Hauptmann-Auditor i.R. Hippolyt Tschapeck

* 4.10.1825 Wien
† 11.12.1897

Hauptmann-Auditor i.R. Hippolyt Tschapeck

# Entom.;
Hauptmann-Auditor i.R., geb. 4.10.1825 in Wien, gest. 11.12.1897 in Wien im 73. Lebensjahr.
Hauptmann in Graz. [Alles nach Index Lit. Ent. I].
1 Veröff. (1859) über Elodes (Index Lit. Ent. I).
Studium in Wien, Nikolsburg, Brünn und abermals Wien, wo er 1848 seine juridischen Studien beendete. Sammeltätigkeit: Coleopteren
Tiergruppen: Mollusca und Coleoptera.
Als Pensionist übersiedelte er nach Graz. Seit 1875 wandte er sich zunehmend der Malakologie zu. 1887 siedelte er wieder nach Wien. Ihm zu ehren wurden drei Tierarten benannt, davon zwei Schneckenarten und ein Ameisenkäfer namens Euthiconus tschapecki (Saulcy, 1878), in Niederösterreich ent-deckt. Keine koleopterologische Veröffentlichung, über den Verbleib seiner Sammlung ist nichts bekannt. Er lieferte aber für Brancsiks Verzeichnis der Käfer der Steiermark 1871 einige Angaben. Veröffentlichungsliste vollständig unter Sturany 1901: 17 Veröff. (1876-1890).
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: KREISSL & FRANTZ 1994.
KREISSL, E. & K. FRANTZ: Hippolyt Tschapeck - ein für die Steiermark bedeutender Malakologe, 4.10.1825 - 11.12.1897. - Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum 48: 73-76 (mit Porträt und Publikationsliste).



TSCHAPECK, der als gebürtiger Wiener erst relativ spät in der Steiermark ansässig wurde, verbrachte hier den schaffensreichsten Teil seines Lebens und wurde einer der Pioniere in der Erforschung der Schnecken- und Muschelfauna der Steiermark. Über ihn persönlich lagen jedoch wenig Unterlagen vor, doch konnte diese Lücke dank der Hilfe von Fachkollegen am Naturhistorischen Museum Wien weitgehend geschlossen werden. Näheres siehe KREISSL & FRANTZ 1994.
Als Jurist war TSCHAPECK im Auditoriatscorps tätig, zuletzt im Hauptmannsrang. Seine zoologischen Interessen hatten jedoch schon früh dazu geführt, dass er mit dem Sammeln von Käfern begonnen hatte und es sowohl mit großem Sammeleifer als auch mit regem Tauschverkehr zu einer ansehnlichen Sammlung brachte. Es war auch nicht eruierbar, was mit dieser Sammlung geschah; leider hat TSCHAPECK auf diesem Gebiet auch nichts veröffentlicht.
Offensichtlich konnte TSCHAPECK seiner beruflichen Tätigkeit nicht allzuviel abgewinnen und brauchte umgekehrt mehr Zeit, um im größtmöglichen Umfang seinen zoologischen Interessen nachgehen zu können. So nahm er frühzeitig Abschied vom Militärdienst und übersiedelte nach Graz, um sich hier als Pensionist intensiv seinen Interessen widmen zu können.
In den Jahren seines Aufenthaltes in der Steiermark verlegte TSCHAPECK zunehmend seine wissenschaftlichen Interessen, wohl zunächst in der Art, dass er nicht nur Käfer sammelte, sondern auch Schnecken. Mit dem Naturforschertag, der 1875 in Graz stattfand, bei dem TSCHAPECK wichtige neue Verbindungen knüpfen konnte, traten dann vollends die heimischen Schnecken in den Mittelpunkt seiner sammlerischen und fachlichen Ambitionen.
Jene Jahre, in denen TSCHAPECK in der Steiermark ansässig war und Zeit fand, sich seinen zoologischen Interessen intensiv zu widmen, wurden seine schaffensreichsten. Private Umstände veranlaßten ihn jedoch nach Jahren, seinen Wohnsitz zurück nach Wien zu verlegen, wo sein Sohn eine Anstellung gefunden hatte. Er war auch dort noch bis zu seinem Tode malakologisch tätig.
Faunistische Leistungen: TSCHAPECK hatte offensichtlich bald nach seiner Übersiedlung nach Graz erkannt, dass über die in der Steiermark vorkommenden Schneckenarten und ihre Verbreitung noch höchst wenig bekannt war. Dementsprechend beschränkte er sich nicht auf ein bloßes Sammeln dieser Tiere bzw. ihrer Gehäuse, sondern untersuchte mit großer Ambition und Genauigkeit, welche Arten wo vorkommen. Über die Ergebnisse berichtete er alljährlich in deutschen malakologischen Zeitschriften.
Diese Veröffentlichungen TSCHAPECKs zählen zu den wertvollsten Unterlagen, die es aus dem vorigen Jahrhundert über die Malakofauna der Steiermark gibt. Durch ihren ausgesprochen faunistischen Charakter sind sie eine ausgezeichnete Basis für vergleichende Untersuchungen (die allerdings bis heute ausstehen).
Der Großteil von TSCHAPECKs Conchylien-Sammlung wurde vom Naturhistorischen Museum Wien angekauft; Doubletten aus der Steiermark in auch nicht geringer Anzahl kamen in das Landesmuseum Joanneum; dieser Teil von TSCHAPECKs Sammlungen wurde in der Veröffentlichung von W. KLEMM 1976 detailliert erfasst und stellt einen Hauptteil des Altbestandes der Styriaca-Sammlung der Abteilung für Zoologie im Landesmuseum Joanneum dar.
Obwohl, wie oben erwähnt, TSCHAPECKs Coleopteren-Sammlung anscheinend nicht erhalten blieb und er selbst auch nichts über Käfer veröffentlichte, blieb insoferne doch etwas aus dieser seiner Tätigkeit erhalten, nämlich Angaben über das Vorkommen von Käfern in der Steiermark, die er Dr. BRANCSIK für dessen Verzeichnis steirischer Käfer zur Verfügung gestellt hatte. TSCHAPECK kann somit auch als früher steirischer Koleopterologe geführt werden.
Literatur: KREISSL & FRANTZ 1994.
Nachruf Hippolyt Tschapeck (Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum Graz Heft 48)
Die Geschichte der Molluskensammlung des Naturhistorischen Museums in Wien (aus Denisia 42)

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