Hugo Adolf Bernatzik

* 27.3.1897 Wien
† 9.3.1953

Hugo Adolf Bernatzik

Sohn eines Rechtsgelehrten, war er von Jugend an leidenschaftlicher Beobachter und Heger heimatlicher Tiere in eigenen Jagdrevieren und in Gefangenschaft. Der Reiz der Feldforschung an den wirklichen Quellen lockte ihn 1927 erstmals nach dem Schwarzen Kontinent, um dort den Tieren außerhalb der Naturschutzparks näherzukommen. Die unumgängliche Berührung mit den ursprünglichen afrikanischen Völkerstämmen setzte ihm hier jedoch eine neue Aufgabe. Er begann die Entwickung der Vorstellungswelt und Verhaltensweisen zu studieren, die in den Sitten primitiver Wildbeuter, Jäger und Sammlervölker verankert sind. Zu diesem Zwecke verzichtete er auf den anfänglichen Plan, Zoologe zu werden, und wandte sich der Ethnologie und Anthropologie zu. Auf die Promotion in Wien 1932 folgte die Habilitation 1935 in Graz und später die Ernennung zum ao. Professor für Völkerkunde. Die nicht erlernbare Kunst, Menschen unvoreingenommen zu belauschen und als einer der Ihren unter ihnen zu leben, führte ihn nicht nur nach Afrika (hier fünfmal), sondern auch nach der Südsee, Neuguinea, Indonesien, Siam, Indochina, Burma und Malaia. Seine Forschungen galten vornehmlich jenen Völkern, deren Kulturgüter durch die rasch vordringende Zivilisation dem Untergang entgegengehen. Die Ergebnisse der psychologischen Untersuchungen sind in verschiedenen Monographien niedergelegt sowie (unter Mitarbeit anderer Fachgelehrter) in der "Großen Völkerkunde" (3 Bände) iúnd in dem Handbuch der angewandten Völkerkunde "Afrika" (2 Bände). In das Ziel, die untergehenden Kulturformen durch überzeugendes und bleibendes Material in Wort und Bild zu schildern, schloß er - der Zoologie stets verbunden und gewissermaßen nebenher - die Tiere ein. Es kam ihm darauf an, auch ihre restliche Ursprünglichkeit zu beschreiben und photographisch festzuhalten. So besuchte er zusammen mit seiner Frau zwischen 1928 und 1935 dahinschwindende Brutorte im nördlichen Eismeer, an der Nordsee, am Neusiedler See, in der Dobrudscha und Albanien. Künsterlisch bachtliche Bilddokumente sind dadurch entstanden: "Ein Vogelparadies an der Donau", mit Hilfe von A. v. SPIEß (1929, 1941, 1947), "Riesenpelikane und ihre Kinder" (1930), "Vogelparadies, Vogelwelt und Menschen in europäischen Rückzugsgebieten". Unverfälschte Natur ist hier gezeigt bei Seidenreiher, Rallenreiher, Silberreiher, Löffler, Brauner Sichler, Kormoran, Pelikan, Alken, Papageitaucher, Seeschwalben und Schnee-Eule. Als Unverständnis oder Gewinnsucht im Begriffe waren, letzte Unberührtheit zu vernichten, trat BERNATZIK als Anwalt und Ankläger auf. Er starb zu früh an den Folgen eines Tropenfiebers. - Lit.: Würdigung durch Radio Wien v. 8.3.1963.
Nachruf Hugo Bernatzik (aus Mitteilungen Haus der Natur Salzburg, Bd. 1953)

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