Helmut Heinrich Franz Hamann

Prof. Helmut Heinrich Franz Hamann

* 5.6.1902 Prambachkirchen
† 5.1.1980 Linz

Prof. Helmut Heinrich Franz Hamann

Helmut Heinrich Hamann wurde am 5. Juni 1902 im oberösterreichischen Prambachkirchen geboren. Er besuchte die Volksschule Waizenkirchen, die Unterrealschule Steyr und die Handelsakademie Linz, die er mit Matura abschloß. Daran schloß er zwei Semester an der Hochschule für Bodenkultur in Wien und arbeitete sich unter der Anleitung von Prof. Priesner und Prof. Ruttner (Biologische Station Lunz) und anderen Biologen in die Gebiete Botanik, Zoologie und Mikrobiologie ein. Breitgefächerte Begabungen befähigten Hamann zu einem sehr abwechslungsreichen Berufsleben. Seine gesamte Freizeit war jedoch immer der biologischen Forschung und dem Sammeln zoologischen und botanischen Materials gewidmet. Nachdem Hamann nach Kriegsdienst und Gefangenschaft seit 1946 als freiwilliger Mitarbeiter am Oberösterreichischen Landesmuseum zu arbeiten begann, die Entomologische Arbeitsgemeinschaft durch Karl Kusdas wieder zu neuem Leben erweckt wurde und Prof. Priesner in der nur hundert Meter vom Museum entfernten Realschule seine Lehrtätigkeit aufnahm, wurde von diesen drei Entomologen die Meinung vertreten, die in Oberösterreich aktiven Insektenkundler mögen doch neben den Schmetterlingen und Käfern auch andere Insektenordnungen, deren es bei uns etwa 40 gibt, besonderes Augenmerk zuwenden. Hamann hatte schon vor Kriegsbeginn und nach dem vorliegenden Material zu schließen im Weltkrieg in Frankreich Hymenopteren gesammelt, Priesner, welcher schon Kloiber zur Hymenopterologie führte, hatte publizistisch über Proctotrupidae gearbeitet und Kusdas hatte schließlich durch seine Trichopterenstudien bewiesen, daß neben den Schmetterlingen noch ein gewaltiges Betätigungsfeld vorhanden war. Vor allem das Talent Hamanns Mitmenschen zu begeistern, zudem besaß Hamann ein ausgezeichnetes biologisches Überblickswissen, führte dazu, daß eine Reihe heimischer Entomologen begann, sich den Hautflüglern zuzuwenden: Franz Koller, Maximilian Schwarz, Dr. Josef Gusenleitner, Rudolf Löberbauer, Franz Lughofer, Josef Schmidt und Andreas Werner Ebmer haben sich daraufhin zumindest teilweise mit Hymenopteren beschäftigt. Nun wieder zurück zur Person Helmut Hamanns. Als ehemaliger Eigentümer einer Offsetdruckerei in Hamburg und mit seinen Erfahrungen als Herausgeber (1928-1930) der Monatszeitung "Der Berufsmelker und Landarbeiter" reifte in ihm der Entschluß, für Oberösterreich auch ein naturwissenschaftliches Magazin der Öffentlichkeit vorzustellen. 1949 erschien dann tatsächlich unter seiner Regie die erste Ausgabe der "Naturkundlichen Mitteilungen aus Oberösterreich". Leider wurde diese Zeitschrift, welche auch Hamanns erste Publikationen über Wildbienen enthält, nach dem dritten Heft nicht mehr weitergeführt. 1952 wurde Hamann, da man offensichtlich seine Kenntnisse erkannte, in den Personalstand des Museums aufgenommen. Aber schon 1955 folgte er einer Berufung des indonesischen Landwirtschaftsministeriums in Djakarta und war im Institut für Erforschung der Pflanzenkrankheiten in Bogor (Java) in der biologischen Schädlingsbekämpfung tätig, ehe er 1962 im Oberösterreichischen Landesmuseum im wissenschaftlichen Dienst seine Arbeit wieder aufnahm. In Java publizierte Hamann in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift "Idea" über Methocidae und auch in Oberösterreich erschienen während seiner Abwesenheit hymenopterologische Arbeiten aus seiner Feder über Ameisen (1955) und Wildbienen (1956, 1960). Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens wandte sich Hamann vorwiegend der Erforschung von Ameisen zu, unternahm mehrfach Reisen in verschiedenste Teile Europas und Kleinasiens, wovon er reichhaltiges biologisches Material nach Linz mitbrachte. Für seine Leistungen wurde ihm am 13.10.1975 der Titel "Professor" verliehen. Noch bevor Hamann am 5. Jänner 1980 verstarb, kamen Teile seiner großen Sammlung vor allem die Ameisen ans OÖ. Landesmuseum, die Bienen erhielt Maximilian Schwarz, Blattwespen, Faltenwespen, Bethyloidea bekam Dr. Josef Gusenleitner. Anzumerken wäre an dieser Stelle, daß noch Teile der Sammlung Hamann unpräpariert im Museum lagern.



Helmut Heinrich Franz Hamann - 70 Jahre
Am 5. Juni d. J. vollendete H. H. F. Hamann, Ehrenkonsulent der oberösterreichischen Landesregierung, vielseitiger Naturwissenschaftler und Mitglied der Zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien, des Arbeitskreises für Wildtierforschung Graz sowie botanischer, entomologischer und hydrobiologischer Arbeitsgemeinschaften, das siebzigste Lebensjahr. 1902 in Prambachkirchen geboren, besuchte er in Steyr und Linz die Unterrealschule und anschließend die Handelsakademie in Linz. Nach der Matura folgten vor allem naturwissenschaftliche Studien, die für seine spätere Arbeit von Bedeutung waren. Seine berufliche Tätigkeit war äußerst vielseitig: So war Hamann u. a. Bankbeamter bei der Oberösterreichischen Handels- und Gewerbebank in Linz, Reklamezeichner, Reklamechef des Deutschen Einkaufsverbandes und später Inhaber eines Werbebüros mit Offsetdruckerei in Hamburg, das 1943 wegen Totalbombenschadens geschlossen werden musste. Die Kriegszeit verbrachte er großteils in Frankreich, ihr folgte eine einjährige amerikanische Kriegsgefangenschaft. Dem Oberösterreichischen Landesmuseum gehörte Hamann von 1946 bis 1952 als freier Mitarbeiter der Biologischen Abteilung an; anschließend bis 1955 war er im selben Hause Vertragsbediensteter. Von 1955 bis 1961 arbeitete er als Kontraktbeamter des. Indonesischen Landwirtschaftsministeriums, Djakarta. Während dieser Zeit führte er Forschungen über biologische Schädlingsbekämpfung am Institut für die Erforschung der Pflanzenkrankheiten in Bogor auf Java durch. Nach seiner Rückkehr aus Indonesien übernahm er die Leitung der Biologischen Abteilung II (Botanik und Evertebraten) am Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz, der er dann bis 1970 vorstand.
Sein Interesse für die Naturwissenschaften war sehr früh schon vorhanden und fand durch den Privatunterricht bei Professor Karl Wessely eine ausgezeichnete Förderung. Später zählte er Hermann Priesner und Franz Ruttner (Lunz) zu seinen Lehrern. Die Gabe, außerordentlich präzise beobachten zu können, gepaart mit raschem und kritischem Denkvermögen, ließ Hamann bald Einblick in verschiedenste biologische Wissensgebiete erlangen. Dass er dazu das Gesehene mit großer Fertigkeit zu zeichnen versteht, verrät seine künstlerischen Neigungen. Viele Buchillustrationen, Abbildungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen und auch Landschaftsaquarelle tragen seine Signatur.
Die Fülle der Arbeitsgebiete des Jubilars erstreckt sich von der Entomologie zur Botanik bis zur Hydrobiologie. Das besondere Interesse galt aber seit jeher der Entomologie, und hier wieder besonders der Familie Formicidae (Ameisen). Aber auch alle anderen Insektenordnungen fanden große Beachtung, wie seine überaus reichhaltige private Insektensammlung beweist, die er im Laufe der Jahre anlässlich seiner Arbeitsaufenthalte und Studienreisen im In- und Ausland zusammengetragen hat. Sein weiter Überblick und seine eingehende Kenntnis vieler Organismen fanden zum Teil ihren Niederschlag in Publikationen, die ökologische, soziologische und systematische Themen zum Inhalt haben. (Siehe Biographisches Lexikon von Oberösterreich.) Viele umfangreiche Untersuchungen und wissenschaftliche Gutachten warten noch auf ihre Veröffentlichung.
Hamann stellte sein umfassendes Wissen und seinen Blick für das Wesentliche auch in den Dienst der entomologischen, botanischen, hydrobiologischen und mykologischen Arbeitsgemeinschaften, deren Mitarbeiterkreis er schon viele Jahre hindurch angehört und deren Bestehen oft nur durch seine Aktivität gegeben war.
Die mustergültige Aufstellung sowie der Auf- und Ausbau der entomologischen und botanischen Studiensammlung des Oberösterreichischen Landesmuseums ist sein Verdienst. Seine durch große Umsicht und Genauigkeit zusammengestellten Sammlungen sind der naturwissenschaftlichen Zentrale unseres Landes würdig! Unter Harmanns Führung wurde die naturwissenschaftliche Durchforschung Oberösterreichs vehement vorangetrieben. Er verstand es aber auch, die biologischen Probleme dem breiten Publikum nahezubringen. Seine Ausstellungen fanden stets, großen Beifall.
Trotz des großen Kreises der Aufgaben, die ihm wichtig und wert erscheinen, seine ganze Persönlichkeit und Schaffenskraft für sie einzusetzen, findet H. H. F. Hamann immer auch Zeit für seine Freunde und Schüler, die dem Jubilar noch viele Jahre schöpferischer Tätigkeit - Jahre der Freude am Forschen und am Schönen wünschen.
aus Speta F., 1972: Helmut Heinrich Franz Hamann - 70 Jahre. - OÖ. Kulturber. 26/14: 1 Seite.


Hamann Helmut Heinrich Franz, Landes-Vertragsangestellter für den höheren Fachdienst an Museen, Naturforscher; Linz an der Donau, Keimstraße 8.
* 5. Juni 1902, Prambachkirchen OÖ.
1907-1912 Volksschule Waizenkirchen OÖ., 1912-1916 Unterrealschule Steyr und Linz, 1916-1920 Handelsakademie Linz, Matura 1926 als Externist nachgeholt, 1929-1930 zwei Semester Hochschule für Bodenkultur Wien, als ao. Hörer. Privatausbildung in naturwissenschaftlichen Fächern bei Professor K. Wessely, Linz (Botanik, praktische Mikrobiologie, Zoologie, Entomologie, Histologie), 2 Semester Aktzeichnen bei Prof. Ikrath in Linz, Reklamefachkurs des Handelsministeriums in Wien. - Klavierunterricht in der Musikschule (Prof. Göllerich) Linz. Autodidakt in verschiedenen, später beruflich ausgeübten Fächern. 1940-1946 Kriegsdienst, 1 Jahr Gefangenschaft. Lehrer: Karl Wessely, Hermann Priesner, Franz Ruttner (Biologische Station Lunz am See).
Reisen: 1922-1940 ganz Deutschland (sieben Jahre Sitz in Hamburg), im zweiten Weltkrieg ganz Frankreich (drei Jahre in Bordeaux), 1938 England (London, Manchester, Southampton, Ile of Wight), 1939 Dänemark, 1949 Sizilien (Ätna, Syrakus), 1949 Schweiz (Wallis, Zürich, Basel, Lausanne), 1952 über Schweiz, Südfrankreich nach Spanien, Ceuta und Tetuan, 1953 Jugoslawien (Split), 1955-1961 nach Indonesien (ganz Java, Madura, Bali, Mittel-Celebes, Südsumatra, Westborneo), ferner Cairo, Aden, Colombo, Singapoore, 1962 Griechenland (Athen, Peloponnes, Kykladen-Insel Mykonos), 1963 Französische und spanische Pyrenä. 1920-1925 Bankbeamter der Oberösterreichischen Handels- und Gewerbebank in Linz, 1925-1927 Bilanzbeamter des Verbandes der gewerblichen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften in Linz, 1927-1928 Sekretär des Christlich-Deutschen Berufsschweizerverbandes in Linz, 1928-1932 Geschäftsführer des Deutschösterreichischen Berufsmelker- und Landarbeiterverbandes und Landessekretär für Niederösterreich der Partei "Österreichischer Landbund" in Wien, 1932-1933 Reklamezeichner bei Rotary, D. Gestettner G.m.b.H., Wien, 1933-1936 Geschäftsführer der Allgemeinen Reklamegenossenschaft m.b.H., Wien, 1936-1937 in selbstständiger Firma Hamann & Plasberg, Reklameatelier in Hamburg, 1937-1938 Reklamechef des Deutschen Einkaufsverbandes K. G., Textil, Hamburg, 1938-1945 eigenes Werbebüro mit Offsetdruckerei in Hamburg (1943 wegen Totalbombenschaden geschlossen), 1946-1952 freischaffender Künstler, freiwilliger Mitarbeiter am Oberösterreichischen Landesmuseum, Naturwissenschaftliche Abteilung, 1952-1955 Vertragsangestellter der Oberösterreichischen Landesregierung für den gehobenen Fachdienst an Museen (im Oberösterreichischen Landesmuseum), 1955-1961 Kontraktbeamter des Indonesischen Landwirtschaftsministeriums, Djakarta, tätig im Institut für die Erforschung der Pflanzenkrankheiten in Bogor, Java (Forschungszweig: Biologische Schädlingsbekämpfung). Seit 1962 wieder am Oberösterreichischen Landesmuseum, Linz (Vertragsbediensteter wie oben, Sammlungsleiter und Bearbeiter der Sparten Botanik, Invertebraten und Hydrobiologie).
Mitglied der Zoologisch-botanischen Gesellschaft Wien, des Arbeitskreises für Wildtierforschung Graz, der botanischen, entomologischen und der hydrobiologischen Arbeitsgemeinschaften am Landesmuseum Linz, der Gesellschaft für angewandte Naturkunde Linz, der Landesgruppe Oberösterreich des Österr. Naturschutzbundes Linz. Wissenschaftlicher Beirat des Oberösterreichischen Landesvereines für Höhlenkunde Linz und des Oberösterreichischen Landesvereines für Aquarien- und Terrarienkunde. Vorübergehend Mitglied der Berufsvereinigung bildender Künstler, Linz. 1928 Gründung des Deutschösterreichischen Berufsmelker- und Landarbeiterverbandes Linz, 1932 Mitgründer der Allgemeinen Reklamegenossenschaft m.b.H. Wien, 1949 Mitgründer der Gesellschaft für angewandte Naturkunde in Linz 1949 Teilnahme an der Ätnaexpedition des Istituto Nazionale di Entomologia, Rom. Umfangreiche Privatsammlungen, insbesondere auf entomologischem Gebiet (Mittel-und Südeuropa, Ostasien und Südamerika); Heimatforschung auf den Gebieten der Fauna und Flora und des Süßwassers des Landes Oberösterreich.
aus Khil M., 1963/1968: Hamann Helmut Heinrich Franz (Biographie). - Biographisches Lexikon von Oberösterr. 3: 3 Bl.


# Botaniker; 

Lebenslauf Hamann Heinrich aus: Biographisches Lexikon von Oberösterreich, 9. Lieferung (1963)
Biografie Helmut Heinrich Hamann
Helmut Heinrich Hamann 70
Helmut_Heinrich Hamann - Ernennung zum Professor (aus Aktuelle Berichte Oberösterreichisches Landesmuseum, Heft. 3/1976)
Wildbienen- und Wespenforschung in Oberösterreich, Stand 1987 (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Gründung Naturschutzbund Oberösterreich (aus Informativ Bd 69 (2013))
Parte Helmut Heinrich Franz Hamann
Österreichs Beitrag zur Erforschung der Türkei (aus Stapfia Bd 34)
Professortitel für Helmut Franz Hamann (aus Aktuelle Berichte aus dem Oberösterr. Landesmuseum 3/1976)
Die Mollusken-Sammlung am Biologiezentrum Linz (aus Denisia 42)
Datenblatt Helmut Heinrich Hamann (aus AntWiki)
Helmut Hamann nach Djarkarta (aus Mitt. Ver. Höhlenk. Oberösterreichs)

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