W.Hofrat DI Guido Edler von Toncourt

* 10.10.1854 Graz
† 16.10.1945

W.Hofrat DI Guido Edler von Toncourt

# Entom.;
Edler von, Dipl.-Ing., wirkl. Hofrat, *10.10.1854 in Graz, + 16.10.1945 in Graz im 92. Lebensjahr.
Tiergruppen: Insecta varia, exkl. Coleoptera und Lepidoptera
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: MECENOVIC 1969; - Sammlungen und Verzeichnisse; - Schriftl. u. mündliche Mitteilungen der Tochter, Frau Angele TONCOURT.
Vortragender der Fachgr. Ent. des Naturwiss. Ver. Steiermark (Graz) vor dem Zweiten Weltkrieg (erwähnt von MEIXNER 1953).



TONCOURT verbrachte seine Schulzeit in Graz und studierte hier auch an der Technischen Hochschule Graz mit dem Spezialfach Wasserbau (Abschluss 1877). In den Jahren 1878 und 1879 war er leitender Ingenieur beim Bau der Straße durch die Weizklamm. Sein Eintritt in die Internationale Pruth-Kommission in Galatz bedingte die Übersiedlung nach Rumänien und war der Beginn einer sehr erfolgreichen Laufbahn als technischer Beamter verschiedener k. u. k. Ministerien. Als technischer Leiter und Schiffahrtsinspektor der Pruth-Kommission war er zuletzt auch Vorsitzender des Schiedsgerichts für Schiffahrtsangelegenheiten. In seiner Dienstzeit wurden bis 1912 nahezu 600 Flusskilometer des Pruth reguliert und schiffbar gemacht, ausgehend von Galatz, das damals schon ein bedeutender Hochseehafen an der Donau war. Unter seiner Leitung und nach seinen Plänen erfolgte damals auch der Bau des neuen Krankenhauses in Galatz, ebenso wie auch von Inspektions- und Bauschiffen auf dem Pruth. 1912 trat TONCOURT auf eigenen Wunsch aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand, den er wieder in Graz verbrachte.
Schon als Student hatte TONCOURT mit dem Sammeln von Naturobjekten begonnen (Käfer, Schmetterlinge, geologische und mineralogische Stücke). Den vorhandenen Sammlungsbestand nahm er bei seiner Übersiedlung nach Rumänien mit und ergänzte ihn dort vor allem durch paläontologische Objekte und durch Präparate von ihm erlegter Vögel und Säugetiere.
Faunistische Leistungen: Nach seiner Rückkehr nach Graz beschäftigte sich TONCOURT zunehmend mit Botanik und Entomologie. Seine Interessen waren sehr umfassend: In seiner entomologischen Sammeltätigkeit wählte er, im Gegensatz zu seinen Jugendjahren, jene Insektenordnungen aus, die landeskundlich vernachlässigt waren. Mit Ausnahme der Käfer und Schmetterlinge beinhaltet seine nicht sehr große Sammlung Vertreter aus den meisten bekannteren Ordnungen. Diesen Bestand übergab er 1938 der Abteilung für Zoologie am Landesmuseum Joanneum. Danach begann TONCOURT jedoch von neuem mit dem Anlegen einer ebensolchen Sammlung, von der er sich 1944 trennte; auch dieser Bestand kam an die Abteilung für Zoologie. TONCOURT hatte zu beiden Sammlungen Verzeichnisse angelegt, und zwar einerseits der Arten, andererseits der Fundorte. Die Verbindung zu den Präparaten bildeten Nummern, jedoch ohne Zusätze oder Zuweisungen und leider mehrfach vergeben, d. h., dass ein- und dieselbe Nummer mehrfach aufscheinen kann. Dies und der Umstand, dass bei späteren Umsteckarbeiten offensichtlich Irrtümer passierten, führte zu Unklarheiten. Ein Entwirren der Fehler wäre wahrscheinlich möglich, wenn durch sorgfältiges Vergleichen die Zusammengehörigkeit von Exemplaren und Fundorten festgelegt werden könnte. Diese mühsame und zeitaufwendige Arbeit konnte bis heute nicht geschehen; sie würde sich im Interesse der Sache aber doch lohnen, da damit TONCOURTs entomologische Hinterlassenschaft einer verbesserten Bearbeitung zugeführt werden kann (u. a. wurden von TONCOURT gesammelte Pflanzenwespen, Symphyta, im Rahmen der Bearbeitung der Sammlungsbestände der Abteilung für Zoologie durch W. SCHEDL mit berücksichtigt, doch zumeist ohne vorher gelungene Klärung der Fundorte).
Literatur: MECENOVIC 1969; Sammlungen und Verzeichnisse; Schriftl. u. mündliche Mitteilungen der Tochter, Frau Angele TONCOURT.
Sammlungseingänge Biologie 1920-1945 im Joanneum (aus Joannea Zoologie 20)

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