Baurat Ing. Ernst Wolfgang Mensing

* 15.5.1860 Zwickau (Sachsen)
† 1.6.1939

Baurat Ing. Ernst Wolfgang Mensing

Entomologie;
Ingenieur, Baurat, geb. 15.5.1860 in Zwickau (Sachsen), gest. 1.6.1939 in Ottersbach im Sulmtal im 80. Lebensjahr.
Tiergruppe: Hymenoptera
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: Coll. MENSING; - MADL 1990; - MENSING 1937; - Mündl. u. schriftliche Mitteilungen von Herrn Architekt Dipl.-Ing. Friedrich ABEL, Schloss Ottersbach (Enkel von E. W. MENSING); - SCHEDL 1972-1987.
Nur eine wissenschaftliche Veröff. (Hymenoptera)1937: Die Schildbiene, Crocisa scutellaris F., im Sulmtal, Steiermark, 300 m s.m. - Mitt. Natwiss. Ver. Stmk., 74.



Über E. W. MENSING liegen bislang keine veröffentlichten Lebensdaten vor. Die folgenden biographischen Angaben und die Fotographie bekam der Verfasser von Herrn Architekt Dipl.-Ing. Friedrich ABEL und dankt dafür auch an dieser Stelle sehr herzlich!
MENSINGs Eltern besaßen ein Gut in der Umgebung von Meiningen in Thüringen; in diesem Ort besuchte er die Volksschule. Anschließend kam er in die Erziehungsanstalt Schnepfenthal bei Gotha und besuchte dort die Salzmannschule. Einer seiner Lehrer war der Botaniker LENZ; dieser dürfte wesentlich zur Entfaltung von MENSINGs großer Naturliebe beigetragen haben. Nach der Schule und dem Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger begann MENSING 1880 mit dem Studium, u. zw. zunächst in Göttingen. Er war dort an der Theologischen Fakultät inskribiert, doch passte ausgerechnet dieses Studium überhaupt nicht zu ihm, so dass er es aufgab und stattdessen 1883 in Darmstadt mit dem Studium der Ingenieurwissenschaften begann. Schon damals beschäftigte er sich nebenbei mit Insektenkunde und blieb dieser in der Folge sein Leben lang treu.
Von 1892-1894 war MENSING technischer Angestellter im Bauamt der Stadt Rendsburg in Schleswig; er arbeitete dort beim Bau des Nord-Ostsee-Kanals mit. 1893 verheiratete er sich mit Maria ALBERTI und war in der Folge von 1894 bis 1924 in den Bauämtern verschiedener deutscher Städte tätig. Ab 1924 war er in Pension, und zwar zunächst in Hrastnik in Slowenien. 1925 kaufte er das Schloss Ottersbach im Sulmtal, wo er fortan bis zu seinem Tode lebte.
E. W. MENSING war ein Mann mit einer überaus umfassenden Bildung; in seinem Beruf als Ingenieur und Baurat war er jedoch unausgefüllt und damit eher unglücklich. Er nahm sich immer die Zeit für die Beschäftigung mit Hautflüglern und war, gemäß der Lebensweise dieser Tiere, oft bei der größten Hitze mit Fangnetz und Ätherfläschchen unterwegs. Auch im Sommer trug er eine mehr als korrekte Kleidung: steifen Hemdkragen mit nach oben gerichteten Ecken (sog. Vatermörder), schwarze Fliege und steife Manschetten. Im Sulmtal war er weit und breit bekannt, umso mehr, als er einen leicht sächsischen Tonfall nicht ablegen konnte (und umgekehrt den Sulmtaler Dialekt schwer verstand).
Faunistische Leistungen: MENSING selbst hat über die Ergebnisse seiner Sammeltätigkeit leider nur einmal berichtet (1937 über das Vorkommen einer seltenen Schildbienen-Art im Sulmtal). Bedauerlicherweise blieb auch von seiner Sammlung nur ein Teil erhalten, der sich heute in der Abteilung für Zoologie des Landesmuseums Joanneum befindet und rund 800 Exemplare diverser Hymenoptera umfasst. Ein Teil der ursprüglich viel größeren Sammlung wurde schon nach MENSINGs Tod von seinen Nachkommen dem Joanneum übergeben; Anthrenenfraß hatte jedoch den Großteil davon vernichtet und nur ein kleiner Rest (eine Zigarrenschachtel, vollgesteckt mit Hymenopteren) war als vermeintliche "Coll. ABEL" vorhanden und unversehrt. Diese irrtümliche Bezeichnung des Bestandes brachte in späteren Jahren dem Verfasser jedoch bei seinen Nachforschungen nach einem Hymenopterensammler namens ABEL die persönliche Bekanntschaft mit MENSINGs Nachkommen, wobei sich herausstellte, dass noch 2 Laden mit Hymenopteren im Familienbesitz vorhanden waren (ein weiterer Teil kam nach Kriegsende an einen namentlich nicht mehr bekannten Sammler und dürfte zugrunde gegangen sein).
Entgegenkommenderweise wurden die beiden noch vorhandenen Sammlungsladen 1977 ebenfalls der Abteilung für Zoologie als Geschenk übergeben; die enthaltenen Hymenopteren sind mit den schon seinerzeit eingelangten Exemplaren nun richtig als "Coll. MENSING" geführt und werden bei landeskundlichen und sonstigen Arbeiten mit herangezogen. Bereits veröffentlicht sind Pflanzenwespen-(Symphyten-)Funde MENSINGs in den Veröffentlichungen von W. SCHEDL 1972-1987 (anfangs, entsprechend dem damaligen Kenntnisstand, jedoch noch unter "Coll. ABEL" und erst später unter "Coll. MENSING"). Weiters sind von MENSING gesammelte Hymenopteren, die zum Teil Neufunde für die Steiermark waren, in MADL 1990 verzeichnet. Weitere Gruppen sind in Bearbeitung.
Die Exemplare der Coll. MENSING sind fast durchwegs mit Fundortangaben versehen, doch in Kurrentschrift und mit hartem Bleistift sehr dünn geschrieben. An einer elektronischen Erfassung der teilweise schwer lesbaren Daten, auch für eine Ergänzung der Originalbeschriftung mit maschinegeschriebenen und verkleinerten Etiketten, arbeitet der Verfasser seit längerem und dankt auch diesbezüglich Herrn Dipl.-Ing. F. ABEL für mancherlei Auskünfte. Aus diesen seien die Aufenthaltsorte MENSINGs, in deren Umgebung er überall sammelte, chronologisch angeführt:
1883 - 1886: Darmstadt
1892 - 1894: Rendsburg (Schleswig)
1894 - 1895: Barmen (Ruhrgebiet)
1895 - 1898: Meissen (Sachsen)
1899 - 1901: Dresden
1901 - 1902: Posen (Westpreussen, heute Polen)
1902 - 1907: Bautzen (Sachsen)
1907 - 1924: Pforzheim (Baden-Würtemberg)
1924 - 1925: Hrastnik (Slowenien)
1925 - 1939: Schloss Ottersbach im Sulmtal (Steiermark)
Reisen führten MENSING nach Südtirol und wiederholt nach Istrien und Dalmatien; stets sammelte er auch bei diesen Aufenthalten im Süden. Bedauerlicherweise sind seine ergänzenden Sammelaufzeichnungen bzw. Tagebücher und ebenso alle Unterlagen über seinen Schriftverkehr mit auswärtigen Sammlern und Museen nach Kriegsende 1945 vernichtet worden. Mit den wenigen anderen steirischen Hymenopterensammlern (Pfarrer K. MALY, Univ.-Prof. Dr. Karl FRITSCH, Univ.-Prof. Dr. Maximilian SALZMANN, Hofrat Dipl.-Ing. Guido v. TONCOURT) scheint MENSING jedoch nicht in Verbindung gestanden zu sein, zumindest ist nichts darüber bekannt und auch in den jeweiligen Sammlungen finden sich keine wechselseitig getauschten Exemplare (wie dies sonst vielfach der Fall ist und Aufschlüsse über fachliche Beziehungen zu geben vermag).
Literatur: Coll. MENSING; MADL 1990; MENSING 1937; Mündl. u. schriftliche Mitteilungen von Herrn Architekt Dipl.-Ing. Friedrich ABEL, Schloss Ottersbach (Enkel von E. W. MENSING); SCHEDL 1972-1987.
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)

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