Dr. Caspar Erasmus Duftschmid

Dr. Caspar Erasmus Duftschmid

* 19.11.1767 Gmunden
† 17.12.1821

Dr. Caspar Erasmus Duftschmid

# Arzt und Entomologe;
geb. 19.11.1767 in Gmunden, gest. 1821 Linz. Dr.- Er absolvierte das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge in Linz, die medizinischen Studien in Wien und erhielt 1790 das Doktordiplom. 1791 ließ er sich in Linz als praktischer Arzt nieder. 1815 wurde er Kreisphysikus des Mühlkreises und 1819 Promedicus und Regierungsrat. Neben seiner ärztlichen Praxis betrieb er naturwissenschaftliche Studien und war fleißiger Sammler. Seine Insektensammlung war reich an seltenen, kostbaren Stücken. Er war Mitarbeiter mehrerer gelehrten Zeitschriften, ihm ist die Erhebung der berühmten Schiffmüllerschen Insektensammlung für das kaiserliche Naturalienkabinett in Wien zu verdanken.
Publ. "Fauna Austriae oder die Beschreibung der österreichischen Insekten", 3 Teile (Linz 1805 bis 1820). 3 Bände (1825) Fauna Austriaca (Index Lit. Ent. I).
Erwähnung: KLAUSNITZER 2002 (als Coccinelliden-Kundler Österreichs). MITTER 2002 (als Koleopterologe Oberösterreichs).



Dr. Kaspar Duftschmid - ein Arzt und Naturforscher vor 200 Jahren
Vom 3. bis 20. November 1967 konnten die Linzer im Rathaus eine nicht alltägliche Schau der verschiedensten Insekten besuchen, und nicht nur so mancher Schüler, sondern auch viele Erwachsene sahen sich mit einem Wissensgebiet der Naturwissenschaften konfrontiert, das mit mehr als zehn Millionen Arten der verschiedensten Insekten einen tiefen Einblick in das Leben der Kleinlebewesen gibt, die man heute in der Zeit der Technik nur zu leicht übersieht. Dabei ist die Lehre von den Insekten oder die Entomologie, wie sie mit einem lateinischen Ausdruck bezeichnet wird, nicht nur ein Hobby von Sammlern, sondern findet vor allem in den modernen landwirtschaftlichen Betrieben immer stärkere Beachtung.
"Fauna Austriae oder Beschreibung der österreichischen Insekten für angehende Freunde der Entomologie" betitelt sich ein Werk von Kaspar Duftschmid, der Arzneikunde Doktor und Landschaftsphysikus in Linz, das in drei Teilen 1805 in Linz und Leipzig im Verlag der k. k. Priv. Akademischen Kunst-, Musik- und Buchhandlung erschienen ist. Kaspar Duftschmid führte zu diesem Werk in seiner Vorrede aus, dass er aus Liebe zur Entomologie, dem Studium, das ihm auf seiner wahrhaft mühsamen Laufbahn manches trübe Stündchen versüßte, und durch die Begierde, seinem Vaterland in seinen wenigen Erholungsstunden einigermaßen zu nützen, an seine große Aufgabe geschritten sei. "Ich schreibe nicht um Brod, nicht um Jemanden zu beleidigen, ich suche nur Wahrheit, durch Wahrheit Nutzen für mich und andere, und mein Vergnügen. Gründliche Zurechtweisung, wo ich irre, wird mir Wahrheit lehren, und mein Vergnügen erhöhen. - Gefällt mein Werk meinen Freunden, nütze ich wahrhaft anfangenden Entomologen damit: so ist mein Zweck erreicht." Duftschmid war ein sehr vielseitiger Mann.
Wie verbreitet der Aberglauben damals noch in unseren Landen war, zeigt das gegen die Natterngeschichte aufgenommene Protokoll, kritisch beleuchtet von Kaspar Duftschmid. Es behandelte die Aussage einer Bäuerin, die die Natter erbrach. "Vielleicht ist kein Thiergeschlecht, auf dessen Kosten man soviel gefabelt hätte, wie die Schlangen, und dick ist der Wald von Thorheiten, durch den sich die neueren Naturforscher hindurch arbeiten mussten, bis sie Licht und Wahrheit fanden", steht in der Einleitung zu den Amphibien. Duftschmid hat sich mit der ihm eigenen Gründlichkeit durch diesen Wald hindurchgearbeitet. "Dass das hier aufgenommene Protokoll keine Widerlegung verdiene, sieht jeder gesunde Menschenverstand von selbst ein. Hätte uns die Bäuerin, was immer für eine, selbst mit den wahrscheinlichsten Umständen verbundene Naturerscheinung erzählt, ohne einen Zeugen derselben aufführen zu können, so wären wir ihr keinen Glauben schuldig, und wir? wir sollen ihr eine Geschichte, bei der sie auch nicht einen Zeugen aufführen kann, glauben, wie sie erzählet wird, dem anatomischen Baue der Theile, der Physiologie, und der Naturkunde ganz und gar widerspricht?
Zuerst halte ich es für meine Pflicht, meinen Lesern zu zeigen, wie sehr die anfangs in der Grätzer und dann in der Wiener Zeitung aufgenommene und durch diese allgemein verbreitete Natterngeschichte dem Protokolle widerspricht. Im Protokoll heißt es, die Bäuerin habe am 3. Feber - nachdem sie die Natter geschluckt hatte - etwas Medizin genommen und erst am 8. Feber auf gesalzene Rührmilch die Natter erbrochen. Anfangs in den Zeitungen hieß es, sie habe auf ein Brechmittel das Erbrechen der Nattern angefangen; hier kam eine große Natter, dort die Zucht und Eier zuerst, hier kam die große Natter mit dem Kopf, dort mit dem Schweif, hier kam eine einzige Natter, dort eine Quantität junger Nattern und Eier, kurz und gut, ,jeder berichtete, was er wollte, bei dem einen war die Natter einen Zoll lang, bei den anderen auch länger oder kürzer.
Wir müssen also den unbekannten Einsendern in Zukunft um die Ehre des Vaterlandes bitten, solche abenteuerliche Geschichten nicht zu produzieren.
Doch solche Geschichten wurden geglaubt, und Duftschmid schließt seine kritische Betrachtung mit folgender Schlussbemerkung: "Wer kann es wohl etlichen Menschen bei uns, die von der Naturkunde nichts verstehen, verargen, dass sie fest von der Wahrheit der Natterngeschichte überzeugt waren, wenn ein preußischer Naturforscher und zweier gelehrten Gesellschaften Ehrenmitglied im Jahre 1801 alle möglichen aus allen Schriftstellern gesammelten Histörchen alter Weiber uns auftischt, dort in einem zufälligerweise verwundeten Kropfe eine Läusesammlung uns antreffen und hier eine Jungfer durch zwei Jahre hindurch 263 Raubkäfer, 50 verschiedene Larvenarten, einen lebendigen Laufkäfer nebst 125 After-und Spülwürmer und einigen Bandwurmstücken von sich gehen ließ usw. und uns noch überdies eines affektierten Skeptizismus beschuldigt, wenn wir seine Kompilationen nicht glauben."
Als Arzt kämpfte er, wie seine Schrift "Beleuchtung der in Oberösterreich gegen die Kuhpockenimpfung herrschenden Vorurteile" zeugt, mit vielen Schwierigkeiten: "Für jeden Patrioten, besonders aber für den Arzt muss es wahrhaft traurig seyn, dass die wohlthätigste aller Erfindungen in der Arzneikunde, die Kuhpockenimpfung, in Österreich ob der Enns noch nicht den Eingang gefunden hat, den man ihren vortrefflichen, und nun schon durch Jahre erprobten Wirkungen hätte erwarten sollen. Nichtige, die gesunde Vernunft entehrende Vorurtheile stehen ihrer Verbreitung im Wege, und solange nicht Volkslehrer sowohl als Ärzte sich von allen Seiten die Hände bieten, diese unseligen Vorurtheile zu verbannen, so werden selbst die kräftigsten Maßregeln unserer weisen Regierung den erwünschten Zweck nie vollkommen erreichen. Volkslehrer! Ärzte! euch ist das Heil eurer Mitbrüder in die Hände gegeben. Bekämpft jedes, auch das kleinfügigste Vorurtheil mit Liebe, mit Geduld, aber auch mit Nachdruck und Gründlichkeit. Es erschienen nun schon so viele und zum Theil wahrhaft unnütze Schriften über die Kuhpockenimpfung, ihre Entstehung, ihren Nutzen, die Art und Weise die Kuhpocke zu impfen etz., dass man ganze Bücherschränke damit anfüllen könnte. Lasset nun lieber von allen Seiten Predigten, Belehrungen etz. über die Vorurtheile, die gegen diese wohltätige Erfindung herrschen, erscheinen, und die Menschheit wird euch in einer gesunderen, wohlgestalteten Nachkommenschaft danken."
Heute ist die Kuhpockenimpfung eine Selbstverständlichkeit - damals im Jahre 1808 musste der oberösterreichische Landschaftphysikus Dr. Kaspar Duftschmid mit einem Traktat über 40 Seiten gegen diese Vorurteile und die damit verbundenen Schwierigkeiten öffentlich auftreten.
Nicht weniger interessant sind heute noch seine Schriften über verschiedene abergläubisch ausgedeutete Regen, für die er die natürliche Erklärung gibt.
Auch mit der Frage, ob Steine vom Mond herabfallen, beschäftigte man sich damals. Duftschmid beruhigte seine Landsleute, indem er die Frage vom naturwissenschaftlichen Standpunkt verneinte und sich insbesondere mit den Kometen auseinandersetzte. "Übrigens gehen die Kometen den ihnen von den Fingern der Allmacht nach weisen Gesetzen vorgezeichneten Gang ruhig fort und haben nichts mit den physischen und politischen Begebenheiten unserer Erde zu schaffen, was auch immer das finstere Alterthum oder die neuere Schreibpultgelehrsamkeit vom Gegentheile träumen mag."
Dr. Kaspar Duftschmid wurde am 19. November 1767 zu Gmunden im Haus Nr. 28 der Pfarrhofgasse als der Sohn des bürgerlichen Messerschmiedes Anton Duftschmid geboren. Er absolvierte das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge in Linz, die medizinischen Studien in Wien und erhielt 1790 das Doktordiplom. 1791 ließ er sich in Linz als praktischer Arzt nieder und war einer der tatkräftigsten Förderer der Kuhpockenimpfung. Während der französischen Invasion wirkte er aufs eifrigste in den Militärspitälern, wurde 1815 Kreisphysikus des Mühlkreises und 1819 Promedicus und Regierungsrat, diese Stelle hatte er bis zu seinem Tode inne. Neben seiner ärztlichen Praxis betrieb Duftschmid naturwissenschaftliche Studien und war ein fleißiger Sammler. Seine Insektensammlung war reich an seltenen, kostbaren Stücken. Als Arzt gab er folgende Schriften heraus: "Beleuchtung der in Österreich gegen die Kuhpockenimpfung herrschenden Vorurteile", Linz 1808; "Über einige Vorurteile des gemeinen Mannes und der Gelehrten", Linz 1809; "Tractus de scarlatina", Leipzig 1820. Als Naturforscher schrieb er: "Fauna Austriae oder die Beschreibung der österreichischen Insekten", 3 Teile, Linz 1805 bis 1820. Bei Anton Mayer in Wien und in Satoris Vaterländischen Blättern: "Die physisch-medizinisch-topographische Schilderung des Mühlkreises im Lande ob der Enns".
Duftschmid war auch Mitarbeiter mehrerer gelehrter Zeitschriften, und ihm ist endlich auch die Erwerbung der berühmten Schiffmüllerschen Insektensammlung, die bereits nach England bestimmt war, für das kaiserliche Naturalienkabinett in Wien zu verdanken. Die Duftschmidgasse beim Botanischen Garten am Bauernberg in Linz ist nach seinem Sohn, dem bekannten Arzt und Botaniker (1804 bis 1866), benannt.
aus Sperl H., 1968: Dr. Kaspar Duftschmid - ein Arzt und Naturforscher vor 200 Jahren. - Apollo 11: 1-2.


Duftschmid Kaspar, Arzt und Entomologe. *Gmunden, 19.11.1767; +Linz, 17.12.1821. Stud. in Linz und Wien, Dr. med., Arzt in Linz, 1819 Protomedicus und Regierungsrat; 1821 Stadtphysikus in Linz. Fleißiger Insektensammler, erwarb die Schiffmüllersche Insektensmlg. für das Kunsthist. Mus. in Wien. Sein reichhaltiges Herbarium ging in den Besitz des Linzer Museum Francisco-Carolinum über.
aus Obermayer-Marnach E., 1957: Duftschmid Kaspar (Biographie). - Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 1: 202.


Duftschmid Kaspar, * 19. November 1767 in Gmunden. Besuchte das Gymnasium in Linz un die Universität in Wien. Dr. med. Seit 1791 praktischer Arzt in Linz, 1815 Kreis-Physikus des Mühlviertels, 1819 Protomedikus und Regierungsrat. + 17. Dezember 1821 in Linz. Betrieb naturwissenschaftliche Studien. Rettete die Schiefermüller'sche Insektensammlung für Österreich (in Wien).
aus Krackowizer F. & F. Berger, 1931: Im biographischen Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, erschienen in Linz und Passau, wurde Duftschmid Kaspar auf p. 51 biographisch skizziert.


Kurzbiographie von Caspar Duftschmid [aus www.biographien.ac.at/]
Kurzbiographie von Kaspar Duftschmid [aus www.biographien.ac.at/]

Kurzbiografie Kaspar Duftschmid

Biografie Kaspar Duftschmid
Coleopterologische Forschung in Österreich, Stand 2003 (aus Denisia, Bd. 8)
Kurzbiografie Caspar Erasmus Duftschmid (aus Lexikon d. Geschichte d. Naturwissenschaften, Wien)
Kurzdaten Kaspar Duftschmid (aus Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes Oberösterreich ob der Enns, 1931)
Biografische Daten zu Casper Duftschmid (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Casper Erasmus Duftschmids Publikationen (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Arzt und Naturforscher Casper Erasmus Duftschmid (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Über die Duftschmidschen Typen (aus Koleopt. Rdschau 43/44)
Über die Typen von Caspar Erasmus Duftschmid (aus Kol. Rundschau 43/44)

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