Karl Mitterberger, Steyr, Regierungsrat

Reg. Rat, Schulinsp. Karl Philipp Mitterberger

* 26.4.1865 Sierning (Oberösterreich)
† 28.1.1945 Steyr

Reg. Rat, Schulinsp. Karl Philipp Mitterberger

Objekte für Sammlung Biologiezentrum gesammelt,



Veröff. über Microlepidopteren 1909. TRATZ, P. E., 1950: Zoologische Arbeiten aus dem Lande Salzburg. Zusammengestellt von Dr. E. Stüber - Mitt. d. Nat.wiss. ARGE Jg. 1950, Zool. Arb.gr.: 65.
Mitglied des Österr. Ent. Ver. Wien vor 1900 (?); Porträt im "Fotoalbum Österr. Ent. Ver. Wien" (Abb. Nr. 134) (Archiv H. Malicky, Lunz).
Von Embacher 1998 betreffend Salzburger Kleinschmetterlingsfauna mit einem Zitat (1909) vermerkt (Ges. f. Landeskunde).
Regierungrat, Steyr; Mitglied des Österr. Ent. Ver. Wien vor 1900 (?); Porträt im "Fotoalbum Österr. Ent. Ver. Wien" (Archiv H. Malicky, Lunz).
Schulinsp., Steyr; Mitglied des Österr. Ent. Ver. Wien vor 1900 (?); Porträt im "Fotoal-bum Österr. Ent. Ver. Wien" (Abb. Nr. 112) (Archiv H. Malicky, Lunz).
Stadtschulinspektor, genannt bei HEIKERTINGER 1929 (Koleopt. Rdsch. 12(3/4): 172-173). als Freund von Petz Josef.
Von HOFFMANN 1912 als früher Lepidopterologe der Steiermark erwähnt.
Erwähnt in W.Ent.Ver. Mitgliederverzeichnis 1939/40 als Ehrenmitglied. Regierungsrat, Stadtschulinspektor i. R., Steyr, Mikrolep.


Mit Ausdauer und Geschick obliegt schon viele Jahre der Aufgabe, die Falterfauna des Heimatlandes zu erforschen, Bürgerschuldirektor und Inspektor Karl Mitterberger in Steyr, geboren 1865 in Sierning, der die dortige Gegend, das Ennsgebiet und den Eisenerzer Reichenstein in Steiermark mit anerkennenswertem Erfolge durchforschte, jenen Boden, auf dem vor ihm Chr. Brittinger und H. Groß tätig waren, und der nun zu den bestdurchforschten Landesteilen gehört. Mitterberger hat bisher 589 Makrolepidopterenarten konstatiert, eine Zahl, deren Bedeutung erst klar wird, wenn man weiß, dass seine Hauptarbeit den Kleinfaltern gewidmet ist, auf welchem Gebiete seine unermüdliche Tätigkeit in Fang und Zucht Hervorragendes geleistet hat. 948 Arten hat er konstatiert, darunter einen nach ihm benannten Neufund. Er sammelte einige Jahre in den Ferien in der Umgebung von Kirchdorf, besonders aber um Salzburg und an vielen Plätzen des Landes Salzburg.. Die in letzterem gemachten Funde bringt sein wertvolles "Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Mikrolepidopteren", erschienen in den Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 1909. Es enthält zusammen 662 Arten und Formen. Von besonderem Interesse für uns sind die darin genannten oberösterreichischen Fundorte. Nach Mitterberger sind Acalla abietana ab. mitterbergeriana Haud. und Elachista mitterbergeri Rbl. benannt; von ihm sind folgende Formen aufgestellt worden: Crambus myellus ab. hoffmanni, Herculia glaucinalis ab. hauderialis, Scor paria imparella ab. stauderi, Pyrausta nubilalis ab. prinzi, Pyrausta aurata ab. seitneri, Olethreutes spuriana ab. rebeliana, Polychrosis botrana ab. albida und Prays curtisellus ab. unicolorellus. Aus seiner reichen Beute seien als besonders bemerkenswert hervorgehoben: Vanessa antiopa ab. lintneri Fitch., Argynnis pales ab. deflavata Wagner, Erebia aethiops ab. ochrea Tutt, Coenonympha arcania ab. unicolor Rbl., Lycaena alcon ab. rebelt Hirschke, Amphipyra tetra F., Boarmia jubata Thubg. ab. nigrocincta Fuchs, Psodos noricana Wagner,. Oxyptilus leonuri Stange, Conchylis hartmanniana ab. subbaumanniana F., Conchylis smeathmanniana F., Steganoptycha binotana Wck., Epiblema crenana Hb., Argyresthia atmoriella Bnks., Tachyptilia temerella Z., Elachista anserinella Z. u. a. Im "Beitrag zur Mikrolepidopterenfauna von Oberösterreich und dem angrenzenden Teile von Steiermark" finden sich Mitterbergers Funde in Oberösterreich. Diese Publikation ist eine wertvolle Ergänzung zu H. Groß' Arbeit über dasselbe Gebiet. Mitterberger ist auch schriftstellerisch sehr tätig, wie aus dem Verzeichniss seiner Veröffentlichungen hervorgeht.
Auszug aus Jb.OÖ.Mus.Ver. 80: 255-256.


Karl Mitterberger
Am 26. April 1865 als Sohn eines Kaufmannes in Sierning geboren, besuchte Karl Mitterberger die vierklassige Volksschule seines Geburtsortes und absolvierte in Steyr die Oberrealschule. Nach Besuch des 4. Jahrganges der Lehrerbildungsanstalt legte der äußerst strebsame und wissensdurstige junge Mann die Lehrbefähigungsprüfung für Volks- und Bürgerschulen mit sehr gutem Erfolg ab. Eine Prüfung aus Stenographie vollendete schließlich die Ausbildung des jungen Mitterberger, der ob seines pädagogischen Talentes ein geschätzter Lehrer an Volks- und Bürgerschulen wurde. Er wirkte fortab in seiner Heimatstadt Steyr, ab 1920 als Direktor der dortigen Bürgerschule und als Stadtschulinspektor. Anlässlich seiner Pensionierung wurde er in Anerkennung seiner großen Verdienste um das Schulwesen mit dem Titel eines Regierungsrates ausgezeichnet. Nach einem arbeitsreichen Leben starb er am 28. Jänner 1945 in Steyr. Mitterberger hatte im Jahre 1929 einen zweiten Ehebund mit Anna Maria Seitner geschlossen, nachdem er seine erste Frau vorzeitig verloren hatte.
Schon in früher Jugend zeigte Mitterberger großes Interesse an der Natur. Diese Liebe zur Natur fand später ihren Ausdruck in seiner intensiven Beschäftigung mit der Lepidopterologie, zu der ihn besonders sein Berufskollege, der als Landesfaunist bekannte, nachmalige Schuldirektor Franz Hauder anregte. Mitterberger fand neben seiner Lehrtätigkeit noch Zeit, sich der Erforschung der einheimischen Schmetterlingswelt zu widmen. Gleich Hauder zogen ihn bald die arg vernachlässigten Kleinschmetterlinge ganz in ihren Bann. Durch zahlreiche Exkursionen in die nähere und weitere Umgebung von Steyr, in die Berge des Ennstales (besonders Schoberstein, Schieferstein und Große Dirn) und auf den Eisenerzer Reichenstein lernte er die Schmetterlingsfauna seiner Heimat Im Verlaufe seiner langjährigen Sammeltätigkeit konnte er über 1500 Lepidopteren-Arten nachweisen, wodurch die genannten Gebiete zu den am besten durchforschten Landesteilen wurden. Außerdem sammelte Mitterberger durch fünf Sommer in der Umgebung von Salzburg und in den Salzburger Bergen. Über die Grenzen seiner Heimat erstreckte sich seine Forschertätigkeit nicht.
Um seine Kenntnisse zu erweitern, trat Mitterberger mit einigen namhaften Lepidopterologen seiner Zeit in Verbindung, insbesondere mit Prof. Dr. Rebel, der neben Hauder sein ständiger Ratgeber wurde. Die Grundlage zu Mitterbergers Studien bildeten eine mit viel Fleiß und Ausdauer aufgebaute Sammlung und eine reichhaltige Bibliothek. Die Schmetterlingssammlung mit zirka 3000 Arten gehörte zu den artenreichsten Privatsammlungen des Landes. Sie kam im Jahre 1941, als Mitterberger wegen seines zunehmend schlechten Gesundheitszustandes ihre Betreuung nicht mehr übernehmen konnte, zusammen mit der Fachbibliothek an das Oberösterreichische Landesmuseum, wo sie mit der Hauderschen Sammlung eine wertvolle Grundlage für die oberösterreichische Landesfauna bildet.
Nach Mitterberger sind Acalla abietana mitterbergeriana Haud. und Elachista mitterbergeri Rbl. benannt worden. Mitterberger selbst beschrieb zwei Kleinfalterformen (Argyroploce spuriana rebeliana Mttbg. im Soc. ent. XVII, 4, und Herculia glaucinalis hauderialis Mttbg. in Ent. Z. Frankfurt XXVI, 43). Er trat aber nicht als Systematiker hervor, seine Arbeiten betreffen in erster Linie faunistische Beiträge, Darstellungen der noch wenig bekannten Lebensweise gewisser Kleinfalter-Arten und deren Raupen und praktische Unterweisungen in der Sammel-und Präparationstechnik der Kleinfalter. Wir verdanken diesem erfolgreichen Lepidopterologen eine große Zahl von in verschiedenen Fachzeitschriften in den Jahren 1910-1936 veröffentlichten größeren und kleineren Aufsätzen. Das im Oberösterreichischen Landesmuseum aufbewahrte Verzeichnis seiner Publikationen nennt an 70 Abhandlungen rein lepidopterologischen Inhaltes. Folgende sind von besonderer Bedeutung für die Faunistik: Verzeichnis der im Kronlande Salzburg bisher beobachteten Microlepidopteren, 1909; Beitrag zur Microlepidopteren-Fauna von Oberösterreich, 1-IV, 1916-1926; die Lithocolletis-Arten um Steyr in Oberösterreich, 1921. Große Verdienste erwarb sich Mitterberger auch durch die Übersetzung einer Reihe von Aufsätzen des schwedischen Entomologen Trägardh über die Lebensweise forstschädlicher Microlepidopteren ins Deutsche. Überdies hat Mitterberger, der über eine den Durchschnitt überragende naturwissenschaftliche Bildung verfügte, in verschiedenen Zeitschriften und lokalen Tagesblättern allgemeine biologische Themen behandelt.
Im persönlichen Verkehr war Mitterberger stets gütig und hilfsbereit. Auffallend war seine große Bescheidenheit. Die Oberösterreichische Entomologische Arbeitsgemeinschaft wird die Verdienste, die sich dieser Pionier der Erforschung der oberösterreichischen Schmetterlingsfauna durch seine unermüdliche Arbeit erworben hat, nie vergessen.
aus Klimesch J., 1951: Karl Mitterberger. In: Zwei Pioniere heimischer Naturwissenschaft. - OÖ. Kulturber. 36: 2 S.


Mitterberger Karl Philipp, Zoologe. *Sierning (OÖ), 26.4.1865; +Steyr (OÖ), 28.1.1945. Unterrichtete an verschiedenen Schulen in Steyr, 1919 Dir. der Mädchenbürgerschule, 1920 Schulinspektor für den Stadtbez. Steyr, 1930 i. R. M. erforschte die Falterfauna in der Umgebung von Steyr und Kirchdorf a. d. Krems, um den Eisenerzer Reichenstein und in einzelnen Landesteilen Salzburgs. In diesen Gebieten konstatierte er 589 Makro- und 948 Mikrolepidopterenarten. Bes. Augenmerk schenkte er den Kleinschmetterlingen. Nach ihm wurden Acalla abietana ab. mitterbergeriana Haud. und Elachista mitterbergeri Rbl. benannt. M. veröff. in Fachz. über 70 wiss. Arbeiten, darunter Übers. aus dem Schwed.
aus Offner J., 1975: Mitterberger Karl (Biographie).- In: Obermayer-Marnach E., Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 6: 423.





Angaben zu Karl Mitterberger aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1924

Angaben zu Karl Mitterberger aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983

Kurzbiographie von Karl Philipp Mitterberger [aus www.biographien.ac.at/]

Kurzbiografie Karl Mitterberger

Biografie Karl Mitterberger
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Lepidopterenforschung in Oberösterreich, Stand 1922 (aus Jber. Oberösterr. Musealver., Bd. 79)
Kurzdaten Karl Mitterberger (aus Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes Oberösterreich ob der Enns, 1931)
50 Jahre Entomologischer Verein 1884 bis 1934 (aus Helios Festschrift)
Nachrufe des Vereins (aus Mitt. Ges. Salzburger Landeskunde 86-89)
Die historische Portraitsammlung der Lepidoptera-Sammlung im Naturhistorischen Museum Wien - Vom Standesportrait bis zum "Entomologen-Selfie" des 19. Jahrhunderts (aus Quadrifinia 12, p. 160)
Karl Mitterberger ein naturwissenschaftlicher Pionier (aus Kulturbericht 1951)

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