Prof. Dr. Erik (Horst Wolfgang) Flügel

* 6.4.1934 Fürstenfeld (Stmk.)
† 14.4.2004

Prof. Dr. Erik (Horst Wolfgang) Flügel

Erik (Horst Wolfgang) Flügel wurde am 6. April 1934 als zweiter Sohn des Gymnasialprofessors
Alois Flügel und seiner Frau Maria, geb. Schreiner, in Fürstenfeld (Steiermark)
geboren. Kurz nach der Vollendung seines siebzigsten Lebensjahres, am l4. April 2004, erlag
er in Erlangen einem schweren und mit großer Geduld ertragenen Leiden. Dazwischen hatte
Erik Flügel ein an Erfolgen reiches Forscherleben.
Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule in Graz und seiner Matura an einem Realgymnasium
studierte Erik Flügel an den Universitäten Marburg/L. und Graz Geologie/
Paläontologie und Mineralogie/Petrographie. Im Juli 1957 wurde er an der Universität Graz zum
Dr.phil. promoviert. Sodann war er für kurze Zeit mit Kartierungsarbeiten in Kärnten beschäftigt.
In den Jahren 1958-1962 arbeitete er als Wissenschaftlicher Beamter und Kustos an der
Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums in Wien. In dieser
Zeit (1962) habilitierte er sich an der Universität Wien für das Fach "Paläontologie". Von 1962 bis
1964 war Erik Flügel zunächst Wissenschaftlicher Rat, ab 1964 Wissenschaftlicher Rat und
Professor und schließlich von 1968 bis 1972 C3-Professor an der Technischen Hochschule
Darmstadt. Damals (1971) wurde seine Lehrbefugnis auf das Fach "Geologie" erweitert.
1972 erhielt Erik Flügel den Ruf auf einen Lehrstuhl der
Universität Erlangen-Nürnberg. Er war dann dort bis zu seiner
Emeritierung im Oktober 1999 Ordinarius für Paläontologie,
viele Jahre auch Institutsvorstand, in den Jahren 1973 und 1974
auch Sprecher des Fachbereiches Geowissenschaften und
1974/75 Dekan der Fakultät für Naturwissenschaften III
(Geowissenschaften). Von 1976 bis 1982 war Flügel am
Bayerischen Staatsministerium für Kultus und Unterricht
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats und 1980 bis 1988
Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das
Fach "Paläontologie", sowie Vorsitzender des Fachgutachterausschusses
"Wissenschaften der Festen Erde" und 1990 bis
1996 Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms "Globale
und regionale Steuerungsprozesse biogener Sedimente: Riff-
Evolution und Kreide-Sedimentation". Schließlich war Erik
Flügel 1991-1999 Mitglied der Senatskommission für
geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung der DFG und
1992-1998 Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
In den Jahren 1995-1999 war er auch Mitglied des
Wissenschaftlichen Beirats des Alfred Wegener-Instituts für
Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und seit 1996
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats beim Forschungsinstitut
Senckenberg in Frankfurt/M.
Neben seiner Lehrtätigkeit an der Universität Erlangen hielt er
noch Gastvorlesungen und Kurse in Ägypten (Kairo), Argentinien
(San Juan), Griechenland (Athen), Italien (Palermo), Nigeria (Ile
Ife), Österreich (Graz, Innsbruck, Leoben, Salzburg, Wien),
Saudiarabien (Dahran), Slowakei (Bratislava/Preßburg),
Slowenien (Ljubljana/Laibach), Ungarn (Szeged) und in den
U.S.A.(College Station, El Paso, Houston, usw.).
Der Schwerpunkt seiner Forschungen, die auch im Rahmen
von 85 Projekten durch die DFG mit Personal- und Sachmitteln
maßgeblich gefördert wurden, lag auf den Gebieten der
Paläontologie und Sedimentologie (d.h.auf den Beziehungen
Fossilien/Sediment und Organismen/Umwelt), der Faziesanalyse
von Karbonatgesteinen, der Riff-Evolution im Laufe der
Erdgeschichte, der Trias-Riffe, der paläozoischen und
mesozoischen Kalkalgen, der Stromatoporen, der Paläontologie
und Ökologie von Rifforganismen und - in seinen letzten
Lebensjahren - der Archäometrie (Bestimmung der Herkunft von
Keramiken, der Rohstoffe für diese, für Mosaike und Bausteine).
Forschungsaufenthalte führten Erik Flügel in viele Länder
unserer Erde, so nach Ägypten, Griechenland, Kanada, Mexiko,
Nigeria, Österreich, in den Oman, nach Polen, in die Slowakei,
nach Slowenien, Spanien, Tunesien, in die Türkei, nach Ungarn
und in die U.S.A.
Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden in 260
Publikationen veröffentlicht. In diesem Zusammenhang sollen
besonders die Bücher Erik Flügels erwähnt werden: "Fossil
Algae" (1977, Hrsg.), "Mikrofazielle Untersuchungsmethoden
von Kalken" (1978), "Microfacies Analysis of Limestones" (1982)
und "Phanerozoic Reef Patterns" (2002, Hrsg.). Kurz vor seinem
Tod konnte Flügel auch noch die Arbeiten an seinem Opus
magnum ("Microfacies of Carbonate Rocks. Analysis, Interpretation
and Application", 2004) abschließen.
Bei allen Arbeiten stand Erik Flügel seine Frau (Erentraud
Flügel-Kahler) hilfreich zur Seite. Mit ihr veröffentlichte Erik
Flügel auch einige Schriften und gab von 1979 bis 2003 die
angesehene Fachzeitschrift FACIES heraus. Flügel hatte drei
Kinder; mit seinem älteren Sohn (Christof), einem Archäologen,
veröffentlichte Erik Flügel einige archäometrische Arbeiten. Mit
seinem Bruder, dem Geologen und Paläontologen H.W. Flügel
(Graz), stand Erik Flügel seit seinem Studium in einem engen
fachlichen Gedankenaustausch.
Erik Flügel war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher
Vereinigungen, so der Paläontologischen Gesellschaft, der Geologischen Vereinigung, der Deutschen Geologischen
Gesellschaft, der Senckenbergischen naturforschenden
Gesellschaft, der Österreichischen Geologischen Gesellschaft,
der Society of Economic Paleontologists and Mineralogists, der
International Association of Sedimentologists, der American
Association of Petroleum Geologists, der Naturwissenschaftlichen
Vereine für Steiermark und Kärnten und der
Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg.
Erik Flügel wurde vielfach geehrt. So erhielt er bereits in jungen
Jahren (1962) den Erzherzog Johann-Forschungspreis des
Landes Steiermark. 1985 wurde er mit der Hans Stille-Medaille der
Deutschen Geologischen Gesellschaft ausgezeichnet, 1992 wurde
er Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie
der Wissenschaften und 1998 durch die Freie Universität Berlin
ehrenhalber zum Dr.rer.nat. promoviert. Im nächsten Jahr wurde
Erik Flügel Ehrenmitglied der Paläontologischen Gesellschaft und
2002 Honory Fellow of the Geological Society of America. Bereits
zuvor (2000) war ihm die Gustav Steinmann-Medaille der
Geologischen Vereinigung überreicht worden.
Erik Flügel war stets bereit, seinen Schülerinnen und Schülern
während ihrer Studien und nach deren Abschluß, beispielsweise
durch deren Einbindung in Forschungsprojekte und weitere
Begleitung und Betreuung, zu helfen. Diese Unterstützung und
Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses war Erik
Flügel wichtig und angesichts des hervorragenden Rufes, den er
und sein Erlanger Institut schon recht früh erworben hatten, auch
immer wieder möglich. Viele seiner ehemaligen Schüler wurden
Professoren verschiedener Universitäten oder bekleiden heute führende Positionen in anderen Forschungseinrichtungen. Flügel war ein vielseitig interessierter, bescheidener, gütiger,
nachsichtiger und humorvoller Mensch von untadeligem
Charakter. Seine Familie und seine Freunde konnten sich
uneingeschränkt auf ihn verlassen. Neben seinem Beruf galt
sein besonderes Interesse den historischen Wissenschaften,
besonders auch der Kunstgeschichte, und der Literatur.
Allen, die jemals mit ihm zu tun hatten, besonders aber jenen,
die ihn näher kennenlernen durften, wird er in bester Erinnerung bleiben.
Erik FLÜGEL (1934 - 2004) (aus www.univie.ac.at/ajes/archive/.../haditsch_fluegel_nachruf_ajes_v97.pdf)
Kurzlebensdaten Erik Flügel (aus Zapfe, Index Palaeontologicoram Austriae 1971 bzw. 1987)
Nachruf Erik Flügel (aus Mitt. Österr. Geol. Ges. = Austrian Journal of Earth Sciences Bd. 91)

Show condensed biography

back

Find out more

Find out more about this person.

All collected specimens:

All determined specimens (including re-identifications):

All specimens in the collection:

All publications: