Univ.-Prof. Dr. Karl Eduard Schedl vor der damaligen Hochschule für Bodenkultur in Wien, Juni 1968

Univ.-Prof. Dr. Karl Eduard Schedl

* 17.1.1898 Lienz
† 18.5.1979

Univ.-Prof. Dr. Karl Eduard Schedl

Geb. 17.1.1898 in Lienz, gest. 18.5.1979 in Lienz (Tirol). Volksschule in Lienz, Oberrealschule in Marburg an der Drau, Teilnehmer am 1. Weltkrieg als Kaiserschütze (K.k. Landesschützenregiment Innichen, zuerst in Südtirol, später 1917/18 an der Südostfront), Studium der Forstwissenschaften an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (Abschluß 1921). Verehelichung am 16.Nov.1922 mit Hertha M. Tretzmüller in Wien. Als junger Diplomingenieur arbeitete er zuerst an der Einrichtung eines Forstbetriebes in Hopfgarten i.D. (Osttirol), dann führte er 5 Jahre den Forstbetrieb der Güter Mayr-Mellnhof in Göß (Steiermark), verbunden auch mit der Borkenkäferbekämpfung im Raum Göß und in der Schladnitz (erste Publikationen).
1926-1932 wirkte Karl Schedl in Ottawa als Assistant Entomologist (Kanada, Department of Agriculture, Entomological Branch, Ottawa, zuerst am Parasitenlaboratorium in Belleville, später an der Abteilung für Forstinsekten in Ottawa), dort entstanden vor allem forstentomologische Arbeiten am Hemlockspanner Ellopia fiscellaria und an Diprionidae des Genus Neodiprion an Pinus banksiana im Bereich von Biscotasing (Ontario) und westlich der Minenstadt Sudbury (am Kipovosee, westliches Quebec). Nach Wien zurückgekehrt wurde er 1933 mit einer Dissertation über kanadische Kiefern-Blattwespen und deren quantitativen Freilandversuchsmethodik zum Doktor der Bodenkultur promoviert, arbeitete z.T. ohne Einkünfte am Naturhistorischen Museum Wien (2. Zool. Abt.) und an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Mariabrunn. 1933/34 bis ca 1938 war Karl Schedl Assistent bei Univ.-Prof. Dr. Karl Escherich am Institut für angewandte Zoologie der Forstlichen Fakultät in München, wo er sich auch habilitierte. Von 1938-1945 lehrte er als Dozent für Forstentomologie und Forstschutz an der Universität Göttingen, deren Forstliche Fakultät damals in Hann.-Münden untergebracht war, später an der Forstlichen Hochschule in Eberswalde bei Berlin, wo die Ernennung zum Professor erfolgte. Ab 1940 wurde er zeitweise zum Wehrdienst einberufen, wobei er weitgehend im forstwissenschaftlichen Dienst in der Ukraine verbleiben konnte.
Vom 2. Weltkrieg als österreichischer Staatsbürger aus amerikanischer Gefangenschaft krank nach Lienz zurückgekommen, baute er nach 1947 mit seiner Familie (4 Kinder) hier wieder eine neue Existenz in Österreich auf. Von 1946-49 gab Karl Schedl unter großen finanziellen Opfern die erste entomologische Zeitschrift Österreichs nach 1945 heraus, die "Zentralblatt für das Gesamtgebiet der Entomologie" (Erscheinungsort Klagenfurt) hieß. Karl Schedl war dann Leiter zahlreicher Bekämpfungen bei Forstschädlingskalamitäten so z. B. bei einer großen Nonnenbekämpfung im Raum Wildalpen (Obersteiermark), bei mehreren Bekämpfungen gegen die Kleine Fichtenblattwespe, den Fichtennestwickler, die Kleine Fichtenblattwespe und gegen Kiefernbuschhornblattwespen in Kärnten (Waldstation für Forstschutz in Ossiach bzw. Bodensdorf), gegen den Kleinen Fichtennadelmarkwickler und gegen einige Tannentriebwickler-Arten in Südtirol (Provinz Bozen). 1954 gründete er eine Außenstelle der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Schönbrunn in Lienz und versorgte über viele Jahre auch den Forstschutz in Südtirol (siehe oben).
1960 war Karl Schedl Präsident des 11. Internationalen Kongresses für Entomologie in Wien, wo es noch vier Kongreßsprachen gab. Als Vertreter Österreichs nahm er teil an den Internationalen Entomologenkongressen von Berlin (1938), Stockholm (1952) und Montreal (1956). 1952/53 nahm Karl Schedl an der belgisch-österreichischen Expedition in den Belgischen Kongo (6 Monate) und nach Madagaskar (ca 2 Monate) teil. Ergebnis dieser Forschungstätigkeiten waren zahlreiche Arbeiten über Forstschädlinge in den afrikanischen Tropen. Nach seiner Pensionierung 1964 arbeitete er mit bescheidenen Forschungsmitteln weiter an Forstinsekten, besonders an der Systematik, Morphologie, Ökologie, Evolution und Tiergeographie von Scolytidae, Platypodidae und Brentidae der Weltfauna. Im Laufe seines Lebens hat er etwa 2600 Arten und über 100 Gattungen neu beschrieben. Er ist Verfasser von über 380 wissenschaftlichen Arbeiten, darunter einiger Bücher z.B. "Der Schwammspinner (Porthetria dispar L., heute Lymantria dispar gennannt) in Eurasien, Afrika und Neuengland" (1936), "Erfahrungen und Beobachtungen anläßlich der Nonnengradation in der Steiermark in den Jahren 1946 bis 1948" (1949), "Die Kleine Fichtenblattwespe (Lygaeonematus pini Retz., heute Pristiphora abietina genannt)." (1953), "Insectes nuisibles aux fruits et aux graines" (1960), "Revision der Platypodidae von Chapuis" (1960), "Platypodidae und Scolytidae Afrikas" (1959-62) in 3 Bänden, "Monographie der Familie Platypodidae. Coleoptera" (1972), "Bibliografia mundial sobre Scolytidae e Platypodidae" in 2 Bänden (1974), "Die Scolytidae und Platypodidae Madagaskars und einiger nahe liegender Inselgruppen" (1977). Die Sammlung von Scolytidae und Platypodidae ging nach seinem Tod vertragsmäßig an das Naturhistorische Museum in Wien über. In seinen letzten 15 Jahren lebte Karl Schedl wissenschaftlich weiterarbeitend eher zurückgezogen. Er wurde Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten, wurde 1963 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, das er aber aus Gründen der fehlenden Möglichkeiten zur Fortführung seiner Forschungsarbeiten nicht annahm, 1978 erhielt Karl Schedl den Ehrenring der Stadtgemeinde Lienz. Ein vollständiges Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten meines Vaters ist nie erschienen, ein Großteil ist aber in Egger (1964) und Donaubauer (1978) enthalten. Allein posthum sind noch ca. 15 Arbeiten erschienen.
Würdigungen
Egger H. (1964): Prof. Dipl.Ing. Dr. Karl E. Schedl im Ruhestand. - Centralbl. Ges. Forstwesen, Wien 81: 40-51.
Führer E. (1964): Prof. Schedl im Ruhestand. - Anz. Schädlingskde 37: 60-61.
Morge G. (1964): Prof. Dr. Karl E. Schedl (Entomologische Chronik). - Beitr. Ent. 14: 759-760.
Donaubauer E. (1968): Prof. Dipl.-Ing. Dr. Karl E. Schedl - 70 Jahre. - Anz. Schädlingskde 41: p. 26.
Oberwalder L. (1968): Univ.-Prof. Dr. Karl Schedl zum 70. Geburtstag. - Osttiroler Bote, Lienz 23 (7): 1-2.
Kofler A. (1974): Dem Menschen und Forscher K.E. Schedl. - Osttiroler Heimatblätter, Lienz 42 (1): 2 pp.
Donaubauer E. (1978): Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl E. Schedl - 80 Jahre. - Centralbl. Ges. Forstwesen, Wien 95: 57-63.
Rohracher H. (1978): Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard Schedl 80 Jahre. Ein Kosmopolit in der Wissenschaft über die Waldschädlinge. - Osttiroler Bote, Lienz 33 (4): 10-11.
Jahn E. (1978): Prof. Dr. Karl Schedl - 80 Jahre. - Allg. Forstzeitung, Wien 89 (2): p. 75.
Demelt K.v. (1978): Karl E. Schedl ein Achtziger! - Carinthia, Klagenfurt 168/88: 9-10.
Nachrufe
Fischer M.(1979): In memoriam Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard Schedl. - Anz. Schädlingskde, Pflanzenschutz, Umweltschutz 52: p.137.
Tsai P.-H. (1979): Dr. Schedl, well - known Authority on Bark Beetles, Passes Away. - Entomotaxonomia, Peking 1 (2): p.96 (in chinesischer Sprache).
Kofler A. (1980): Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard Schedl (†).- Carinthia, Klagenfurt, 170/90: 561-562.
(aus Schedl W., 2006, Entomologica Austriaca Bd. 13, Linz)



Volksschule in Lienz, Oberrealschule in Marburg an der Drau, Teilnehmer am 1. Weltkrieg als Kaiserschütze (K.k. Landesschützenregiment Innichen), Studium der Forstwissenschaften an der Hochschule für Bodenkultur in Wien (Abschluß 1921). Verehelichung am 16.Nov.1922 mit Hertha M. Tretzmüller in Wien. Als junger Diplomingenieur arbeitete zuerst an der Einrichtung eines Forstbetriebes in Hopfgarten i. D. (Osttirol), dann führte er 5 Jahre den Forstbetrieb der Güter Mayr-Mellnhof in Göß (Steiermark), verbunden auch mit der Borkenkäferbekämpfung im Raum Göß und in der Schladnitz (erste Publikationen). 1926 -1932 Aufenthalt in Ottawa (Kanada, Department of Agriculture, Entomological Branch ), dort vor allem forstentomologische Arbeiten an Diprionidae. Nach Wien zurückgekehrt wurde er 1933 mit einer Dissertation über kanadische Kiefern-Blattwespen und deren quantitativen Freilandversuchsmethodik zum Doktor der Bodenkultur promoviert, arbeitete z.T. ohne Einkünfte am Naturhistorischen Museum (2.Zool. Abt.) und an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Mariabrunn. 1933/34 bis ca 1939 war Karl SCHEDL Assistent bei Univ.-Prof. Dr. Karl ESCHERICH am Institut für angewandte Zoologie der Forstlichen Fakultät in München, wo er sich auch habilitierte. Von 1939-1945 lehrte er als Dozent für Forstentomologie und Forstschutz an der Universität Göttingen, deren Forstliche Fakultät damals in Hann.-Münden untergebracht war, später an der Forstlichen Hochschule in Eberswalde bei Berlin, wo die Ernennung zum Professor erfolgte. Ab 1940 wurde er zeitweise zum Wehrdienst einberufen, wobei er weitgehend im forstwissenschaftlichen Dienst in der Ukraine verbleiben konnte. Vom 2. Weltkrieg als österreichischer Staatsbürger aus amerikanischer Gefangenschaft krank nach Lienz zurückgekommen, baute er nach 1947 mit seiner Familie (4 Kinder) hier wieder eine neue Existenz in Österreich auf. So war Karl SCHEDL Leiter zahlreicher Bekämpfungen an Forstschädlingskalamitäten so z. B. einer großen Nonnenbekämpfung im Raum Wildalpen (Obersteiermark), mehrerer Bekämpfungen gegen den Fichtennestwickler, den Kleinen Fichtennadelmarkwickler in Südtirol , gegen einige Tannentriebwickler in der Provinz Bozen, die Kleine Fichtenblattwespe und gegen Kiefernbuschhornblattwespen in Kärnten (Waldstation für Forstschutz in Ossiach bzw. Bodensdorf). 1954 gründete er eine Außenstelle der Forstlichen Bundesversuchsanstalt Schönbrunn in Lienz und versorgte über viele Jahre auch den Forstschutz in Südtirol. 1960 war Karl SCHEDL Präsident des 11. Internationalen Kongresses für Entomologie in Wien, wo es noch vier Kongreßsprachen gab. Als Vertreter Österreichs nahm er teil an den Internationalen Entomologenkongressen von Berlin (1938), Stockholm (1952) und Montreal (1956). 1952/53 nahm Karl SCHEDL an der belgisch-österreichischen Expedition in den Belgischen Kongo (6 Monate) und nach Madagaskar (ca 2 Monate) teil. Ergebnis dieser Forschungsarbeit waren zahlreiche Arbeiten über Forstschädlinge in den afrikanischen Tropen. Nach seiner Pensionierung 1964 arbeitete er mit bescheidenen Forschungsmitteln weiter an Forstinsekten, besonders an der Systematik, Morphologie, Ökologie, Evolution und Tiergeographie von Scolytidae, Platypodidae und Brenthidae der Weltfauna. Im Laufe seines Lebens hat er etwa 2600 Arten und über 100 Gattungen neu beschrieben. Er ist Verfasser von über 380 wissenschaftlichen Arbeiten, darunter einiger Bücher z.B. "Der Schwammspinner (Porthetria dispar L.) in Eurasien, Afrika und Neuengland" (1936), "Erfahrungen und Beobachtungen anläßlich der Nonnengradation in der Steiermark in den Jahren 1946 bis 1948" (1949), "Die Kleine Fichtenblattwespe (Lygaeonematus pini Retz.).."(1953), "Insectes nuisibles aux fruts et aux graines" (1960), "Revision der Platypodidae von CHAPUIS" (1960), "Platypodidae und Scolytidae Afrikas" (1959-62) in 3 Bänden, "Monographie der Familie Platypodidae . Coleoptera" (1972), "Bibliografia mundial sobre Scolytidae e Platypodidae" in 2 Bänden (1974), "Die Scolytidae und Platypodidae Madagaskars und einiger nahe liegender Inselgruppen" (1977). Die Sammlung von Scolytidae und Platypodidae ging nach seinem Tod vertragsmäßig an das Naturhistorische Museum in Wien über. In seinen letzten 15 Jahren lebte Karl Schedl wissenschaftlich weiterarbeitend eher zurückgezogen. Er wurde Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins für Kärnten, wurde 1963 mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet, das er aber aus Gründen der fehlenden Möglichkeiten zur Fortführung seiner Forschungsarbeiten nicht annahm, 1978 erhielt Karl SCHEDL den Ehrenring der Stadtgemeinde Lienz .
Würdigungen:
EGGER,H.(1964): Prof. Dipl.Ing. Dr. Karl E. SCHEDL im Ruhestand. - Centralbl. Ges. Forstwesen, Wien, 81: 40-51.
FÜHRER, E. (1964): Prof. Schedl im Ruhestand. - Anz. Schädlingskde, 37: 60-61.
MORGE, G. (1964): Prof. Dr. Karl E. Schedl (Entomologische Chronik). - Beitr. Ent., 14: 759-760.
DONAUBAUER, E. (1968): Prof. Dipl.-Ing. Dr. Karl E. Schedl - 70 Jahre. - Anz. Schädlingskde, 41: p. 26.
OBERWALDER, L. (1968): Univ.-Prof. Dr. Karl Schedl zum 70. Geburtstag. - Osttiroler Bote, Lienz, 23(7): 1-2.
KOFLER, A. (1974): Dem Menschen und Forscher K.E. Schedl. - Osttiroler Heimatblätter, Lienz,42(1): 2 pp.
DONAUBAUER, E. (1978): Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl E. SCHEDL - 80 Jahre.- Centralbl. Ges. Forstwesen, Wien, 95: 57-63.
ROHRACHER, H. (1978): Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard Schedl 80 Jahre. Ein Kosmopolit in der Wissenschaft über die Waldschädlinge. - Osttiroler Bote, Lienz, 33(4): 10-11.
JAHN, E. (1978): Prof. Dr. Karl Schedl - 80 Jahre. - Allg. Forstzeitung, Wien, 89(2): p. 75.
DEMELT, K.v. (1978): Karl E. Schedl ein Achtziger! - Carinthia, Klagenfurt,168/88: 9-10.
Nachrufe:
FISCHER, M.(1979): In memoriam Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard Schedl. - Anz. Schädlingskde, Pflanzenschutz, Umweltschutz, 52: p.137.
TSAI, P.-H. (1979): Dr. Schedl, well - known Authority on Bark Beetles, Passes Away. - Entomotaxonomia, Peking, 1(2): p.96 (in chinesischer Sprache).
KOFLER, A. (1980): Univ.-Prof. Dipl. Ing. Dr. Karl Eduard SCHEDL (+). - Carinthia, Klagenfurt, 170/90: 561-562.

Kurzangaben zu Karl Eduard Schedl, aus Tarmann & Thaler-Knoflach (2008)
Nachruf Karl Eduard Schedl (aus Carinthia, Bd. 170/90)
Nachruf Karl Eduard Schedl (aus Gredleriana Bd. 8)
Karl Eduard Schedl 80 (aus Carinthia II, Bd. 168/88)
Nachruf Karl Eduard Schedl (aus Entomologica Austriaca Bd. 13)
Karl Eduard Schedl zum 80er (aus Kataloge wissenschaftl. Sammlungen des Naturhistorischen Museums in Wien Bd. 3)
Karl Schedl 65 (aus Beiträge zur Entomologie 14)
Nachruf Karl Eduard Schedl (aus Osttiroler Heimatblätter 1980/3)

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