Hans Hörleinsberger und Fritz Gusenleitner bei Josef Klimesch, Feier zum 85. Geburtstag in Wels Maxlheide am 13.6.1987; Foto: Archiv Franz Lichtenberger

Hans [Johann] Hörleinsberger

* 25.6.1912 Abwinden, St. Georgen/G.
† 29.5.2003

Hans [Johann] Hörleinsberger

Am 29. Mai 2003 ist Hans Hörleinsberger, der langjährige Leiter der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut, kurz vor seinem 91. Geburtstag verstorben.
Hans Hörleinsberger erblickte am 25.6.1912 als Sohn des Österreichischen Bundesbahnbeamten Michael und der Hausfrau Maria Hörleinsberger, geborene Atzmüller, das Licht der Welt. Von 1919 bis 1925 besuchte er die Allgemeine Volksschule St. Georgen a.d. Gusen, danach bis 1928 die Bürger-Schule in Linz, 1929 bis 1931 absolvierte er in der kaufmännischen Fortbildungsschule in Linz seine Ausbildung zum Speditionskaufmann. Diesen Beruf übte er bis ins Jahr 1933 aus. Seit 28. August 1941 war er mit seiner Frau Hermine, geborene Dörfler aus Ebensee, verheiratet.
Die Jahre 1935 bis 1938 versah er seinen Dienst beim österreichischen Bundesheer, ab 1938 bei der deutschen Wehrmacht. Zuerst führte er das Offiziers-Casino in Bruck a.d. Mur, später war er am Balkan als Funker im Kampf gegen die Partisanen im Einsatz. Nach einer schweren Verletzung am Bein durch Granatsplitter gelang es ihm mit Hilfe seiner Einheit durch einen einwöchigen Ritt auf einem Maultier aus dem Kampfgebiet zu entkommen. Im Lazerett in der Rossauer-Kaserne in Wien konnte er sich von seiner Verletzung erholen und wurde dann kurz vor Kriegsende wieder in seine Heimat zurückversetzt.
Nach dem Krieg war er als technischer Angestellter bei der OKA Linz beschäftigt, seine Dienststelle war die OKA-Niederlassung in Gmunden. Durch seine Tätigkeit als Bauleiter für Sicherheit, Brand- und Korrosionsschutz war er viel in Oberösterreich unterwegs, was ihm bei seinen entomologischen Aktivitäten nicht ungelegen kam. Im Jahr 1973 trat er in den verdienten Ruhestand.
Hans Hörleinsberger hatte sich schon in seiner Kindheit für Schmetterlinge interessiert, mit dem Sammeln begann er aber erst im Jahr 1960 im Alter von 48 Jahren. Sein Sohn Wolfgang besuchte damals das Bundesrealgymnasium in Gmunden, an dem auch der bekannte Entomologe Prof. Dr. Wilhelm Mack unterrichtete. Mack unternahm ab und zu mit seinen Schülern entomologische Exkursionen. Das gesammelte Material präparierten die Schüler zu Hause. Der Vater war mit der Qualität der gespannten Falter seines Soh-nes nicht immer einverstanden und hatte des öfteren etwas zu bemängeln. Als Mack von dieser Kritik und dem Interesse des Vaters für die Entomologie erfuhr, lud er ihn zu den Zusammenkünften der Salzkammergut Entomologenrunde ein, die zu dieser Zeit im Gmundner Vermessungsamt stattfanden. Hörleinsberger kam der Einladung nach und der Grundstein für sein entomologisches Wirken war gelegt.
Zu Beginn unternahm er viele Exkursionen mit Rudolf Löberbauer. Immer wieder waren beide zu Fuß oder mit dem Rad im Traunsteingebiet unterwegs. Nach Leuchtabenden bei der Mairalm musste bei der Rückfahrt in stockfinsterer Nacht das Fahrrad auf dem - damals noch sehr schlechten - Miesweg teilweise geschultert werden. Löberbauer besaß bereits ein Auto, so konnten auch weitere Ausflüge wie etwa in die Welser Heide und das Fornacher Moor unternommen werden.
Nach dem Tod von Löberbauer im Jahr 1967 führte ihn so manche Exkursion mit Hans Foltin ins Ibmer Moor, oft waren auch Hermann Pröll und Toni Em seine Begleiter. Die Ziele waren vielfältig: Burgenland (Neusiedlersee), Niederösterreich (Wachau), Großglocknergebiet, Ötztal, Vintschgau, Gardasee, Slowenien (Ajdovscina) und Kroatien (Istrien, Dalmatien) usw. Den Kontakt mit den Salzburger Entomologen pflegte er gerne und unternahm etwa mit Feichtenberger und Mayrhuber Exkursionen ins Gasteinertal.
Hans Hörleinsberger war ein sehr aktiver Entomologe und hat in der Salzkammer-gutrunde regelmäßig in Vorträgen von seinen Unternehmungen berichtet. Eigene wissenschaftliche Publikationen, in denen sein umfangreiches Wissen einfloss, gibt es leider kaum. Nur ein Eupithecien-Vortrag wurde in den "Mitteilungen der entomologischen Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut" publiziert. Im "Bezirksbuch Gmunden" stammt der Schmetterlings-Teil der "wirbellosen Tiere" aus seiner Feder.
Seine umfangreiche Makrolepidopteren-Sammlung war nach Berge-Rebel geordnet. Er war einer der Ersten, der seine Funddaten der von Prof. Dr. Ernst Reichl gegründeten tiergeographischen Datenbank (damals ZOODAT) zur Verfügung stellte. Die Summe dieser Datenanlieferungen sollte später eine wichtige Grundlage für verschiedene faunistische Arbeiten Oberösterreichs werden.
Seit 1960 war er Mitglied der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum. Nach dem Tod von Hans Foltin übernahm er im Jahr 1977 den Vorsitz der Salzkammergutrunde, den er bis 1994 inne hatte. Weiters war er Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen in Wien.
Seine Sammlung hat er schon 1982 dem Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz vermacht, sie wurde aber erst nach dem Einzug des Landesmuseums ins neue Biologiezentrum in der J.-W.-Kleinstr. übergeben. Besonders zahlreich sind in seiner Kollektion die Eupithecien vertreten, mit denen er sich stets gerne beschäftigte und deren Raupen er in ihren Lebensräumen suchte.
Selbst eine Herzoperation hielt ihn nicht lange von weiteren entomologischen Aktivitäten ab. Nach dem Tod seines Sohnes war jedoch ein Nachlassen seiner Energie spürbar. Am 22. November 2002 wurde er in Gmunden unweit seiner Wohnung von einem Moped angefahren und verletzt. Von den Folgen dieses Unfalls hat er sich nicht mehr ganz erholt und ist am 29. Mai 2003, versehen mit den heiligen Sakramenten, von uns gegangen.
Als fundierten Entomologen und humorvollen, hilfsbereiten Menschen wollen wir Hans Hörleinsberger immer in Erinnerung behalten. (aus Beitr. Naturk. Oberösterreichs (2005)

Nachruf Hans Hörleinsberger
Angaben zu Hans Hörleinsberger aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983
Verstorbene Mitglieder der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft 2003-2012 (aus Beitr. Naturk. Oberösterreichs 23/1)
Parte Johann Hörleinsberger (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Bild aus der Linzer Entomologentagung 1989 (aus Archiv Biologiezentrum Linz)

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