Franz Spillmann

Prof. Dr. rer. nat. Franz Spillmann

* 1.1.1901 Scharnstein-Viechtwang
† 6.6.1988

Prof. Dr. rer. nat. Franz Spillmann

# Zoologe; Allg. Nat. wiss.; Der Naturforscher Dr. Franz Spillmann, seit dem Jahre 1943 am o.-ö. Landesmuseum in Linz tätig und in den letzten zwei Jahren auch mit der Leitung der gesamten naturwissenschaftlichen Sammlungen betraut, hat eine Berufung als ordentlicher Professor an die Landesuniversität (Universidad Nacional Mayor) in Lima, der Hauptstadt des südamerikanischen Freistaates Perú, Folge geleistet und die ihm angebotene Lehrkanzel für Paläontologie und angewandte Geologie bereits übernommen. Der in Scharnstein gebürtige Gelehrte, dessen Vater, Hofrat Ing. Alois Spillmann, Leiter der Wildbachverbauung in Oberösterreich war, hatte schon im Jahre 1925 - nach Beendigung seiner Studien an der Universität und Tierärztlichen Hochschule in Wien - eine Berufung nach Südamerika erhalten, und zwar nach Quito in Ekuador, wo er bis 1942 als Universitätsprofessor und Direktor des Zoologischen Museums wirkte. Während dieser siebzehn Jahre hat er die Provinz Esmaraldas im oberen Amazonengebiet erstmalig paläontologisch durchforscht und 64 neue Arten ausgestorbener Tiere, darunter das elefantengroße Riesenfaultier entdeckt. Die Ergebnisse dieser Forschungstätigkeit hat er in den Werken "Die Säugetiere Ekuadors im Wandel der Zeit" und "Das Mastodon als Zeitgenosse des mayoiden Kulturkreises" niedergelegt. Diesen Veröffentlichungen sowie einer Reihe in spanischer Sprache geschriebener Abhandlungen über ausgestorbene Hunde, Vögel und Elefanten verdankt der Oberösterreicher Spillmann seinen bedeutenden Ruf in der internationalen Naturwissenschaft. Aus amtliche Linzer Zeitung 1947: Folge 47 1943 wird Dr. Franz Spillmann als Zoologe und Paläontologe am OÖ. Landesmuseum angestellt. Der am 1. Jänner 1901 in Scharnstein Geborene sammelte während seiner Wiener Studentenzeit, zwischen 1920 und 1925, in Niederösterreich zahlreiche Kleinsäuger, vor allem Fledermäuse. Einige Belege schenkte er O. Wettstein und dem Naturhistorischen Museum. Das Gros seiner Schädel- und Skelettsammlung wurde aber 1925 von W. Marinelli für die Sammlung des 1. Zool. Institutes der Universität angekauft. Auch mit der Naturalienhandlung Schlüter in Halle/Saale hatte Spillmann Kontakt und eine Serie österreichischer „Rh. ferrumequinum“ vertauscht, wie Recherchen von K. Bauer 1956 zeigten. Spillmann hatte zwischen 1925 und 1937 bereits Erfahrungen in Museologie am zoologischen Museum in Quito, Ecuador, gesammelt. 1938 wechselte er an die dortige Universität, an der er bis 1942 in verschiedenen Funktionen blieb. Die alte allgemeine palaeontologische Schausammlung wurde vollkommen neu geordnet und durch den Ankauf einer größeren Sammlung (Fossilien 1251 Stück) aus dem Nachlass des Schulrates Kröner in Bad Reichenhall erweitert. Ebenso wurde das in den letzten Jahren stark vermehrte Material oberoligozäner Säugetierreste aus dem Linzer Becken neu bearbeitet und aufgestellt. Besonders bemerkenswert ist der Fund einer neuen Seekuh (Halitherium abeli SPILLMANN) aus den Sanden bei St. Georgen an der Gusen, bestehend aus einem vollständigen Rumpfskelett, und ein ebenso wertvoller Fund derselben Art aus dem Limonikeller in Linz, bestehend aus Schädel- und Rumpffragmenten. Weiters wurde auch das Sirenenmaterial aus Perg in Oberösterreich neu bearbeitet. Ausgedehnte Aufsammlungen aus der oberen Kreide bei Gosau vermehrten die alten Sammlungen um viele wertvolle Stücke. Im Laufe des Sommers wurde eine Begehung der verschiedenen kleinen Höhlen im Alpengebiet durchgeführt, wobei sich ein freiwilliger Mitarbeiter, Friedrich Vittula, besonders bewährte und wir ihm an dieser Stelle den Dank des Museums aussprechen. Die Neubearbeitung des umfangreichen und ausnehmend wertvollen diluvialen Materials wurde bereits in Angriff genommen. Die Neuaufstellung der palaeontologischen Sammlungen ist zusammen mit rezentem Vergleichsmaterial im Rahmen der Zoologischen Abteilung geplant und soll dem Besucher ein allgemeines Bild der Tierwelt der Vorzeit unter besonderer Berücksichtigung biologischen Geschehens geben. Dr. Franz Spillmann (aus Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. 92. Band).

Spillmann Franz geb. 1. 1. 1901 Scharnstein, OÖ. prom.: 1943 Dr. rer. nat. Univ. Wien. 1925-1941 Professor an der Universität Quito, Ecuador. 1942-1947 wissenschaftlicher Beamter am oberösterreichischen Landesmuseum in Linz. 1948-1962 Professor für historische Geologie und Mikropaläontologie an der Universität Lima, Peru. 1964-1969 wissenschaftlicher Beamter am niederösterreichischen Landesmuseum in Wien. Paläontologe. Arbeitete vorwiegend über fossile Säugetiere. Zahlreiche Publikationen. Beiträge zur Kenntnis eines neuen gravigraden Riesensteppentieres (Eromoiherium carolinense gen. et spec. nov.), seines Lebensraumes und seiner Lebensweise. — Palaeobiologica, 8, S. 231-279, 12 Abb., 2 Taf., Wien 1948. Die Sirenen aus dem Oligozän des Linzer Beckens (OberÖsterreich), mit Ausführungen über „Osteosklerose" und „Pachyostose". — Denkschr., 110, S. 1-65, 34 Abb., 4 Taf., Wien 1959.



Autor Jahrbuch des OÖ. Musealvereines;


Laudatio Franz Spillmann
Franz Spillmann nach Peru

Kurzlebensdaten Franz Spillmann (aus Zapfe, Index Palaeontologicoram Austriae 1971 bzw. 1987)
Zur Entwicklung der Paläontologie in Wien bis 1945 (Abh. Geologische Bundesanstalt Wien 72)

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