Albert jun. Naufock; Foto aus Reisser H., 1937: Albert Naufock + (Nachruf mit Foto). - Z.Österr.Ent.Ver.Wien 22: 53-55.

Oberrevident Albert Naufock

* 27.9.1878 Wien
† 8.5.1937 Linz

Oberrevident Albert Naufock

Bruder von Rudolf Naufock (*1880 - +1952); Vater Albert sen. Naufock;



Naufock wurde am 27. Spetember 1878 in Wien geboren, wo er nach Erlernung des Mechanikergewerbes bei den österreichischen Staatsbahnen eintrat, um nach Vollendung seiner Dienstzeit als Oberrevident der österreichischen Bundesbahnen in Pension zu gehen. Schon früh hatte er sich mit dem Sammeln von Schmetterlingen beschäftigt, wozu er von seinem Vater A. Naufock sen. angeregt wurde, der ein kenntnisreicher und gewissenhafter Sammler war und dem wir das erste zusammenfasende "Verzeichnis der Lepidopteren des Kronlandes Niederösterreich" verdanken (erschienen in den Jahresberichten des Wiener entomologischen Vereines 1901 und 1902). So war Naufock jun., zusammen mit seinem Bruder Rudolf, zunächst von 1890 bis 1899 in Niederösterreich entomologisch tätig. Später führte ihn sein Beruf in verschiedene Teile des alten Österreich: 1900 bis 1904 lebte er in Oberösterreich, 1905 bis 1914 in Istrien und Görz, wo er bei Herpelje die Hybernia ankeraria Stgr. neu feststellen und ihre Aufzucht versuchen konnte. Die Kreigsjahre 1915 bis 1918 verbrachte er in Laibach, nach dem Kriege übersiedelte er dann nach Linz, das nun sein ständiger Wohnsitz bis zu seinem Tode blieb. In Linz trat er alsbald nicht nur in rege Beziehungen zu der dortigen unter Führung Dr. L. Müllers stehenden Arbeitsgemeinschaft, der er bei der Erforschung der Landesfauna und bei schwierigen Bestimmungen durch seine Genitaluntersuchungeen wertvolle Hilfe leistete, sondern er wendete sich mit besonderer Vertiefung Spezialgebieten zu, die ihn weiterhin immer mehr in ihren Bahn zogen. Er befaßte sich mit sehr schönen Erfolgen mit den oft recht schwierigen Eizuchten von Psychiden, bei denen er eine sehr glückliche Hand hatte. Vor allem aber beschäftigte er sich mit der außerordentlich schwierigen Zygaeniden-Gruppe der Procris-(Ino-) Arten. Hier verfügte er über reiches Serienmaterial aus den verschiedensten Gegenden, er untersuchte alle ihm zukommenden Arten reihenweise bezüglich des männlichen und weiblichen Genitalapparates, so daß er im Laufe der Jahre sehr genaue Kenntnisse erwarb in immer steigendem Maße bei Bestimmungs- und Revisionsfragen der Procris-Arten um Rat gefragt wurde, insbesondere das Wiener Museum arbeitete hier in engster Fühlung mit ihm. Naufock entschloß sich immer erst nach genauester Prüfung und Untersuchung ein Urteil abzugeben und scheute sich auch nie, seine allfälligen Zweifel und Bedenken zu äußern, wenn er seiner Sache nicht ganz sicher war. Jedenfalls war Naufock gegenwärtig in Europa jene Autorität, die über die tiefsten Kenntnisse und den besten Überblick auf diesem heiklen Gebiete verfügte, sodaß sein Urteil immer als das letzten Endes maßgebende angesehen wurde. Seine eingehenden Studien ermöglichten es ihm daher auch, viele bisher unklare systematische Fragen zu entwirren und es zeigte sich, dass unter den Procris eine ganze Anzahl verkannter Arten mit anderen vermengt oder übersehen war. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen gehen aus den im Anhang angeführten Arbeiten hervor, die etliche Neubeschreibungen enthalten. Seine Sammlung mit vielen Typen erhielt testamentarisch das Linzer Museum. Erst vor kurzem hatte ich mit ihm korrespondiert und angeregt, er möge doch einmal eine seine Forschungen zusammenfassende Bestimmungstabelle der Procris-Arten auf anatomischer Grundlage ausarbeiten. Nafock ging gerne auf diesen Gedanken ein, meinte aber, er müsse noch einige Jahre arbeiten, da ihm viele Einzelheiten noch nicht durchsichtig genug wären. Er hoffe aber in absehbarer Zeit ins Reine darüber zu kommen und dann würde er als Abschluß seiner Untersuchungen gerne diese Revision ausarbeiten. Nun ist es leider nicht mehr dazu gekommen. Mitten in seiner Arbeit hat ihn der Tod ereilt; er klagte wohl seit einiger Zeit über Darmbeschwerden, als er sich aber entschlossen hatte, das Spital aufzusuchen, überstand er wohl eine Gallenstein-Operation, aber einige Tage später versagte das Herz und er ist sanft eingeschlafen. Mit ihm ist nicht nur einer unserer besten Lepidopterologen von uns gegangen, sondern auch ein lieber und guter Mensch, der mit vielen unserer Mitglieder befreundet war. Es war ein Vergnügen, mit ihm zusammen zu arbeien, wir werden ihn nie vergessen.


geb. 27.9.1878 in Wien, gest. 8.5.1937 in Linz im 58. Lebensjahr, Erlernung des Mechanikerberufes; Oberrevident d. österr. Staatsbahn; Procris (Ino)-Spezialist; von sei-nem Vater A. Naufock sen. zum Sammeln von Schmetterlingen angeregt, Er war zusammen mit seinem Bruder Rudolf 1890-1899 in Niederösterreich entomologisch tätig; 1900-1904 Oberösterreich, 1905-1914 in Istrien und Görz, 1915-1918 in Laibach und nach dem Krieg übersiedelte er nach Linz, dort hatte er eine rege Beziehung zu Dr. L. Müller und dessen Arbeitsgemeinschaft. Beschäftigte sich mit Sammeln, Züchten, z.B. Eizucht von Psychiden. Sammlung vermachte er dem Linzer Museum.
15 Veröff. (1899-1837) über Lepidopteren.
- Biogr.: (B. Alberti) Ent. Ztschr., 51, 105, (1938) 1937; Arb. morphol. taxon. Ent., 4, 242, 1937; (Alberti) Mitt. München. ent. Ges., 27, 103-104, 1937; O. Christe) Ztschr. Wien. ent. Ges., 43 (69), 187-206, 1958. [Alles nach Index Lit. Ent. II].
1 Veröff. (1900) über Lignyoptera (Index Lit. Ent. II).
REISSER, H., 1937: Albert Naufock +. - Z. d. Österr. Ent.-Ver. 22 (6): 53-55 (mit Porträt und Publikationsliste).
Telegrafenmst., Linz (Wien -); Mitglied des Österr. Ent. Ver. Wien vor 1900 (?); Porträt im "Fotoalbum Österr. Ent. Ver. Wien" (Abb. Nr. 116) (Archiv H. Malicky, Lunz).


Albert Naufock zum Gedächtnis
Am 8. Mai v. Jrs. starb zu Linz a. Donau für alle, die ihn kannten, völlig unerwartet Albert Naufock im 58. Lebensjahre. Für die Lepidopterologie bedeutet sein Tod einen schweren Verlust. Vielen Fachgenossen war Naufocks Name nicht geläufig, denn er war ein Forscher, der mehr im Stillen und in engeren Kreisen wirkte. Hier aber entfaltete er seine volle Arbeitskraft und Liebe zu seinem Fach und wandte sie solchen Fragen zu, die nur durch zähes, emsiges Studium einer Klärung entgegengebracht werden konnten. So hatte sich Naufock schon frühzeitig auf Anraten von Prof. Rebel als Spezialgebiet die Systematik der Zygaenidengattung Procris auserwählt. Was kein geringerer als Dr. Staudinger schon in einem monographischen Versuch zu fördern sich bemüht hatte und was nach ihm Dr. K. Jordan ohne endgültigen Erfolg weiter bearbeitete, brachte er rein methodisch zur Lösung und stellte damit die Systematik der Gattung Procris endlich auf eine gesicherte Grundlage. Mit ganz unzulänglichen Hilfsmitteln - es stand ihm bis kurz vor seinem Tode nicht einmal ein Mikroskop zur Verfügung - wusste er alle präparativen Schwierigkeiten zu überwinden und bewundernswert saubere Genitalpräparate als notwendigste Grundlage aller Arbeiten anzufertigen und auszuwerten. Nicht weniger als 8 neue Procris-Arten waren das Ergebnis seiner Studien. Mitten aus der Bearbeitung ständig neuer Entdeckungen hat ihn der Tod gerissen.
Dem Verfasser dieser Zeilen war es nicht vergönnt, Naufock persönlich zu kennen, aber ein Zufall wollte es, dass ich vor 2 Jahren brieflich mit ihm in Fühlung kam, als ich mich dem gleichen Spezialgebiet ohne Kenntnis seiner Arbeiten zuwenden wollte. Und hier ist es bezeichnend für seine menschliche Seite, seine Sachlichkeit und die strenge Wissenschaftlichkeit seiner Denkungsart, dass er mir von sich aus sofort und freudig das Angebot gemeinsamen Arbeitens machte. Dieses Angebot führte dann in der Folge zu einem überaus regen, von freundschaftlichen Empfindungen getragenen Briefwechsel. Den ganzen Schatz seiner Erfahrungen stellte er darin in uneigennützigster Weise zur Verfügung und fast schicksalhaft muss es anmuten, dass er in dem Augenblick abberufen wurde, als alle laufenden Fragen geklärt waren. Sein Wunsch, den er einmal in einem Briefe zum Ausdruck brachte, wie sehr es ihn freuen würde, wenn seine mühsam errungenen Erfahrungen nicht nutzlos wieder vergingen, sondern wenn er sie weitergeben könne, war damit voll und ganz in Erfüllung gegangen. Und auch seine wertvolle Sammlung, die sich das Wiener Museum gesichert hat, wird weiter der wissenschaftlichen Arbeit und Erkenntnis zur Verfügung stehen.
aus Alberti B., 1938: Albert Naufock zum Gedächtnis. - Mitt. Münch. Ent. Ges. 27/3: 103-104.


Albert Naufock +
(Mit Porträt).
Wie bereits kurz mitgeteilt, hat ein unerbittliches Geschick diesen weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannten Lepidopterologen viel zu früh abberufen. Am 8. Mai d. J. ist Albert Naufock in Linz gestorben.
Naufock wurde am 27. September 1878 in Wien geboren, wo er nach Erlernung des Mechanikergewerbes bei den österreichischen Staatsbahnen eintrat, um nach Vollendung seiner Dienstzeit als Oberrevident der österreichischen Bundesbahnen in Pension zu gehen. Schon früh hatte er sich mit dem Sammeln von Schmetterlingen beschäftigt, wozu er von seinem Vater A. Naufock sen. angeregt wurde, der ein kenntnisreicher und gewissenhafter Sammler war und dem wir das erste zusammenfassende "Verzeichnis der Lepidopteren des Kronlandes Niederösterreich" verdanken (erschienen in den Jahresberichten des Wiener entomologischen Vereines 1901 und 1902). So war Naufock jun., zusammen mit seinem Bruder Rudolf, zunächst von 1890 bis 1899 in Niederösterreich entomologisch tätig. Späterhin führte ihn sein Beruf in verschiedene Teile des alten Oesterreich : 1900 bis 1904 lebte er in Oberösterreich, 1905 bis 1914 in Istrien und Görz, wo er bei Herpelje die Hybernia ankeraria Stgr. neu feststellen und ihre Aufzucht versuchen konnte. Die Kriegsjahre 1915 bis 1918 verbrachte er in Laibach, nach dem Kriege übersiedelte er dann nach Linz, das nun sein ständiger Wohnsitz bis zu seinem Tode blieb.
In Linz trat er alsbald nicht nur in rege Beziehungen zu der dortigen unter Führung Dr. L. Müllers stehenden Arbeitsgemeinschaft, der er bei der Erforschung der Landesfauna und bei schwierigen Bestimmungen durch seine Genitaluntersuchungen wertvolle Hilfe leistete, sondern er wendete sich mit besonderer Vertiefung Spezialgebieten zu, die ihn weiterhin immer mehr in ihren Bann zogen. Er befaßte sich mit sehr schönen Erfolgen mit den oft recht schwierigen Eizuchten von Psychiden, bei denen er eine sehr glückliche Hand hatte. Vor allem aber beschäftigte er sich mit der außerordentlich schwierigen Zygaeniden-Gruppe der Procris-(Ino-)Arten. Hier verfügte er über reiches Serienmaterial aus den verschiedensten Gegenden, er untersuchte alle ihm zukommenden Arten reihenweise bezüglich des männlichen und weiblichen Genitalapparates, so daß er im Laufe der Jahre sehr genaue Kenntnisse erwarb und in immer steigendem Maße bei Bestimrnungs- und Revisionsfragen der Procris-Arten um Rat gefragt wurde, insbesondere das Wiener Museum arbeitete hier in engster Fühlung mit ihm. Naufock entschloß sich immer erst nach genauester Prüfung und Untersuchung ein Urteil abzugeben und scheute sich auch nie, seine allfälligen Zweifel und Bedenken zu äußern, wenn er seiner Sache nicht ganz sicher war. Jedenfalls war Naufock gegenwärtig in Europa jene Autorität, die über die tiefsten Kenntnisse und den besten Ueberblick auf diesem heiklen Gebiete verfügte, sodaß sein Urteil immer als das letzten Endes maßgebende angesehen wurde. Seine eingehenden Studien ermöglichten es ihm daher auch, viele bisher unklare systematische Fragen zu entwirren und es zeigte sich, daß unter den Procris eine ganze Anzahl verkannter Arten mit anderen vermengt oder übersehen war. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen gehen aus den im Anhang angeführten Arbeiten hervor, die etliche Neubeschreibungen enthalten. Seine Sammlung mit vielen Typen erhielt testamentarisch das Linzer Museum. Erst vor kurzem hatte ich mit ihm korrespondiert und angeregt, er möge doch einmal eine seine Forschungen zusammenfassende Bestimmungstabelle der Procris-Arten auf anatomischer Grundlage ausarbeiten. Naufock ging gerne auf diesen Gedanken ein, meinte aber, er müsse noch einige Jahre arbeiten, da ihm viele Einzelheiten noch nicht durchsichtig genug wären. Er hoffe aber in absehbarer Zeit ins Reine darüber zu kommen und dann würde er als Abschluß seiner Untersuchungen gerne diese Revision ausarbeiten. Nun ist es leider nicht mehr dazu gekommen. Mitten in seiner Arbeit hat ihn der Tod ereilt; er klagte wohl seit einiger Zeit über Darmbeschwerden, als er sich aber entschlossen hatte, das Spital aufzusuchen, überstand er wohl eine Gallenstein-Operation, aber einige Tage später versagte das Herz und er ist sanft eingeschlafen.
Mit ihm ist nicht nur einer unserer besten Lepidopterologen von uns gegangen, sondern auch ein lieber und guter Mensch, der mit vielen unserer Mitglieder befreundet war. Es war ein Vergnügen, mit ihm zusammen zu arbeiten, wir werden ihn nie vergessen.
aus Reisser H., 1937: Albert Naufock + (Nachruf mit Foto). - Z.Österr.Ent.Ver.Wien 22: 53-55.


Naufock Albert, Beamter und Entomologe. *Wien, 27.9.1878; +Linz, 8.5.1937. Nach Erlernung des Mechanikerhandwerks trat er bei den Österr. Staatsbahnen ein, um nach Vollendung seiner Dienstzeit, die er in verschiedenen Tl. der Österr.-ung. Monarchie verbrachte, als Oberrevident in Pension zu gehen. N. sammelte von Jugend an Schmetterlinge. Mit seinem Bruder, Rudolf N., war er 1890-99 in NÖ tätig. Sein Beruf führte ihn später in verschiedene Tle. der Österr.ung. Monarchie: 1900-04 OÖ (Linz), 1905-14 österr. Küstenland (Görz), 191518 Krain (Laibach), 1919-37 wieder OÖ (Linz). Aus der Zeit von 1899-1913 stammen vier Publ. über Großschmetterlinge (darunter zwei neu entdeckte, eine neu festgestellte Spannerart und manche Aberrationen). Ab 1919 entfaltete N. sich zu einem Spezialisten moderner Prägung, einem Lepidopterologen, dem es durch seine systemat. Bearb. auf Grund der Genitaluntersuchungsmethoden gelang, acht neue Großschmetterlingsarten aus der Familie der Widderchen (Zygaenidae) bzw. der Gattung Procris (=Ino) aus dem Mittelmeerraum zu beschreiben. Aus dieser Periode stammen 12 Publ., die ihn zu einer europ. Autorität machten.
aus Kurir A., 1976: Naufock Albert (Biographie). - In: Obermayer-Marnach E., Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 7: 42-43.


Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines 22. Jahrgang, 1937, 52
Wie wir soeben erfahren, ist am 8. Mai der bekannte Procris-Spezialist Albert Naufock in Linz im 58. Lebensjahr verstorben. Ein ausführlicher Nachruf folgt.

Angaben zu Albert Naufock aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1924

Angaben zu Albert Naufock aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983

Kurzbiographie von Albert Naufock [aus www.biographien.ac.at/]

Nachruf Albert Naufock

Biografie Albert Naufock
Nachruf Albert Naufock (aus Mitt. Münchner Ent. Ges. Bd. 27)
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Lepidopterenforschung in Oberösterreich, Stand 1922 (aus Jber. Oberösterr. Musealver., Bd. 79)
Nachruf Albert Naufock (aus Mitt. Münchner Ent. Ges. 27)
Parte Albert Naufock (aus Archiv Biologiezentrum Linz)

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