Kons. Josef Schmidt

Josef Schmidt wurde am 10. März 1904 in Pregarten (Mühlviertel) geboren. Seinen ersten Kontakt zur Entomologie bekam er 1911, als ihn der Postamtsleiter in Pregarten beauftragte, für ihn Schwärmerraupen zu sammeln. Nach der Übersiedlung nach Linz im Jahre 1914 und seinem Eintritt in den Dienst der Post 1920 sammelte er im Kontakt mit den Entomologen Haidenthaler und Waras Großschmetterlinge. Durch letztgenannten stieß er nach längerer Sammelpause 1952 zum Kreis der Mitglieder der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft. 1958 führte ihn die erste Auslandsreise mit Kusdas nach Conconello. Kusdas, der zu diesem Zeitpunkt schon seine erste Arbeit über Goldwespen publiziert hatte, gab Schmidt den Anstoß, sich selbst mit Chrysididae zu beschäftigen. In der Folge beteiligte sich Schmidt an zahlreichen Auslandsfahrten seiner Kollegen Kusdas, Löberbauer, J. Gusenleitner, Max Schwarz, Ebmer, Reichl, Klimesch u. a., er reiste nach Griechenland, Kreta Insel Hvar, Tunesien, Spanien und Kleinasien. Allein die Türkei hatte er zu Sammelzwecken 16mal aufgesucht. Das Ergebnis seiner Sammelreisen und auch seiner Aufsammlungen in Oberösterreich und im Burgenland ist eine etwa 16.000 Stück umfassende Goldwespensammlung in ca. 800 Arten und Unterarten. Etwa 120 Species wurden von Schmidt für die Wissenschaft neu gesammelt und von Dr. Linsenmaier (Schweiz-Ebikon) beschrieben. Paratypen der beschriebenen Arten finden sich in seiner Kollektion, welche 1989 an das Oberösterreichische Landesmuseum übergeben wurde. Ergänzt wird diese Sammlung durch mehrere Kästen Vespoidea, Mutillidae, Bienen der Gattung Nomada und Odonaten. 1976 wurde Josef Schmidt zum Konsulenten für Wissenschaft der Oberösterreichischen Landesregierung ernannt. Am 30.6.1994 Linz verstarb Schmidt in Linz.

Am 30.6.1994 verstarb im 91. Lebensjahr mein Freund Josef SCHMIDT wiss. Konsulent und Post-Ob. Rev. i.R. Er war in der Arbeitsgemeinschaft als Spezialist für Chrysididae aktiv und besaß auch eine Mutillidae-, Nomada- und Makrolepidopterenkollektion. Seine Sammlung kam schon Jahre zuvor ans Oberösterreichische Landesmuseum. SCHMIDT war ein sehr geselliger, hilfsbereiter und liebenswürdiger Kollege, der besonders an die jüngeren Kollegen immer etwas von seinen Beifängen abgab. Ich selbst (F. G.) hatte seit den 60er Jahren das Vergnügen gemeinsamer Exkursionen. In den letzten Jahren seines Lebens beschwerte er sich öfters, dass er von Kollegen (seiner Gesundheit entsprechend verständlicherweise) nicht mehr auf Auslandsreisen mitgenommen wurde. SCHMIDT war ein akribisch genauer Präparator, die Löcher für die Insektennadeln in den Sammlungskästen wurden vorgestochen, die Präparate steckten darin angeordnet wie Soldaten. Mit ihm verlor die Arge nicht nur einen fachkundigen Mitarbeiter, einen Pionier hymenopterologischer Forschung in Oberösterreich, sondern auch einen Freund besonderer Art. Seine Sammlung ist mittlerweile in die Hauptsammlung des Biologiezentrums integriert. (Eine kurze Lebensgeschichte ist bei GUSENLEITNER F. 1987: Wildbienen- und Wespenforschung in Oberösterreich. - Kat. OÖ. Landesmus. N. F. 10: 108 nachzulesen).(Auszug aus BNO 12/2003: pp. 261)
Totenbild Josef Schmidt
Datenblatt Josef Schmidt (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)
Wildbienen- und Wespenforschung in Oberösterreich, Stand 1987 (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Österreichs Beitrag zur Erforschung der Türkei (aus Stapfia Bd 34)
Verleihung des Titels "Wissenschaftlicher Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung" (aus Amtliche Linzer Zeitung Folge 52/53, 1976)
Verleihung des Titels "Wissenschaftlicher Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung" (aus Oberösterreichische Nachrichten, 20.12.1976)
Parte Josef Schmidt
Biografische Daten zu Josef Schmidt (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Parte Josef Schmidt (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Verbleib der Sammlung Josef Schmidt (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Bild der Linzer Entomologischen Arbeitsgemeinschaft 1989 (aus Archiv Biologiezentrum Linz)