Hans Foltin; Foto: Familie Foltin

Hans Foltin

* 22.10.1900 Engelszell, Bez. Schärding
† 25.9.1977

Hans Foltin

# Entomologe, Schmetterlingssammler;
Hans Foltin - 70 Jahre
Am 22. Oktober 1970 vollendete unser Sammelfreund Hans Foltin sein 70. Lebensjahr.
In Engelszll a. d. Donau als Sohn der Schlossgärtnerseheleute geboren, besuchte er in Ranshofen die Volks- und in Braunau am Inn die Bürgerschule. Anschließend sollte er die Gartenbauschule besuchen, doch der erste Weltkrieg verhinderte diesen Plan. So kam er als Amtslehrling zur Stadtgemeinde Braunau. Im Jahre 1924 wechselte er den Dienstort zur Stadtgemeinde Vöcklabruck, von wo er nach 50jähriger Dienstzeit im Jahre 1965 als Fachoberinspektor in den wohlverdienten Ruhestand ging.
Schon als Schüler kam er mit seinem Vater oft zu dem Imkerfreund Oberlehrer Bayr nach St. Peter am Hart, der bereits eine Schmetterlingssammlung besaß. Angeregt durch diese schöne Sammlung, zeigte der Junge hiefür großes Interesse und bekam auch durch H. Bayr in verständnisvoller Weise das nötige Rüstzeug für die spätere Sammeltätigkeit. Nach dem ersten Weltkrieg nahm Foltin mit dem sehr bekannten Entomologen Franz Hauder Verbindung auf und wurde im Jahr 1921 anlässlich der Gründungsversammlung der oberösterreichischen Arbeitsgemeinschaft, Linz, in diesem Arbeitskreise eingeführt. 1924 trat der berufliche Dienstortwechsel nach Vöcklabruck ein. Es entstand eine enge Kontaktnahme mit Dr. Binder in Ampflwang, der als rühriger Entomologe bekannt war und in dem er einen sehr guten Ratgeber fand. Gemeinsam wurden nun die Sammler in der mittel- und unmittelbaren Umgebung erfasst und 1929 die erste oberösterreichische Bezirksrunde ins Leben gerufen. Bei den regelmäßigen Zusammenkünften wurden genau so wie heute interessante entomologische Themen besprochen und den jungen Sammlern die notwendigen Kenntnisse für eine solide Sammeltätigkeit beigebracht.
Als Dr. Binder 1935 verstarb, übernahm Foltin die Leitung dieser Runde bis zum Beginn des zweiten Weltkrieges.
Mit seinem, leider viel zu früh verstorbenen Sammelfreund Rudolf Löberbauer, unternahm er seine meisten Sammelausflüge. Er besammelte nicht nur die engere Umgebung von Vöcklabruck, sondern kam auch in den alpinen Teil von Oberösterreich und in die Hoch- und Flachmoore des östlichen Mühlviertels. Nach dem Ableben Rudolf Löberbauers wurde ihm abermals die Leitung der Salzkammergut-Runde übertragen.
Wir Sammler der Jetztzeit können die große Ausdauer und den ungeheuren Idealismus nicht hoch genug einschätzen, welchen die Entomologen der früheren Zeiten besitzen mussten, um trotz der oft großen Strapazen eine gediegene Sammeltätigkeit und Erforschung der Falterwelt durchführen zu können. Foltin gehört noch zu den großen Idealisten. Allein über 40 Neufunde für das Land Oberösterreich konnte er feststellen und etwa 30 neue Formen hat er beschrieben. Er veröffentlichte auch viele faunistische, biologische und andere Arbeiten. Insgesamt sind es bis jetzt über fünfzig, die seine hervorragenden Leistungen auf dem Gebiete der Heimatforschung bezeugen.
Das Land Oberösterreich hat Hans Foltin im Dezember 1970 für diese Verdienste zum wissenschaftlichen Konsulenten ernannt.
Foltin ist auch als Turner und vielseitiger Funktionär in seiner Heimatstadt bekannt. Er besitzt das bronzene, silberne und goldene Sportabzeichen und ist außerdem Träger vieler Auszeichnungen der Freiwilligen Feuerwehr.
Zu seinem 70. Geburtstag kann unser lieber Sammelfreund auf eine erfolgreiche Tätigkeit für die Allgemeinheit und für das Heimatland zurückblicken. Unsere Glück- und Segenswünsche zu diesem Anlass gehen daher dahin, dass ihm auch weiterhin die Gesundheit und die Willenskraft erhalten bleibe und er aus seiner wissenschaftlichen Arbeit in reichem Maße Freude und auch persönliche Befriedigung erfahre.
aus Hörleinsberger H., 1971: Hans Foltin - 70 Jahre. - Z. Wiener Ent. Ges. 54/1969: 70-71.



HANS FOLTIN +
Am Sonntag den 25. September 1977 ist nach längerem, mit Geduld ertragenem Leiden, jedoch plötzlich, kurz vor seinem 77. Geburtstag, unser Sammelfreund und Vorsitzender der Salzkammergutrunde, Hans Foltin, gestorben. Sein Tod hinterläßt eine schwer zu schließende Lücke, nicht nur für die Salzkammergutrunde, welche er seit 1968 mit viel Umsicht führte, sondern für die ganze Entomologische Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz.
Von der frühesten Jugend an interessierte Foltin sich für die Wunder der Natur und besonders die Schmetterlingsfauna wurde sein liebstes Betätigungsfeld. Aber nicht nur als Sammler, sondern auch als Heimatforscher auf diesem Gebiet war er intensiv tätig und als solcher wurde er weit über unser Heimatland hinaus bekannt.
Allein über 40 Neufunde für das Land Oberösterreich konnte er feststellen und etwa 30 neue Formen hat er beschrieben. Fast 50 Veröffentlichungen über die biologischen und faunistischen Verhältnisse in unserem Heimatland stellen Hans Foltin als Forscher mit großem Fachwissen und noch größerem Idealismus vor. Wir Sammler der Jetztzeit können die große Ausdauer nicht hoch genug einschätzen, welchen die Entomologen der früheren Zeiten besitzen mußten, um trotz der oft großen Strapazen eine gediegene Sammeltätigkeit und Erforschung der Falterwelt durchführen zu können. Foltin gehörte noch zu diesen großen Idealisten. Das Land Oberösterreich hat Hans Foltin im Dezember 1970 für seine Leistungen in der Heimatforschung zum wissenschaftlichen Konsulenten ernannt.
Er hatte nicht nur großes Wissen auf diesem Gebiet, sondern war auch ein tüchtiger Beamter der Stadtgemeinde Vöcklabruck, der sich dem Dienst mit seiner ganzen Persönlichkeit widmete, wobei er sowohl Freude als auch Enttäuschung erfuhr. Durch seine Tätigkeit in und für die Allgemeinheit wurde er vielen ein Freund und Kamerad.
Er war mehr als 40 Jahre im Allgemeinen Turnverein als ausübender Vorturner tätig. Hier galt sein Hauptaugenmerk stets der Heranbildung der Jugend. Ebenso stellte er bei der Freiwilligen Feuerwehr seinen Mann, wovon viele Auszeichnungen zeugen.
All diese Tätigkeiten hielten unseren Freund bis ins hohe Alter jung. Stets galt für ihn der Leitspruch: "Wer rastet, der rostet". Wir, seine Sammelfreunde, sind in tiefer Trauer über seinen Tod. Wir sind aber weiterhin mit ihm verbunden durch sein Wirken und danken ihm für seine gute Kameradschaft und seine große Hilfsbereitschaft. Wir werden seinem Wunsche entsprechen und seine Forscherarbeit für unser Heimatland - die ihm ja ganz besonders am Herzen lag - nach bestem Wissen und Können weiterführen.
Mit Hans Foltin hat ein aufrechter Mensch und liebenswerter Gesellschafter die Augen für immer geschlossen. Er war uns, und besonders mir, ein gutes Vorbild und sein Andenken wird in unseren Reihen unvergessen bleiben.
aus Hörleinsberger H., 1978: Hans Foltin + - Z.Arb.-Gem.Österr.Ent. 1977/29: 140.


Entomologe Hans Foltin - 75 Jahre
Am 22. Oktober d. J. vollendet Wiss. Konsulent Hans Foltin in Vöcklabruck, Wagrain 22, sein 75. Lebensjahr, ein außergewöhnlicher Mann, der als bekannter Entomologe sein Leben lang in vielfach strapaziösem Einsatz der Naturkunde Oberösterreichs große Dienste erwiesen hat.
1900 war er in Engelszell als Sohn der dortigen Schloßgärtnerseheleute zur Welt gekommen. Diese übersiedelten dann nach Ranshofen, von wo aus er nach der Volksschule die Bürgerschule in Braunau besuchte. Gartenbauschüler sollte er werden, der Weltkrieg verhinderte dies jedoch. Schon als Schüler nahm ihn sein Vater öfters zu seinem Freunde, Oberlehrer Bayr, nach St. Peter am Hart mit, der ein eifriger Imker, aber auch Schmetterlingssammler war und dem Knaben auch erste Anleitungen zum Sammeln gab, das er dann zeitlebens fanatisch fortsetzte. Der junge Foltin wurde dann zunächst Amtsgehilfe der Stadtgemeinde Braunau. 1924 trat er seine weitere Beamtenlaufbahn in der Stadtgemeinde Vöcklabruck an, wo er nach insgesamt 50jähriger Dienstzeit 1965 als Fachoberinspektor in den Ruhestand trat. Soviel über seinen beruflichen Lebensweg. Als ausgezeichneter Turner hatte er in dieser Zeit das bronzene, silberne und goldene Sportabzeichen errungen, aber auch als Feuerwehrmann wiederholt große Auszeichnungen erfahren. Jede freie Stunde nützte er, um als gesundheitlich gestählter Mann, als Wanderer und Alpinist alle Täler und Gebirgsregionen Oberöstereichs zu durchstreifen, um dort die biologischen, faunistischen und floristischen Gegebenheiten in Bezug auf die Schmetterlinge zu erkunden, die sein spezielles Fachgebiet stets waren und auch heute noch sind. So brachte er auch die größte private Faltersammlung des Landes zusammen.
Seit Jahrzehnten wird von Wissenschaftern die Verarmung unserer Landschaft durch den stets zunehmenden Rückgang dieser vielfach herrlichen, aber auch harmlosen Tierwelt aus verschiedenen Gründen tief beklagt. Was Foltin einmal der Nachwelt hinterläßt, ist eine große Schatzkammer. Dabei hielt Foltin mit seinen Funden und Erkenntnissen der Mitwelt gegenüber nie hinter dem Berg.
Schon 1921 nahm er mit dem Begründer der Kerbtierforschung in Oberösterreich, dem Volksschullehrer und verdienstvollen Forscher Franz Hauder (geb. am 12. 9. 1860 zu Aschach, 1920 in den wissenschaftlichen Rat des Oberösterreichischen Landesmuseums berufen, gest. am 6. 10. 1923 in Linz) Verbindung auf, der ihn noch 1921, dem Gründungsjahr der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft am Landesmuseum in Linz als Mitarbeiter in deren Arbeitskreis einführte. In diesem hielt Foltin dann bei den jährlichen Tagungen im Herbst sehr viele Vorträge über die Lebensräume der Falter in den Flach- u. Hochmooren des Inn- und Mühlviertels, in Zusammenarbeit mit Volksschuldirektor Emil Sauer, ehemals Hochburg-Ach, und anderen Sammlern, vor allem im Ibmer Moor, weiters mit Vorliebe über das Faltervorkommen in allen Teilen des Dachsteins, in der Umgebung von Vöcklabruck und Eferding, im Donau- und Aschachtale und in der Welser Heide. Viele Abhandlungen erschienen von ihm in Fachzeitschriften, eine erste 1932 in den Mitteilungen der Münchner Entomologen-Gesellschaft über wichtige Funde im oberen Innviertel, in der Folge dann aber in der Zeitschrift des Wiener Entomologen-Vereines von 1948 bis 1961. Als dieser jedoch Geldmangels halber die Herausgabe einstellen mußte, waren ab und zu auch Monographien über einzelne Arten auch im Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines zu finden.
1929 wurde in Vöcklabruck die erste Oberösterreichische Entomologische Bezirksrunde gegründet, der Foltin nach dem Tode des Dr. Binder und Rudolf Löberbauer als Leiter der "Salzkammerrunde" auch heute noch vorsteht.
1970 wurde Hans Foltin für seine Verdienste als Forscher zum Wissenschaftlichen Konsulenten der Oberösterreichischen Landesregierung ernannt. Jahrzehntelang ist er allen ernsten Sammlern im Lande mit Rat und Tat als väterlicher Freund zur Hand gegangen. Auch ich, der ich von Jugend an interessiert Schmetterlinge sammelte, durfte mich zu den von ihm Betreuten zählen. Viele Jahre hindurch sandte er mir seine informativ wertvollen Jahresberichte über seine Tätigkeit und lange Briefe dazu. Nun aber ist er für uns alle interessierten Entomologen, ungeachtet des Lebensalters, gleichsam Großvater geworden. Schon vor vier Jahren klagte er mir, daß ihn Rheuma und Ischias an der Arbeit arg hindern. Diese Leiden hatten sich bis 1974 so arg verschlimmert, daß er zeitweilig nicht bloß geh-, sondern auch allgemein bewegungsunfähig wurde und sich monatelang in Spitalspflege begeben mußte. Er erholte sich wieder soweit, daß er natürlich keine Klettereien, Wanderungen und Bergtouren mehr machen, aber immerhin noch Beratungen und Bestimmungen vornehmen kann, wenn man zu ihm kommt.
Es ist eben so, daß man dem Herrgott für alle Interessen und Freuden im Leben eines Tages auch Tribut zahlen muß. Ein Mann wie Foltin verträgt sicherlich auch diese Wahrheit. Und so wünschen ihm denn alle, die seine Interessen in Anteilnahme verfolgt haben, in Moorgründen, an Hängen und Schutthalden, in Regen, Schnee und Gipfelstürmen, die die wenigsten gleich, ihm hätten auf sich nehmen und durchstehen wollen, nach seinem reicherfüllten Leben von Herzen noch viele schmerzfreie und beschauliche Jahre des Alters.
aus Brandstetter H., 1975: Entomologe Hans Foltin - 75 Jahre. - Die Heimat, Beilage zur Rieder Volksztg., F. 190: 3.


HÖRLEINSBERGER, H., 1977: Hans Foltin +. - Z. Arbgem. Österr. Ent., 29(3-4): 140. -- HÖRLEINSBERGER; H. 1978: Hans Foltin +. - Zschr. d. Arbgem. Österr. Ent. 29(3/4): 140 (m. Porträt). -- KLIMESCH 1983: Z. Arbgem. Österr. Ent. 35(1/2): 61-62. -- Erwähnung: EMBACHER 1998 (betreffend Salzburger Schmetterlingsfauna mit 6 Zitaten 1948, 1954, 1959, 1961 und 1973 vermerkt, v.a. Zt. Wien. Ent. Ges.).

Hörleinsberger Hans (1978): Hans Foltin +. - Zeitschrift der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Entomologen 29 (1977): 140.
Angaben zum 70er von Hans Foltin aus Z. Wiener Ent. Ges.
Angaben zu Hans Foltin aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983
Lepidopterenforschung in Oberösterreich, Stand 1922 (aus Jber. Oberösterr. Musealver., Bd. 79)
Biografische Daten zu Hans Foltin (aus Archiv Biologiezentrum Linz)

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