Josef Ganslmayr

* 10.5.1872 Laussa, Steyr
† 25.3.1950 Weyer an der Enns

Josef Ganslmayr

Josef GANSLMAYR wurde am 10. Mai 1872 in Laussa bei Steyr geboren und unterzog sich nach der Matura in Kremsmünster einer Lehrerausbildung in Linz. Vermutlich durch Anselm PFEIFFER angeregt, beschäftigte er sich mit Land- und Süßwassermollusken, sammelte und spendete für das Landesmuseum ... aus der Gegend seines Heimatortes Weyer.
1935 bringt GANSLMAYR mit dem "...Beitrag zur Molluskenkunde Oberösterreichs.." einen Überblick für das ganze Bundesland. Laut eigenen Angaben beschäftigte er sich seit etwa 1927 intensiv mit Mollusken und war in Kontakt mit den Molluskenforschern David GEYER (Stuttgart), Ewald FRÖMMING (Schwanbeck, Niederbarnim), Anton FUCHS (Wien), Franz KÄUFEL (Wien), Hans SCHLESCH (Kopenhagen) und Stephan ZIMMERMANN (Wien), der ihm erste Fundnachweise von Daudebardien aus Oberösterreich bescheinigte (GANSLMAYR 1935: 50). Von GANSLMAYR stammen auch zwei Sammelbände von 22 und 35 Separata von Malakologen aus den 1930er Jahren.
Am 25. März 1950 beendete der krebskranke Oberlehrer GANSLMAYR sein Leben durch Selbstmord.(GUSENLEITNER 1983: 143). Der Wiener Zoologe Martin HAASE benannte 1993 eine neue Schneckenart Belgrandiella ganslmayri zu seinen Ehren.



Josef Ganslmayr +
Josef Ganslmayr stammte aus einer alten Lehrerfamilie. Sein Großvater gleichen Namens war Schullehrer in Nußdorf und sein Vater Schulleiter in Laussa bei Losenstein. Dort wurde er am 10. Mai 1872 geboren und wählte nach dem Besuche des Gymnasiums in Kremsmünster auch den Beruf seiner Vorfahren. Er legte im Jahre 1891 an der Lehrerbildungsanstalt in Linz seine Reifeprüfung ab.
In Ganslmayr sieht man die Möglichkeit der Vererbung geistiger Leistungen, die sich von einer Generation zur andern steigern, bewiesen. Wer diesen geistreichen und äußerst regsamen Mann kannte, weiß dies zu bestätigen. Jeder konnte von ihm nur lernen. Müßige Stunden waren ihm unbekannt und selbst in seinem höchsten Alter, bis zu seinem Ende, besaß er eine geistige Frische und Schaffenskraft, um die ihn viele beneiden könnten. Sein Dienst an der Schule, den er mustergültig versah, genügte Ganslmayr nicht, sondern er widmete sich in der Freizeit der Volksbildung und späterhin auch der ernsten Wissenschaft.
Seine Laufbahn begann er in Eberstallzell, wo er von 1892 bis 1894 als provisorischer Unterlehrer wirkte; das nächste Schuljahr führte ihn nach Neustift bei Weyer. Sein erster definitiver Dienstort wurde wieder Eberstallzell; erst als Unterlehrer, dann als Leiter, beziehungsweise als Oberlehrer unterrichtete er hier von 1895 bis 1903 die Jugend. 1903 kam er als definitiver Lehrer nach Weyer, wo er durch volle 25 Jahre an der Volks-, später an der Hauptschule und auch an der gewerblichen Fortbildungsschule tätig war. Während des ersten Weltkrieges rückte er am 15. Dezember 1915 zum Infanterieregiment Nr. 14 ein, tat als Landsturmleutnant bis zum Zusammenbruche seine Pflicht und kehrte aus der italienischen Kriegsgefangenschaft wohlbehalten wieder 1919 in die Heimat zurück. Für seine überragenden Leistungen als Volkserzieher wurde ihm im Jahre 1926 der Oberlehrertitel verliehen. 1929 trat Ganslmayr, nachdem er durch ein Vierteljahrhundert mehr als tausend Weyrern ein guter Lehrer und Erzieher gewesen war, in den wohlverdienten Ruhestand. Arbeiter, Bauern und Bürger sprechen heute noch mit größter Hochachtung und Dankbarkeit von ihrem guten, aber strengen Lehrer, dem alten Vater Ganslmayr.
Neben zahlreichen volksbildenden Vorträgen in der Urania Weyer schenkte er nun seine ganze Freizeit in erhöhtem Maße der Wissenschaft, und zwar zuerst der Molluskenkunde. Schon in der Studienzeit hatte ihn sein Kremsmünsterer Lehrer P. Anselm Pfeiffer für die schalentragenden Schnecken begeistert. Ganslmayr legte nun eine mustergültige Sammlung, insbesonders aller oberösterreichischen Land- und Süßwasserschnecken an, die er in Glasröhrchen und Pappeschachteln verwahrte. Er stand mit zahlreichen Molluskenforschern des In- und Auslandes im Tausch- und Schriftverkehr. Im Jahre 1928 trat er auch dem oberösterreichischen Musealverein bei, dem er bis zu seinem Ableben im Jahre 1950 ein treues Mitglied war.
Nach seiner Schneckenzeit, wie wir im treuen Freundeskreise oft sagten, widmete sich Ganslmayr mit Energie, Ausdauer und Geschick, die zu bewundern waren, der Erforschung der Geschichte seines geliebten Weyer. Vom Jahre 1936 an, nachdem er mit mir und dem damaligen Hauptschullehrer in Weyer Fritz Haslmayr das Weyrer Marktarchiv aufgestellt und geordnet hatte, arbeitete er an einer umfangreichen Geschichte des Marktes Weyer, welche er in den Vierzigerjahren vollendete. Das äußerst wertvolle Manuskript hinterlegte er beim Gemeindeamte Weyer. Zahlreiche Aufsätze daraus erschienen von 1936 bis 1943 in den heimatkundlichen Beilagen zur Linzer "Tages-Post". Auf Grund seiner Tätigkeit und seines Könnens wurde Ganslmayr im Jahre 1938 vom Archivrate zum Archivalienpfleger des Gerichtsbezirkes Weyer bestellt. Bis zu seinem tragischen Ende am 16. März 1950 war er am Werke und bis zu seinem letzten Atemzuge für Heimat und Volk tätig.
aus GRÜLL G., 1951: Josef Ganslmayr + (Nachruf). - Jb.OÖ.Mus.-Ver. 96: 84-86.


# Zoologe, Wirbellose Tiere exklusive Insekten; 1 Lebenslauf im zoologischen Archiv, Wirbellose Tiere exklusive Insekten, des Biologiezentrums Linz/Österreich vorhanden
Angaben zu Josef Ganslmayr aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983
Datenblatt Josef Ganslmayr (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)
Die Mollusken-Sammlung am Biologiezentrum Linz (aus Denisia 42)
Nachruf Josef Ganslmayr (aus Jb. Oberösterr. Musealver. 96)
Die Molluskensammlung am Biologiezentrum Linz (aus Denisia 42)

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