Karl Lauzil

* 8.1.1872 Wien
† 10.12.1911

Karl Lauzil

Als Sohn des 1879 von Wien nach Graz übersiedelten Architekten und Direktors der Grazer Staatsgewerbeschule schloß LAUZIL das Studium der Pharmazie mit dem Magistergrad ab, um in der zweiten Heimatstadt (Kirchberg am Wagram, NÖ, in der er auch die letzte Ruhestätte fand) den Beruf des Apothekers auszuüben. Nach seinen eigenen Worten gehörte er zur "großen Gemeinde, deren Evangelien die Werke BREHMs und NAUMANNs, deren Prediger LIEBE, RUß, A. u. K. MÜLLER heißen". Die gemütvollen Werte der Vogelhaltung waren ihm in früher Übung aufgegangen und trieben ihn nach der Jahrhundertwende zu einer Reihe von Veröffentlichungen. Aus dem Vollen schöpfte er, d.h. aus einer Fülle von Beobachtungen, die er im Umgang mit Liebhabern aller Stände (er nannte Gastwirte, Schuhmacher, Rentner, Realschulprofessoren und auch einer Postmeisterin) gesammelt hatte, als er kurz vor seinem Tode "Vogelliebhaberei und Vogelhandel in Österreich" (Gef. W. 41, 1912) verständnisvoll behandelte. Was er aus eigenem Erleben "auf Fuß-. Rad- und Bahnreisen" an Erinnerungen aus allen Teilen der Monarchie (Steiermark, Wien, Tirol, Kärnten, Ober- und Niederösterreich, Salzburg, Adriaküste) bewahrte und mit Geist und Liebe nachdenkend überschaute, wurde unter seinen Händen ein kulturhistorisch reizvolles, aber auch im heutigen Österreich überholtes Bild. In ihm spiegelte sich das stille Leben von meist "kleinen Leuten", die ihre Freude am Singvogel hatten, weil "der nächste Weg zum Herzen durchs Ohr führt". Es gab zu seiner Zeit noch andere schreibgewandte Schilderer oder kenntnisreiche Praktiker dieser Welt, etwa M. RENDLE und E. HEINDL. LAUZIL wurde in der Echtheit und Wahrheit seiner von Geltungsbedürfnis ungetrübten Gedanken und Worte, durch keinen übertroffen. Es genügte aber auch ihm, Wegbereiter zu sein in die Vorhöfe der Ornithologie, wo die einfache Hinneigung zum Vogel groß ist und der Drang zum autodidaktischen Forschen leicht geweckt wird. Die Erfahrung auf den Gebieten der Freilandbeobachtung und Vogelpflege ist von ihm ferner festgehalten in Arbeiten wie "Studie über die Nachtigall" (Gef. W. 36, 1907), "Schneemeisen" (= Schwanzmeisen) (Gef. W. 39, 1910), "Einiges über den rotrückigen Würger" (Gef. W. 39, 1910), "Von Sammetköpfchen und meinen übrigen Vögeln" (Gef. W. 39, 1910), "Ammern" (Gef. W. 40, 1911), "Die Avifauna der Donau-Auen zwischen Tulln und Krems" (Mitt. Vw. 11, 1911), "Etwas vom Wasserschmätzer" (Orn. Ms. 36, 1911), "Der Tannenhäher in den österreichischen Alpen" (Orn. Ms. 37, 1912). - Lit.: Nachruf (von K. NEUNZIG), Gef. W. 41, 1912, S. 31. - Akten des Staatsarchivs Graz.

Show condensed biography

back

Find out more

Find out more about this person.

All collected specimens:

All determined specimens (including re-identifications):

All specimens in the collection:

All publications: