
Ludwig Josef Georg Hubertus Graf von Huyn
* 14.9.1896 Steyr
† 20.5.1946
Ludwig Josef Georg Hubertus Graf von Huyn
Der Sohn eines Juristen besuchte die Grundschule Komotau und seit 1908 das K. K. Staatsgymnasium Prachatitz. 1914 wurde er Soldat, erlangte 1917 das Reifezeugnis an der Kadettenschule Prag und schied im Oktober 1918 wegen Verwundung aus dem österr. Heeresdienst. Er gehörte zu den hart geprüften Vertretern einer Generation, denen es die Jahre nach dem Kriegsende schwer machten, festen Boden unter den Füßen zu erringen. Nachdem er 1919 auf dem akademischen Weg über die Landwirtschaftliche Hochschule Bonn-Poppelsdorf zunächst Landwirt wurde, bildete er sich bald zum Bankkaufmann aus, brach im Oktober 1928 nach Addis Abeba auf und trat dort in die staatliche Bank "Bank of Ethiopia" ein , um schon 1929 im Tal Alatu einen Mühlenbetrieb einzurichten und eine Kaffeepflanzung anzulegen. In den afrikanischen Jahren erinnerte er sich der Beziehungen, die sich schon 1919 zu A. KOENIG in Bonn geknüpft hatten. Die neu hergestellte Verbindung weckte vertieften Sammeleifer, die zur Folge hatte, dass die gesamte Ausbeute von etwa 870 Vögeln und Säugetieren an das Museum in Bonn ging. Der vorzeitge Tod des Vaters erforderte aber bereits 1932 die Rückkehr nach Prachatitz, und die sich verschärfenden politischen Verhältnisse sowie der Kriegsausbruch in Äthiopien machten die Fortsetzung der 1930 hoffnungsvoll begonnenen naturwissenschaftlichen Bemühungen unmöglich. Obwohl während des 2. Weltkriegs im "Werberat der dt. Wirtschaft" in Berlin und Straßburg tätig, wurde er im März 1945 verhaftet und nach Buchenwald gebracht, wo ihn die letzten Kräfte der Lebensbehauptung verließen. Da dem Grafen die zoologische Ausbildung fehlte, kann er hier nur als verdienstvoller Sammler einen Platz finden. - Lit.: H. KUMERLOEVE, Über d. Balgsammlung Ludwig Graf Huyns und weiteres äthiopisches Vogelmaterial im Zool. Forschungsinstitut u. Mus. A. Koenig, B. Bonn 25, 1974: 56-75