Prof. Dr. Herbert Anton Karl Lamprecht

* 3.11.1889 Mureck
† 18.8.1969

Prof. Dr. Herbert Anton Karl Lamprecht

# Entom.;
nach Dostal Jän. 2000.
Dr. phil. (Graz) et Dr. fil. habil. (Lund), geb. 3.11.1889 in Mureck, gest. 18.8.1969 in Graz im 80. Lebensjahr.
Tiergruppen: Insecta: bes. Coleoptera und Mollusca: Gastropoda
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: KNOLL 1971 (Nachruf mit Bild); - KREISSL 1978 und persönl. Erinnerun-gen; - "Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender" 1961; - LAMPRECHT 1961 (Selbstbiographie); - LAMPRECHTs Sammlungen; - LAMPRECHT, H. 1961; - WIDDER 1971 (Nachruf mit Bild).



Lebenslauf und Leistung dieses bedeutenden Genetikers, der Jahrzehnte seiner beruflichen Tätigkeit in Schweden verbrachte und erst im hohen Alter wieder nach Graz zurückkehrte, sind in ausführlichen Nachrufen gewürdigt; auch gibt es eine Autobiographie. Somit kann hier auf eine Wiedergabe dieser Ausführungen verzichtet werden, doch sollen dafür die bedeutenden faunistischen Leistungen Prof. LAMPRECHTs skizziert werden, die noch nirgends im gebührenden Maß aufscheinen.
Faunistische Leistungen: DDr. LAMPRECHT war auch ein ambitionierter Sammler, obwohl, wie er selbst schreibt, sein Interesse weniger auf das Erreichen einer möglichst vollständigen Sammlung oder Kenntnis aller Arten gerichtet war, als vielmehr auf ein Studieren des biologischen Verhaltens der Tiere. Schon als kleines Kind zeigte er außerordentliches Interesse, so zunächst für Schmetterlinge, die sein Vater sammelte und dabei auch aus Raupen züchtete. Unter dessen Anleitung begann er bereits im Alter von acht Jahren mit dem Anlegen einer eigenen Sammlung, zunächst von Schmetterlingen, Käfern und div. anderen Insekten sowie von Schnecken. In seiner Mittelschul- und Studienzeit verstärkte er diese Sammeltätigkeit, doch nun fast auschließlich auf Käfer und Schnecken ausgerichtet. Auch in Schweden setzte er neben seiner vielen beruflichen Arbeiten die Sammeltätigkeit in beachtlichem Ausmaß fort. LAMPRECHT nützte aber auch Urlaubsaufenthalte in der Steiermark und in anderen Ländern für ein intensives Sammeln. Darüberhinaus engagierte er interessierte Personen, für ihn Käfer und Schnecken zu sammeln bzw. zu suchen - letzteres auch mit Hilfe von Geräten wie z. B. dem sogenannten Insektensieb. Als LAMPRECHT 1969 nach Graz zurückkehrte, brachte er neben einer ungemein reichhaltigen Fachbibliothek zwei große Sammlungen mit - einerseits von Käfern, andererseits von Schnecken.
Schon sein Vater A. LAMPRECHT sammelte und züchtete Schmetterlinge. Wenngleich von seiner Sammlung wohl nichts mehr erhalten ist und auch die faunistischen Daten nicht weitergegeben wurden, so führte seine entomologische Tätigkeit, verbunden mit exakten biologischen Aufzeichnungen, doch zu dem Ergebnis, dass sein Sohn Herbert LAMPRECHT schon als Kind mit einer fachlich richtigen eigenen Sammeltätigkeit inkl. exakter Beschriftungen beginnen konnte.
Die Käfersammlung bestand bzw. besteht noch aus drei Teilen: Der Hauptteil ist nach dem (früheren) System der Coleoptera aufgestellt und in einem Schrank mit 44 Laden und in einer Reihe von Sammlungsschachteln untergebracht. Die Gattungs- und Artetiketten hat LAMPRECHT mit größter Sorgfalt und Exaktheit alle selbst geschrieben und auch der Großteil der Exemplare wurde von ihm handschriftlich etikettiert. Hiebei fallen diese mit Tusche geschriebenen Etiketten ebenfalls durch die ebenso genaue wie bewundernswert kleine Schrift auf.
Der zweite Teil besteht aus präparierten, doch noch ungeordnet steckenden Exemplaren. LAMPRECHT hatte die vielfach noch notwendige Bestimmung dieser Exemplare und ihre Einreihung in die Sammlung für seine Pensionsjahre in Graz vorgehabt und auch schon damit begonnen, Sammlungsschachteln vorzubereiten und in diesen Gattungs- und Artetiketten vorzustecken. Der dritte Teil der Käfersammlung (nach seinen eigenen Angaben rund 90.000 Exemplare) besteht aus noch unpräpariertem Material, untergebracht in Hunderten von Glasröhrchen (mit der Präparation dieser Tiere konnte erst begonnen werden).
Die Schneckensammlung von DDr. LAMPRECHT war ebenfalls erst im Stadium einer Aufstellung nach Gattungen und Arten. Auch hier hatte er begonnen, Sammlungsschachteln anzulegen und Etiketten vorzubereiten. Die in den einzelnen Sammelstationen enthaltenen Arten waren jedoch erst zum geringsten Teil bestimmt und sortiert. Der Großteil befand sich, ähnlich dem dritten Teil der Käfersammlung, noch gemischt in Eprouvetten.
Sowohl die Käfer- als auch die Schneckensammlung kamen nach dem unerwartet eingetretenen Tod dieses damals noch überaus aktiven und lebensfrohen Forschers 1970 als Vermächtnis an die Abteilung für Zoologie des Landesmuseums Joanneum. Vor allem an der Schneckensammlung wurden seither eine Reihe technischer und fachlicher Arbeiten geleistet; eine Auswertung in Form von Veröffentlichungen sollte bald beginnen können.
Unter den nahezu 500 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die LAMPRECHT schrieb, befinden sich leider keine über Käfer und Schnecken. So können seine diesbezüglichen faunistischen Leistungen erst durch eine Erschließung seiner Sammlungen sichtbar gemacht werden. Hiebei wird sich als besonders wertvoll erweisen, dass LAMPRECHT schon zu einer Zeit, als dies noch durchaus nicht üblich war, auch ökologische Angaben und das Sammeldatum auf den jeweiligen Etiketten festhielt.
Literatur: KNOLL 1971 (Nachruf mit Bild); KREISSL 1978 und persönl. Erinnerungen; "Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender" 1961; LAMPRECHT 1961 (Selbstbiographie); LAMPRECHTs Sammlungen; AMPRECHT, H. 1961; WIDDER 1971 (Nachruf mit Bild).
Nachruf Herbert Lamprecht (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 100)
Nachruf Herbert Lamprecht (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 108)

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