DI Bruno Weissert

* 9.7.1912 Wien
† 27.12.1996

DI Bruno Weissert

# Ornithologie;
Dipl.-Ing., Bezirksnaturschutzbeauftragter, *9.7.1912 in Wien, + 27.12.1996 in Hartberg (Oststeiermark).
Seine Eltern waren Theodor WEISSERT und Maria, geborene DUBOUEF. Da die Mutter eine geborene Französin war, wurde Bruno in seiner Kindheit zweisprachig erzogen. Nach fünfjährigen Besuch der Volksschule in Wien (14. Bezirk) trat er mit der Schülerbeschreibung: "Fleißig, sehr begabt, aus geordneten familiären Verhältnissen stammend" 1923 in die Bundes-Realschule in Wien, Astgasse (14. Bez.) ein und legte dort mit gutem Erfolg die Matura ab. Bei der Berufswahl entschied er sich gegen den ausdrücklichen Wunsch seines Vaters für den Besuch der Hochschule für Bodenkultur in Wien und inskribierte 1930 als Hörer an dieser Bildungsstätte. Sein Studium beendete er am 18. 4. 1934 mit der Erlangung des Diploms.
Am 6. 10. 1938 schloss WEISSERT mit Emilie, geborene VRBA in Wien die Ehe. Seine beiden Töchter, Irmgard geboren 1945 und Margit geboren 1946 wuchsen beide in Wien auf. Irmgard, verehelichte SEXL, erreichte durch das Studium Englisch/Französisch den Titel Mag. phil.
Die Zeit des Zweiten Weltkrieges erlebte WEISSERT in Frankreich und Russland. So paradox es klingt, im Kriegsgeschehen fand er den ersten Zugang zur Feld-Ornithologie. Von 1945 bis 1961 war WEISSERT als Buchhalter und Geschäftsführer im Familienbetrieb seines Onkels Julius WEISSERT , Installationsunternehmen in Wien beschäftigt. Doch erst als Rentmeister bei der Gutsverwaltung Graf KOTTULINSKY in Neudau (Oststeiermark) fand er ab 1. 7. 1960 seine dem Wesen und seinen Fähigkeiten entsprechende Lebensstellung. In seinen freien Stunden widmete er sich vermehrt der Ornithologie. Es waren vor allem die Neudauer Teiche, die zu jeder Jahreszeit interessante Beobachtungsmöglichkeiten boten. Bald jedoch galt sein besonderes Interesse dem Weißstorch (Ciconia ciconia). In den Jahren 1972 bis 1992 erschienen von WEISSERT lückenlose und sehr detaillierte Erhebungen über den Storchenbestand in der Steiermark. Seinem historischen Interesse folgend, versuchte er auch die chronologische Besiedelung des Weißstorches auf dem Boden der Steiermark zu erforschen. So fand er in VISCHERs Schlösserbuch der Steiermark (Topographia Ducatus Stirae, 1681), bei den abgebildeten Baulichkeiten des Schlosses Eibesfeld bei Lebring, sowie des Schlosses Untermaierhofen und Weitersfeld bereits beflogene Storchenhorste abgebildet und erbrachte damit den Beweis, dass der Weißstorch schon im Mittelalter als Brutvogel in der Steiermark heimisch war. In der Fachliteratur scheint WEISSERT mit 28 Veröffentlichungen auf, die überwiegend dem Weißstorch gewidmet sind und zum Großteil in den "Mitteilungen der Abteilung für Zoologie des Landesmuseums Joanneum, Graz erschienen sind.
Bruno WEISSERT war ein Mann mit vielfältigen Interessen und musischen Fähigkeiten. Hochbegabt für Musik, war er aktives Mitglied des Musikorchesters der Stadt Fürstenfeld und spielte Klavier, Geige, Bratsche (Viola). Er war sprachbegabt und beherrschte Französisch, Englisch und Ungarisch. Er verfügte über ein großes Wissen als Kunsthistoriker und besaß eine erlesene, umfangreiche Bücherei für viele, ihn interessierende Wissensgebiete. Von 1969 bis 1974 versah er mit großer Fachkenntnis das schwere unbedankte Amt des Naturschutzbeauftragten für den Bezirk Hartberg. Durch Zielstrebigkeit und überzeugenden Einsatz konnte er zahlreiche Unterschutzstellungen erreichen. In Anerkennung seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit für das steirische Natur- und Kulturerbe wurde Bruno WEISSERT zum Korrespondenten des Steiermärkischen Landesmuseum Joanneum auf Lebenszeit ernannt.
Die Landesleitung Steiermark der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde verlieh seinem verdienstvollen, langjährigen Mitglied 1992 die Ehrenmitgliedschaft. Mit 31.7.1972 trat WEISSERT in Pension und schuf sich in Bad Walterdorf unter großem persönlichen körperlichen Einsatz ein Eigenheim, in dem er im Einklang mit der Natur seine letzten Jahre verbrachte. Mit ihm schied einer der letzten Ornithologen alten Schlages aus unserer Mitte. Tröstlich ist, dass sein Lebenswerk von jüngeren Mitarbeitern in seinem Sinne weitergeführt wird.
Nachruf Bruno Weissert (aus Egretta, Bd. 40)
Nachruf Bruno Weissert (Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum Graz Heft 51)

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