Dr. Mladen Josef Anschau

Entomologe; Ornithologie;
geb. 7.3.1920 in Djakovo bei Osijek (Esseg, YU), gest. 10.5.1987 in Graz, im 68. Lebensjahr. Dr.- 1939 Studium an der Hochschule Zagreb. Gesamte Familie wandert 1943 über Polen nach Graz und hier beendete er sein Studium. Promotion am 22.12.1948 zum Doktor der Philosophie mit der Dissertation: "Über das Vorkommen und die Ökologie der Culiciden in Steiermark" (Dipt.). Er arbeitete 1950-1961 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hygieneinstitut der Universität Graz, erwarb sich Kenntnisse der Parasitologie und der angewandten Entomologie. 1961 freier Mitarbeiter des Landesmuseum Joanneum, 1975 dann Ganztagstä-tigkeit und war bis 1985 als Sachverständiger für Ornithologie und Vogelschutz tätig, bis zu seiner Pensionierung 1985.
6 entomologische Publ. (1946-1953) von insgesamt 61, hauptsächlich ornithologischen Veröffentlichungen (1952-1985).
HABLE, E., 1988: Dr. Mladen Josef Anschau zum Gedenken. - Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum, 41: 1-7 (m. Porträt).

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ANSCHAU erlebte das typische Schicksal eines Auslandsösterreichers. In Banja Luka besuchte er das Realgymnasium und schloss sein Mittelschulstudium in Karlovac (Karlstadt) ab. Als er 1939 sein Hochschulstudium in Zagreb (Agram) begann, schien sein Ausbildungsweg klar vorgezeichnet, doch 1943 musste die Familie kriegsbedingt Jugoslawien verlassen und wurde in ein Umsiedlerlager in Lodz (Litzmannsstadt) eingewiesen. Noch im gleichen Jahr gelang ihm die Übersiedlung nach Graz und der Abschluss seines Studiums. 1948 promovierte er an der Universität Graz zum Doktor der Philosophie.
Die berufliche Tätigkeit begann er am Institut für Zoologie an der Universität Graz. Von 1950 bis 1961 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hygiene-Institut der Grazer Universität tätig. Hier erwarb er sich seine speziellen Kenntnisse der Parasitologie.
In seinen freien Stunden widmete er sich im steigenden Ausmaß der Feldornithologie, einer Sparte der Zoologie, die in den Nachkriegsjahren in der Steiermark kaum Beachtung fand. Es ist ANSCHAUs bleibendes Verdienst, dass er damals junge, interessierte Zoologen um sich sammelte und mit ihnen systematisch das Vogelleben der mittleren und östlichen Steiermark erforschte. Aus dieser Gruppe kam die Anregung zur Gründung der "Arbeitsgemeinschaft Steirische Vogelwarte", die später in die "Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde und Biotopschutz am Landesmuseum Joanneum" umbenannt wurde und deren Leiter bis zu seinem Tode Dr. ANSCHAU war.
Die Steiermärkische Landesregierung bestellte Dr. ANSCHAU ab 1961 als freien Mitarbeiter des Landesmuseum Joanneum. Hier wirkte er als Sachverständiger für Ornithologie und Vogelschutz und war maßgeblich an der Schaffung mehrerer Vogelschutzgebiete beteiligt. 61 fachliche Veröffentlichungen beweisen seine großen Erfahrungen auf dem Gebiet der Systematik, der Feldornithologie und des Vogelschutzes. Das Lebenswerk von Dr. ANSCHAU ist beeindruckend und erfuhr auch in den "Mitteilungen der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum" eine ausführliche Würdigung.
ANSCHAUs Persönlichkeit kam besonders im Gespräch mit Gleichgesinnten zu Geltung, denn ein Brillieren vor einem großen Auditorium war ihm in seiner bescheidenen Wesensart nicht gegeben. Unvergänglich jedoch bleiben seine Verdienste um die steirische Ornithologie durch die Zusammenführung einer Gruppe engagierter junger Zoologen vor 35 Jahren, die die feldornithologischen Forschungen in der Steiermark aufnahmen und damit jene Grundlagen schufen, welche heute die Vogelfreunde erschließt.
Literatur: HABLE, E. 1987: Dr. Mladen Josef ANSCHAU - Egretta, 1987/2: 93. HABLE, E. 1988a: Dr. Mladen Josef ANSCHAU zum Gedenken. - Mitt. Abt. Zool. Landesmuseum. Joanneum, Graz H. 41: 1-7. HABLE, E. 1988b: Dr. Mladen Josef ANSCHAU zum Gedenken. - Naturschutz in der Steiermark, Steirischer Naturschutzbrief, 28. Jg. 137: 27. Landesmuseum Joanneum, Graz 1987: Dr. Mladen Josef ANSCHAU +. - Joanneum aktuell", 1987/3: 8.
Nachruf Josef Mladen Anschau
Nachruf Josef Mladen Anschau (aus Egretta, Bd. 30)
Kurzdaten Mladen Josef Anschau (aus Die hauptamtlichen Museumsbeamten Österreichs im wissenschaftlichen Dienst, Stand 1981)

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