Priesner Hermann u.a., Archiv Biologiezentrum Linz

Prof. Dr. Hermann Priesner

* 19.11.1891 Linz
† 11.8.1974

Prof. Dr. Hermann Priesner

# Entom.;
Hermann Priesner wurde am 19. November 1891 in Linz geboren und besuchte hier Volksschule und Staatsgymnasium. Nach dessen Abschluß nahm er 1910 das Studium an der Universität Graz auf, wo er 1915 zum Dr. phil. promoviert wurde. 1919 übernahm Priesner eine Stelle als Naturgeschichtslehrer an der Staatsrealschule Linz und konnte zu diesem Zeitpunkt schon auf eine Anzahl entomologischer Publikationen verweisen. Im Kreise aktiver oberösterreichischer Entomologen, wie Hauder (Mikrolepidoptera), Dr. Schauberger (Harpalidae), Gschwendtner (Dytiscidae), Klimesch (Lepidoptera), Kloiber (damals noch Coleoptera), Gföllner (Hymenoptera), Kusdas (damals Lepidoptera) war Priesner Mitbegründer der 1921 ins Leben gerufenen Entomologischen Arbeitsgemeinschaft, deren Vorsitz er nach dem Ableben Hauders (1923) übernahm. Hermann Priesner war zu dieser Zeit schon weit über unsere Grenzen hinaus bekannt durch seine Thysanoptera-Arbeiten und beschäftigte sich zusätzlich auch mit anderen Insektenordnungen. Selbst Hymenopteren sammelnd gelang es ihm, Josef Kloiber 1927 zur Bearbeitung der Hautflügler zu motivieren. 1928 erreichte ihn der Ruf des Königlich Ägyptischen Ackerbauministeriums, innerhalb dessen er bis 1940 als Vorstand der Entomologischen Sektion tätig war. Nach mehrjähriger Internierung kehrte er 1946 nach Linz zurück und nahm die Lehrtätigkeit an der Bundesrealschule wieder auf, half hier die Entomologische Arbeitsgemeinschaft neu zu organisieren, wurde jedoch bereits 1948 abermals nach Ägypten berufen. Er wirkte nun als Experte für Entomologie am Königlichen Ägyptischen Ackerbauministerium und wurde ab 1951 als Gastprofessor an die Universität Fouad und Ibrahim in Kairo verpflichtet. 1957 trat Prof. Priesner in den Ruhestand. Schon 1928 veröffentlichte Priesner seinen ersten hymenopterologischen Artikel über Blattwespen, weitere Studien in Ägypten (1931, 1936, 1940, 1951, 1953) wurden der äußerst schwierigen Hymenopterenfamilie Proctotrupidae gewidmet und auch Pelzbienen (1957) und Grabwespen (1958) behandelte er publizistisch. Mit dem Beginn der Pensionierung und in Ägypten schon 1955 stürzte sich Priesner voll auf die Bearbeitung der Pompilidae und Ichneumonidae. Ca. 110 Arten und 5 Gattungen der Spinnenwespen wurden von ihm daraufhin als neu beschrieben, faunistische Abhandlungen bereicherten seine Studien (1960 a, b, 1962, 1965, 1966 a, b,c, d, 1967 a, b, c, 1968, 1969, 1973, 1982 +). Leider ereilte ihn am 11. August 1974 der Tod, am Schreibtisch bei einem Buch sitzend, so daß die Zeit fehlte, seine Forschungen über Schlupfwespen auf Papier zubringen. Das breite Themenspektrum, es wurden von ihm Fragen der Systematik, Phylogenie, angewandten Entomologie, Morphologie, Ökologie, Phänologie, Faunistik und andere Wissensgebiete behandelt, zeichnen Priesner als echten Allroundbiologen aus. Seine umfangreiche Sammlung wurde nicht geschlossen weitergegeben, sondern ist heute auf sieben Stellen verteilt. Die hymenopterologischen Bestände sind heute im Eigentum von: Apoidea (ohne Halictidae) - Maximilian Schwarz, Halictidae - P. Andreas Werner Ebmer, Sphecidae und Ichneumonidae - Naturhistorisches Museum Wien, Proctotrupoidea und ägyptische Tiphiidae - Smithsonian Institution in Washington (USA).



Dr. phil., Gymnasialprofessor, Oberstudienrat, geb. 19.11.1891 in Linz a.d. Donau, gest. 11.8.1974 in Linz a.d. Donau im 83. Lebensjahre.
Tiergruppen: Thysanopteren, Hymenoptera, Heteroptera, etc.
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: PRIESNER 1914; - PRIESNER 1919.
geb. 1891 (Linz), gest. 1974 (Linz). Vorwiegend tätig in Linz und Kairo.
ASPÖCK H. (1980): mit einem Zitat (1936) Neuropteren betreffend.
geb. 19.11.1891 in Linz, gest. 11.8.1974 in Linz; 1948 Experte für Entomologie am Königlichen Ägyptischen Ackerbauministerium; 1951-1958 Gastprofessor an der Universität Fouad und Ibrahim in Kairo; seit 1960 Ehrenmitglied der Societe Entomologi-que d’Egypte, Le Caire; 1937 Korrespondierendes Mitglied der Finnischen Entomologischen Gesellschaft Helsinki; 1972 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst.
Mehr als 200 Veröff. (1914-1969)
THEISCHINGER, Günther, 1976: Hermann Priesner zum Gedenken, Naturk. Jahrb. Stadt Linz, 21: 149-158 (mit Porträt).
geb. am 19.11.1891 in Linz. Studien der Naturwissenschaften an der Universität Graz (bis 1915). Erwähnt von MEIXNER 1963 als studentisches Mitglied, später als Vortragender der Fachgruppe Entomologie des Naturwiss. Ver. Steiermark in Graz um 1911-1915. Lehrer an der Staatsrealschule in Linz 1919-1928). Anfänglich Käfersammler, später weltweit anerkannter Thysanopteren-Spezialist. 152 Veröff. über Thysanopteren sowie weitere 37 über verschiedene Insektenordnungen. Vollständiges Schriftenverzeichnis in: Biographisches Lexikon von Oberösterreich (1961).
Zeitweise(1951-1958) in Kairo als Gastprofessor für Schädlingsbekämpfung tätig; danach wiederum in Linz.
THEISCHINGER, G., 1975: Hermann Priesner zum Gedenken. - Naturkundl. Jb. Linz, 21: 149-157.
um 1930
Erwähnung in MITTER 2002 als Koleopterologe Oberösterreichs.
Universitätsstudium in Graz; er verbrachte viele Jahre in Kairo am Kgl. Ägyptischen Ackerbauministerium, wo er sich als Chef und Experte der Entomologischen Sektion hauptsächlich um die Schädlingsbekämpfung in Baumwoll-, Zuckerrohr- und Citrusplantagen kümmerte; er unternahm zahlreiche Expeditionen und Forschungsreisen; er besaß eine umfassende Hymenopteren-Sammlung; er war Mitglied des Österreichischen Naturschutzbundes, Landesgruppe Wien und Oberösterreich.
215 Veröff. (1914-1973) u.a. über Thysanopteren (Blasenfüße) aus Österreich und Holz- und Bücherläuse (Copeognatha) aus Oberösterreich und der Steiermark.


In memoriam
Univ.-Prof. Dr. phil. Hermann Priesner, Linz
Der Linzer Gelehrte Universitäts-Professor Dr. phil. Hermann Priesner, einer der wenigen oberösterreichischen Biologen von Weltruf, wurde in Linz am 19. November 1891 geboren. Als Sohn eines in seiner Freizeit am Käferfang interessierten Vaters wurde er in früher Jugend auf dieses "hobby" gelenkt, das in der Folge für sein ganzes Leben bestimmend blieb. Nach in Linz vollendeten Studien (Volksschule, Staatsgymnasium), Universitätsstudium in Graz (unter den Professoren L. von Graff, Ludwig Böhmig und Karl Fritsch) erfolgte 1915 seine Promotion zum Doktor phil.
Nach Beendigung des I. Weltkrieges, den er als Offizier des Linzer Hausregiments "Hessen" mitmachte, erfolgte seine Anstellung als Supplent für Naturgeschichte und Mathematik an der damaligen Staats-Realschule Linz. Infolge seiner politischen Ungebundenheit blieb ihm eine Aufstiegsmöglichkeit versagt und er bewarb sich im Ausland um eine Anstellung, die seinen Ambitionen entsprechen konnte. Unter Hunderten von Bewerbern wurde er 1928 an das Kgl. Ägyptische Ackerbauministerium in Cairo-Dokki als Chef und Experte der Entomologischen Sektion berufen. Das 1928 in Wien, Verlag Fritz Wagner, erschienene Standardwerk "Die Thysanopteren Europas", eine wesentliche Gruppe der Pflanzenschädlinge der landwirtschaftlichen Kulturen des In- und Auslandes, Fransenflügler oder schlechtweg auch Thripse genannt, sind eine der schwierigsten Insektengruppen in der Taxonomie. Das Werk war wohl auch mitbestimmend für die getroffene Wahl seines Spezialinteresses auf Lebenszeit. In diesem entomologischen Spezialfach hat er auch in Österreich keinen Kollegen oder Nachfolger gefunden.
Eine Bewerbung in China, die auch in seinem Interessenbereich lag, konnte nur einem amerikanischen Staatsbürger zugesprochen werden. Die Anstellung in Ägypten war segensreich für dieses Land, wo Priesner in der Schädlingsbekämpfung in Baumvoll-, Zuckerrohr- und besonders in Citrusplantagen (Citronen, Orangen) wirkte (siehe Kulturbericht 1961 "Ein Leben für die Wissenschaft" vom 17. November von Univ.-Dozent Dr. Ämilian Kloiber, Linz) und wo Priesner auch als Pionier für die biologische Schädlingsbekämpfung bahnbrechend wirkte ; siehe Nachrichtenblatt der Naturkundlichen Station der Stadt Linz, Folge 14 Winter 1968, worin auch seine zahlreichen Expeditionen und Forschungsreisen im einzelnen angeführt sind wie folgt:
Nach Albanien zur Bekämpfung der Malaria, an die Marmarika, in die Oase Siwah, nach Palästina, in den Sudan und den Sinai.
Priesner's Forschungstätigkeit wurde durch den II. Weltkrieg unterbrochen, dessen Dauer er mit vielen anderen Zivilinternierten in Cairo und am Bittersee in Zelten verbringen musste. 1944 traf ihn dort die Nachricht vom Verlust seines einzigen Sohnes Wolfgang, der als stud. nat. in die Fußstapfen seines berühmten Vaters treten wollte und mit 20 Jahren im Osten 1944 sein Leben lassen musste.
Mit dem Internierten-Austauschschiff "Drottingholm" 2 Monate unterwegs, landete Priesner nach Beendigung des Krieges in Kiel, wo engl. Besatzer die von Ägypten freigelassenen Zivil-Internierten kurzerhand nochmals für 1 Jahr festhielten, nach Priesner's Bericht : u. a. "bin nur noch Haut und Knochen".
Die Wiedereinstellung als Professor an der Staatsrealschule half die Zeit bis zur neuerlichen Berufung an das Ägyptische Ackerbauministerium 1948 zu überbrücken, wo Priesner in seiner früheren Stellung tätig war. Von 1951 bis 1958 wirkte er als Professor für Entomologie an den Universitäten in Giza und Ain-Shams Heliopolis und im Bemühen um die Gründung einer Forschungsschule für Entomologie in Cairo, "your second home" wie es seine Kollegen nannten.
Nach erfolgter Rückkehr nach Österreich im Jahre 1958 verlegte sich Priesner nun mit unermüdlicher Schaffenskraft auf die Erforschung der Hymenopteren und übertraf die in ihn gesetzten Hoffnungen noch in überreichem Maße. Er hat eines der schwierigsten Spezialgebiete, nämlich die Taxonomie und teilweise Revision der mitteleuropäischen Ichneumoniden (rundweg die großen Schlupfwespen) bearbeitet, die für sich allein ein Gelehrtenleben in Anspruch nehmen würden, sich selbst zur Aufgabe gestellt. Es entstand dadurch eine umfangreiche Sammlung und neue Grundlagen, die künftigen Fachexperten eine wertvolle Basis sein werden. Der Katalog Priesner's wissenschaftlich-publizistischer Tätigkeit erreicht 215 Titel an Abhandlungen, taxonomischen Monographien, eigenen Fachbüchern, Teilbearbeitungen in Standardwerken der entomologischen Weltliteratur, vor allem auch Ergebnisse in Spezialbearbeitungen der landwirtschaftlich-biologischen Schädlingsbekämpfung, Lokalfaunistik und anderes mehr.
Bedingt durch die zwangsläufigen Beziehungen aller Elemente der Natur und kenntnisreich in allen nötigen Sparten war Priesner ein echter Allroundbiologe und trotz seiner hohen Spezialisation niemals in den Nimbus des versponnenen Gelehrten oder in unduldsame Monomanie geraten. Dies wussten und fühlten seine zahlreichen in- und ausländischen Freunde und Verehrer der einschlägigen Wissenschaften. Priesner hat nach dem Tode des Gründers der Entomolog. Arbeitsgemeinschaft am Linzer Landesmuseum, Oberlehrer Franz Hauder, den Vorsitz in der Vereinigung inne gehabt und deren Weg durch seine herzliche Güte, bedingungslose Hilfsbereitschaft und anregende Lehre maßgebend beeinflußt, sodass sich die Aktivität der Gemeinschaft insbesonders auf dem Felde der entomologischen Landerforschung und darüber hinaus auf das Erfolgreichste und den modernen Erfordernissen gerecht, auf das Beste entwickelte.
Für Priesner's Weggefährten ist eine Ära mit seinem Ableben am 11. August 1974, im Alter von 83 Jahren, zu Ende gegangen, aber sein Einfluss und seine Lenkung werden in der Aktivität vieler erfolgreicher aufstrebender Kräfte im In- und Ausland sichtbar.
Priesners Hymenopteren-Sammlung hat im Jahre 1976 das Naturhistorische Museum in Wien zusammen mit einer Sammlung vorwiegend mitteleuropäischer Käfer übernommen. Lediglich die Apidae wurden dem Bienen-Spezialisten Max Schwarz (Linz) übergeben. Die umfangreiche und wertvolle Thysanopteren-Sammlung hat das Museum Senckenberg in Frankfurt/Main erhalten. Die Wanzen-Sammlung mit beachtlichen Ausbeuten aus Ägypten hat Priesners Witwe dem Landesmuseum seiner Heimatstadt Linz gewidmet.
Herr Max Schwarz, Linz, hat sich in vorbildlicher Weise listenmäßig der Aufstellung aller Insektengruppen unterzogen, aus Dankbarkeit für die ihm von Prof. Dr. Priesner jahrelange Unterweisung und Beratung in seinen eigenen entomologischen Bestrebungen. Es sei ihm an dieser Stelle herzlich gedankt.
Priesner war für die Entomologen nicht nur Lehrer und Wegweiser, sondern es ist ihm auch die Anregung erfolgreich aufstrebender Kräfte und des Nachwuchses in der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft des Oberösterreichischen Landesmuseums zuzurechnen.
Zu seinem 75. Geburtstag erreichte ihn als besondere Ehrengabe seitens seiner speziellen Fachkollegen in einer gebundenen und schönen Aufmachung eine Sammlung von deren Einzelarbeiten.
Endlich ist nicht zu vergessen, Priesner's Schwester Emma, Schuldirektorin i. P., zu gedenken, die als Betreuerin der Sammlungen und Bevollmächtigte aller seiner Angelegenheiten während der langjährigen kriegsbedingten Abwesenheit um seine Interessen besorgt war.
Verdienste und Auszeichnungen
1933-1940 Vicepräsident der Société Entomologique d'Egypte
1960 deren Ehrenmitglied
1937 Offiziersstern des Nilordens
1972 Verleihung des Österr. Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst

Korrespondierendes Mitglied:
1937 Finnische Entomologische Gesellschaft Helsinki
1950 Verein für naturwissenschaftl. Forschung Hamburg
1967 Senckenberg Naturforschende Gesellschaft Frankfurt/Main

Ehem. Mitglied bei
1920 Oberösterreichischer Musealverein Linz
seit Bestehen Wiener Coleopterologen Verein, Münchner Entomologische Gesellschaft, Zool.-Botanische Gesellschaft Wien, Verein der Freunde d. Naturhistorischen Museums Wien, Österr. Naturschutzbund, Landesgruppe Wien und Österr. Naturschutzbund, Landesgruppe Oberösterreich.
Auszug aus Hamann H.H.F., 1980: In memoriam Univ.-Prof. Dr. phil. Hermann Priesner, Linz. - Ann. Naturhist. Mus. Wien 83: 787-798.


Hermann Priesner - 70 Jahre
Die Berufung eines oberösterreichischen Wissenschaftlers nach Ägypten, seine 30jährige Tätigkeit im Auslande, die hohe Anerkennung durch die gesamte Fachwelt sind ebenso wie jene durch die Regenten König Faruk und Präsident Nasser der Anlass, dem Jubilare eine ausführliche Würdigung zu widmen.
Die Schriftleitung

Es ist selten vorauszusagen, ob und wann die reine Grundlagenforschung in den Naturwissenschaften eines Tages zu einer bedeutenden und friedlichen Auswertung führt. Professor Dr. Hermann Priesner hat keine der vielen Mühen des Wissenschaftlers gescheut, und er ist durch seine Beschäftigung mit einer wenig erforschten Insektengruppe, den Thysanopteren oder Blasenfüßern, einer der größten Experten auf dem Gebiete der Angewandten Entomologie überhaupt geworden. In Lehre und Forschung ebenso wie in der praktischen Anwendung der von ihm entwickelten Methoden ist er weltweit anerkannt. Priesner hat die Systematik und die Ökologie ebenso wie die Bekämpfung der Baumwoll- und Tabakpflanzen- sowie der Zuckerrohr-Schädlinge (Motten-, Schildlaus- und Blasenfüßer-Arten) im Orient auf den letzten Stand gebracht. Der Forscher feiert am 19. November in Urfahr seinen 70. Geburtstag.
Der Jubilar stammt aus Linz, sein Vater Carol Priesner war ebenso als Entomologe tätig wie sein Onkel Max Priesner und sein im Zweiten Weltkrieg gefallener Sohn Karl Priesner. - Der spätere Forscher maturierte 1910 am Staatsgymnasium in Linz und wurde 1915 zum Dr. phil. an der Universität Graz promoviert. Von seinen Lehrern sind hervorzuheben die Professoren L. von Graff, Ludwig Böhmig und Karl Fritsch. Der damals 24jährige Doktor war in den Jahren 1914-1918 Soldat im Infanterieregiment Nr. 14. - Während der Jahre nach dem Ersten Weltkriege lehrte Priesner Naturgeschichte an der Staatsrealschule in Linz.
Hatte Priesner in den Jahren 1914-1916 fünf Publikationen über von ihm neuentdeckte Blasenfuß-Arten herausgebracht, Österreich und Ostpreußen, so folgten in den Jahren 1919-1928 vierzig weitere Veröffentlichungen über Thysanopteren aus dem Küstenlande, Albanien, aus den Niederlanden und Ägypten, aus Ungarn und Estland, aus Norddeutschland, Surinam, Costarica und Malaya, Westafrika und Australien. Viele dieser neuen und neuartigen Ergebnisse hat Priesner in Monographien zusammengefasst, die rasch aufeinander folgten: 1923, 1927 und 1928.
Nun erreichte ihn der Ruf des Ägyptischen Ackerbau-Ministeriums, Priesner wurde für die Stelle des Leiters der Plant Protection Station in Kairo vorgesehen, mit dem Ziele, eine wirksame Bekämpfung der auf den Citrus-Arten lebenden Cocciden in die Wege zu leiten. Diese seine erste Reise nach Ägypten trat der neuernannte Institutsleiter am 23. November 1928 von Linz aus an. Er sollte in den nächsten Jahren diesen Weg von Linz nach Kairo noch oft und oft zurücklegen und in Kairo eine richtige Arbeits-Heimat finden.
Professor Priesner wirkte nun als Vorstand der Entomologischen Sektion des Königlich Ägyptischen Ackerbau-Ministeriums bis 1940 und wurde, da sich wegen des bereits ausgebrochenen Zweiten Weltkrieges die Heimreise nicht mehr durchführen ließ, im German Internment Camp interniert, sodann in einem Zeltlager in der Wüste am Suezkanal und in der Nähe des Bittersees, wo Priesner bis Anfang 1946 als Zivilinternierter festgehalten war. - Die nächsten drei Jahre verbrachte der Jubilar wiederum als Professor an der Bundesrealschule in Linz. Er wurde jedoch bereits im April 1948 neuerdings nach Ägypten berufen, in seine innegehabte leitende Stellung wiedereingesetzt, und in den Jahren 1951-1958 als Gastprofessor an die Universität Fouad und Ibrahim in Kairo verpflichtet. - Professor Priesner ist Ehrenmitglied und Vizepräsident der Societé Entomologique d'Egypte und Träger des Offiziersternes des Nil-Ordens.
Aus der Feder Hermann Priesners stammt das Werk "Die Thysanopteren Europas", ebenso zahlreiche Beiträge zu Sammelwerken, nämlich zur "Biologie der Tiere Deutschlands", zum Handbuche Brohmers über "Die Tierwelt Mitteleuropas" u. a. m. - Priesner hat darüberhinaus bisher 140 wissenschaftliche Abhandlungen über die Thysanopteren im Druck herausgebracht und 34 Publikationen über andere Insektenordnungen veröffentlicht.
Seit seiner endgültigen Rückkehr aus Ägypten im Jahre 1959 widmet sich der Jubilar in erster Linie Studien über die Hymenopteren und Hemipteren, besonders Oberösterreichs. Der Gelehrte hat eine umfangreiche Sammlung einheimischer und mediterraner Coleopteren aufgebaut, er besitzt aus eigenen Aufsammlungen die bedeutendste und umfangreichste Heteropteren-Sammlung unseres Bundeslandes.
Auch in der Ferne waren seine Gedanken immer wieder bei seinen wissenschaftlichen Interessen in Oberösterreich. Im Herbst 1937 traf sich Priesner in Port Said mit sieben ehemaligen Linzer Realschülern und mit dem Linzer Chirurgen Dr. Fritz Rosenauer. Für die Festschrift zum 100jährigen Bestande der Bundesrealschule Linz 1851-1951 widmete Priesner eine vor allem für die Leser in der Heimat gedachte Abhandlung "Über die Anpassung von Insekten an das Leben in der Wüste". Die Direktion und der Lehrkörper dieser Schule richteten seinerzeit eine herzliche Glückwunsch-Adresse nach Kairo zum 60. Geburtstage des Forschers.
Professor Dr. Hermann Priesner hat über 30 Jahre in Ägypten verbracht und außerdem Reisen nach Albanien, an die Marmarica und in die Oase Siwah, nach Palästina und in den Sudan unternommen. - Die langjährige berufliche Überbeanspruchung unter den klimatisch ungünstigen Verhältnissen Ägyptens blieb nicht ohne gesundheitlichen Folgen, jedoch konnte der Forscher auf Grund seiner kräftigen Konstitution - und durch die Kunst der Linzer Ärzte - gerade in der letzten Zeit seine alte Frische und Arbeitskraft wiedergewinnen.
Möge es unserem Geburtstagskinde vergönnt sein, in seiner Linzer Heimat weitere Jahre in Gesundheit zu verbringen! - Und möge es uns vergönnt sein, dass der Jubilar noch einige Publikationen mit seiner bewährten Feder aus seiner reichen Arbeitsernte uns schenke.
aus Kloiber Ä., 1961: Ein Leben für die Wissenschaft - Hermann Priesner - 70 Jahre. - OÖ. Kulturber. 15/23: 3 S.


PRIESNER wurde in der Zeit seines Zoologiestudiums in Graz (1910-1915) Mitglied der Fachgruppe für Entomologie. Nach seiner Promotion musste er einrücken, nach Kriegsende lehrte er an der Staatsrealschule in Linz Naturgeschichte, ehe er 1928 einem Ruf an das Ägyptische Ackerbauministerium nach Kairo folgte. Aus Ägypten kehrte er 1946 zurück, wurde jedoch 1948 nochmals als Experte für Entomologie nach Kairo berufen; u. a. las er dort von 1951 bis 1958 an den beiden Universitäten der Stadt. Nach seiner endgültigen Rückkehr nach Linz blieb er weiterhin bis zu seinem Tode entomologisch tätig.
Das enorme Lebenswerk von PRIESNER, der als Thysanopterenforscher Weltgeltung hat, aber auch als Spezialist andere Insektengruppen - zuletzt vor allem aus der Ordnung Hymenoptera - bearbeitete, wurde in einem Nachruf (THEISCHINGER 1976) eingehend gewürdigt. Auch über den Verbleib der äußerst wertvollen und umfangreichen Spezialsammlungen von H. PRIESNER wird an der genannten Stelle berichtet. PRIESNER, der für das Joanneum u. a. Pompiliden bearbeitet hat, äußerte noch im letzten Schriftwechsel das Vorhaben der Revision der schwierigen Ichneumonidengattung Gelis (=Pezomachus), zu dessen Verwirklichung es jedoch nicht mehr kommen sollte.
Literatur: PRIESNER 1914; PRIESNER 1919.


Priesner Hermann Dr. phil., Oberstudienrat; Linz an der Donau, Rudolfstraße 36/I
* 19. November 1891, Linz an der Donau
1897-1902 Volksschule Linz, 1902-1910 Staatsgymnasium Linz, 1910-1915 Universität Graz. - 1914-1918 Militärdienst (Infanterieregiment Nr. 14). - Lehrer: L. v. Graff, Ludwig Böhmig, Karl Fritsch. - Reisen: 1918 Albanien, 1931 Marmarica und Oase Siwah, 1933 und 1938 Alba-Gebirge im Sudan, 1935 Palästina und Sinai 1915.
Dr. phil. Universität Graz
1919-1928 Mittelschullehrer Staatsrealschule Linz, 1928-1940 Vorstand der Entomologischen Sektion am Königlich ägyptischen Ackerbauministerium, 1940-1946 interniert, 1946-1948 Bundesrealschule Linz, 1948 wieder nach Ägypten berufen als Experte für Entomologie am Königlich ägyptischen Ackerbauministerium, 1951-1958 Gastprofessor an der Universität Fouad und Ibrahim in Kairo, 1957 Ruhestand, Oberstudienrat. Seit 1919 Mitarbeiter der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz, 1933-1940 Vizepräsident der Societé Entomologique d'Egypte, 1960 deren Ehrenmitglied.
aus Khil M., 1961/1968: Priesner Hermann (Biographie). - Biographisches Lexikon von Oberösterr. 6: 4 Bl.


HERMANN PRIESNER ZUM GEDENKEN
Am 11. August 1974 starb in Linz Prof. Dr. Hermann Priesner, ein hervorragender Gelehrter und einer der wenigen oberösterreichischen Biologen von Weltruf.
Hermann Priesner wurde am 19. November 1891 in Linz geboren und besuchte hier Volksschule und Staatsgymnasium. Nach dessen Abschluß nahm er 1910 das Studium an der Universität Graz auf, wo er 1915 zum Dr. phil. promoviert wurde. Von seinen Lehrern sind die Professoren L. v. Graff, Ludwig Böhmig und Karl Fritsch besonders zu erwähnen. Bis 1918 hatte Priesner Militärdienst bei der Infanterie zu leisten, ehe er 1919 als Mittelschullehrer für Naturgeschichte an der Staatsrealschule Linz eintrat. 1928 erreichte ihn der Ruf des Königlich Ägyptischen Ackerbauministeriums, innerhalb dessen er bis 1940 als Vorstand der Entomologischen Sektion tätig war. Nach mehrjähriger Internierung kehrte er 1946 nach Linz zurück und nahm die Lehrtätigkeit an der Bundesrealschule wieder auf, wurde jedoch bereits 1948 abermals nach Ägypten berufen. Er wirkte nun als Experte für Entomologie am Königlich Ägyptischen Ackerbauministerium und wurde in den Jahren 1951 bis 1958 als Gastprofessor an die Universität Fouad und Ibrahim in Kairo verpflichtet. 1957 trat Professor Priesner in den Ruhestand.
Da sowohl sein Vater Carol Priesner als auch sein Onkel Max Priesner in der Entomologie tätig gewesen waren, hatte Hermann Priesner schon in früher Jugend mit dieser Wissenschaft Bekanntschaft gemacht und ihr sein Interesse zugewandt. Dieses Interesse wurde zur Leidenschaft und ließ ihn zeitlebens nicht mehr los. Er war seit 1919 Mitarbeiter der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz und leitete vorübergehend als Vorsitzender deren Geschick. 1933 bis 1940 war er Vizepräsident, seit 1960 Ehrenmitglied der Societe Entomologique d'Egypte, Le Caire. Er war seit 1937 Korrespondierendes Mitglied der Finnischen Entomologischen Gesellschaft, Helsinki, seit 1950 des Vereins für Naturwissenschaftliche Heimatforschung, Hamburg, und seit 1967 der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Frankfurt/Main. 1937 wurde ihm für seine Verdienste in der Wissenschaft der Offiziersstern des Nilordens verliehen, 1972 erhielt er als höchste österreichische Auszeichnung das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. - Von Priesners Reisen sind jene nach Albanien (1918), Marmarica und Oase Siwah (1931), zum Alba-Gebirge im Sudan (1933 und 1938) und nach Palästina und Sinai (1935) besonders erwähnenswert.
Prof. Priesner war zweimal verheiratet, seine zweite Frau unterstützte ihn nach Möglichkeit bei Korrespondenz, Versand von Material etc. Seinen einzigen, entomologisch interessierten Sohn Wolfgang verlor er im Zweiten Weltkrieg. Prof. Priesners langjährige berufliche Überbelastung bei klimatisch ungünstigen Verhältnissen hatten seinen Gesundheitszustand zwar stark geschwächt, doch eiserner Lebens- und Leistungswille erhielten ihm bis zum Ende hohe Schaffenskraft. Er starb an seinem Schreibtisch über einem Buch.
Das Ergebnis von Priesners wissenschaftlich publizistischer Tätigkeit stellen mehr als 200 Abhandlungen dar, darunter umfangreiche Fachbücher, Monographien und Teilbearbeitungen in Standardwerken. Das breite Themenspektrum - es werden Fragen der Systematik, Phylogenie, angewandten Entomologie, Morphologie, Ökologie, Phänologie, Faunistik und anderer Wissensgebiete behandelt - zeichnen Priesner als echten Allroundbiologen aus. Er bescherte nicht nur der Fachwelt neue Namen (etwa 300 Species und 50 Genera der Thysanoptera, zirka 110 Arten und 5 Gattungen der Pompilidae und einige wenige aus anderen Gruppen), sondern sicherte zeitweise bestimmte Ernteerträge ganzer Nationen und wurde, trotz meist thematisch bedingter höchster Spezialisation, nie zum unduldsamen Monomanen oder versponnenen Gelehrten. In seiner herzlichen Güte, bedingungslosen Hilfsbereitschaft und in seiner einfachen und bescheidenen Art regte er vielmehr immer wieder entomologisch Interessierte an und half, wie und wo er konnte. Mit Priesners Tod ging für seine Weggefährten eine Ära zu Ende, doch sein in der Aktivität junger erfolgreich aufstrebender Leute sichtbarer Einfluß und die Erinnerung an einen ganz außergewöhnlichen Mann werden noch lange fortbestehen.
Die von Priesner zusammengetragenen wissenschaftlichen Sammlungen sind zum Teil weltbekannt. Dies gilt vor allem für seine Thysanopteren, die unmittelbar nach seinem Tod an das Natur-Museum Senckenberg in Frankfurt am Main (BRD), wo ein Thysanopteren-Informationszentrum besteht, abgegeben wurden. Von größter Bedeutung ist auch seine Hymenopteren-Sammlung, die europäisches und ägyptisches Material enthält. Einen Teil der Apoidea, die Halictidae und Nomadinae, erhielten die bekannten Linzer Spezialisten P. A. W. Ebmer und M. Schwarz. Über das Schicksal der übrigen Hymenopteren, von denen die Gattung Anthophora (Typenmaterial), die Tenthrediniden, die Pompiliden und die Ichneumoniden, die Priesner nicht mehr auswerten konnte, die jedoch künftigen Experten als Arbeitsbasis von großem Wert sein werden, besondere Beachtung verdienen, sowie der 26.000 Exemplare umfassenden Käfersammlung und einiger kleinerer Kollektionen wird nach Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden. Einige Gruppen wie Rhynchota und Corrodentia waren bereits zu Priesners Lebzeiten an das Oberösterreichische Landesmuseum gelangt, Proctotrupoidea und ägyptische Tiphiiden hatte er an Smithsonian Institution in Washington (USA), ägyptische Homopteren an das Museum Genf (Schweiz) und ägyptische Coleopteren an Dr. W. Wittmer, Museum Basel (Schweiz), abgegeben.
Wissenschaftliche Publikationen von Hermann Priesner: siehe im Originaltext!
aus Theischinger G., 1976: Hermann Priesner zum Gedenken. - Natkdl.Jb.Stadt Linz 1975/21: 149-158.


Er will die Ägyptische Baumwolle retten
Prof. Priesner, der entomologische Experte beim Landwirtschaftsministerium, liefert einem "internationalen Übeltäter", dem "Thrips Tabaci", einen tödlichen Kampf
Stapel von dicken Büchern mit festen Einbänden, auf einen Schreibtisch getürmt, und lange Tische; Vitrinen, die alle Wände bedecken, beinhalten Hunderte von Ordnern, sorgfältigst etikettiert, eine unbewegliche Welt, die leicht nach Formalin riecht. Neben dem Fenster, das ein durch das Schutzgitter leicht abgeschwächtes Licht eindringen läßt, breiten sich auf anderen Tischen eine ganze Menge von Gegenständen aus, die ein Entomologe notwendig braucht: Mikroskope, Fläschchen, Lupen, Pinzetten. Eprouvetten, Stative, Glasplättchen, Holzbrettchen, Nadeln.
Ein großer Gelehrter
Hinter dem angeräumten Schreibtisch putzt ein kleiner Herr mit blauen Augen, die an den Himmel seiner Heimat erinnern, mit der dem Methodiker eigenen Sorgfalt seine Augengläser. Das ist Prof. Hermann Priesner, Entomologe, einer der größten Gelehrten der Welt, Elektiker, und von einer seltenen Bescheidenheit. Er war vor dem Kriege vom Landwirtschaftsministerium eingeladen worden, die entomologische Abteilung zu leiten.
Diese so wichtige Abteilung befaßt sich mit der Erforschung der der Landwirtschaft schädlichen Insekten, um die Maßnahmen zu untersuchen, die am geeignetsten scheinen, sie zu bekämpfen und vernichten.
Nun hat das Landwirtschaftsministerium, das immer Sorge trägt, Gelehrte in seinem Dienst zu verwenden, Prof. Priesner von neuem eingeladen, nach Ägypten zurückzukommen und in der Eigenschaft als entomologischer Experte mit dem Ministerium gemeinsam zu arbeiten.
Herr Prof. Priesner ist unter anderem beauftragt, die Insekten zu untersuchen, die auf den durch den Service Quarantenaire nach Ägypten eingeführten Pflanzen gefunden wurden. Zahlreiche Studenten und Entomologen stützen sich in ihren Arbeiten über die Klassifikation der Insekten gleicherweise auf seine Dienste.
Der "Thrips Tabaci"
Gegenwärtig arbeitet Prof. Priesner mit seinen Assistenten eifrigst daran, das beste Mittel zur Bekämpfung der höchst schädlichen Auswirkungen eines kleinen "internationalen Übeltäters" zu finden, der auf den Namen "Thrips Tabaci" hört. Dieses Insekt, das wahrhaftig eine Landplage darstellt, legt seine Eier auf den jungen Baumwollpflanzen in Ägypten und Amerika, sowie auf den Tabakpflanzen in Rumänien und der Türkei ab. Da die niedere Temperatur seiner Entwicklung förderlich ist, richtet der "Thrips Tabaci" wahre Verheerungen an. Wenn man bedenkt, daß jedes Weibchen ungefähr hundert Eier legt und daß es sieben Generationen im Jahr gibt, so kann man sich leicht die Größe dieser Gefahr für die Landwirtschaft im allgemeinen, für die Baumwoll- und Tabakkultur im besonderen errechnen.
Eine Methode für die Vernichtung dieses Insekts ist aus vielerlei Gründen nicht leicht zu finden: Es handelt sich nicht nur darum, ein ungeziefertötendes Mittel zu finden und es anzuwenden. Dieses Mittel könnte sich auf die Dauer als ungünstig erweisen, was besonders in der Epoche der allgemeinen Preissenkung ärgerliche Folgen für die Nationalökonomie haben könnte. Wir haben jedenfalls festgestellt, fügt mein Gesprächspartner hinzu, daß die Hitze besonders ungünstig für die Entwicklung des "Thrips Tabaci" ist. Ein Tag Khamsin im Frühjahr z.B. kann Millionen Eier vernichten.
"Leider", schließt er, wobei man ein leichtes Lächeln hinter dem blauen Rauch des Cigarillo zu bemerken glaubt, "kann man den Khamsin nicht herbeiführen, wenn man ihn braucht. Überdies wäre dies aus anderen Gründen nicht einmal wünschenswert."
Die Entstehung einer Leidenschaft
Prof. Hermann Priesner stammt aus einer Entomologenfamilie. Sein Vater und sein Onkel waren bekannte Entomologen. Er hat sehr jung auf diesem Gebiet seine ersten Schritte getan, es sollte schließlich sein Hauptberuf und auch seine Lieblingsbeschäftigung werden.
Es ist nicht leicht zu erklären, wie man sich völlig zum Studium dieser Wissenschaft entscheiden kann. "Ganz jung wurde ich von den herrlichen Farben und der seltenen und auserwählten Eleganz der Schmetterlinge angezogen. Ich habe sie zuerst zu sammeln und dann zu studieren begonnen. Nach und nach ist die Lust, in die Geheimnisse des Lebens einzudringen, eine in mir derart verankerte Leidenschaft geworden, daß es unmöglich wäre, sie zu entwurzeln, ohne auch den Baum zu fällen."
"Leider ist das Leben derart kurz, daß ich trotz meiner hundert Veröffentlichungen über die Insekten fühle, nur einen unendlich kleinen Bruchteil des großen Buches der Natur ausgefüllt zu haben."
Die Stimme des Gelehrten verliert sich zu einem unmerklichen Seufzen, welches einen Schimmer des Bedauerns verrät. Und es bleiben nur noch einige blaue Rauchkringel sichtbar, die seltener werden und verschwinden.
aus Man J., 1951: Er will die ägyptische Baumwolle retten (Anm.: Laudatio auf Prof. Priesner). - 100 Jahre B.-Realschule Linz 1851-1951: 77-78.


Hermann Priesner (*19.11.1891 in Linz +11.08.1974 in Linz)
Nach dem Studium der Naturwissenschaften an der Universität Graz (Promotion 1915) als Gymnasialprofessor an der Staatsrealschule Linz tätig. Mitbegründer der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft in Linz (1921). Er folgte 1928 dem Ruf des Königlichen Ägyptischen Ackerbauministeriums nach Kairo, wo er bis 1940 tätig war. Nach Gefangenschaft kehrte er 1946 nach Linz zurück, unterrichtete wieder als Lehrer an der Bundesrealschule und wurde 1948 neuerlich nach Ägypten berufen, wo er als Entomologe bis zu seinem Ruhestand blieb und auch Publikationen über ägyptische Wanzen veröffentlichte (Priesner 1951; Priesner & Alfieri 1953), bevor er 1958 endgültig nach Oberösterreich zurückkehrte. Die im Oberösterreichisches Landesmuseum/Biologiezentrum Linz aufbewahrte Wanzensammlung enthält umfangreiches Material aus Ägypten und aus Oberöstereich (ca. 9.000 Exemplare). Sein "Prodromus zur Hemipterenfauna von Oberösterreich", der zwischen 1926 und 1928 publiziert wurde, ist die erste zusammenfassende Darstellung der Wanzenfauna von Oberösterreich (Priesner 1926-1928). Darin werden seine eigenen Funde (vorwiegend aus der Linzer Umgebung) und die seines Onkels Max Priesner ausgewertet. In dieser Arbeit beschreibt er auch einige neue Arten und Varietäten, die aber alle heute nicht mehr gültig sind. 1972 wurde ihm das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen.
aus Rabitsch, 2006, - Denisia 19, Linz

Nachruf Dr. Hermann Priesner

Nachruf Univ.-Prof. Dr. Hermann Priesner (aus Annalen Naturhistorisches Museum Wien, 1980)
Angaben zu Hermann Priesner aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983
Biografie Hermann Priesner
Biografie Hermann Priesner
Nachruf Hermann Priesner (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 108)
Todesanzeige Hermann Priesner (aus Apollo, Nachrichtenblatt Naturkdl. Station Linz, Bd. 37)
Coleopterologische Forschung in Österreich, Stand 2003 (aus Denisia, Bd. 8)
Wildbienen- und Wespenforschung in Oberösterreich, Stand 1987 (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Todesanzeige Hermann Priesner
Totenbild Hermann Priesner
Parte Hermann Priesner
Todesanzeige Hermann Priesner (aus Mitt. Oberösterr. Musealverein Heft 4/4)
Hymenopterenforschung im Karpatenbecken (aus http://www.smmi.hu/termtud/ns/ns.htm)
Presseartikel zu Hermann Priesner (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Wanzenkunde in Österreich (aus Denisia 19)
Hermann Priesner 70 (aus Oberösterr. Kulturbericht)

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