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Pfarrer Mathias Rupertsberger

* 29.3.1843 Langenpeuerbach (Oberösterreich)
† 31.5.1931

Pfarrer Mathias Rupertsberger

Matthias Rupertsberger +
Ein Mann von seltener, allumfassender Begabung ist von uns gegangen. Begeistert für die Natur und ihre Lebensformen, interessiert für den Ablauf der geschichtlichen Ereignisse der Heimat, ein warmer Freund der schönen Künste, willensstark und bescheiden, voll Güte und doch beharrlich, ein wahrer Priester seines Volkes und trotz dieser Vielseitigkeit ausgeglichen und von seltenem Ebenmaß der Seele!
Am 29. März 1843 in Langenpeuerbach, Gemeinde Steegen bei Peuerbach in Oberösterreich geboren, besuchte er von 1849 bis 1854 die Marktschule in Peuerbach und kam dann an das Jesuitengymnasium am Freinberg bei Linz. Schon zu Beginn der Gymnasialzeit hat er das Leben der Käfer beobachtet und führte genaue Aufzeichnungen über ihre Biologie. Im Stifte St. Florian studierte er von 1862 bis 1867 Theologie und wurde am 28. Juli zum Priester geweiht. Der Kleriker hatte nun Gelegenheit, die reichen Bestände an naturwissenschaftlichen Werken in der großen Stiftsbibliothek zu studieren und sich mit Naturwissenschaften zu beschäftigen. Im besonderen war es die Tradition und der wissenschaftliche Nachlass des 1844 verstorbenen Florianer Chorherrn und Pomologen Josef Schmidberger, wodurch Rupertsberger neue Impulse empfing, die angewandte Entomologie und besonders die Erforschung der schädlichen Insekten zu betreiben. Als er dann als junger Kooperator mit der Pferdeeisenbahn in seinen ersten Seelsorgeort nach Windhaag bei Freistadt kam, benützte er dort jede freie Zeit, um seine Beobachtungen an Insektenschäden fortzusetzen; bereits ein Jahr später, im Jahre 1868, lag die erste Arbeit vor, mit dem Titel: "Über Insektenschaden", die in den Verhandlungen der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien 1869 erschien. Nun folgte fast jedes Jahr, manchmal auch zweimal im Jahre, eine Arbeit über die Biologie der Käfer, die den gründlichen und geschulten Beobachter immer
mehr erkennen ließen. Inzwischen, im Jahre 1871, kam Rupertsberger als Kooperator nach Wallern im Bezirke Wels, wo er bis zum Jahre 1882 verblieb. In diese Zeit fällt bereits sein Bekanntwerden in den internationalen, wissenschaftlichen Kreisen, im besonderen der Entomologen, so dass im Jahre 1879 von M. Dubois und im Jahre 1882 durch H. Gadeau de Kerville Arbeiten von ihm ins Französische übersetzt worden sind. Nebenbei hat der emsige Mann die überaus verstreute Literatur über Käferbiologie gesammelt und konnte schon im Jahre 1880 sein erstes größeres Hauptwerk und damit die erste zusammenfassende Bibliographie der Literatur, die "Biologie der Käfer Europas", veröffentlichen. Wie schon im Untertitel angeführt, wurde darin eine Übersicht des biologischen Schrifttums gegeben, mit einem alphabetischen Personenverzeichnis und einem systematischen Sachregister, nebst einem Larvenkataloge.
Schon viel früher, im Jahre 1873, wurde das Museum Francisco Carolinum in Linz auf den wissenschaftlich Tätigen aufmerksam und bat ihn, korrespondierendes Mitglied des vaterländischen Vereines zu werden, welche Auszeichnung er mit Freude aufnahm.
Im Jahre 1882 kam Rupertsberger als Pfarrer nach Niederranna im Bezirk Spitz in Niederösterreich. Und nun begann er mit emsigem Fleiß eine Lokalfauna der Käfer seines Pfarrortes zu sammeln und in kurzer Zeit konnte er 1800 Arten feststellen. Dort entstand auch sein zweites naturwissenschaftliches Hauptwerk, das 1894 veröffentlicht wurde, und zwar die Fortsetzung und Ergänzung der "Biologie der Käfer Europas". Bis zum Jahre 1901 erschienen noch eine Anzahl Arbeiten über Käferbiologie, die fast alle in der illustrierten Wochenschrift für Entomologie veröffentlicht wurden. Mit diesem Jahr hat Rupertsberger seine Betätigung auf naturwissenschaftlichem Gebiete abgeschlossen, wenn auch sein Interesse dafür stets wach geblieben ist.
Es mag der historische Boden von Ebelsberg gewesen sein, wohin er im Jahre 1897 seinen Einzug als Pfarrvikar gehalten hat, der ihn veranlasste, sich mit der Geschichte seines Pfarrortes zu befassen; er war zwar schon als junger Kleriker in St. Florian vom Propste Jodok Stülz, dem verdienten Herausgeber des oberösterreichischen Urkundenbuches, in das historische Studium eingeführt worden und hatte sich auch seither mit geschichtlichen Forschungen beschäftigt. Jetzt nun schritt er zur Abfassung der Geschichte seines Pfarrortes und hat auch da ganze Arbeit geleistet. Seine Geschichte von Ebelsberg, welche im Jahre 1912 erschien, gilt als die beste Marktgeschichte des Landes; sie ist daher nicht nur wichtig für die Kenntnis der Schicksale des genannten Ortes, sondern auch wegen der glücklichen Form der Abfassung, welche das Schwergewicht auf die wirtschaftlichen und rechtlichen Zustände legt, mustergiltig für andere Ortsgeschichten. Im Anschlusse hieran schuf er sorgsame Register zu den Matrikenbüchern der Pfarren Ebelsberg und St. Florian.
Nun wurde auch sein Kunstsinn offenbar. Mit zäher Energie und vielfach angefeindet setzte er es durch, dass die Apsis der Ebelsberger Kirche mit einem prachtvollen Mosaik des Leonfeldner Malers Leopold Forstner und mit mächtigen Relieffiguren des Wiener Künstlers Vormann im Jahre 1913 geschmückt werden konnte. Damit hat sich Konsistorialrat Matthias Rupertsberger gleichsam selbst ein Denkmal gesetzt; er hat hierüber auch eine kleine Schrift veröffentlicht.
Seine Käfersammlung von 7000 Arten samt Larven hat er ebenso wie seine wissenschaftliche Bibliothek dem Stifte St. Florian übergeben. Dort werden auch seine naturwissenschaftlichen Tagebücher verwahrt. Einen Teil seiner Dublettenbestände schenkte er dem oberösterreichischen Landesmuseum.
Im Jahre 1901 wurde das korrespondierende Mitglied des Museums Francisco Carolinum auch in den Verwaltungsrat gewählt, dem er bis zu seinem am 31. Mai 1931 erfolgten Ableben angehörte; im Jahre 1922 wurde er zum Ehrenmitglied gewählt. Rupertsberger war überdies seit 1862 Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft in Wien, seit 1866 der Meteorologischen Gesellschaft in Wien und war außerdem korrespondierendes Mitglied der Allgemeinen Entomologischen Gesellschaft.
Dieser selten gütige und hochbegabte Priester hat sein arbeitsreiches und von vielen wissenschaftlichen Erfolgen gekröntes Leben im Stifte St. Florian beschlossen. Dort ruhen auch seine sterblichen Reste. Ehre seinem Andenken.
aus Kerschner Th., 1932: Matthias Rupertsberger (Nachruf). - Jb.OÖ.Mus.-Ver.: 84: 439-442.



Matthias Rupertsberger +
Ein Nachruf von Franz Heikertinger, Wien.
Am 31. Mai 1931 ist in stiller Zurückgezogenheit vom wissenschaftlichen Leben Matthias Rupertsberger gestorben, ein Mann, dessen Name durch seine beiden grundlegenden Kataloge über die biologische Literatur der Käfer Europas seit einem halben Jahrhundert guten Klang in der Wissenschaft hat.
Rupertsberger ist, ebenso wie Ludwig Ganglbauer, den er um fast zwanzig Jahre überlebte, einem oberösterreichischen Bauerngeschlechte entsprossen. Am 29. März 1843 zu Langenpeuerbach, Gemeinde Steegen bei Peuerbach in Oberösterreich geboren, kam er nach Besuch der Volksschule zu Peuerbach an die Normal-Hauptschule zu Ried im Innkreise und von da an das Gymnasium der Jesuiten am Freinberge bei Linz. Dort legte er 1862 die Maturitätsprüfung mit Auszeichnung ab und trat in das Stift der regulierten Chorherren zu St. Florian in Oberösterreich ein, wo er 1867 die theologischen Studien vollendete und die Priesterweihe empfing. Von 1867 bis 1871 war er Kooperator zu Windhaag bei Freistadt, Oberösterreich, dann bis 1882 in Wallern bei Wels, von da an bis 1897 Pfarrer in Niederrana bei Spitz an der Donau in Niederösterreich und schließlich von 1897 bis zum Ende seiner Tätigkeit Pfarrer in Ebelsberg bei Linz.
Rupertsbergers Arbeitsrichtung ist typisch biologisch; fast stets in ländlicher Umgebung weilend, hatte er reichlich Gelegenheit, sich zu betätigen. Sein Interesse am Sammeln war gering; Käfer, die ihm Ludwig Redtenbacher als neue Arten bezeichnet hatte, ließ er gleichgültig und unbenannt in der Sammlung stecken. Nur einmal flammte sein Sammeleifer auf: als er es sich in den Kopf gesetzt hatte, binnen Jahresfrist in einem Umkreis von einer Stunde um Niederrana tausend Käferarten nachzuweisen. Die Zahl war lange vor Ablauf der Frist erreicht. (Eine Liste von rund 1800 dort gesammelten Käferarten hat Rupertsberger seinerzeit als Material zu einem noch zu schreibenden Verzeichnis der Käfer Niederösterreichs in meine Hände hinterlegt.)
Im Jahre 1869 wurde seine erste Arbeit "Ueber Insektenschaden" in den "Verhandlungen der Zoologisch-botanischen Gesellschaft" in Wien gedruckt. Der wissenschaftliche Nachlass des lange verstorbenen Chorherrn und Pomologen Josef Schmidberger lieferte ihm Anregung, die reiche Bibliothek des Stiftes naturwissenschaftliche Literatur. Hatte der Anfang seiner Tätigkeit somit eine Richtung zum Angewandten hin, so verlor sich diese bald in seinen weiteren Arbeiten. Diese sind rein biologisch eingestellt, im Sinne dessen, was man damals gemeiniglich mit diesem Worte bezeichnete; sie betreffen die Lebensweise und insbesonders das Larvenleben der Käfer einschließlich der morphologischen Beschreibung der Entwicklungsstände.
Von 1869 an erschienen nun fast alljährlich kleinere Arbeiten, zumeist Larven von Käfern betreffend, bis Rupertsberger im Jahre 1880 den ersten Band seines Hauptwerkes herausgab: Biologie der Käfer Europas. Eine Uebersieht der biologischen Literatur, gegeben in einem alphabetischen Personen- und systematischen Sach-Register nebst einem Larvenkataloge. Linz 1880, im Selbstverlag.
Das Werk war allmählich aus Aufzeichnungen entstanden, die Rupertsberger ursprünglich ohne die Absicht, etwas Bibliographisches zu veröffentlichen, zu eigenem Gebrauche angelegt hatte, um zu wissen, was schon erforscht und was noch unbekannt war. Er hatte gewissenhaft Abschriften und Auszüge angefertigt, vorwiegend mit Hilfe der "Entomologischen Berichte" des Archivs für Naturgeschichte von Erichson, Schaum, Gerstäcker und anderen. Seine eigene Bibliothek umfasste die Hauptwerke über Käferlarven von Chapuis, Perris, Schiödte und anderen; weiteres entlieh er aus der Bibliothek der Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, der er seit 1862 als Mitglied angehörte, und den Bibliotheken anderer wissenschaftlicher Institute Wiens, oder er fertigte an Ort und Stelle Auszüge an. Diese wurden auf Quartblättern geschrieben und systematisch geordnet; daneben führte er einen Zettelkatalog mit Autornamen und Buchzitat, alphabetisch geordnet. So lag das Material bereit und ließ schließlich den Gedanken heranreifen, auch der Allgemeinheit die Frucht der Mühe zugänglich zu machen.
Das Buch machte den ansonsten einsam lebenden Landpfarrer mit einem Schlage zu einer in Entomologenkreisen bekannten Persönlichkeit. Eine solche Zusammenstellung entsprach einem allgemeinen Bedürfnis, wurde freudig begrüßt. Rupertsberger kam mit führenden Entomologen der Zeit in Verbindung.
Im Jahre 1894 ließ er den zweiten Band erscheinen: Die biologische Literatur über die Käfer Europas von 1880 an. Mit Nachträgen aus früherer Zeit und einem Larvenkataloge. Linz und Niederrana, Selbstverlag.
Die beiden Bände des Rupertsbergerschen Werkes sind heute noch ein geschätztes Buch; das einzige zusammenfassende, leider nicht weitergeführte Nachschlagewerk über diesen Stoff. Denn Rupertsberger hat mit dem zweiten Bande sein Werk verlassen. Und wer die Mühe kennt, die eine solche bibliographische Arbeit gerade für den verloren in einem weltabgeschiedenen Bauernörtchen lebenden Landgeistlichen bedeutete, und die lawinengleich anschwellende Produktion von Literatur der neueren Zeit, der wird dieses Aufgeben verstehen. Der Verfasser mochte mit Recht denken, er habe seinen Anteil ehrlich geleistet; mochten andere das Werk fortsetzen, andere, die an den Quellen saßen und denen die Arbeit leicht gemacht war.
Uns fehlt heute ein zeitgemäßer Katalog der biologischen Literatur über die Käfer. Wohl ist der Stoff nunmehr ins Ungemessene angeschwollen; insbesonders der mächtige Aufschwung der angewandten Entomologie, die vor 1894 noch eine wissenschaftlich recht bescheidene Rolle gespielt hatte, hat uns mit Arbeiten über die Entwicklung speziell schädlicher Käfer überschüttet. Dafür aber stünde dem, der sich heute dieser Arbeit widmen wollte, eine mustergültig ausgebaute Berichterstattung zur Verfügung. Mit Hilfe der Jahresberichte des "Zoological Record", der referierenden Zeitschrift "Review of Applied Entomology" sowie der bereits erschienenen Teile des großen Weltkatalogs der Käfer von S. Schenkling, verlegt bei Junk, ließe sich eine wertvolle Bibliographie der biologischen Literatur der Käfer aufbauen. Diese Werke aber könnte sich jedermann in den Bibliotheken wissenschaftlicher Zentren ohne Schwierigkeit beschaffen.
Von 1894 an veröffentlichte Rupertsberger nurmehr kleine Mitteilungen, vorwiegend in der Illustrierten Wochenschrift für Entomologie. Mit dem Jahre 1901 aber hat er seine entomologische Tätigkeit abgeschlossen, wenn auch sein Interesse an den Käfern nie erlosch. (Als ich vor etwa einem Jahrzehnt mit ihm in Briefwechsel stand, sandte er mir noch einige kleine, verspätete Notizen).
So hat er schließlich noch dreißig Jahre abseits von der Entomologie gelebt. Aus dem, um dessentwillen er einst seine Bibliographie zusammengestellt hatte, ist nicht allzuviel geworden. Das aber, was er ursprünglich nur als Hilfsarbeit gedacht, seine Zettelkataloge, haben ungezählten Forschern genützt und seinen Namen ehrenvoll in die Geschichte der Entomologie geflochten.
Seine systematische Käfersammlung, etwa 7000 Arten umfassend, befindet sich, ebenso wie seine Larvensammlung, im Stifte St. Florian in Oberösterreich. Dort sind auch seine Bibliothek und seine Tagebücher verwahrt, und dort, auf dem Friedhofe der Chorherren, ruht auch er selbst, nach einem Leben von fast neunzig Jahren, ein Herüberragender aus einer anderen Generation.
aus Heikertinger F., 1933: Matthias Rupertsberger + (Nachruf). - Koleopt. Rdsch. 19/1/2: 79-80.


II. F. Heikertinger gibt der Versammlung bekannt, daß der Nestor der Koleopterenbiologie, Pfarrer Matthias Rupertsberger, im März dieses Jahres sein achtzigstes Lebensjahr überschritten hat. Am 29. März 1843 zu Peuerbach in Oberösterreich geboren, legte er 1862 am Gymnasium am Freinberg bei Linz die Maturitätsprüfung mit Auszeichnung ab, trat dann in das regulierte Chorherrenstift St. Florian, wurde Kooperator zuerst in Windhag bei Freistadt, dann in Wallern bei Wels, war von 1882 bis 1897 Pfarrer in Niederrana bei Spitz a. d. Donau in Niederösterreich, von da an Pfarrer in Ebelsberg bei Linz, Oberösterreich, woselbst er heute noch, allerdings zurückgezogen von der Entomologie, wirkt. Sein Hauptwerk - neben einer Anzahl kleinerer koleopterenbiologischer Schriften - ist die "Biologie der Käfer Europas. Eine Übersicht der biologischen Literatur nebst einem Larvenkatalog. Linz, 1880" und deren Fortsetzung "Die biologische Literatur über die Käfer Europas von 1880 an. Mit Nachträgen aus früherer Zeit. Linz u. Niederrana, 1894" - das einzige Nachschlagewerk, das über die Materie besteht und das nunmehr der Fortsetzung durch jüngere Kräfte harrt.
aus Heikertinger F., 1924: Laudatio Matthias Rupertsberger. - Verh.Zool.-Bot.Ges. 73: (180)-(181).


Rupertsberger Mathias, reg. Chorherr von St. Florian, geb. zu Peuerbach am 29. März 1843, Priester 1867, Cooperator in Windhaag 1867, Wallern 1871, Pfarrer in Niederrana (N.-0e.) 1882, corresp. Mitglied des Mus. Franc.-Carol. in Linz.
aus Guppenberger P.L., 1893: Bibliographie des Clerus der Diözese Linz von deren Gründung bis zur Gegenwart 1785-1893. - Verl.kath.Pressever.Linz : 181-182.


Rupertsberger Matthias, * 29. März 1843 in Peuerbach. Trat in das Chorherrenstift St. Florian ein. 1867 Priester. Seelsorger. 1897 Pfarrer in Ebelsberg. Entomologe. Schrieb naturwissenschaftliche Aufsätze in die Verhandlungen der Zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien (1869-1872), in Natur und Offenbarung (1874-1876), in den Berichten des Vereines für Naturkunde in Oberösterreich (1876, 1878), in der Entomologischen Zeitung (Stettin 1879, Wien 1883).
aus Krackowizer F. & F. Berger, 1931: Im biographischen Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, erschienen in Linz und Passau, wurde Rupertsberger Matthias auf p. 271-272 biographisch skizziert.


Pfarrer Matthias Rupertsberger gestorben
Der langjährige Pfarrer von Ebelsberg und verdiente Heimatforscher

Ein an Jahren und Arbeit reiches Priesterleben ist am Dreifaltigkeitssonntag früh im Stifte St. Florian zu Ende gegangen. Der Senior des Stiftes, Konsistorialrat und emeritierter Pfarrvikar Matthias Rupertsberger ist am 31. Mai um 3 Uhr früh, nach langem Leiden und Empfang der heiligen Sterbesakramente im 89. Lebensjahre gestorben.
Konsistorialrat Rupertsberger war am 29. März 1843 in Peuerbach geboren, er war der zweitälteste Priester der Diözese und Senior des Stiftes St. Florian. Am 28. August 1862 trat er in das Stift St. Florian ein und wurde am 28. Juli 1867 zum Priester geweiht. Von den zugleich mit ihm geweihten Priestern ist nur mehr Abt Cölestin Baumgartner von Lambach am Leben. Rupertsberger wurde 1867 Kooperator in Windhag, 1871 in Wallern, 1882 Pfarrvikar in Niederrana, 1897 in Ebelsberg, von wo er 1930 wegen seines hohen Alters in das Stift zurückkehrte. Von 1909 bis 1924 war auch Mitglied des Bezirksschulrates Linz.
Rupertsberger war eine Zierde seines Stiftes, dem er mit aller Liebe anhing, ein vorbildicher Priester, dessen ganzes Leben der Seelsorge gehörte. Mit welcher Liebe seine Pfarrgemeinde Ebelsberg an ihm hing, zeigte sich anläßlich der seltenen Feier des diamantenen Priesterjubiläums, das Pfarrer Rupertsberger am 31. Juli 1927 unter herzlicher Anteilnahme in Ebelsberg feiern konnte. Der Verstorbene war auch Ehrenbürger der Gemeinden Mühldorf, Trandorf, Gschwendt, Glfarn, Gutamsteg (Niederösterreich) und Ebelsberg.
Pfarrer Rupertsberger war aber auch ein angesehener Gelehrter und Heimatforscher, der zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten hinterließ. Er setzte mit dieser seiner gelehrten Tätigkeit die ruhmvolle Ueberlieferung des Stiftes St. Florian fort, das der oberösterreichischen Wissenschaft jederzeit bedeutende Männer geschenkt hat. Sein Hauptforschungsgebiet lag auf naturwissenschatlichem Gebiete. Rupertsberger war ein hervorragender Entomologe, über Insektenforschung sind aus seiner Feder zahlreiche Abhandlungen hervorgegangen, besonders über Käferkunde. Rupertsberger war einer der ersten, der sich mit der Biologie der Käfer beschäftigte. Diesem Spezialgebiet galten auch seine beiden bedeutendsten naturwisschenschaftlichen Arbeiten: "Die Biologie der Käfer Europas" (1880) und "Die biologische Literatur über die Käfer Europas von 1880 an" (1891). Seine erste Arbeit beschäftigte sich mit Insektenschäden und erschien 1868 in den Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. In diesen Veröffentlichungen finden sich auch weiterhin eine Reihe von Arbeiten Rupertsbergers, desgleichen in verschiedenen entomologischen Fachblättern. Rupertsberger schrieb auch eine größere Anzahl Rezensionen für die Quartalschrift, für das Korrespondenzblatt für den katholischen Klerus Oesterreichs und auch für das "Linzer Volksblatt", die sich mit naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen befaßten. Er was korrespondierendes Mitglied des Linzer Musealvereines seit 1873 und gehörte dem Verwaltungsrat des Museums, dem späteren Auschuß des Musealvereines seit 1901 an. Dem Museum hat er auch sein für seine wissenschaftlichen Arbeiten angelegtes biologisches Käfermaterial übergeben. Rupertsberger war auch korrespondierendes Mitglied der entomologischen Gesellschaft in Wien.
Schon genoß Rupertsberger als Naturforscher einen weit über das Heimatland hinausreichenden vorzüglichen Ruf, da überraschte er im Jahre 1912 die Oeffentlichkeit mit seinem Werk "Ebelsberg Einst und Jetzt". Die auf gründlichen Archivstudien fußende Arbeit zählt zu den besten Ortsgeschichten, die Oeberösterreich besitzt. Sie ist wieder ein Beweis der vielseitigen Begabung Rupertsbergers.
Um die Ausschmückung der Ebelsberger Kirche hat sich Rupertsberger ein unvergängliches Verdienst dadurch erworben, daß er im Jahre 1913 die Altarnische (Apsis) mit einer in leuchtenden Farben erstrahlenden, harmonisch dem Baue sich anschmiegenden Mosaikverkleidung versehen ließ. Maler Leopold Forstner, ein gebürtiger Leonfeldner, führte das künstlerisch hervorragende Werk aus. Mächtige Figuren in Flachrelief modellierte der Wiener Künstler Bormann. Dieses für eine Landkirche einzigartige Werk, das Rupertsberger wegen seiner modernen Kunstrichtung einst schwere unverdiente Angriffe eintrug, wird heute allgemein als hervorragende Zierde des Gotteshause gepriesen.
aus Anonymus., 1931: Pfarrer Matthias Rupertsberger gestorben (Nachruf). - Linzer Volksblatt 63/126, 2. Juni 1931: 4.


Matthias Rupertsberger +
geboren am 29. März 1843 in Peuerbach, gestorben am 31. Mai 1931 in St. Florian
Mit Rupertsberger ist ein frommer Priester, gewissenhafter Seelsorger und eifriger wissenschaftlicher Forscher von uns gegangen. Gott hat ihm ein hohes Alter gegeben; aber auch die Erfahrungen, daß die Jahre über achtzig Mühsal und Leiden sind. Während der Verstorbene in früheren Jahren noch viel aus seiner Jugend und erfahrungsreichen Vergangenheit zu erzählen wußte - er ist noch mit der Pferdebahn auf seinen ersten Posten Windhaag gefahren (1867) - hatte er in letzter Zeit sein Gedächtnis so stark nachgelassen, daß er sich fast an nichts erinnern konnte. Dazu kamen körperliche Leiden: es häuften sich die epileptischen Anfälle immer mehr und verursachten ihm schmerzhafte Krämpfe. Kaum war er wieder bei Bewußtsein, zeigte er wieder rührende Geduld und Gottergebenheit und fand innige Worte des Dankes für seine treue Pflegerin, seine frühere Wirtschafterin, Juliana Silber. Hatte er sich von den Anfällen erholt so verrichtete er wieder seine Gebete, so gut er konnte. Man sah ihn oft den Rosenkranz in Händen im Stiftshof auf- und abgehen und die Abendsonne genießen. Da leuchtete aus seinen Zügen wieder sein sonniges, heiteres Gemüt und seine in Gott glückliche Seele. Da freute er sich an dem spärlichen Grün des Hofes, da bewunderte er immer wieder das Kunstwerk des Stiegenhauses, da hielt erauch gern einmal in seinem Beten inne, um mit einem Mitbruder, der eben des Weges kam, eine Zeit lang zu plaudern. Dann setzte er sein Gebet wieder fort. So lange es ihm möglich war, feierte er täglich die heilige Messe und selbst, als ihn die Krankheit ans Lager fesselte, äußerte er noch oft den Wunsch, zu zelebrieren.
Rupertsberger war ein willensstarker, zäher Charakter. Das hat er schon im Noviziat bewiesen. Damals war im Stifte das Rauchen verboten. Rupertsberger aber hatte es schon gelernt; nun wollte er sich's abgewöhnen. Deshalb stellte er eine gestopfte Pfeife auf seinen Schreibtisch und Feuerstein, Messer und Schwamm dazu. Ein Griff, und die Pfeife hätte gebrannt. Aber Rupertsberger hat ein ganzes Jahr lang nicht danach gegriffen, wenn auch die Versuchung noch so groß war. Dann wußte er, daß er sich überwinden könne, hat sein Pfeife verschenkt und nicht mehr geraucht. Die gleiche Festigkeit zeigt sich in dem Entschlusse des jungen Priesters, auf seinem Posten möglichst lange auszuharren. Er hat diesen Entschluss auch sein Leben lang gehalten. In den 62 Seelsorgerjahren hatte er nur vier Posten: Nach der Priesterweihe (28. Juli 1867) war er Kooperator in Windhaag bei Freistadt bis 1871, dann elf Jahre Kooperator in Wallern, von 1882 bis 1897 Pfarrvikar in Niederranna bei Spitz in der Wachau und schließlich 32 Jahre Pfarrer in Ebelsberg. Den Lebensabend verbrachte er im Stifte. Wie viel hat er in diesen langen Jahren geleistet als Prediger, Katechet, Beichtvater, Ratgeber und Hirte! Er hat selbst einige Bilder aus seiner Seelsorge in einem launigen Artikel in der Linzer Quartalschrift 1896 veröffentlicht. In dem neuen Hochaltar von Ebelsberg hat er sich ein dauerndes Denkmal gesetzt. Am besten beweist die treue Anhänglichkeit und Dankbarkeit seiner Pfarrkinder, sein selbstloses, segensreiches Wirken. Natürlich hat eine so reiche Tätigkeit auch von allen Seiten gebührende Anerkennung gefunden. Seine Leistungen erwarben ihm auch treue Freunde, von denen nur Swoboda, Rektor und Professor der Wiener Universität, genannt sei, der jährlich einen Teil seiner Ferien in Ebelsberg verbrachte, oft bei Rupertsberger weilte und ihn auch einmal porträtierte.
Aber Rupertsberger fand neben der gewissenhaften Erfüllung seiner Priester- und Seelsorgspflichten noch Zeit für wissenschaftliche Tätigkeit auf profanem Gebiet. Bis ungefähr 1900 beschäftigte er sich mit Käfern und ihrer Biologie, später mit Geschichte. Schon am Gymnasium zeigt er Interesse und Vorliebe für Naturgeschichte. In die Ferien nach der 1. Klasse fällt seine erste coleopterenbiologische Beobachtung. Noch am Gymnasium legt er eine umfangreiche Käfersammlung an. Sehr eifrig arbeitete er in den Klerikatsjahren. Seine Tagebücher zeigen, wie er täglich das Leben und die Lebensbedingungen verschiedener Insekten beobachtete. Selbst seine Mitbrüder interessierte er dafür. Als sich seine Vorliebe der Biologie der Käfer zuwandte, gab er die Sammeltätigkeit vielfach auf. Nur 1890 lebte sie nochmals auf als er sich zur Aufgabe setzte, innerhalb eines Jahres im Umkreis einer Stunde von Niederranna 1000 Arten festzustellen. In weniger als einem Jahr hatte er sein Ziel erreicht; er setzte seine Tätigkeit noch etwas länger fort und stellte 1800 Arten fest. Seine große Bedeutung liegt aber im Studium der Käferbiologie. Neben praktischer Beobachtung studierte er gewissenhaft die biologische Käferliteratur. Daraus entstanden verschiedene Aufsätze und Abhandlungen in den "Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien", in "Natur und Offenbarung" und anderen Zeitschriften und seine beiden Hauptwerke "Biologie der Käfer Europas", 1880, und "Die biologische Literatur über die Käfer Europas von 1880 an", 1891. Diese beiden Werke begründen seinen Ruf. Von allen Seiten fand er dankbare Anerkennung. Es entwickelte sich ein reger Briefverkehr mit Größen auf dem Gebiete der Entomologie in Deutschland, Italien, Frankreich, England und selbst Amerika. Es ist auch begreiflich: er schuf ja das einzige zusammenfassende Nachschlagewerk über die ungemein zerstreute Literatur der Coleopterenbiologie Europas. Seine wissenschaftliche Tätigkeit brachte ihn in Verbindung mit verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen. Er war korrespondierendes Mitglied und Verwaltungsrat des Museums Francisco-Carolinum in Linz, Mitglied der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien (seit 1862), der Meteorologischen Gesellschaft in Wien (seit 1866) und korrespondierenes Mitglied der allgemeinen entomologischen Gesellschaft.
Seine zweite große Leistung liegt auf dem Gebiete der Heimatgeschichte: "Ebelsberg Einst und Jetzt" (1912). Es ist die vollreife Frucht jahrelanger, gewissenhafter, enster Forscherarbeit, die er als Pfarrer von Ebelsberg leistete. Natürlich erforderte ein solches Werk viele Vorarbeiten. Dabei schuf Rupertsberger vollständige Register zu allen Matrikenbüchern der Pfarren Ebelsberg und St. Florian. Für diese mühsame Kleinarbeit sind wir ihm heute noch dankbar.
In Anbetracht so großer Leistungen wird es jedermann begreifen, daß wir seinen Namen mit Stolz nennen und traurigen Herzens an seiner Bahre stehen.
St. Florian, 31. Mai 1931.
aus Linninger F., 1931: Matthias Rupertsberger + (Nachruf). - Linzer Volksblatt Nr. 128, 4. Juni 1931: S. 2.


Matthias Rupertsberger, der Verfasser zweier Kataloge über die biologische Literatur der Käfer Europas, gestorben am 31. Mai 1931 zu St. Florian in Ober- Oesterreich. (1932; Koleopterologische Rundschau 18: 216)




Nachruf Matthias Rupertsberger (aus Koleopterologische Rundschau, 1933)

Angaben zu Matthias Rupertsbertger aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1932

Angaben zu Matthias Rupertsbertger aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1932

Kurzbiographie von Matthias Rupertsberger [aus www.biographien.ac.at/]
Kurzbiografie Mathias Rupertsberger
Kurzbiografie Matthias Rupertsberger
Coleopterologische Forschung in Österreich, Stand 2003 (aus Denisia, Bd. 8)
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Kurzdaten Matthias Rupertsberger (aus Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes Oberösterreich ob der Enns, 1931)
Nachruf Mathias Rupertsberger (aus Jb. Oberösterr. Musealver. 84)
Kurznachruf Mathias Rupertsberger (aus Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 73)
Nachruf Mathias Rupertsberger (aus Linzer Volksblatt 2.Juni 1931)
Nachruf Mathias Rupertsberger (aus Linzer Volksblatt 4.Juni 1931)

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