Dr. phil. h.c. Othmar Reiser

* 21.12.1861 Wien
† 31.3.1936

Dr. phil. h.c. Othmar Reiser

# Entom.;
? (Othmar);
geb. 21.12.1861 in Wien, gest. 31.3.1936 zu Pickern bei Marburg a. d. Drau im 74. Le-bensjahr, Ehrenmitglied der Zool.-Bot. Ges. Wien. Besuchte die Hochschule für Boden-kultur; diplomierter Forstingenieur (1886); begründete in Sarajevo das Bosnisch-Herzegowinische Landesmuseum mit (wurde zum Kustos der Zoologischen Abteilung bestellt (1888). War hauptsächlich Ornithologe (Eiersammlung mit 16.000 Eiern; Ornis von Serbien), der sich aber vor allem bei Expeditionen als Koleopterensammler betä-tigte, mehrere Käferarten sind nach ihm benannt. Korrespondent des Naturhistorischen Museums in Wien. REISER, O., 1882-1887: Ornithologische Beobachtungen, I-VI Jah-resber. d. Com. f. Ornithol., Orn. Ver. Wien.LORENZ-LIBURNAU, L., 1937: Otmar Reiser +. - Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 86/87: 441-457 (mit Porträt).



1 Veröff. (1892) über Vogelschutzfragen in Österr. Forst-Ztg. (Index Lit. Ent. II).
Biografie Otmar Reiser (Gebhardt L., 1964, Die Ornithologen Mitteleuropas)
Nachruf Otmar Reiser (aus Egretta, Bd. 29)

# Entom.; Ornithologie;
geb. 21.12.1861 in Wien, gest. 31.3.1936 zu Pickern bei Marburg a. d. Drau im 74. Le-bensjahr, Ehrenmitglied der Zool.-Bot. Ges. Wien. Besuchte die Hochschule für Bodenkultur; diplomierter Forstingenieur (1886); begründete in Sarajevo das Bosnisch-Herzegowinische Landesmuseum mit (wurde zum Kustos der Zoologischen Abteilung bestellt (1888). War hauptsächlich Ornithologe (Eiersammlung mit 16.000 Eiern; Ornis von Serbien), der sich aber vor allem bei Expeditionen als Koleopterensammler betätigte, mehrere Käferarten sind nach ihm benannt. Korrespondent des Naturhistorischen Museums in Wien. REISER, O., 1882-1887: Ornithologische Beobachtungen, I-VI Jah-resber. d. Com. f. Ornithol., Orn. Ver. Wien.LORENZ-LIBURNAU, L., 1937: Otmar Reiser +. - Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 86/87: 441-457 (mit Porträt).


Forest-Ing. Dr. h. c., *21.12.1861 in Wien, + 31.3.1936 in Pickern bei Marburg.
1886 beendete er an der Hochschule für Bodenkultur in Wien sein Studium. Wie sehr REISER bereits in jungen Jahren mit der Ornithologie verbunden war, beweist die Tatsache, dass er schon im gleichen Jahr die Schriftleitung der "Mitteilungen des ornithologischen Vereines Wien" übernahm. Ebenso kam seine Sammelleidenschaft seiner 1887 erfolgten Berufung als Kustos des neugegründeten Landesmuseum für Bosnien und Herzogowina zugute. Dieses Institut baute er mit größter Zielstrebigkeit und persönlichem Einsatz zu einer angesehenen Pflegestätte der ornithologischen Wissenschaft aus. In neun großen und zahlreichen kleineren Sammelreisen erforschte er die bishin ziemlich unbekannte Ornis des Balkans und brachte umfangreiches Material für sein Museum, dessen Bestände dadurch auf über 10.000 Bälge anwuchsen und viele Seltenheiten beherbergten. Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Reisen legte er in seinem vierbändigen Hauptwerk: "Materialien zu einer Ornis Balcanica" nieder (1894, 2. Band Bulgarien; 1896, 3. Band Griechenland; 1898, 4. Band Montenegro und 1939 posthum mit Hilfe von Spenden herausgegeben von HOLLY, Band 1 Bosnien und Herzogowina). Diese grundlegende Publikation und der Aufbau des Museums in Sarajevo stellen das große Lebenswerk dieses rastlosen Freilandforschers dar, dem wir die erste und tiefere Kenntnis der Vögel des Balkans verdanken. 1903 wurde ihm eine Reise nach Brasilien ermöglicht, von der er 1385 Bälge für sein Museum sammelte und die er in den "Annalen des Naturhistorischen Museums Wien" beschrieb. Darunter befanden sich vier neue Arten und eine neue Gattung, mit der er die Wissenschaft bereicherte und die seinen Autorennamen tragen. Zahlreiche Einzelveröffentlichungen zeigen das große Wissen und die Vielfältigkeit dieses menschlich so bescheidenen Ornithologens. Für die Steiermark von besonderm Interesse ist eine seiner letzten größeren Veröffentlichungen über "Die Vögel von Marburg". Diese Arbeit enthält auch zahlreiche Hinweise über das Vorkommen verschiedenster Arten in der heutigen Steiermark. Den Erstnachweis des Mariskensängers, Acrocephalus melanopogon, für die Steiermark verdanken wir ebenfalls REISER.
Als der Neubau des Landesmuseums in Sarajevo 1914 eingeweiht werden sollte, war REISER Augenzeuge des Attentates auf den Thronfolger Erzherzog FRANZ FERDINAND. Damit wurde nicht nur eine weltpolitische Katastrophe eingeleitet, sondern auch großzügige Planungen für den Ausbau der ornithologischen Forschung am Balkan vernichtet. Nach dem unglücklichen Ausgang des ersten Weltkrieges zog sich REISER auf sein Gut in Pickern bei Marburg zurück und lebte dort als pensionierter Regierungsrat überwiegend von den Erträgnissen seines landwirtschaftlichen Besitzes.
Seine Verbundenheit mit Österreich und dem Naturhistorischen Museum in Wien bezeugt sein alljährlicher Arbeitsaufenthalt in den ornithologischen Sammlungen des Museums, dem er auch seine wertvolle Eiersammlung schenkte.
Die Ehrenpromotion zum Dr. h. c. der Grazer Karl-Franzens-Universität im Jahre 1932 fand als besondere Auszeichnung an seinem Alterssitz in Pickern statt. Die Ehrenmitgliedschaft bei vielen naturwissenschaftlichen Gesellschaften bezeugen die große Wertschätzung, die der verdienstvolle Ornithologe genossen hatte.
Dr. Sergej D. MATVEJEV, wissenschaftlicher Rat i. R., Ljubljana (Laibach), veröffentlichte in Egretta 1986/H. 1-2 eine grundlegende Monographie, die so viel Neues über REISERs Leben und Persönlichkeit, seine Arbeitsmethoden und Probleme, sein gesammeltes Material und dessen Auswertung bringt, dass mit Zustimmung des Autors die Zusammenfassung der Veröffentlichung als wertvolle Bereicherung zum Lebenswerk REISERs gebracht wird. "Der Autor würdigt 50 Jahre nach dem Tod Dr. h. c. O. REISERs die Bedeutung seiner wissenschaftlichen Arbeit in seiner Zeit und bestimmt den Wert der Arbeit für die heutige Wissenschaft.
Die Biographie konnte durch einige neue Angaben ergänzt werden, besonders dank der Auskünfte seiner Verwandten, die der Autor 1983 und 1984 in der Nähe von Graz aufgesucht hat. Seine wissenschaftliche Aktivität von der Zwangspensionierung 1919 bis zu seinem Tod 1936 wird dargestellt. Seine fruchtbare wissenschaftliche und gesellschaftliche Tätigkeit in Jugoslawien und Österreich wird beschrieben, ebenso das weitere Schicksal seiner Familie.
In einem eigenen Kapitel über die Methoden und Probleme, mit denen sich REISER beschäftigte, wird festgestellt, dass er von der Inventarisierung der Vögel auf politischen Territorien zur Faunistik geographischer Territorien übergegangen ist. Danach begann er sich mit der Biogeographie und der Ökologie zu befassen. Ihn interessierten auch taxonomische Probleme, insbesonders die Polymorphie im Rahmen ein und derselben Art. Im Bereich der Ökologie interessierte er sich für das Phänomen des Vogelzuges und der Nistgewohnheiten.
Seine Daten schöpfte er vorwiegend aus der Feldarbeit, wobei er selbst sammelte und beobachtete. Beschrieben werden auch die Schwierigkeiten der Feldarbeit, besonders in Serbien. Von früher Kindheit an sammelte er Eier. Diese Tätigkeit setzte er dann während seiner Forschungsarbeiten fort. Er brachte eine persönliche Sammlung von 16.000 Eiern zusammen; gegen Ende seines Lebens widmete er sich mehr und mehr der Oologie.
REISER war ein ausgezeichneter Organisator. Er nahm am Aufbau und der Gestaltung des Landesmuseums in Sarajewo teil, an der Organisation des 2. Internationalen Ornithologenkongresses in Budapest und an der Gründung ornithologischer Zentren in Sarajewo und Ljubljana. In Maribor wirkte er bei der Gründung der Museumsgesellschaft mit. Er bereitete auch eine internationale Jagdausstellung vor. Noch ein Wesenszug seiner Persönlichkeit: Nach der Pensionierung mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert, verkaufte er lieber Land als seine kostbaren Sammlungen, die er den Museen in Wien und Maribor schenkte.
In einem eigenen Kapitel werden die Sammlungen aufgezählt, die REISER im Laufe seines Lebens zusammengetragen hat. Seine wissenschaftliche Hinterlassenschaft besteht heute aus 9226 präparierten Vögeln aus den Balkanländern und 1347 Bälgen aus Brasilien im Landesmuseum in Sarajewo bzw. im Naturhistorischen Museum in Wien.
Die erhaltene Sammlung von 12.000 Eiern befindet sich im Naturhistorischen Museum in Wien. Einiges Material liegt in den Museen in Belgrad und Ljubljana. Jene Probleme werden aufgezählt, bei denen die Autoren sich des von REISER gesammelten Materials bedienten. Weiters werden Probleme der Taxonomie, der Biogeographie und des Naturschutzes aufgezeigt, die man heute unter Heranziehung dieses Materials lösen könnte, das eine wertvolle Vergleichsbasis für faustische Veränderungen in der Lebenswelt der Balkanländer darstellt.
REISER war ein umfassender Biologe. Er arbeitete nicht nur über Vögel, sondern auch über andere Arten. Von seinen 140 publizierten ist die Monographie "Ornis Balcanica" die bekannteste. Seine Arbeit an der Ornithologie der Balkanländer wurde fortgesetzt von seinen Nachfolgern MATVEJEV (1950, 1987), PATEV (1950), MAKATSCH (1950), BAUER et al. (1969), OBRATIL (1966-1977). Dr. Othmar REISER war und ist der Pionier der Ornithologie der Balkanhalbinsel. Sein Werk wurde zu seiner Zeit richtig eingeschätzt und bewertet. Auch heute noch bildet es den Grundstein für die Ornithologie der Balkanländer.
Nach dem Tod REISERs erschienen zwölf Nekrologe von Kollegen aus Jugoslawien und ganz Europa. Diese 13. Studie soll die Nachfolger, die nach mir über die Vögel der Balkanhalbinsel arbeiten werden, an ihn erinnern".
Literatur: ADAMETZ, E. 1937: Wissenschaftliche Publikationen von Dr. Othmar REISER. Verh. zool. Ges. Wien, 84/85, 451-457. ANONYMUS 1936a; ANONYMUS 1936b; GEBHARDT 1964: 290-291; 1928; BAS F. 1936; HELLMAYR 1936; KLEINSCHMIDT, O. 1936a; KLEINSCHMIDT, O. 1936b (mit Bildnis); KUMERLOEVE 1937; LORENZ 1936a; LORENZ 1936b; LORENZ 1938; M. FR. Dr., 1936: Nachruf,- "Tagespost" Graz Nr.98 vom 8.4.: 5; MATVEJEV, S. D. 1986: Leben und Werk Dr. Othmar REISERs, des Ornithologen der Balkanländer. - Egretta, 26/1-2: 1-19. O. ST., 1936: Nachruf "Tagespost" Graz, Nr. 95 vom 5. 4.: 5; REISER, Othmar, nekrolog. Kronika slovenskih mest 3, 139-140; SASSI, M. 1936: Othmar REISER; Nachruf. - Ver. orn. Ges. Bayern 21: 74-76. SCHUSTER, L. 1936: Othmar REISER; Nachruf. - Beitr. FortPfl. Biologie Vögel 12: 160-161. ZAPLATA, R. 1938: Zivot i rad + Dr. h. c. Otmara Reisera. - Glasni Zemaljskog mus. B. i. H. XLVII: 1-6.

Nachruf Otmar Reiser (aus Annalen Naturhistorisches Museum Wien, 1938)
Angaben zu Otmar Reiser aus Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 1937
Kurzbiografie Otmar Reiser (aus Veröffentlichungen aus dem Naturhistorischen Museum Bd. 12)
Nachruf Otmar Reiser (aus Verhandlungen Ornith. Ges. Bayern Bd 21)
Nachruf Otmar Reiser (aus Journal für Ornithologie 84)
Othmar Reiser - Österreicher in der Vogelwelt (aus Vogelschutz in Österreich 42)

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