w. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Friedrich Popelka

* 12.2.1880 Graz
† 27.2.1973

w. Hofrat Univ.-Prof. Dr. Friedrich Popelka

# Ornithologie;
Wirkl. Hofrat, Univ.-Prof., Dr., *12.2.1880 in Graz, + 27.2.1973.
Friedrich POPELKA entstammte einer sudetendeutschen Familie aus Iglau. Sein Großvater, Franz POPELKA, gelangte als Unternehmer in Graz zu Reichtum und Ansehen. Friedrich POPELKA besuchte in Gösting bei Graz die Volksschule und schloss sein Mittelschulstudium am Akademischen Gymnasium in Graz ab. 1908 inskribierte er an der Grazer Universität und belegte die Fächer Geschichte und Geographie. Nach seiner Promotion im Jahre 1913 trat er als ordentliches Mitglied dem Institut für Österreichische Geschichtsforschung bei. Sein Berufsweg schien damit vorgezeichnet, wurde aber durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges jäh unterbrochen. Er musste 1915 einrücken und wurde erst 1919 aus dem Militärdienst entlassen.
Im gleichen Jahr fand er eine Anstellung im Steiermärkischen Landesarchiv. Seit seiner Tätigkeit als Archivar beschäftigte er sich mit der Erforschung der steirischen Landesgeschichte und fasste bereits 1920 den Entschluss, die Geschichte der Landeshauptstadt Graz zu schreiben. Im Verlauf seiner Forschungsarbeit, die sich über drei Jahrzehnte erstreckte, schuf er zwei umfangreiche Bände der "Geschichte der Stadt Graz" und legte den dritten Band in seinen Grundzügen an. Bei der Materialsammlung für sein Lebenswerk stieß er auf die bisher vollkommen unbekannte Tatsache, dass der Waldrapp, Geronticus eremita, im Mittelalter an den Felswänden des Grazer Schlossberges gebrütet hatte. Beim Waldrapp handelt es sich um eine urtümlich aussehende Vogelart, die mit den heiligen Ibissen der alten Ägypter verwandt und heute in ganz Europa ausgestorben ist. Durch die Forschungsarbeit POPELKAs wissen wir, dass bereits Kaiser MAXIMILIAN I. im Jahre 1504 durch seinen Vicedom strenge Schutzmaßnahmen zum Wohle der hier vorkommenden Waldrappen (Klausraben) anordnete. Die letzte sichere Nachricht über das Brüten des Waldrapps am Grazer Schlossberg erfahren wir aus dem Jahre 1566. Erzherzog KARL erteilte seinem Fischmeister eine Instruktion zum Schutze der "Klausraben zu Grätz". Wesentlich zum Verschwinden dieser sagenumwobenen Vögel aus Graz dürften trotz aller Schutzmaßnahmen die unablässige Verfolgung durch den Menschen und die Arbeiten an den Wehranlagen des Grazer Schlossberges beigetragen haben, die zwischen 1570 und 1590 ihren Höhepunkt erreichten.
Auch in der Heraldik (Wappenkunde) ist der Waldrapp feststellbar. So weist das Wappen des Stadtpfarrers von Graz, Andreas GIGLER, aus dem Jahre 1560 einen aufrecht stehenden Waldrapp auf. Demnach muss der Waldrapp in dieser Zeit allgemein bekannt gewesen sein und ein beträchtliches Ansehen genossen haben.
Aus Anlass des Hinscheidens des Ehrenringträgers der Stadt Graz am 27. Februar 1973 hielt der Magistrat eine eindrucksvolle Trauerkundgebung ab, in der die großen, bleibenden Verdienste des Verstorbenen um die Stadt Graz nochmals gewürdigt wurden.
Es spricht für die Forscherpersönlichkeit POPELKAs, dass er als Historiker den Wert der ornithologischen Daten für die Wissenschaft erkannte und sie der Nachwelt zugänglich machte. Die Stadt Graz gedachte am 3. Mai 1994 der historisch und zoologisch bedeutsamen Begebenheiten durch die Errichtung einer ansehnlichen, aussagekräftigen Erinnerungstafel am ehemaligen Brutplatz des Waldrapps am Grazer Schlossberg in Anwesenheit prominenter Vertreter des Magistrates der Stadt Graz und steirischer Ornithologen.
Literatur: POPELKA 1948; POPELKA 1973; POSCH 1975.

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