Dr. med. Johann Georg Bill

* 25.4.1813 Wien
† 30.8.1870

Dr. med. Johann Georg Bill

# Entomologe; Ornithologie;
geb. 25.4.1813 in Wien, gest. 30.8.1870 in Graz im 58. Lebensjahr. Dr. med.- Tiergruppen: Lep., Col.
Nekrologe und Lit.: GRAF 1875, HLUBEK 1860, KREISSL 1991, MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911, REICHARDT 1875. -- Biogr: KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002.



Schulen und Universitätsstudium absolvierte BILL in Wien und wurde 1839 zum Doktor der Medizin promoviert. In den folgenden zehn Jahren war er zunächst als Praktikant an der Botanischen Abteilung des damaligen k. u. k. Hof-Naturaliencabinettes und anschließend als Assistent an der Lehrkanzel für Botanik und schließlich als Professor der Naturgeschichte an der k. u. k. Theresianischen Ritter-Akademie tätig. 1850 übersiedelte BILL nach Graz, denn er erhielt hier die Stelle eines Professors für Botanik am Joanneum. Im Jahr darauf wurde ihm auch die Leitung der Zoologie übertragen; er verblieb in dieser Funktion bis 1863. In diesem Jahr schloß der Steiermärkische Landtag mit der Staatsverwaltung eine Vereinbarung, wonach die zoologischen Sammlungen der Karl-Franzens-Universität in das Landeseigentum übergingen. Mit ihrer Verwaltung wurde der seit dem Herbst 1857 als Professor der Zoologie an der Universität Graz wirkende Dr. Eduard Oskar SCHMIDT betraut).
BILL setzte seine botanischen Vorlesungen (von 1855 an auch an der Universität Graz) bis zu seinem Tode fort. Nach REICHARDT 1875 war er während des Studienjahres 1869 bis 1870 auch Direktor des Joanneums. BILL wird als ein Mann beschrieben, der in den verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaften vollständig heimisch war. In jenen zwölf Jahren, in denen er auch für die Zoologie am Joanneum zuständig war, bemühte er sich sehr erfolgreich um die Vermehrung auch der zoologischen Sammlungen. Gegen Ende seiner Lehrtätigkeit umfaßten diese eine allgemeine systematische Sammlung mit ca. 8.500 Arten, eine Schmetterlingssammlung mit rund 6.000 und eine Käfersammlung mit ca. 8.000 Exemplaren. Auch waren von rund 140 Wirbeltierarten Skelette oder Skeletteile vertreten. Daneben gab es noch eine Eiersammlung von mehr als 300 Arten in rund 500 Exemplaren.
Auch im Naturwissenschaftlichen Verein war Prof. BILL unermüdlich tätig. Er war unter den Gründungsmitgliedern und gehörte von 1862 bis 1869 dem Direktorium an. Darüber hinaus führte er von 1863 bis 1868 die Geschäfte des Vereinssekretärs und besorgte als solcher auch die Redaktion der Mitteilungen.
Faunistische Leistungen: Über die eben genannte Vermehrung der zoologischen Sammlungsbestände des Joanneums unter Prof. BILL sind uns keine näheren Unterlagen bekannt. Ein Inventarbuch gab es zu seiner Zeit noch nicht und so könnten Daten, welche die Steiermark betreffen, nur auf Etiketten, die sich bei den Tieren selbst befinden, enthalten sein (es gibt aber keine dateimäßige Erfassung solcher Angaben). So bleibt an faunistischen Leistungen von Prof. BILL seine Bearbeitung der steirischen Fischfauna im Werk von HLUBEK als wertvolle Unterlage für landeskundliche Erhebungen über die seinerzeitige Fischfauna der Steiermark.- Über eventuell sonstige faunistische Leistungen Professor BILLs liegen dem Autor keine Unterlagen vor.
Literatur: GRAF 1875; HLUBEK 1860; KREISSL 1991; MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911; REICHARDT 1875.


Von Prof. BILL stammen die Angaben über steirische Fischvorkommen, die eine wertvolle Unterlage für landeskundliche Erhebungen über die seinerzeitige Fischfauna der Steiermark bieten. Zusätzlich veröffentlichte BILL auch die nachstehend angeführte bemerkenswerte ornithologische Arbeit:
BILL, J., G.: Über den Großen Brachvogel, Numenius arquata, die Kormoran-Scharbe, Carbo comoranus und die Zwergscharbe, Carbo pygmaeus. - Mitt. naturwiss. Ver. f. Steiermark, Graz, 1863, H. 1: 44-46.
Literatur: TSCHUSI 1912.
Zur Geschichte der Botanik am Joanneum Graz/Austria im 19. Jahrhundert (aus Wiss. Mitt. Abt. Geologie und Paläontologie Joanneum Heft 55)
Fragmente zur Geschichte der Systematischen Botanik in Graz, Austria (Vortrag von Herwig Teppner, 2015)
Constantin Freiherr von Ettingshausen – ein Forscherleben bzw. zur Geschichte der Botanik am Joanneum Graz (aus Faszination versunkener Pflanzen, Joanneum Graz, ?1998)

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