Walter Hurdes, Foto: Archiv Karl Adlbauer

Walter Hurdes

* 1922 Odrau, CSSR
† 17.7.2004

Walter Hurdes

# Zoologie;
A-8010 Graz, Gartengasse 27 - *1922 in Odrau, CSSR - technischer Angestellter i. R. - seit 1982 in der Steiermark wohnend.
Ca. 120 Insektenkästen mit über 500 Großschmetterlingsarten, Prachtkäfern und Goldwespen, vor allem aus dem Kaprunertal.
(Erfassungsstand 2002)
Nachruf Walter Hurdes (aus Joannea Zoologie Bd. 7)



Geboren als erstes von drei Kindern eines Schlossers der Eisenwerke im böhmischen Witkowitz, verbringt Walter seine Kindheit in Odrau. Nach Abschluss der Elektrikerlehre ereilt ihn das Schicksal unzähliger Altersgenossen – Einberufung zur Wehrmacht. Der Krieg verschlägt Walter nach Südfrankreich, wo er im Nachrichtendienst eingesetzt ist, die nachfolgende Kriegsgefangenschaft nach Belgien, wo er schwer verletzt bis zum Kriegsende interniert bleibt. Seine Familie, als Sudetendeutsche vertrieben, findet in Zell am See eine neue Heimat. Als Angestellter der SAFE findet Walter ein erfülltes und verantwortungsvolles Berufsleben. Er kommt mit Dipl.-Ing. Feichtenberger zusammen, der mit den großen Speicherbauwerken in der Glocknergruppe befasst ist, gleichzeitig aber auch Schmetterlinge sammelt. So verbindet beide bald nicht nur der Beruf, sondern auch die Liebe zu den Schmetterlingen in der Hochgebirgsnatur. Aus dieser Zeit und einer nur kurz dauernden Ehe entstammt seine Tochter Grete. Nach dem Tod des älteren Dipl.-Ing. Feichtenberger findet Walter Anschluss in der Gmundner Entomologenrunde um Dr. Mack. Anlässlich eines Kuraufenthaltes in Baden bei Wien lernt er 1969 seine zweite Frau Elisabeth kennen, mit der ihn bis zu seinem Lebensende eine glückliche Beziehung verbindet. Sie ist Grazerin und auch der Grund dafür, dass er 1982, im Jahr seiner Pensionierung, in die steirische Landeshauptstadt übersiedelt. Hier findet er rasch Anschluss an die Fachgruppe für Entomologie. Unsere erste gemeinsame Exkursion führte im Spätsommer desselben Jahres nach Rechnitz im Südburgenland. Ziel war eine Rodungsaktion zum Erhalt eines Trockenwiesenbiotops am Galgenhügel, mittlerweile ein vielbeachtetes Naturschutzgebiet. Von da an war er regelmäßiger Gast in unserer Runde, still, bescheiden, aber humorvoll - und ein verlässlicher Verwalter unserer Vereinskasse, zusammen mit seiner Gattin Organisator unvergesslicher Weihnachtsfeiern. Das Ehepaar Hurdes verbringt die Ferien öfters in Parga in NW-Griechenland. Dort war Walter einer der ersten, welcher die früher offenbar unbekannten Massenwanderungen des Europäischen Monarchfalters beobachtet. Am 30. 6. 1986 fängt er bei Parga einige sehr kleine Schmetterlinge, die jahrzehntelang unbestimmbar geblieben sind. Heute wissen wir, dass es sich dabei um den ersten Nachweis in Europa von Areopteron ecphaea WALS. gehandelt hat, einem afrikanischen Eulenfalter, der mit 9 mm Spannweite zu den kleinsten Arten der Familie Noctuidae zählt. Bei einem der Kuraufenthalte in Mödling findet Walter den Glasflügler Chamaesphecia nigrifrons LE CERF, es war der Erstfund für Österreich. Die Schmetterlingssammlung mit 14.303 Exemplaren ist seit Juni 2002 am Landesmuseum Joanneum in Graz. Walter befasste sich aber auch mit den Goldwespen, fünf Sammlungsladen mit diesen schönen Arten befinden sich ebenfalls im Joanneum, mit weiteren 1.840 Exemplaren anderer Ordnungen, vor allem von Käfern. Seine späten Jahre verbringt das Ehepaar Hurdes in einem Seniorenheim auf der Laßnitzhöhe, wo der irdische Lebensweg von Walter am 17. 7. 2004 endet.

(Aus Joannea 7, Graz)

Show condensed biography

back

Find out more

Find out more about this person.

All collected specimens:

All determined specimens (including re-identifications):

All specimens in the collection:

All publications: