Univ.-Prof. Dr. phil. Otto Ritter von Wettstein-Westersheim

* 7.8.1892 Wien
† 10.7.1967

Univ.-Prof. Dr. phil. Otto Ritter von Wettstein-Westersheim

# Entom.;



Erwähnung in THALER & GRUBER 2002 betreffend Arachnologie in Österreich (mit einem Zitat betreffend Arachnologie Österreichs aus dem Jahre 1941).


Sammlungsverbleib: Zoologisches Institut der Universität Innsbruck
WÖRNDLE, A., 1950: Die Käfer von Nordtirol. - Schlern-Schriften, 54: 1-388. Inns-bruck.
HEISS, E. & M. KAHLEN, 1976: Nachtrag zu Käferfauna Nordtirols II (Insecta: Coleoptera). - Ber. nat. med. Verein Innsbruck, 63: 201-217 (KAHLEN M. & E. HEISS schr. Mitt. 2000).


WETTSTEIN v. WESTERSHEIM, Otto (*1892 +1967), Ausübung der Venia an der Zoologie (Universität Wien): 1941-1967



Nachruf a.o. Prof. Dr. Otto Wettstein-Westersheimb (aus Annalen Naturhistorisches Museum Wien, 1967)

Er war Glied einer bekannten Biologenfamilie. Dem Vater Richard WETTSTEIN, Professor in Wien und Verfasser des "Handbuchs der systematischen Botanik", verdankten drei Söhne die akademische Lebens- und Forschungsrichtung. Otto WETTSTEIN beendete 1915 das Studium der Naturwissenschaften an der Universität Wien und befaßte sich ab 1917 auch mit bakteriologischen Studien an der Tierärztlichen Hochschule Wien. Als Student schon Hospitant am Naturhistorischen Museum, wurde er 1920 dort Kustos und übernahm die herpetologische Abteilung. Seit 1941 war er Dozent, seit 1954 ao. Professor an der Univ. Wien. Nach dem Kriege arbeitete er von 1948-1958 noch über Forstschädlinge an der Forstl. Versuchsanstalt Mariabrunn. Der Leidenschaft für die Zoologie und der damit gekoppelten Freude an der Jagd gaben zahlreiche Reisen immer neue Auftriebe. Während des Studiums konnte er an wissenschaftlichen Sammelexpeditionen nach Istrien, Dalmatien, Sizilien, Tunis, Kordofan, dem Sudan und der Riviera teilnehmen. Später war er u.a. in Schweden und Lappland (1920), in Kroatien (1926), auf den Ägäischen Inseln (1934, 1935, 1942, 1954), in Rußland (1954) und China (1957). Die ersten Sporen verdiente er sich auf dem Gebiete der Vogelkunde mit der "Ornis des Gschnitztales bei Steinach am Brenner, Tirol" (Orn. Jb. 23, 1912), in der Beobachtungen nach mehrjährigem Sommeraufenthalt im Haus der Familie in Trins verwertet sind. In späterer Zeit festgestellte Veränderungen bildeten den Stoff für "Berichtigungen und Ergänzungen zur Ornis des Gschnitztales ..." (Orn. Jb. 28, 1915) und "Biologische Notizen über einige Vogelarten des Gschnitztales" (B. z. F. 17, 1941). Aus der Anfangszeit stammen außerdem "Ornithologische Ergebnisse einer Reise nach Dalmatien" (Orn. Jb. 25, 1914), "Wissenschaftliche Ergebnisse d. ... Zoologischen Expedition nach d... Sudan, II Vögel und Säugetiere" (Denkschrift Akad. D. Wissensch. Wien 94, 1917). "Ornis vom Neusiedler See" (Bl. f. Naturk. u. Natursch. 1924). "Über Parus atricapillus submontanus Kleinschm u. Tschusi" (Anz. Bay. 2, 1929). Die Aufgeschlossenheit für die Vogelkunde als Teil seines weiten zoologischen Blickfeldes verließ ihn nie ganz. Sie wurde aber unter Einfluß seines Lehrers Prof. WERNER seit 1920 überlagert durch die Sachgebiete der Herpetologie und vor allem der Mammalogie. Erste Zeugnisse für die neue Ausrichtung waren drei Beiträge im Arch. Naturgesch. 1925, 1926 und in Zeitschr. f. Säugetierk. 1933. Doch galten die bevorzugten Forschungen im Grunde allen Gruppen der Wirbeltiere. Daß er - E. HARTERT folgend - schon bei den ersten Untersuchungen von geografischen Variationen die ternäre Nomenklatur anwandte, war kennzeichnend für frühes selbständiges Urteil. Jahrelang flossen aus seiner Feder Referate über Systematik und Stammesgeschichte der Wirbeltiere in den "Fortschritten der Zoologie". Früchte der Mitarbeit an KÜKENTHALs "Handbuch der Zoologie" erschienen 1931 und 1954. Und Schriften wie "Beiträge zur Wirbeltierfauna des Kroat. Gebirge" (1928). "Die Säugetiere Niederösterreichs" (1934), "Die Fauna der Höhlen von Merkenstein in Niederösterreich" (1938), "Die Säugetierwelt der Ägäis" (1942), "Merkwürdiges von Vierflüßlern und anderem Getier" (1943). "Die Insektivoren von Kreta" (1953), "Mammalia in Cat. Faunae Austriae" (1955), "Die Wirbeltiere der Ostalpen" (1963) hatten bemerkenswerten Einfluß auf die faunistische Erforschung Südosteuropas. Sein Verdienst bleibt, durch die Betonung systematischer, ökologischer, genetischer, phylogenetischer, rassenkundlicher Gesichtspunkte der Säugetierkunde überhaupt zu neuer Blüte verholfen zu haben. Als Tiergeograph erprobte er seine Arbeitsmethoden wiederholt auf den Inseln der Ägäis. Während die hier gesammelten Erfahrungen sich in der "Herpetologia aegaea" (1953, 1957) vor allem auf der Grundlage der reptilien und geologischen, pflanzengeografischen Befunde aufbauten, zeigte daneben die "Vogelwelt der Ägäis" (J. Orn. 86, 1938), daß die "Abkehr von der vielbefahrenen Straße der Ornithologie" - es sind seine eigenen Worte - nie als völlige Flucht aus der Ausgangsstellung zu verstehen war. Weitere "nebenamtliche" Verbindung mit der Vogelkunde belegen "Beiträge zur Ökologie der Vögel Kretas" in G. NIETHAMMER "Über die Vogelwelt Kretas" (Ann. Wien 53, 1942), in "Uhu als Dauersiedler" (Egretta 1, 1958). "Passer domesticus italiae in Nordtirol" (Egretta 2, 1959), "Ergänzende Nachrichten über die süd-alpine Mischgebiet der Haussperlinge" (J. Orn. 100, 1959) und "Seltene Belege aus Niederösterreich und des Burgenlands" (B. Bonn 11, 1960). Die Erwähnung ehrenamtlicher, volksbildnerischer Tätigkeit und reger Mitwirkung am österreichischen Naturschutz- und Vogelschutzgesetz (1919-1924) mögen das Persönlichkeitsbild eines liebenswerten, warmherzig fühlenden Menschen abrunden. Eine Reihe von Auszeichnungen begleiteten seine Vielseitigkeit: Ehrenmitglied der Ornithologischen Gesellschaft Bayern (1929), Korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien (1940), Ehrenmitglied der Acad. Agra, Indien (1945), Ehrenmitglied der deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde (1963). - Lit.: Österreicher der Gegenwart 1951, S. 334/335. - Würdigung (von K. BAUER). Säugetierkundl. Mitt. 11, 1963, S. 25/26 (mit Bildnis). - Würdigung (von W. MARINELLI). Forschungen und Fortschritte 41, 1967, S. 250-252 (mit Bildnis). - Nachruf (von E. SCHIMITSCHEK). Anz. F. Schädlingskunde 40, 1967, S. 156/157 (mit Bildnis). - Nachruf (von D. MÜLLER-USING). Zeitschr. F. Jagdwissensch. 13, 1967, S. 123/124. - Nachruf (von F. RULF). D. Anblick (Graz) 22, 1967, S. 303/304. - Nachruf (von G. NIETHAMMER). Zeitschr. F. Säugetierkunde 32, 1967, S. 378-381 (mit Bildnis). - Nachruf (von G. ROKITANSKY). Ann. Wien 70, 1966 (1967), S. 1-18 (mit Bildnis und Verzeichnis der Veröffentlichungen).

Kurzlebensdaten Otto Wettstein von Westersheimb (aus Zapfe, Index Palaeontologicoram Austriae 1971 bzw. 1987)
Nachruf Otto Wettstein-Westersheimb (aus Egretta, Bd. 10)
Kurzbiografie Otto Wettstein (aus Veröffentlichungen aus dem Naturhistorischen Museum Bd. 12) Otto Wettstein, Mitentwickler des Östereichischen Naturschutzbundes (aus Natur & Land Bd 60)
Nachruf Otto Wettstein_von_Westersheimb (aus Zeitschrift für Säugetierkunde 32)

Show condensed biography

back

Find out more

Find out more about this person.

All collected specimens:

All determined specimens (including re-identifications):

All specimens in the collection:

All publications: