Simon Stampfer

* 26.10.1792 Windisch Matrei,(heute Matrei in Osttirol); geb.jahr 1790 ?);
† 10.11.1864

Simon Stampfer

# österr. Mathematiker, Geodät und Erfinder; Der gebürtige Salzburger war der erste Sohn der Heimweber Bartlmä Stampfer und Helene Schweinacher. Ab 1801 besuchte er die Marktschule Matrei und wechselte 1804 an das Franziskaner-Gymnasium in Lienz, das er bis 1807 besuchte. Anschließend ging er nach Salzburg, wo er das Lyceum zwar besuchen durfte und einen philosophischen Kurs besuchte, mangels Schulgeld jedoch nicht bewertet wurde. Als Klassenbester wurde er dann 1810 dennoch in den Kreis der ordentlichen Schüler aufgenommen.

1814 legte er in München die Lehramtsprüfung ab und bewarb sich dort auch als Lehrer. Er entschied sich dann jedoch, in Salzburg zu bleiben, wo er am Gymnasium seinen Lebensunterhalt als Hilfslehrer in Mathematik, Naturgeschichte, Physik und Griechisch verdiente. Er wechselte danach ans Lyzeum, wo er Elementarmathematik, Physik und angewandte Mathematik unterrichtete. Dort wurde er 1819 auch zum Professor ernannt. In seiner Freizeit führte der junge Gelehrte geodätische Messungen, astronomische Beobachtungen, Versuche über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Schalls und Höhenmessungen mit Hilfe des Barometers durch. Stampfer war oft im Benediktinerstift Kremsmünster zu Gast, das über einen astronomischen Turm und zahlreiche astronomische Geräte verfügte.

1822 heiratete er Johanna Wagner, die ihm 1824 seine erste Tochter (Maria Aloysia Johanna) und 1825 seinen ersten Sohn (Anton Simon Josef) gebar. Nach mehreren erfolglosen Bewerbungen, unter anderem in Innsbruck, wurde Stampfer schließlich in Salzburg zum ordentlichen Professor der reinen Elementarmathematik ernannt. Da jedoch am Polytechnischen Institut in Wien, wo er sich ebenfalls beworben hatte, der Lehrstuhl für Praktische Geometrie frei wurde, ließ er sich dort im Dezember 1825 zum Nachfolger von Franz Josef von Gerstner ernennen. Er lehrte nun Praktische Geometrie, beschäftigte sich jedoch weiterhin auch als Physiker und Astronom. So gab er unter anderem eine Methode zur Berechnung von Sonnenfinsternissen an.

Da er sich wegen seiner astronomischen Tätigkeit zwangsläufig auch mit Linsen und ihrer Genauigkeit auseinandersetzen musste, stieß er auf das Gebiet der optischen Täuschungen. Um 1828 entwickelte er daher Prüfungsmethoden für Fernrohre und Messverfahren zur Ermittlung der Krümmungshalbmesser von Linsen sowie des Brechungs- und Zerstreuungsvermögens des Glases. Bei seiner Arbeit an den theoretischen Grundlagen der Fertigung hochwertiger Optik wandte er sich dem Fraunhoferschen Objektiv zu.

Ende des Jahres 1832 war Stampfer in der in Wien erscheinenden Zeitschrift für Physik und Mathematik auf die Versuche des britischen Physikers Michael Faraday aufmerksam geworden, der von der optischen Täuschung durch sich rasch drehende Zahnräder, deren Bewegung das menschliche Auge nicht mehr oder nur verfälscht wahrnehmen konnte, so beeindruckt war, dass er dem Phänomen nachging, Versuche mit Zahnrädern ähnelnden "Zahnscheiben" durchführte und eine Abhandlung darüber verfasste. Stampfer wiederholte Faradays Versuche im Dezember 1832 und baute die Zahnscheiben um. Aus diesen Versuchen resultierte letztlich das Lebensrad (auch Zoetrop, Prof. Stampfers Stroboscopische Scheiben oder optische Zauberscheibe), ein Stroboskop bzw. ein Kreisdreher. Dabei handelt es sich um eine Trommel, die mit Schlitzen versehen ist. Auf der Innenseite befindet sich ein rotierender Zylinder, auf dem Bilder aufgebracht sind; dreht man den Zylinder und schaut durch den Sehschlitz, so entsteht der Eindruck eines fortlaufenden, bewegten Bildes. Das Gerät wurde von der Wiener Kunsthandlung Trentsensky & Vieweg kommerziell vermarktet. Die erste Auflage erschien im Februar 1833 und war bald ausverkauft, so dass im Juli bereits eine zweite, verbesserte Auflage erschien. Nicht zuletzt wegen des Patents konnte sich Stampfers Erfindung am meisten verbreiten, sodass sich seine Wortkreation "stroboskopische Scheiben" letztlich auch außerhalb Österreichs durchsetzte und im Nachhinein dem "stroboskopischen Effekt" seinen Namen gab.

In den folgenden Jahren gelangen Stampfer noch verschiedene andere Erfindungen.

Einen weiteren Höhepunkt seiner Laufbahn bildet die Gründung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften im Jahr 1847, zu deren ersten Mitgliedern er zählt. Ein Jahr später emeritierte der zunehmend an Schwerhörigkeit leidende Stampfer, führte jedoch seine Vorlesungen noch bis 1853 weiter.

1849 wurde Stampfer in Ehrung seines Lebenswerkes von "Se. Majestät dem Kaiser das Ritterkreuz Allerhöchst Seines Leopold-Orden" verliehen; seitdem nannte er sich Simon Ritter von Stampfer.

1850 starben zwei seiner Kinder an Lungentuberkulose, 1856 seine Frau; Stampfer starb vereinsamt am 10. November 1864 in Wien an einem Schlaganfall. 1894 wurde die Stampfergasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.
Datenblatt Simon Stampfer (aus Wikipedia, 2012)

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