Karin Traxler, Susanne Mickler und Jürgen Plass, OEG Fachgespräch Insektensterben, Schlossmuseum Linz, Februar 2019; Foto Fritz Gusenleitner

Jürgen Plass

* 6.11.1962 Linz

Jürgen Plass

# Vogelkundler; die Affinität zu Tieren, Vögel im speziellen und da besonders zu den Tauben wurde ihm schon in die Wiege gelegt, heute würde man sagen, es war genetisch fixiert. Wieder andere würden von Vorbestimmung oder Vorhersehung sprechen. Er besuchte von 1969-1977 die Volks- und Hauptschule in Linz. Dort traf er auf Gernot Haslinger, der seinen späteren Lebensweg maßgeblich beeinflussen sollte. Von 1977-1980 besuchte er die HTL für chem. Betriebstechnik in Wels. In der Schule fiel er nicht durch besondere Leistung auf, die Chemie war aber seine Sache nicht. Nach dem Abbruch erlernte er von 1980-1983 den Beruf des Waffen- und Munitionshändlers bei der Firma Wertgarner in Enns und Wels. In dieser Phase seines Lebens beschäftigte er sich intensiv mit Jagd und Falknerei. Er trug auch einen jungen Habichtsterzel (Männchen) falknerisch ab und erlegte auch mehrere Rehe u. a. Zum Bruch mit der Jagd, der er mangelnde Emphatie mit dem Tier, Oberflächlichkeit und Unwissenheit vorwirft, kam es im Anschluss an eine mühlviertler Treibjagd, bei der Abschüsse von Waldohreulen diskutiert wurden. 1985 begann er im Projekt "Uhumonitoring in Oberösterreich", unter der Leitung von Gernot Haslinger, mitzuarbeiten. Aufgrund seiner ausgeprägten Beobachtungsgabe und seines Waldläuferinstinkts fand er im Lauf der Jahre zahlreiche Uhureviere. Dem Projekt blieb er 38 Jahre, bis 2023, treu. Nach dem Präsenzdienst (1983/84) arbeitete er bis 1993 in verschiedenen Handelsbetrieben in Linz. 1990, 1992 und 2001 absolvierte er freiwillige Einsätze als Sanitäts-Unteroffizier bei den UN-Truppen auf den Golanhöhen in Syrien, was sich auch in den zoologischen Sammlungen (vor allem im Herbar, Hautflügler und Wirbeltiere) widerspiegelt. Er rüstete als Oberwachtmeister ab. Seit März 1993 ist er am Biologiezentrum/OÖ. Landesmuseum, ab 2020 OÖ Landes-Kultur GmbH, angestellt, wo er vorerst in den verschiedenen zoologischen Sammlungen und im Ausstellungsbereich tätig war, ab 2002 betreute er die Wirbeltiersammlung. Bei über 3000 Objekten ist er als Sammler angegeben. 1991 erschien seine Broschüre "Wildtiere aufziehen und auswildern - aber wie?" erstmals, damals im Eigenverlag, 2001 kam es dann im Agrarverlag und bei Eugen Ulmer, Stuttgart, zu einer Neuauflage unter dem Titel "Tierfindlinge", die in drei Auflagen ein breites Publikum erreichte. Sein zoologisches Hauptinteresse galt der Aufzucht von Jungtieren und den Eulen. Ab 2004 beschäftigte er sich mit Skelettpräparation und arbeitete er an einer Skelett(Vergleichs)sammlung von Vögel, Säugetieren, Fischen, Amphibien und Reptilien Mitteleuropas, die im Frühjahr 2011 ans Biologiezentrum kam. 2010 publizierte er die Ergebnisse seiner Nahrungsanalysen bei der oö. Uhupopulation. Seine Urlaubs- und Sammelreisen führten ihn vor allem nach Nord- und Osteuropa, Afrika, Südostasien, Mittel- und Südamerika. 2009/10 bereiste er im Rahmen eines Sabbaticals Südamerika. Ebenso im Zuge einer einjährigen Freistellung von April 2011 bis April 2012. Anschließend übernahm er wieder seine Aufgaben in der Wirbeltiersammlung, wo er seine Energie vor allem in die Erstellung eines Verbreitungsatlas der Säugetiere Oberösterreichs investierte. Im Februar 2023 ist dann das 950 Seiten umfassende Werk, nach zehn Jahren Vorbereitungszeit von 26 Autoren verfasst, als "Atlas der Säugetiere Oberösterreichs" erschienen. Dazu wurde im Linzer Schlossmuseum auch eine Ausstellung gezeigt. Im Herbst 2014 kaufte er sich ein kleines Bauernhaus im Südburgenland, wo er in drei kleinen Streuobstwiesen eine große Palette an Obstsorten und auch den für die Region typischen Uhudler (Wein) anbaut und sich auf dem einen Hektar großen Anwesen um Flora und Fauna kümmert. Nach neun Jahren der Sanierung war dann 2023 alles soweit wieder hergestellt. Von April 2024 bis Ende März 2025 hat er dann im Zuge eines weiteren einjährigen Sabbaticals die Gelegenheit, sich dort um Wiedehopf u. a. zu kümmern. Im Frühjahr 2024 ist dann im Eigenverlag eine neue, vollständig überarbeitete Auflage der "Tierfindlinge" erschienen. 
Datenblatt Jürgen Plass (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)

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