Franz Hauder, 1860-1923

Dir. Franz Hauder

* 12.9.1860 Aschach/D.
† 6.10.1923

Dir. Franz Hauder

# Entomologie;
Unternahm gemeinsam mit Wolfschläger, Gföllner und Knitschke häufig Exkursionen in die Linzer Umgebung. KLIMESCH, J., 1958: Roman Wolfschläger. - Z. d. Wr. Ent. Ges. 43: 82-84.

# Entom.; Lep.;
Franz Hauder +
Tieferschüttert vernahmen Hauders Freunde und Bekannte die Nachricht von seinem Hinscheiden. Einer der Besten und Edelsten wurde uns durch den Tod entrissen. Wiewohl Hauder schon seit längerer Zeit an einem Lungenleiden schwer krank war, hoffte man doch noch immer, ein gütiges Geschick werde uns den teuren Freund länger erhalten. Sicher hat auch die Not der vergangenen Jahre sein Ende beschleunigt. Am 6. Oktober 1923 schloss er die Augen für immer. Ruhig und schmerzlos war sein Ende.
Wir alle, die Hauder kannten, fühlen die Größe dieses Verlustes; in ihm haben wir einen treuen, opferwilligen Freund, einen jederzeit hilfsbereiten Kollegen, einen Mann verloren, der sich in allen Lebenslagen als ein offener, ehrlicher Charakter bewährt hat. Bei allen Handlungen nur von strengstem Pflichtgefühl und von dem Streben nach Wahrheit geleitet, war er uns ein nachahmenswertes, leuchtendes Vorbild eines bis an sein Ende arbeits- und schaffensfreudigen Menschen.
Sein rastloser Fleiß, sein ernstes Streben, ließen ihn sowohl als Schulmann als auch ganz besonders als Entomologe Erfolge erzielen, welche seinen Namen weit über die Grenzen des Vaterlandes trugen. Was Hauder als nimmermüder, ernster Forscher und Sammler für die Ergründung der lepidopterologischen Verhältnisse unseres Heimatlandes geleistet hat, zeigen seine umfangreichen und gewissenhaften Feststellungen in der von ihm veröffentlichten Lokalfauna Oberösterreichs.
In Hauder sehen wir das typische Beispiel verkörpert, wie auch der Laie in erfolgreichster Weise an der Lösung wissenschaftlicher Fragen und Aufgaben mitarbeiten kann, wie durch die emsige Herbeischaffung wertvollen Baumaterials aus der Natur im Laufe der Zeit wissenschaftlich wertvolle Erfolge erzielt werden können.
Trotzdem es ihm nicht gegönnt war, sich akademischen Studien zu widmen, besaß er doch eine das gewöhnliche Durchschnittsmaß weitaus überragende Allgemeinbildung, einen außerordentlich regen Sinn für alles Erhabene und Schöne und eine tiefe Empfänglichkeit für alle hervorragenden Errungenschaften menschlichen Geistes, insbesondere solcher auf naturwissenschaftlichem Gebiete.
Direktor Franz Hauder wurde am 12. September 1860 in dem freundlichen Marktflecken Aschach a. d. D. in Oberösterreich als der zweite Sohn des Schiffmeisters Josef Hauder und dessen Gattin Josefa geboren. Den ersten Unterricht genoss der Knabe an der Volksschule seines Geburtsortes, welche er von 1866 bis 1874 besuchte. In das Jahr 1870 fällt der Tod des Vaters; 1874 unterzog sich Hauder der Aufnahmsprüfung in die (damals k. k.) Staatslehrerbildungsanstalt in Linz, welche Anstalt er bis 1879 besuchte und in diesem Jahre die Reifeprüfung für allgemeine Volksschulen mit gutem Erfolge ablegte. Sein erstes Anstellungsdekret, und zwar als provisorischer Unterlehrer, erhielt er mit 7. Juli 1879 für die zweiklassige Volksschule in Haibach bei Aschach a. D., wo er bis 7. Juli 1882 verblieb. Nach abgelegter Lehrbefähigungsprüfung (1881) bewarb er sich um mehrere zur definitiven Besetzung ausgeschriebene Posten, von denen er die Lehrer- und Schulleiterstelle an der einklassigen Volksschule Innerbreitenau, Post Molln, Bezirk Kirchdorf a. K., erhielt, woselbst er bis 30. November 1883 wirkte, um dann als Lehrer an die mehrklassige Volksschule in Kirchdorf a. K. zu kommen.
Am 10. Mai 1886 vermählte er sich mit Rosina Redtenbacher, welcher Ehe zwei Töchter entsprossen.
Im Kompetenzwege kam Hauder im August 1902 als Lehrer an die Knabenvolksschule 8, Dürrnbergerstraße, in Linz. Hier erfolgte einige Jahre später seine Ernennung zum Oberlehrer.
Am 1. September 1922 trat Hauder nach einer mehr als 43jährigen, außerordentlich verdienstvollen Tätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand. Wie sehr seine Tätigkeit als Erzieher und Lehrer der Jugend an allen Stätten seines Wirkens von den schönsten Erfolgen begleitet war, beweisen die von den Schulbehörden aller Instanzen wiederholt schriftlich zum Ausdrucke gebrachten amtlichen Belobungen und Anerkennungen und die im Jahre 1920 erfolgte Verleihung des Direktortitels durch das Bundesministerium für Unterricht.
Hauder verstand es, sich die größte Liebe und treue Anhänglichkeit seiner Schüler zu erwerben; viele derselben bewahren ihm auch noch heute als ernste, im Kampfe des Lebens erprobte Männer und Frauen ein treues, dankbares Gedenken.
In Lehrerversammlungen und zahlreichen amtlichen Konferenzen wirkten seine pädagogischen und naturhistorischen Vorträge äußerst belebend und anregend; in den pädagogischen Arbeitsgemeinschaften nahm Hauder eine hervorragende, führende Stellung ein, so dass er sich auch in schulorganisatorischer Hinsicht viele Verdienste erwarb. Im Lehrerhausverein für Oberösterreich entfaltete Hauder als Verwaltungsausschußmitglied, in der Spar- und Darlehenskasse als Kassier eine für die Gesamtheit der oberösterreichischen Lehrerschaft segensreiche Tätigkeit. In jüngeren Jahren widmete er sich mit Feuereifer der edlen Turnsache, war durch Jahre hindurch selbst strammer Turner und brachte den Turnverein Kirchdorf unter seiner Vorstandschaft auf eine niegeahnte Höhe. Die Begeisterung, die er in den Herzen der Jungmannschaft für die Turnsache zu entflammen verstand, hat gute Früchte getragen; sein uneigennütziges Wirken wurde bei seinem Weggange von Kirchdorf durch die Ernennung zum Ehrenvorstand des Turnvereines Kirchdorf in einer Festversammlung gewürdigt.
Wenn wir nach den vorstehenden Ausführungen in dem Verstorbenen eine prächtige Lehrernatur erkennen müssen, so sehen wir in Hauder aber auch auf dem Gebiete der Kleinschmetterlingskunde einen hervorragenden Fachmann, dessen Bedeutung nur derjenige voll zu würdigen weiß, der die ganz außerordentlichen Schwierigkeiten in der Präparation und Determination dieser Tiergruppe aus eigener Erfahrung kennt.
Die eigentliche Veranlassung, sich der Lepidopterologie zu widmen, fällt in seine erste Lehrtätigkeit während seines Aufenthaltes in dem einsamen Gebirgsorte Innerbreitenau. Hauder ging nämlich hier daran - wie er erzählte - eine kleine Schulschmetterlingssammlung herzustellen, da ihm nicht das geringste derartige Lehrmittel zur Verfügung stand. Für die lehrplanmäßig vorgeschriebene Besprechung des Kohlweißlings präparierte Hauder einige Falter dieser Art, um dieselben als Anschauungsobjekte zu verwenden und dann die Besprechung über Verwandlung, Schaden und Bekämpfung durchzuführen.
Der Anflug zahlreicher Nachtfalter in warmen Sommernächten an seine kleine Studierlampe führten Hauder von selbst dazu, weiter zu sammeln, nachdem er ja von Jugend auf ein großer Naturliebhaber war und allen Erscheinungen und Vorgängen in der Natur stets das regste Interesse entgegenbrachte.
Professor P. Anselm Pfeiffer im Stifte Kremsmünster half dem jungen, begeisterten Schmetterlingssammler über die ersten Schwierigkeiten hinweg, stellte ihm auch die Benützung der im Stifte vorhandenen Sammlung zu Determinationszwecken zur Verfügung und eiferte ihn im Laufe der Jahre an, sich auch den damals so arg vernachlässigten Mikrolepidopteren zuzuwenden.
Dass diese Anregung Professor Pfeiffers bei Hauder auf außerordentlich günstigen Boden gefallen ist, hat die Zeit bewiesen, indem durch die unermüdliche, fast vierzigjährige Sammeltätigkeit Hauders eine ganz namhafte Anzahl von Kleinschmetterlingsarten für Oberösterreich nachgewiesen wurde. So waren bis zum Jahre 1892 nur 107 Mikrolepidopteren als in Oberösterreich vorkommend bekannt, wogegen Hauder in seinen "Beiträgen" 1366 Arten mit 175 Formen an Kleinschmetterlingen für Oberösterreich feststellt. Auf Grund dieser imposanten Zahl sicherer Nachweise gehört gegenwärtig unser Heimatland zu den bestdurchforschten Ländern Österreichs und Deutschlands.
Durch seine zahlreich durchgeführten Zuchten von Mikrolepidopterenraupen war es Hauder möglich, nicht bloß für sein Sammelgebiet unbekannte Arten nachzuweisen, sondern auch die biologischen und ökologischen Verhältnisse der Kleinfalter in einwandfreier Weise zu erforschen. So verdankt ihm die Landesfauna eine ganz wesentliche Förderung der Kenntnis der kleinsten Mikrolepidopteren, der Nepticuliden, von denen er eine große Zahl der bis jetzt im deutschen Gebiet bekannten Arten durch die Zucht aus der Nahrungspflanze der Raupe erhalten hat.
Dass Hauder mit vielen bedeutenden Lepidopterologen des Festlandes in ausgedehntem Schriftwechsel stand und viele Tauschverbindungen mit in- und ausländischen Forschern und Sammlern unterhalten hat, ist selbstverständlich; im Hinblick auf seine wertvollen Forschungsergebnisse fand er auch allerorten die gerechte Würdigung und fachliche Anerkennung. Zu Ehren Hauders wurden fünf neue Arten, beziehungsweise Formen benannt, während er selbst drei Arten und 31 Formen von Makro- und Mikrolepidopteren als neu beschrieben in die entomologische Literatur einführte. Wissenschaftlich hochinteressant sind insbesondere die von Hauder im Lande nachgewiesenen Neufunde von Psecadia lugubris, welche Art bisher nur aus einem einzigen Stücke aus dem Balkan bekannt war, Limnaecia phnagmitella Stt. (bisher England, Schweden, Frankreich, Deutschland), Coleophora aereipennis HeinWocke (Norwegen, Piemont) und die nach oberösterreichischen Stücken als neu beschriebenen Arten. Ein in den Donauauen bei Linz von Hadier erbeuteter Falter gehörte nach den Untersuchungen des Hofrates Dr. Rebel sowohl einer neuen Art als auch einer neuen Familie an und wurde das Tier als Paraperittia uniformella von Dr. Rebel in den Verhandlungen der Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1916, pag. 12, beschrieben. Bemerkenswert ist, dass von dieser neuen Falterform das Hofmuseum in Wien bereits vor Jahren durch Velitschkovsky ein Stück erhielt, welches bei Waluiki in Südrußland, Gouvernement Woronesch, erbeutet wurde.
Über weitere von Hauder erzielte lepidopterologische Erfolge gibt uns die in dem "Beitrag zur Geschichte der Lepidopterologie Oberösterreichs" enthaltene Skizze ein klares und erfreuliches Bild, wie auch an der gleichen Stelle über die umfangreiche publizistische Tätigkeit Hauders ein Überblick geboten wird.
Gleich nach seiner Übersiedlung nach Linz übernahm Hauder die Obmannstellvertretung im Verein für Naturkunde und begann mit der Neuordnung und Ergänzung der im Landesmuseum, dem seinerzeitigen Museum Franzisco-Carolinum, vorhandenen Schmetterlingssammlung. Im Verein für Naturkunde und in der entomologischen Arbeitsgemeinschaft des Musealvereines entfaltete Hauder eine außerordentlich rege Tätigkeit, indem er wiederholt in wissenschaftlich wertvollen und interessanten Vorträgen seine Sammel- und Forscherergebnisse auf lepidopterologischem Gebiete zum Besten gab. Alle seine Darbietungen zeichneten sich stets durch strenge Sachlichkeit und Klarheit aus, was nur dank seines reichen Wissens und seines eingehenden Studiums möglich war.
Im Jahre 1904 wurde Hauder in Anerkennung der dem oberösterreichischen Landesmuseum geleisteten Dienste in den Verwaltungsrat des Museum Franzisco-Carolinum entsendet, im Jahre 1920 zum wissenschaftlichen Mitarbeiter des Museums berufen und am 22. April 1921 in voller Würdigung seiner erfolgreichen Tätigkeit zum Ehrenmitgliede des Musealvereines ernannt. Das von Hauder aufgebrachte einheimische Material an Großschmetterlingen wurde von ihm dem Landesmuseum als Spende überwiesen. Die umfangreiche Mikrolepidopterensammlung kam durch Kauf an das Museum; dieselbe wird als eine der größten und sorgfältigst geordneten Mikrosammlungen des Inlandes auch ferneren Generationen von Nutzen sein, nachdem sie ja auch eine Landessammlung repräsentiert und alle Belegexemplare für die in Oberösterreich festgestellten Funde enthält.
Aus all dem Angeführten geht hervor, dass Hauders Leben ein arbeitsreiches und schaffensfreudiges war; er hat die ihm verliehenen Gaben zu Nutz und Frommen der Gesamtheit verwertet. Der teure Verstorbene wird uns allen in steter Erinnerung bleiben. Mit Recht kann man von ihm sagen:
WER DEN BESTEN SEINER ZEIT GENUG GETAN, DER HAT GELEBT FÜR ALLE ZEITEN.
aus Mitterberger Karl, 1924: Ehrenmitglied Schuldirektor i.P. Franz Hauder + - Jb.OÖ.Mus.-Ver. 79-80: 235-239 (mit Porträt).



Im 30. Jahresberichte des Vereines für Naturkunde in Oberösterreich, Linz 1901, veröffentlichte Franz Hauder, geboren am 12. September 1860 in Aschach a. D., einen "Beitrag zur Makrolepidopterenfauna von Österreich ob der Enns" mit dem Nachweise über 741 Arten und 45 Formen aus dem Gebiete von Kirchdorf im Kremstal und von Kremsmünster und Steyr. Im Jahre 1904 folgte der II. Beitrag mit 133 Arten und 45 Formen und 1909 der III. Beitrag, womit sich die Zahl der einheimischen Arten und Formen auf 959, beziehungsweise 214 erhöhte. Zu diesem ansehnlichen Resultate haben eine Anzahl Sammler, einige davon namentlich durch den überraschend reichen Fang am Lichte auf dem Pöstlingberg, beigetragen. Das interessanteste Stück ist die von F. Hauder entdeckte und bis heute nur in Oberösterreich gefundene schwarze Form von Aglia tau L., die ab. melaina Groß. Weitere bemerkenswerte Vorkommnisse: Vanessa jo L.-Zwitter, Argynnis paphia ab. valesina Esp., Hesperia sao Hb., Acronycta alni ab. steinerti Caspari, Agrotis polygona F., flammatra F., Hadena scolopacina ab. hammoniensis Sauber, Senta máritima ab. bipunctata Hw., Petilampa arcuosa Hw., Hiptelia ochreago Hb., Rivula sericeata ab. oenipontana Hellweger, Prothymnia viridaria Cl.-Zwitter, Plusia ain Hoh., Odezia tibiale Esp., Larentia bloemeri Curt., Tephroclysta cauchyata Dup., Biston lapponarius B., Gnophos caelibaria v. selinaria Fuchs, Psodos noricana Wagner, Lithosia cereola Hb. Das von Hauder aufgebrachte einheimische Großschmetterlingsmaterial befindet sich als Spende in der Sammlung des Landesmuseums in Linz.
Die Berichte des genannten Vereines aus den Jahren 1896 und 1897 brachten F. Hauders "Verzeichnis der um Kirchdorf im Kremstal in Oberösterreich gesammelten Mikrolepidopteren" und "Die Lithocelletiden der Kirchdorfer Fauna" mit den Nachweisen über 688 Arten und 29 Formen. Die fortgesetzte, fast 40jährige, intensive Tätigkeit in Fang und Zucht auf diesem oft große Schwierigkeiten aufweisenden Gebiete und die ausdauernde Mithilfe mehrerer inzwischen zugewachsener Sammler brachte die Zahl der bekannten einheimischen Kleinfalter auf 1293 Arten nebst zahlreichen Formen, über welche F. Hauders "Beitrag zur Mikrolepidopterenfauna Oberösterreichs" die näheren Daten enthält. Der bedeutende Druckkostenbeitrag, den die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien dem Verfasser bewilligte, machte die Herausgabe dieses Beitrages durch das Museum Francisco-Carolinum in Linz (1912) möglich; der allgemeine und einleitende Teil dieser Arbeit schildert die die Fauna bedingenden Verhältnisse und bringt Daten über die Zusammensetzung der Fauna, die Herkunft der Arten, deren Verbreitung in vertikaler Richtung, über seltene Vorkommnisse usw., der zweite spezielle enthält die Nachweise über im Lande gefundenen Arten, auch Mitteilungen über Biologie, Variabilität, Formenreichtum usw. über die Zusammensetzung und Herkunft der Makro- und Mikrolepidopterenfauna gibt die Schrift "Die Lepidopterenfauna Oberösterreichs" Auskunft.
Die Hauptsammelgebiete sind die nähere und weitere Umgebung von Linz-Urfahr, das Alpengebiet im südöstlichen Landesteile (Falkenmauer, Sengsengebirge, Priel, Warscheneck, Schoberstein, Dachstein-Südseite, das Enns- und Steyrtal mit Nebentälern) und der Eisenerzer Reichenstein. Die Arten des außerhalb der Landesgrenze gelegenen Sammelgebietes kommen für die Landesfauna nicht in Betracht.
Die große Artzahl gestattet schon einen gut orientierenden Blick über dieses Teilgebiet der Landesfauna, die auch hierin einen sehr erfreulichen Reichtum aufweist. Als bemerkenswerte Seltenheiten seien genannt: Crambus verellus Zk., Salebria faecella Z., Dioryctria mutatella Fuchs, Myelois tetricella F., Orenaia rupestralis Hb., Cnephasia sinuana Stph., Epiblema tedella Cl.-Zwitter, Grapholitha illutana Hb., Swammerdamia zimmermanni Now., Argyresthia glaucinella Z., Gelechia feralella Z., Psecadia lugubris Stgr., Limnaecia phragmittella Stt., Coleophora albisquamella HS., aeripennis Hein. Wock., Elachista martini Hfm., Elachista paludum Frey, Gracilaria onustella Hb., Gracilaria oneratella Z., Lyonetia pulverulentella Z., Ochsenheimeria birdella Curt., Acrolepia betulella Curt., Monopis weawerella Scott., Incurvaria standfussiella Z.
Nach Hauder, welcher sechs neue Arten im Lande aufgefunden hat, wurden benannt: Aglia tau L. ab. hauderi Schultz, Acidalia virgularia Hb. ab. hauderi Kautz, Herculia glaucinalis L. ab, hauderialis Mittbg., Gracilaria hauderi Rbl. und Lithocolletis hauderiella Rbl.
Hauder selbst beschrieb folgende Arten: Gelechia rebeliella, Gracilaria eisendlei und Nepticula dubiella und die Formen: Aphantopus hyperantus L. ab. ochracea, Lycaena arcas Rott. ab. imputictata, Crambus inargaritellus Hb. ab. gilveolellus, Crambus chrysonuchellus Sc. ab. lintensis, Cataclysta lemnata L. ab. ochracea, Orenaia alpestralis F. ab. kautzi, Platyptilia gonodactyla Schiff. ab. obfuscana, Acalla hastiana L. ab. griseis und ab. nigrobasis, Acalla abietana Hb. ab. nigricana und ab. mitterbergeriana, Acalla rufana Schiff ab. wolfschlägeriana. Acalla ferrugana Tr. ab. radiana. Cnephasia osseana Sc. ab. biformana, Cnephasia wahlbomiana L. ab. diffusana, Olethreutes lacunana Dup. ab. pallidana, Steganoptycha diniana Gu. ab. unicolorana, Epiblema hepaticana Tr. ab. tristana, Epiblema tetraquetrana Hw. ab. opacana und ab. ochreana, Epiblema brunnichiana Froel. ab. ochreana, Cerostoma radiatella Don. ab. bilineella und ab. nigrovittella, Gelechia petasitis Pfaff, ab. albella, Gelechia cytisella Tr. ab. roseella, Depressaria applana F. ab. badiana, Gracilaria semifascia Hw. ab. pulchella, Acrolepia betulella Curt. ab. unicolorella, Incurvaria vetulella Zett. v. triglavensis, Incurvaria rupella Schiff. ab. abnormella und reductella. Ein Neufund im Lande ist weiter Gracilaria perfidella Rbl., deren Auffindung zur Beseitigung eines Irrtums führte, und oberösterreichische Stücke gaben Typen zu Semasia aspidiscana Hb. ab. catoptrana Rbl. und Paraperittia uniformella Rbl.
Auszug aus Jb.OÖ.Mus.Ver. 80: 252-254.


Franz Hauder +
Am 6. Oktober verschied, in Linz unser Mitglied und eifriger Mitarbeiter Franz Hauder, Schuldirektor i. R., an einem Lungenleiden. Mit ihm ist ein gerader, vornehmer Charakter, ein guter fürsorglicher Familienvater, seinen ehemaligen Schülern ein wohlwollender, väterlicher Freund ein tüchtiger, mit reichen Kenntnissen ausgestatteter Lehrer und ein hervorragender Lepidopterologe heimgegangen. Er ruhe in Frieden! Franz Hauder wurde am 12. September 1860 als das zweite Kind des Hausbesitzers und Schiffsmeisters Josef Hauder in Aschach a. D. geboren. Bereits im Jahre 1870 verlor er seinen Vater, zehn Jahre später seine Mutter. Im Jahre 1895 schied auch sein einziger Bruder Johann aus dem Leben, er war also bald verweist. Hauder besuchte die Volksschule in Aschach a. D., kam 1874 in die Lehrerbildungsanstalt nach Linz, nach Absolvierung derselben 1879 als Lehrer nach Haibach, 1882 nach Innerbreitenau bei Molln, 1883 nach Kirchdorf und 1902 nach Linz, wo er Oberlehrer und schließlich Direktor wurde. Am 10. Mai 1886 verheiratete er sich mit Rosina, geb. Redtenbacher, mit welcher er bis zu seinem Ende in glücklichster Ehe lebte. Mit 1. September 1922 trat er in den wohlverdienten Ruhestand.
Von Hauder hörte man früher nie, dass er ernstlicher krank sei. Erst zu Anfang des Jahres 1922 bekam er eine Lungenentzündung, der Ende Februar ein Blutsturz folgte - jedenfalls Nachwirkungen der Kriegszeit - von dem er sich jedoch verhältnismäßig rasch erholte. Hauder machte den Sommer über wieder kleinere Sammelausflüge in die Umgebung von Linz und im Winter hielt er im Museum noch einige Vorträge. Am 13. Mai d. J. bekam er neuerdings einen Blutsturz, dem am 8: August ein zweiter folgte, der ihn derart schwächte, dass er nicht mehr zu Kräften kommen konnte; am 6. Oktober abends wurde er von seinem Leiden erlöst. Die große Beliebtheit, deren sich Hauder überall erfreute, kam wohl am besten durch die vielen Trauerkundgebungen und die überaus zahlreiche Beteiligung an seinem Leichenbegängnisse zum Ausdrucke.
Seine freie Zeit gehörte den Schmetterlingen! Schon in früher Jugendzeit befasste er sich mit ihnen, und er war überhaupt schon früh von einem großen Forscherdrange beseelt. Er machte damals schon mit einigen Schulkameraden, darunter dem heutigen Stiftskellermeister und Ornithologen, Herrn Lindorfer in Lambach, Sammelausflüge in die Donauauen. In ausgedehnterem Maße begann er - wie mir Herr Schulinspektor Mitterberger aus Steyr in liebenswürdiger Weise berichtete - erst in Innerbreitenau zu sammeln. Veranlassung gab ihm ein größerer Anflug von Nachtfaltern an seine Petroleum-Studierlampe und der Fang von Tagfaltern (Apollo, etc.), die er für seine Schule präparierte. Bei einem Besuche im Stifte Kremsmünster lernte er Prof. P. Anselm Pfeiffer kennen, welcher ihm bei der Bestimmung der Falter an die Hand ging. Er fuhr dann öfters mit einer kleinen Schachtel mit Schmetterlingen nach Kremsmünster, wo er sich an Hand der Stiftssammlung und bei Prof. Pfeiffer Rat holte undd auf dessen Veranlassung er sich auch mehr der Mikrolepidopterologie widmete. Diese wurde nun sein Hauptbetätigungsfeld. In Kirchdorf sammelte er im Laufe eines Dezenniums bis zum Jahre 1896, 688 Arten von Kleinschmetterlingen mit 29 Aberrationen (früher waren erst etwa 140 Arten bekannt). Im Jahre 1912, nachdem von ihm bereits 3 Beiträge zur Großschmetterlingsfauna von Oberösterreich erschienen waren, gab er das bedeutende, von einem Riesenfleiß zeugende, 320 Seiten starke Werk: "Beitrag der Mikrolepidopterenfauna von Oberösterreich", mit vielen eigenen biologischen Beobachtungen, heraus, nach welchen die Anzahl der Micro, unter Beihilfe anderer eifriger Sammler, bereits auf 1319 Arten mit 120 Formen gestiegen war; bis zu Hauders Tode hat sich die Zahl noch auf 1366, bzw. 182 erhöht.
Hauders emsiger Tätigkeit ist es gelungen folgende hochinteressante Funde in Oberösterreich festzustellen:
Psecadia lugubris Stgr. Micheldorf, sonst nur in einem Stück aus dem Balkan bekannt.
Limnaecia phragmitella Stt. Kirchdorf, sonst Deutschland, Schweden, Holland, England und Frankreich.
Coleophora aereipennis Hein-Wck. Kirchdorf, sonst nur aus Norwegen und Piemont.
Gracilaria Hauderi Rbl., Kirchdorf, Neue Art.
Gracilaria Eisendlei Hauder, Koglerau b. Linz; Neue Art.
Elachista Hauderi Rbl. Gradenalm bei Kirchdorf, Ob. Osterr, Prebichl und Rößl in Steiermark; Neue Art.
Elachista paludum Frey, Ebelsberg und Kürnberg bei Linz, sowie Rottenegg-Eschelberg im Mühlviertel, sonst Tirol, Deutschland, Holland, England und St. Petersburg. Hierüber erzählte mir Hauder, dass er oft stundenlang im Grase lag, um das Leben und Treiben dieser Art in derr freien Natur zu beobachten.
Acrolepia betulella Curt., Kirchdorf, Trattenbach, sonst nur aus England und dem Elsaß.
Monopis weaverella Bankes (Scott), Kirchdorf, sonst nur aus England.
Paraperitha uniformella Rbl. Neue Familie und Art. Den Sack fand Hauder am 5. Juni 1915 in der Au bei Linz. Die Flügelbeschuppung wurde zur Untersuchung des Geäders geopfert. Das einzige weitere noch bekannte Stück befindet sich im Staatsmuseum in Wien und stammt aus Südrußland (Gouvernement Woronesch). (Zool.-bot. Verhandl. 1916, pag. [12], Wien.)
Gelechia Rebeliella Hauder, Kirchdorf und Herndl-Klaus; Neue Art.
Hauder selbst benannte außer den vorerwähnten Arten Gracilaria Eisendlei und Gelechia Rebeliella noch folgende Rassen und Abarten (fast ausschließlich nach oberösterr. Exemplaren).
Crambus margaritellus ab. gilveolellus, C. chrysonuchellus ab. lentensis,, Orenaia alpestralis v. Kautzi, Acalla hastiana ab. griseis und ab. nigrobasis, A. abietana ab. nigricana und ab. Mitterbergeriana, A. rufana ab. Wolfschlaegeriana, A. ferrugana ab. radiana, Cnephasia osseana ab. biformana, C. Wahlbomiana ab. diffusana, Olethreutis lacunana ab. pallidana, Epinotia (Steganoptycha) diniana ab. unicolorana, Epiplema hepaticana ab. tristana, E. tetraquetana ab. opacana und ochreana, E. brunnichiana ab. ochieana, Platyptilia gonodactyla ab. obfuscana, Depressaria applana ab. badiana, Gelechia petasitis ab. albella, G. cytisella ab. roseella, Gracilaria semifascia ab. pulchella, Cerostoma radiatellum ab, nigrovitella und ab. bilineella, Acrolepia betulella ab. unicolorella, Incurvaria rupella ab. abnormella und ab. reductella, I. vetulella v. triglavensis.
Ein weiteres Bild über den Fleiß Hauders gibt der Literaturanhang.
In Linz entfaltete der Dahingeschiedene bald seine Tätigkeit im Museum, dem er seit 1904 als Kustos und Verwaltungsrat angehörte und dem er seine freie Zeit in selbstlosester Weise widmete. Auch bei dem damals bestehenden Verein für Naturkunde war er bald ein geschätztes Ausschussmitglied und zum Schlusse Vorstand dieses Vereines. Von da ab gehörte er als Obmann der entomologischen Arbeitsgemeinde am Museum an. Er war die Seele aller dieser Vereine und stets bestrebt, die heimatliche Naturforschung nach besten Kräften zu fördern. Inzwischen ging er daran, eine wissenschaftlich-systematisch geordnete Schmetterlingsammlung aufzustellen, deren Grundstock seine eigene Großschmetterlingsammlung bildete, die er in hochherziger Weise dem Museum spendete und die er immer mehr ausbaute, so dass sie wohl als eine der besten Landessammlungen gelten kann. Der Dank für seine uneigennützige und aufopfernde Tätigkeit fand Ausdruck in der Ernennung zum Ehrenmitgliede des Musealvereines.
Der Verstorbene war aber auch weit über die Grenzen seines Heimatlandes, das er über Alles liebte, als hervorragender Kenner der Kleinschmetterlinge bekannt und stand mit den bedeutendsten Entomologen des In- und Auslandes, besonders der nordischen Länder im Schriften- und Tauschverkehre. Hoher Wertschätzung erfreute sich Hauder auch von Seiten des gegenwärtigen Direktors der zoolog. Abteilung am Naturhistorischen Staatsmuseum in Wien, Herrn Hofrat Prof. Dr. Hans Rebel, der ihn auch durch die Zubenennung zweier Mikrolepidopteren noch besonders ehrte. Nach ihm wurden ferner noch Aglia tau ab. Weibchen Hauderi Schultz, Acidalia virgularia ab. Hauderi Kautz und Herculia glaucinalis ab. Hauderialis Mitterberger benannt. Er wurde auch vielfach bei Bestimmung kritischer Arten herangezogen und war den jüngeren Entomologen ein jederzeit hilfsbereiter Berater.
Besondere Freundschaft verband ihn mit seinem Berufs- und Sammelkollegen Schulinspektor Mitterberger in Steyr, mit dem er viele gemeinsame Ausflüge unternahm, unter anderem auch nach Steiermark und Salzburg. Mir war es nur einigemale vergönnt an der Seite dieses erfahrenen Mannes zu sammeln.
Unserem Vereine gehörte er seit seiner Gründung an und wir verdanken ihm einige wertvolle Aufsätze in unserer Zeitschrift. Seine hochwertige Mikrosammlung sowie seine naturwissenschaftliche Bibliothek ging in den Besitz des Linzer Museums über.
Wir betrauern in ihm einen ausgezeichneten Fachmann und einen liebenswürdigen Menschen, dessen Andenken bei seinen Freunden und in der entomolog. Wissenschaft fortleben wird.
aus Hoffmann E., 1924: Franz Hauder +. - Z. Österr. Ent.-Ver. 9/1/3: 1-5 (Anm.: mit Porträt).


Hauder Franz, Lepidopterologe.
*Aschach a. d. Donau (O.Ö.), 12.9.1860; +Linz, 6.10.1923. Stud. 1874-79 an der Lehrerbildungsanstalt in Linz, war 1879-82 als Lehrer in Haibach bei Aschach, 1882/83 in Innerbreitenau bei Molln, 1883-1902 in Kirchdorf a. d. Krems und seit 1902 in Linz tätig. 1920 Dir.-Titel, 1922 i.R. H.s sammlerische und wiss. Tätigkeit galt den Schmetterlingen Oberösterr., insbesondere den Kleinschmetterlingen, von denen er viele Arten erstmals für dieses Gebiet nachwies. Raupenzucht gab ihm auch Gelegenheit zu biolog. und ökolog. Stud. H., 1904 Verwaltungsrat, 1920 wiss. Mitarbeiter des Mus. Francisco-Carolinum in Linz, in dessen Besitz auch seine Smlgn. übergingen, erwarb sich außerordentliche Verdienste um die Umgestaltung und Vergrößerung der entomolog. Smlgn. 1921 Ehrenmitgl. des oberösterr. Musealver.
aus Obermayer-Marnach E., 1959: Hauder Franz (Biographie). - Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 2: 210.


Hauder Franz, * 12. September 1860 in Aschach a.d. Donau. Besuchte die Lehrerbildungsanstalt in Linz. Oberlehrer und 1920 Direktor. Wies das Vorkommen einer bedeutenden Anzahl von Kleinschmetterlingen in Oberösterreich nach. (Bis 1892 107 Formen, jetzt 175). Tätigkeit im Verein für Naturkunde und Landesmueum Linz. Seine Kleinschmetterlingsammlung ging an das Museum über. + 6. Oktober 1923 in Linz. Seine Arbeiten veröffentlichte er in den Berichten des Vereines für Naturkunde in Linz, in den Museal-Jahresberichten Linz, in den Verhandlungen der Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, in der Entomologischen Zeitschrift in Frankfurt, in der Zeitschrift des Oesterreichischen entomologischen Vereines in Wien und in Kranchers Entomologischem Jahrbuch.
aus Krackowizer F. & F. Berger, 1931: Im biographischen Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, erschienen in Linz und Passau, wurde Hauder Franz auf p. 116-117 biographisch skizziert.

Literaturliste Franz Hauder aus: Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines 9.Jahrgang, 1924, 5

Angaben zu Franz Hauder aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1924
Angaben zu Franz Hauder aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1924
Angaben zu Franz Hauder aus Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 1924
Kurzbiografie Franz Hauder
Biografie Franz Hauder
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Lepidopterenforschung in Oberösterreich, Stand 1922 (aus Jber. Oberösterr. Musealver., Bd. 79)
Kurzdaten Franz Hauder (aus Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes Oberösterreich ob der Enns, 1931) Geboren am 12. September 1860 in Aschach an der Donau, Oberösterreich. Gestorben am 6. Oktober 1923 in Linz. Schuldirektor i.R., verheiratet, Schubertstraße 20 / II. Entomologe, seine Kleinschmetterlingssammlung befindet sich im Landesmuseum in Linz.
Quelle: keine Angaben
Bürgerschuldirektor i.R. Franz Hauder (gestorben am 6. Oktober 1923 in Linz) gründet die Entomologische Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum.
Quelle: Amtliche Linzer Zeitung, 342. Jahr, Folge 9/1972, vom 3. März 1972, Seite 209
Nachruf Franz Hauder (aus Entomologische Zeitschrift 37)

Show condensed biography

back

Find out more

Find out more about this person.

All collected specimens:

All determined specimens (including re-identifications):

All specimens in the collection:

All publications: