Dr. phil. Friedrich [Fritz] Kincel

* 29.9.1904 Graz
† 31.5.1988

Dr. phil. Friedrich [Fritz] Kincel

# Entom.;
Vortragender der Ent. Fachgr. des Naturwiss. Ver. Steiermark (Graz) zwischen den bei-den Weltkriegen (erwähnt von MEIXNER 1953).

Dr. phil., Gymnasialprofessor in verschiedenen steirischen Städten, geb. 29.9.1904 in Graz, gest. 31.5.1988 in Wiener Neustadt im 84. Lebensjahr.
Tiergruppen: Vertebrata (alle Gruppen); Insecta, spez. Sesiidae; Bivalvia
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: "Jahresbericht der Abteilung für Zoologie" 1983; - KINCEL, F. 1983: Inventar der Collectio Dr. Fritz KINCEL. - Mitt. Pathol.-anat. Bundesmus. Wien, N.F. 1: 1-63. - KREISSL 1979; - MECENOVIC 1969.



Sein Leben und seine Leistungen wurden bereits gewürdigt, daher kann hier auf eine Wiedergabe weitgehend verzichtet werden.
Faunistische Leistungen: KINCEL, der in Graz Zoologie studierte, hatte sehr vielseitige Interessen und ein sehr umfangreiches Wissen. In seiner Studienzeit galt seine besondere Vorliebe auf entomologischem Gebiet der damals wenig bekannten Schmetterlingsgruppe der Glasflügler (Sesiidae, Aegeridae). Um diese Tiere, die sich in verschiedenen Pflanzen entwickeln, zu erlangen, unternahm KINCEL mit befreundeten Sammlern zahlreiche Exkursionen, von denen er Teile von Bäumen und anderen Pflanzen mit Glasflügerlarven für die Zucht heimbrachte. Auf diese Weise gelang ihm der Nachweis mancher seltenen Art für die Steiermark. Seine Sammlung von Glasflüglern beinhaltete schließlich 73 europäische Arten. Für die Mitglieder der Fachgruppe für Entomologie verfasste er einen Bestimmungsschlüssel, der hektographiert wurde und durch lange Jahre eine Lücke in der damaligen Literatur ausfüllte. Auch nahm sich KINCEL damals der Glasflügler-Sammlung der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum an und revidierte diesen Bestand.
Zusätzlich zu seinen vielen anderen zoologischen Aktivitäten führte KINCEL eine Schnecken- und Muschelsammlung weiter, die er am Anfang seiner Mittelschulzeit von einem in Gleisdorf lebenden Onkel bekommen hatte. Seine Muschelsammlung blieb erhalten und umfasste rund 500 Stück. Prof. KINCEL schenkte diese Sammlung 1983 der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum. Viele der seinerzeitigen Fundstellen der enthaltenen Arten sind heute vernichtet, sodass die Belege einen besonderen landeskundlichen Wert haben.
Die besonderen Leistungen von Prof. KINCEL lagen aber nicht auf diesen Gebieten, vielmehr galt sein Hauptinteresse zunehmend den Wirbeltieren. Schon in seiner Studienzeit begann er, angeregt durch die Vorlesungen von Prof. STUMMER v. TRAUNFELS, sich zunehmend mit Wirbeltieren und vergleichender Anatomie zu beschäftigen. Platz und Mittel erlaubten es ihm allerdings nicht, sich eine umfassende Sammlung von Skelettpräparaten anzulegen. So beschränkte er sich auf das Sammeln von skelettierten Schädeln, und zwar von Tieren aus allen Wirbeltiergruppen. Besonders interessierten ihn damals die heimischen Reptilien. Schon als Student hatte er es zu einer beachtlichen Kenntnis dieser Gruppe gebracht, so dass er bereits 1929, im Jahr seiner Promotion, eine Arbeit über die heimischen Schlangenarten in den "Mitteilungen" des Naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark veröffentlichen konnte. Seine beim Studium und bei vielen Exkursionen erworbenen allgemeinen Tierkenntnisse befähigten ihn darüberhinaus, bei den Veröffentlichungen der Reihe "Naturgeschichtliche Lehrwanderungen in der Heimat" mitzuarbeiten.
KINCELs umfangreiche Sammlung von Wirbeltierschädeln wurde in den Wirren zum Ende des zweiten Weltkrieges geplündert bzw. zerstört, ebenso seine Glasflügler-Sammlung.
Nach dem Verlust seiner Schädelsammlung begann KINCEL neuerlich mit der Anlage einer ebensolchen Sammlung, dies zunächst durch eigene Aufsammlungen; später erweiterte er sie durch Tausch und Kauf, wobei er sich die oft beträchtlichen Mittel dazu durch überaus große persönliche Anspruchslosigkeit ersparte. Diese mehr als zweitausend Arten umfassende Spezialsammlung war zuerst dem Naturhistorischen Museum Wien zugedacht und später dem Landesmuseum Joanneum, kam aber schließlich als Geschenk an das Pathologisch-anatomische Bundesmuseum in Wien, da dort KINCELs ausdrücklichem Wunsch nach unveränderter Aufstellung und Erhaltung seiner Sammlung entsprochen werden konnte. Ein noch von KINCEL selbst publizierter Katalog enthält alle für einen Überblick wesentlichen Angaben aus dieser Sammlung. Die aus der Steiermark stammenden Belege und ihre Daten stehen so auch für faunistische Arbeiten zur Verfügung und wurden in entsprechenden Publikationen zum Teil auch schon berücksichtigt.
Prof. KINCEL gab aus der großen Fülle seines Wissens stets bereitwilligst Auskünfte und andere Hilfeleistungen - dies vor allem in den Jahren seiner aktiven Mitarbeit in der Fachgruppe für Entomologie als auch im Rahmen seiner Unterrichtstätigkeit. Auch der Verfasser dieser Zeilen konnte von Prof. KINCEL die Bestimmung heimischer Kleinsäugerarten nach Schädelmerkmalen erlernen und dabei sehen, wie gering der diesbezügliche Sammlungsbestand des Landesmuseums Joanneum noch um 1970 war. Daraus ergab sich ein verstärktes und erfolgreiches Bemühen um Neuzugänge. Das seither beträchtliche Anwachsen der Belegsammlung von Säugetierschädeln geht so mittelbar auch auf Prof. KINCEL zurück.
Literatur: "Jahresbericht der Abteilung für Zoologie" 1983; KINCEL 1983; KREISSL, E. 1979: Prof. Dr. Fritz KINCEL zum 75. Geburtstag. - Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum, 8(1): 1-6 (mit Bild und Schriftenverzeichnis). MECENOVIC 1969.
Fritz Kincel 75 (Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum Graz Heft 8)

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