DI Ernst Fuchs, Foto: Koleopterologische Rundschau 2002

DI Ernst Fuchs

* 1910
† 2000

DI Ernst Fuchs

# Entom.: Col: Cerambycidae weltweit

Am 4. August 2000 verstarb im 91. Lebensjahr der Bauingenieur Ernst Fuchs. Er wurde am 18. Mai 1910 in Wien geboren und besuchte die Realschule in 1180 Wien, Schopenhauerstraße, wo er mit Auszeichnung maturierte. Es folgte das Technikstudium mit dem Abschluss als Diplomingenieur.
Die Einberufung als Soldat des Zweiten Weltkrieges erfolgte am 10. Februar 1940, im Zuge dessen Ernst Fuchs in der Breitenseerkaserne (Wien) stationiert war. Bedingt durch seine gute Schulausbildung und der Tatsache, dass er einen Führerschein besaß, was damals noch keine Selbstverständlichkeit war, wurde er bald zu einer Sondereinheit abberufen. Nach kurzer Zeit an der Front wurde er durch Kopfschuss sehr schwer verletzt. Der Kugelverlauf ging von der Nase ins Ohr, was zur Folge hatte, dass er Zeit seines Lebens auf dem linken Ohr taub war.
Sein Interesse an Insekten wurde 1923 durch seinen Lehrer geweckt, doch hielt dieses zunächst nur 2-3 Jahre an. Nach Kriegsende 1946 erbte er die Käfersammlung seines Cousins Rudolf Heberdey aus Graz, der in den letzten Kriegstagen gefallen war. Die Allgemeinsammlung überlies er seinem Jugendfreund Rudolf Schönmann. Mit den Cerambyciden von Heberdey war der Grundstein für seine umfangreiche Sammlung gelegt.
Als Sohn gut situierter Eltern war es ihm möglich, ein eigenes Auto zu erwerben. Seinen Erzählungen zufolge war es damals noch ein Hochgenuss mit dem Auto unterwegs zu sein. Seine Reisen, schon als Sammelreisen tituliert, führten ihn nach Italien, ins damalige vereinte Jugoslawien und sogar nach Nordafrika. Zu seinen schönsten und unvergessensten Erlebnissen zählten die einsamen Nächte in der Sahara. Seine Gattin Marietta begleitete ihn häufig, jedoch nicht nach Afrika.
Ab etwa 1950 war Ernst Fuchs viele Jahre freiwilliger Mitarbeiter im Naturhistorischen Museum in Wien wo er die Cerambyciden-Sammlung aufstellte.
Im Jahr 1953 verkaufte Ernst Fuchs sein Auto; lustigerweise weil ihm damals das große Verkehrsaufkommen schon nicht mehr geheuer war (er war bis zu seinem Tod ein leidenschaftlicher Taxibenutzer).
Ernst Fuchs hatte gute Kontakte zu den bekannten Käferleuten wie Breuning, Tippmann, Demelt, Schurmann, Holzschuh etc. In seiner Wohnung in Wien-Währing kam es immer wieder zu hochkarätigen Spezialisten-Treffen.
Nach dem Tod seiner Frau Marietta am 4. August 1998, mit der er 65 Jahre glücklich verheiratet war, überlies er mir seine Sammlung. Diese beinhaltet Cerambyciden der ganzen Welt, wovon er 151 Arten selbst beschrieben hat!
Er bekam Bestimmungssendungen von vielen Museen zur Bearbeitung, unter anderem aus Berlin, Budapest, Frankfurt, Helsinki, Mailand, München, Kopenhagen, Rio de Janeiro, Tervuren, Washington und Wien.
Zwischen 1955 und 1976 lieferte er der Wissenschaft mit 39 Veröffentlichungen einen wertvollen Beitrag zur Kenntnis der Cerambyciden.
Seine Kollegen würdigten Ernst Fuchs indem sie folgende Arten nach ihm benannten:
Pterolophia (s.str.) fuchsi BREUNING, 1970
Egesina (s.str.) fuchsi BREUNING, 1970
Superagnia fuchsi BREUNING, 1968
Mimoglenea fuchsi BREUNING, 1968
Gnomidolon fuchsi MARTINS, 1971
Bisaltes (s.str.) fuchsi BREUNING, 1971
Lepturges (Chaeturges) fuchsi GILMOUR, 1962
Nanustes fuchsi GILMOUR, 1960

(aus Koleopterologische Rundschau, Wien, 2002)
Nachruf Ernst Fuchs (aus Koleopterologische Rundschau, 2002)

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