Dr. Anton Egger, Bild aus Osttiroler Heimatblätter, Nr. 4-5/2005

Dr. Anton Egger

* 9.6.1930 Winklern (Mölltal)
† 19.4.1994

Dr. Anton Egger

# Entom.;
Zum Andenken an Dr. Anton Egger
(1930 bis 1994)
Am 9. Juni 2005 hätte Dr. Anton Egger seinen 75. Geburtstag feiern können. Diesem Anlass soll der folgende Bericht dienen, als Erinnerung und Anerkennung an einen vielfach interessierten, erfolgreichen, weltgereisten und beliebten Mann.
Zur Welt kam er eigentlich in der Gemeinde Winklern (Mölltal), aber ganz nahe an der Osttiroler Grenze im Defreggerhof am Iselsberg. Er besuchte daher auch die Volksschule in Winklern und dann die "Oberschule für Jungen" in Lienz. Nach der Matura begann er unter großen finanziellen Schwierigkeiten das Studium der Geologie in Wien bei Univ. Prof. Dr. Kober und promovierte 1954. Als Dissertation bearbeitete er "Die Geologie der südöstlichen Venediger-Gruppe".
Schon nach einigen Jahren als Assistent am Geologischen Institut Wien übernahm er 1955 bis 1960 einen Auftrag des Türkischen Lagerstätten-Instituts mit der Suche nach Glassand, Feldspat, Bauxit u. a. in Thrakien und Anatolien. Seine Frau Ilse begleitete ihn dabei 1956 bis 1960 in fast unerschlossene Gebiete. Mit dabei als Gast war auch der noch lebende akademische Maler Prof. Oswald Kollreider, jetzt in Strassen. Der Sohn Nicolai kam 1961 in Lienz, die Tochter Doris 1964 in Bolivien zur Welt.
Im Jahre 1962 übersiedelte die Familie nach Bolivien wegen Untersuchungen in den Minen. Es ging vor allem um Zinn, aber auch Erzvorratsberechnungen von Blei-, Zink- und Silberlagerstätten und dauerte bis 1966. Dann folgte eine Auftragsarbeit der Vereinten Nationen (UNOTC) als Chefgeologe und Projektleiter für Explorationsprojekte über Rohstoffe in Guatemala, Türkei, Montenegro samt Lagerstättenkunde und Aufschlussarbeiten. 1972 bis 1973 schloss sich ein kürzerer Aufenthalt in den Philippinen an zur Beurteilung der UNONG-Lagerstätten von Braunkohle und Graphit.
Die Österreichische Gesellschaft für Lagerstätten-Erschließung (AUSTRO-MINERAL) engagierte ihn 1975 bis 1985 als Chef-Geologe und Projektleiter für Studien zum Abbau von Kohle, Eisenerz, Chromit, Antimon, Phosphat u. a. in den Ländern Kolumbien, Pakistan, Türkei, Ägypten, Kenia, Mozambique, Sierra Leone, Nigeria, Thailand, Brasilien, Philippinen, Birma, Malaysia, USA, Vereinigte Emirate und auch Österreich. Ein umfangreiches Programm! Danach folgten 1985 bis 1990 im Auftrag der AUSTROPLAN Bewertungen von Rohstoffprojekten, Begutachtungen von Projektionsgebieten, geologische Bearbeitungen von Lagerstätten u. a. in Österreich, Kolumbien und Bhutan.
Erst im Jahre 1989 erbaute er als Pensions-Domizil ein Eigenheim für sich und die Familie in der Gemeinde Iselsberg-Stronach, nahe seinem Geburtshaus Defreggerhof und bezog es 1990, damit wurde er endlich zum Tiroler. Dorthin brachte er auch viele ausgewählte Erinnerungsstücke aus verschiedensten Ländern, auch einige präparierte Käfer aus der Türkei und viele Schmetterlinge aus Guatemala. Aus Platzgründen wurden die Tiere dem Verfasser anvertraut, eine Schachtel voll Schmetterlinge ging an das Gymnasium und bei Publikationen sollte sein Name genannt werden, zwei bescheidene Wünsche, die wir gerne erfüllten.
Er war als höchst versierter Geologe und Explorer in allen Kontinenten, außer Australien, tätig, ein vielseitig interessierter Wissenschaftler, bei allen wirtschaftlichen und technischen Notwendigkeiten jederzeit bemüht, die Umwelt möglichst zu schonen. Daher konnte er auch in der Pension als Naturschutzbeauftragter für den Bezirk Lienz im nördlichen Bereich gewonnen werden, arbeitete an der Kartierung geologischer Karten, verfasste die Geologie Osttirols für die Bezirkskunde (2001) und organisierte für bekannte und befreundete Kollegen einen "Umwelt-Stammtisch" mit gezielten Diskussionsthemen, wo wir eine Menge interessanter und neuer Themen kennen lernten. - Für vielfache Mitteilungen über das Leben und die Arbeiten von Dr. Anton Egger gebührt mein herzlicher Dank seiner Frau Ilse Egger, Iselsberg, und OSR Alois Heinricher, Lienz.
Am 19. April 1994 ereilte ihn völlig unerwartet der Tod nach einem Skitag auf dem Goldried in Matrei. Die Beisetzung erfolgte in Iselsberg unter großer Anteilnahme.
Die Bearbeitung und Publikation der Schmetterlinge dauerte länger, weil kein Institut, kein Bearbeiter und Publizist gefunden wurde. Erst im August 2002 erhielt ich Besuch von meinem alten Bekannten und Freund Dr. Ulf Eitschberger, dem ich als bestem Spezialisten das Problem darlegte. Viele Jahre vorher war er schon in Osttirol mit seinen Eltern bei der Familie Kröll in Oberlienz auf Urlaub. Er nahm alle Tiere mit, bestimmte sie nach Möglichkeit und veröffentliche sie in seiner Zeitschrift bereits 2003. Insgesamt konnten bei Tagschmetterlingen (Rhopalocera) 148 Stück aus 57 Gattungen und bei den "Nachtschmetterlingen" (Heterocera) 209 aus 65 Gattungen ausgewertet werden. Einzelne Individuen sind noch genauer bis zur Art zu untersuchen.
Gleichzeitig hat Dr. U. Eitschberger in einer umfangreichen Arbeit über die Schmetterlingsgattung Macroglossum (Taubenschwanz-Schwärmer) eine für die Wissenschaft neue Art benannt: Macroglossum eggeri n.sp. aus Indonesien, Sulawesi: "Herrn Dr. Anton Egger posthum im Gedenken gewidmet".
aus Osttiroler Heimatblätter, Nummer 4-5/2005
Nachruf Anton Egger (aus Mitt. Österr. Geol. Ges. = Austrian Journal of Earth Sciences Bd. 87)
Biografie Anton Egger (aus Neue Entomologische Nachrichten 54)

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