Franz Joseph Andreas Nicolaus Unger

HR Univ.-Prof. Dr. med. Franz Joseph Andreas Nicolaus Unger

* 30.11.1800 auf dem Gut Amthof bei Leutschach (Steiermark)
† 13.2.1870 Graz

HR Univ.-Prof. Dr. med. Franz Joseph Andreas Nicolaus Unger

# Botaniker; 

geb. Gut Amthof bei Leutschach (Schloßberg No. 57), 30.11.1800 Pfarre Leutschach, Taufbuch VII, fol. 231
gest. Graz, 13.02.1870 Dompfarre Graz, Sterbebuch III, fol. 97
(diese Informationen verdanken wir der schriftlichen Mitteilung von Matthias Svojtka, Universität Wien, Mai 2014)
Dr. med., Universitätsprofessor, Hofrat, *30.11.1800 auf dem Gut Amthof bei Leutschach (Steiermark), + 13.2.1870 in Graz im 69. Lebensjahr.
Tiergruppe: verschiedene
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: HANDLIRSCH 1901; - GRAF 1875; - LEITGEB 1870; - MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911; - SCHREINER 1843; - Steiermärkische Zeitschrift, NF 7. Jg. 1.Heft, Grätz 1842, pp.115-133.
geb. 30.11.1800 in Amthof b. Leitschach (Steiermark), gest. 13.2.1870 in Graz, Prof. an d. Univ. in Wien. - Biogr.: (H. Leitgeb) Mitt. naturw. Ver. Steierm., 2, 270-294, CXLVII-CLIV, 1870 m. Porträt (F. v. Hauer) Verh. geol. Reichanst. Wien, 1870, 57-58, 1870; (F. v. Kobelt) SB. Akad. Wiss. München, 1870, 420-423, 1870; Journ. Bot. London, 8, 192-203, 1870 m. Porträt; (J. T. C. Ratzeburg) Forstwiss. Schriftsteller-Lex., 496-498, 1874; (R. Burgerstein) Festschr. Bot. Zool. Österr. 1850-1900, 235-237, 1901. [Alles nach Index Lit. Ent. II].
2 Veröff. (1865-1870) vor allem über Zypern und Fossiles (Index Lit. Ent. II).
Botaniker, Prof. an der Hochschule zu Wien, geb. 1800, gest. 1870. Nekrolog (von F. von Hauer) Verh. Geol. Reichsanst. Wien 1870, p. 57-58; (von H. Leitgeb) Mittheil. Nat. Ver. Steiermark (2) 2, 1870, p. 270-294, mit Porträt; A. Reyer, Leben u. Wirken des Naturhistorikers F. Unger, Graz, Lauschner & Lubensky, 1871, 8, 4 und 100 p. [Alles nach Index Lit. Ent. I].
3 Veröff. (1827-1841) über fossile Insekten (Index Lit. Ent. I).



Franz UNGER war einer der bedeutendsten Naturwissenschaftler der Steiermark. In den Jahren 1835 bis 1849 wirkte er als Professor am Joanneum. Seine engeren Fachgebiete waren die Botanik und die Geologie, vor allem die Phytopaläontologie. Besonders durch seine grundlegenden Forschungen auf dem Gebiet der Paläobotanik erlangte er Weltgeltung und gilt auch als Begründer der Pflanzenphysiologie in Österreich. Bzgl. UNGERs Leben, Laufbahn und hervorragenden Leistungen darf vor allem auf LEITGEB 1890, MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911 und die weiteren unten genannten Schriften über ihn verwiesen werden.
Faunistische Leistungen: Neben seinen botanischen und paläontologischen Forschungen leistete UNGER auch Beiträge zur Fauna der Steiermark: Für das Werk von SCHREINER 1843 verfasste er das Kapitel "Fauna der Umgebungen von Grätz"; auch wenn ihm durch den gedrängten Rahmen nur ein auszugsweiser Überblick möglich war, so führt er doch eine ganze Reihe konkreter Tierarten und auch Fundortsangaben an, so dass dieses Kapitel eindeutig zur landesfaunistischen Literatur zu zählen ist.
Auch hat UNGER 1842 einen nicht nur historisch wertvollen Artikel über die seinerzeitigen Heuschreckenzüge in der Steiermark verfasst. Er behandelt dieses Thema recht ausführlich nach verschiedenen Gesichtspunkten, wie etwa über die damals bekannten Wanderheuschrecken-Arten, ihre Biologie, das Auftreten von Krankheiten infolge der gigantischen Mengen der eingeflogenen oder hier zur Entwicklung gekommenen und schließlich verendeten Tiere, über versuchte Gegenmaßnahmen, diesbezügliche Gesetze, Reaktionen der Kirche einschließlich des Kirchenbannes gegen die Heuschrecken, Prägung von Gedenkmünzen usw. Faunistisch bemerkenswert ist vor allem eine chronologisch geordnete Übersicht der Heuschreckeneinfälle und Verheerungen in Europa - vom Jahr 232 bis 1828, der letzten Masseneinwanderung dieser Tiere in Mitteleuropa. Bei den Masseneinflügen von 1478, 1480, 1543 und 1782 wird in dieser Übersicht die Steiermark ausdrücklich angeführt. In SCHREINER 1843 nennt UNGER noch weitere Jahre, in denen Heuschreckenzüge "die Gegenden von Grätz" erreichten (873, 1306, 1336-1342, 1447, und 1572).
Während seiner Lehrtätigkeit am Landesmuseum Joanneum (1835 bis 1849) bereicherte UNGER die zoologische Sammlung durch etwa 200 osteologische Präparate aus seinem Privatbesitz, zumeist Schädel verschiedener Wirbeltiere, (vergleiche MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911). Auch im Naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark war UNGER sehr aktiv tätig, wurde 1863 sein Ehrenmitglied und war 1868-1870 sein Präsident bzw. Vizepräsident.
Literatur: HANDLIRSCH 1901; GRAF 1875; LEITGEB, H. 1870: Franz UNGER. Gedächtnisrede. - Mitt. naturwiss. Ver. Steiermark, 2(2): 270-294 (mit Schriftenverzeichnis, dazu Bildtafel vor dem Titelblatt des Bandes; weiteres über UNGER in anderen Bänden der Vereinsmitteilungen, besonders im Artikel "50 Jahre (1862-1912)" im Bd. 48, 1912 (ohne Verfasserangabe). MARKTANNER-TURNERETSCHER 1911; SCHREINER 1843; Steiermärkische Zeitschrift, NF 7. Jg. 1. Heft, Grätz 1842, pp.115-133.
Angaben zu Franz Unger aus Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 1902
Biografische Notizen zu Franz Unger (aus Sydowia 22, 1968)
Kurzlebensdaten Franz Unger (aus Zapfe, Index Palaeontologicoram Austriae 1971 bzw. 1987)
Erinnerung an Franz Unger (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 37)
Nachruf Franz Unger (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 7)
Publikationsverzeichnis Franz Unger (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 7)
Nachruf Franz Unger (aus Verh. Geol. Bundesanstalt = Verh. k.k. Geol. Reichsanstalt, Bd. 1870)
Datenblatt Franz Unger (aus Wikipedia, 2012)
Die phytopaläontologische Sammlung Franz Unger am Landesmuseum Joanneum in Graz(aus Joannea Geologie, Bd. 1)
Franz Unger – "Biedermeierliche" Rekonstruktionen geologischer Ökosysteme (aus Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien Bd. 69)
Franz Unger und seine Experimente zur Urzeugung (aus Berichte der Geologischen Bundesanstalt, Wien Bd. 51)
Franz Unger - Begründer der paläobotanischen Sammlung am Joanneum (aus Mitt. Abt. Geologie. Paläontologie Joanneum Bd. 47)
Vorstellung Franz Unger (aus Österreichische Botanische Zeitschrift = Plant Systematics and Evolution 14)
Zur Geschichte der Erforschung der Flora Österreichs (aus Neilreichia Bd 1)
Franz Unger zum 150. Geburtstag (aus Natur & Land Bd 37)
Zur Geschichte der Botanik am Joanneum Graz/Austria im 19. Jahrhundert (aus Wiss. Mitt. Abt. Geologie und Paläontologie Joanneum Heft 55)
Zur Geschichte der Naturwissenschaftlichen Vereinigungen in Österreich (aus Der Bayerische Wald Heft 11/1)
Fragmente zur Geschichte der Systematischen Botanik in Graz, Austria (Vortrag von Herwig Teppner, 2015)
150 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark (aus Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark 144)
Die Geschichte der Botanik (Frankfurt, 1854)
Forscher an Österreichs Flechtenflora (aus Stapfia 104/2)
Zur Entwicklung der Paläontologie in Wien bis 1945 (Abh. Geologische Bundesanstalt Wien 72)
Die akademischen Lehrer für die Studienfächer Mineralogie und Mineralogie-Petrographie an der Universität Wien von 1848 bis 1918 (aus Berichte Geol. Bundesanstalt 130)
Constantin Freiherr von Ettingshausen – ein Forscherleben bzw. zur Geschichte der Botanik am Joanneum Graz (aus Faszination versunkener Pflanzen, Joanneum Graz, ?1998)

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