Prof. Fritz Seidl

Konsulent Prof. Fritz Seidl

* 17.8.1936 Braunau am Inn
† 8.7.2001

Konsulent Prof. Fritz Seidl

Prof. Fritz SEIDL wurde am 17. August 1936 in Braunau am Inn geboren, absolvierte eine Doppellehre als Lackierer und Sattler im elterlichen Betrieb in Brauanu (1951-1955) und 1957/58 noch eine kaufmännische Lehre. Er arbeitete als Geselle (1956) und kaufmännischer Angestellter im elterlichen Unternehmen (1959-1980), welches sich zwischenzeitlich auf Möbelfertigung und -verkauf spezialisiert hatte; von 1980-2001 gewerbliche Vermietung von firmeneigenen Liegenschaften in Braunau. SEIDL befasste sich nebenberuflich mit Schnecken und Muscheln und vervollständigte seine Kenntnisse so weit, dass er als einer der kompetentesten Spezialisten (freundlich-scherzhaft auch als "Schneckologe" bezeichnet; Zoologische Gesellschaft Braunau 2001: 113) für die Artbestimmung von Weichtieren im gesamten mitteleuropäischen Raum galt. Ein "Glanzlicht seines wissenschaftlichen Arbeitens dürfte wohl die Jahresversammlung der Deutschen Malakologischen Gesellschaft 1972 gewesen sein, die mit ihren Mitgliedern sicher mit Vergnügen an die Exkursionen in die Innauen und die Talhänge bei Braunau denkt..." (Zoologische Gesellschaft Braunau 2001: 114). Mit großem privatem finanziellem Einsatz führte er zwischen 1862 und 2000 circa 40 größere Sammlungsreisen (mit Schwerpunkt SO-Europa, vorderer Orient, N- und W-Afrika, Sri Lanka, Mauritius) durch und baute seine Privatsammlung vorbildlich aus. Zwischen 1960 und 2001 veröffentlichte er 77 Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften. Er war mit Erika verheiratet (bis 1993) und Vater von zwei Kindern, Friedrich und Wolfgang, die sich alle auch als Sammler betätigt haben. Er starb am 8. Juli 2001.
Prof. SEIDL war seit 1991 wissenschaftlicher Konsulent der OÖ. Landesregierung, wurde 1993 zum Professor ernannt und zählt zu den Trägern der goldenen Verdienstmedaille der Stadt Braunau. Er war Gründer (6. Jänner 1962), Obmann (1962-1987) und anschließend Ehrenvorsitzender, der Zoologischen Gesellschaft Braunau. Seit Ende der 1960er Jahre gelang es ihm, deren Zeitschrift, die "Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Braunau" zu einer bis Amerika und Japan verbreiteten zoologischen Fachzeitschrift zu machen. Sein breites zoologisches Allgemeinwissen zeigte sich nicht nur in jungen Jahren mit der Haltung von Wüstenfüchsen, Affen, Schildkröten und Schlangen, sondern auch mit dem Erstnachweis der Wespenspinne in Oberösterreich (SEIDL 1992). Die Publikationen ab 1991 sind im Beitrag GUSENLEITNER & AESCHT in diesem Band aufgelistet.
Mit geschätzten mehr als einer Million Exemplaren in rund 40.000 Serien schuf Prof. SEIDL innerhalb von 30 Jahren eine der größten österreichischen Privatsammlungen von Schnecken und Muscheln: Die Schalen sind in 650 Schubladen in vier von ihm selbst konstruierten Kästen (insgesamt 17 Laufmeter) aufbewahrt und weitgehend katalogisiert (beginnend mit 12.1.1969; die letzte Serie Nr. 38130 datiert vom 6.4.2001); dazu kommt eine große fachspezifische Bibliothek mit 287 Büchern und über 2.800 Sonderdrucken " eine wahre Kulturleistung. Enthalten ist auch eine historische Sammlung (vor 1884) aus der Benediktiner-Abtei Ottobeuren (erhalten am 22.9.1984 von Pater Aegidius KOLB) und Teile der schon in den 1960er Jahren berühmt gewesenen "Kollektion KLEMM" (KREISSL 1978: 113). SEIDL übernahm auch die komplette Sammlung von Dietrich von der HORST (1602 Serien) und Ernst MIKULA (3482 Serien), einige weitere Belege finden sich auch in der Kollektion ZIMMERMANN am OÖ. Landesmuseum. Von einigen Arten verzeichnete Prof. SEIDL den Größen-Weltrekord. Das größte Exemplar ist eine Riesenmuschel mit 82 cm Länge, 52 cm Breite und 22 cm Höhe. Unter den Sonderdrucken befindet sich auch ein unveröffentlichtes Manuskript von Walter KLEMM über Sammelergebnisse in Oberösterreich 1946. Die Kollektion SEIDL wurde im Mai 2003 in das Depot Lindengasse übersiedelt und in den Originalkästen wieder aufgestellt.

Publikationsverzeichnis Prof. Fritz Seidl
Datenblatt Fritz Seidl (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)
Die Mollusken-Sammlung am Biologiezentrum Linz (aus Denisia 42)

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