Strobl Gabriel aus Stapfia 104/2

Prof. Pater Gabriel Strobl

* 3.11.1846 Unzenmarkt in Oberstmk.
† 15.3.1925

Prof. Pater Gabriel Strobl

# Botan.; Entom.; Mineral.;

S. wurde am 3.11.1846 in Unzenmarkt in der Obersteiermark geboren. Er absolvierte das Obergymnasium der Benediktiner in Kremsmünster, wo Prof. Hofstädter und der als Lichnologe bekannte Stiftsarzt Dr. Pötsch den Schüler mit Liebe zur Natur erfüllten. Im Jahre 1866 trat er in das Benediktinerstift Admont ein, das ein Jahr zuvor einem Riesenbrand zum Opfer gefallen war. S. faßte schon als Novize den Entschluß, ein neues naturhistorisches Museum zu errichten. Nach seiner theologischen Ausbildung studierte er ab 1872 an der Universität Innsbruck unter den Professoren Kerner, Pichler und Heller Naturwissenschaft, absolvierte 1876 die Lehramtsprüfung und unterrichtete bis 1887 als Professor für Naturgeschichte in Seitenstetten und Melk, um dann die Leitung des Privat-Untergymnasiums in Admont zu übernehmen. Gleichzeitig wurde er Kustos des dortigen Museums. S. war ein emsiger Sammler aller Naturobjekte, publizierte schon seit 1869 botanische Arbeiten, unternahm zahlreiche Exkursionen ins Ausland und beschäftigte sich auch wissenschaftlich mit Hymenopteren. Leider blieben die Bienen dabei unberücksichtigt. Der Arbeit von Kiefer (1941) ist zu entnehmen, daß die von S. aufgebaute Hymenopterensammlung "5500 Formen Palaearkten und 600 Formen Exoten (aus Steiermark 2234 Arten und 849 Var.)" enthält. Bis 1910 arbeitete S. am Aufbau der Admonter-Sammlungen, zuletzt an Dipteren, als ihn ein Schlaganfall bis zu seinem Tode am 15.3.1925 zur Untätigkeit verurteilte. Dem Nachruf von Kiefer (1941, p. 191) ist zu entnehmen, daß alle wissenschaftlichen Insektensammlungen im Jahr 1938 dem Grazer Landesmuseum Joanneum zugewiesen wurden.



Prof. P. Gabriel Strobl +
Am 23. Oktober 1910 brachte das Fremden-Blatt einen Nachruf auf den verstorbenen "Naturforscher von Admont" P. Gabriel Strobl. Der Nachruf war verfrüht. Professor Strobl war wohl vom Schlage getroffen worden, lebte aber noch, linksseitig gelähmt, bis zum 15. März 1925.
Gabriel Strobl wurde am 3. November 1846 in Unzmarkt in Obersteiermark geboren. Er absolvierte mit Auszeichnung das Obergymnasium der Benediktiner in Kremsmünster, wo Professor Gotthard Hofstädter und der als Lichenolog bekannte Stiftsarzt Dr. Pötsch den so begabten Schüler mit Liebe zur Natur erfüllten. Schon als Gymnasiast widmete sich Strobl mit großem Eifer dem Studium der Moose und Flechten. Im Jahre 1866 trat er in das Benediktinerstift Admont ein, das ein Jahr zuvor einem Riesenbrande zum Opfer gefallen war. Auch das naturhistorische Kabinett war durch den Brand vollständig vernichtet worden. Strobl faßte nun schon als Novize den Entschluß, ein neues naturhistorisches Museum zu errichten. Während seiner theologischen Studien verwendete er alle freie Zeit auf dieses sein Lebenswerk. Nach Vollendung der theologischen Studien begleitete er Ende April 1871 Eduard R. v. Josch auf einer botanischen Reise nach dem kroatischen Litorale und den Inseln Veglia, Cherson und Lussin. Dieser Exkursion hatte sich auch der Altmeister illyrischer Pflanzenkunde R. v. Tomasini von St. Peter aus angeschlossen. In das Jahr 1872 fällt Strobls erste botanische Reise nach Italien und Sizilien, die sein Herbarium mit vielen Seltenheiten bereicherte. In demselben Jahre bezog Strobl die Universität Innsbruck, wo er sich dem Studium der Naturgeschichte als Hauptfach und dem der Mathematik und Physik als Nebenfächer widmete. Reiche Schätze von Insekten, Pflanzen und Mineralien brachte er von seinen Exkursionen, die er von hier aus bis zum Gardasee und auf den Monte Baldo unternahm, in das werdende Museum zu Admont.
In den Oster- und Sommerferien 1873 und 1874 unternahm Strobl botanische Reisen nach Sizilien und zwar besonders nach den Nebroden und dem Aetna. Zugleich studierte er eifrig die für die Flora dieser hochinteressanten Gebirge wichtigen Herbarien in Neapel, Palermo und Catania, wobei er sich der zuvorkommenden Unterstützung der dortigen Botaniker, namentlich des in den Nebroden stationierten Dr. Med. Mina-Palumbo erfreuen konnte.
Nach Beendigung seiner Universitätsstudien und seiner Lehramtsprüfungen wirkte Strobl bis 1880 als Professor am Gymnasium der Benediktiner in Seitenstetten, wo er einen botanischen Garten anlegte, für den er vom Direktor des botanischen Gartens in Wien Hofrat Prof. Fenzl mehr als 2000 Samenarten erhielt. Die Gartenarbeiten verrichtete Prof. Strobl eigenhändig. Während seiner Lehrtätigkeit in Seitenstetten unternahm Strobl 1878 eine hauptsächlich botanischen Zwecken dienende Reise nach Südfrankreich und Spanien und 1879 eine besonders entomologischen Zwecken dienende nach dem Küstenlande und Dalmatien.
Von 1880-1887 wirkte Strobl am Gymnasium der Benediktiner in Melk. Hier befaßte er sich in seiner freien Zeit mit der Durchforschung der Umgebung in entomologischer Beziehung.
Nach Admont zurückgekehrt, übernahm er die Leitung des Privat-Untergymnasiums. Jetzt wandte sich Strobl fast ganz der Insektenwelt und der Ausgestaltung des naturhist. Museums zu.
Am 2. März 1904 unternahm er seine zweite entomologische Reise nach Spanien, von wo er wieder viel Neues für die Wissenschaft heimbrachte.
Am 8. April 1907 suchte er noch einmal mit dem Schreiber dieser Zeilen Spanien auf. Die Ergebnisse dieser Reise wurden als "Spanische Dipteren III. Beitrag" in den Verh. d. k. k. zoolog.-botan. Ges. Wien, 59 Bd. 1909 veröffentlicht.
Strobl wurde für sein Wirken durch die Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Josef-Ordens ausgezeichnet und von seinem Abte zum Subprior ernannt.
Wen der Weg einmal nach Admont führt, der versäume es nicht, einen Blick in das naturhistorische Museum des Stiftes zu tun. Es ist ganz Strobls Werk. Es ist unglaublich, daß ein Mensch ohne jede Hilfskraft ein solches Werk zustandebringen konnte, zumal wenn man bedenkt, daß Strobl als Ordensmann und Lehrer noch eine Menge Pflichten zu erfüllen hatte. Wer sich von der Reichhaltigkeit dieses Museums einen Begriff machen will, der nehme das von seinem Schöpfer verfaßte "Naturhistorische Museum der Benediktiner-Abtei Admont in Steiermark" zur Hand, wo er auf 132 Seiten und vielen Tabellen den Bienenfleiß eines Benediktiners anstaunen kann. Dazu kommt noch die große literarische Tätigkeit Strobls, von der folgende in entomologischer Reihenfolge angeführten wissenschaftliche Arbeiten Zeugnis geben (siehe im Original!)
aus Czerny L., 1925: Prof. P-Gabriel Strobl +. - Konowia 4: 376-381.


Pater, Prior des Stiftes Admont; Professor für Naturgeschichte und Direktor des Stiftsgymnasiums in Admont, geb. 3.11.1846 in Unzmarkt, gest. 15.3.1925 in Admont im 79. Lebensjahr.
Tiergruppen: alle, besonders Insecta, hier speziell Hymenopteren und Dipteren.
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002 (mit Portrait). Nekrologe und Literatur: JUNK 1905; - KIEFER 1941; - MORGE 1974a,b,c; - STROBLs Sammlungen und Veröffentlichungen.
Admont; Mitglied des Österr. Ent. Ver. Wien vor 1900 (?); Porträt im "Fotoalbum Österr. Ent. Ver. Wien" (Abb. Nr. 45) (Archiv H. Malicky, Lunz).
Lehrer am Privat-Untergymn. Admont u. Subprior am dortigen Kloster. - Biogr.: (J. M. Dusmet y Alonson) Bol. Soc. ent. Españ., 2, 185, 1919; (L. Czerny) Konowia, 4, 376-381, 1925 m. Porträt & Schriftenverz.; (H. Hedicke) Dtsch. ent. Ztschr., 1925, 250, 1925; (H. Kiefer) Ztschr. Wien. ent. Ver., 26, 186-191, 1941 m. Porträt. [Alles nach In-dex Lit. Ent. II].
25 Veröff: (1872-1900) vor allem über Diptera, Hemiptera und Neuroptera (Index Lit. Ent. II)..
KIEFER, H., 1941: Gabriel Strobl und sein Lebenswerk. - Z. d. Wr. Ent.-Ver. 26: 186-191 (mit Porträt).
Von HOFFMANN 1912 als früher Lepidopterologe der Steiermark erwähnt.
Er wuchs nach dem Tod seiner Mutter bei seiner Tante in Rottenmann auf, wo er schon in jungen Jahren mit dem Sammeln von Moosen und Flechten im Gebirge um Rottenmann begann; während seines Studiums an der Universität Innsbruck legte er eine wertvolle Insekten-, Pflanzen- und mineralogische Materialsammlung für das neue Admonter Museum an, mit dessen Neuaufbau er beauftragt wurde; er unternahm zahlreiche Exkursionen ins Ausland, zunächst vor allem nach Italien, später auch nach Spanien; 1887 wurde Strobl die Direktion des Stiftsgymnasiums in Admont übergeben, wo er auch als Professor der Naturgeschichte tätig war.
Zahlreiche Veröffentlichung (1869-1910)
Die Sammlungen Strobls umfassen nach Kiefer 1941 alle Insektengruppen, u. zw.:
Coleoptera: 11.450 Arten und 2.670 Var. Palaearkten (darunter 2655 Arten und 505 Var. aus Steiermark) und 12.990 Arten und 530 Var. Exoten.
Lepidoptera: 3.700 Arten und 730 Var. Palaearkten in 25.000 Exemplaren (zum Teil als Schausammlung in 27 Laden aufgestellt, die ausschließlich Stücke aus der erworbenen Schieferer-Sammlung enthält), ferner 2.960 Arten und 200 Var. Exoten in 6800 Exemplaren (einschließlich einer Schausammlung in 35 Laden).
Hymenoptera: 5.550 Formen Palaearkten und 600 Formen Exoten (aus Steiermark 2.234 Arten und 849 Var.).
Diptera: 5.167 Arten und 668 Var. Palaearkten (davon aus der Steiermark allein 3.283 Arten und 412 Var.) und 507 Arten, 3 Var. Exoten. (11 größere Abhandlungen waren die Frucht dieses intensiven Forschens).

MORGE, G. 1974b: P. Gabriel STROBL - Begründer des Naturhistorischen Museums des Stiftes Admont und sämtlicher derzeitig vorhandener Kollektionen. - Beitr. Entom., 24 (Sonderh. 1974): 41-63.
ASPÖCK H. (1980): mit einem Zitat (gemeinsam mit F. KLAPÁLEK, 1905) Neuropteren betreffend.


Pater Gabriel Strobl (*03.11.1846 in Unzmarkt +15.03.1925 in Admont)
Nach Gymnasium in Kremsmünster trat Strobl 1866 in das nach einem Brand ein Jahr zuvor teilweise zerstörte Benediktinerstift Admont ein. Nach der theologischen Ausbildung und dem Studium der Naturwissenschaften in Innsbruck (von 1872-1876) unterrichtete er als Professor der Naturgeschichte bis 1887 in Seitenstetten und Melk. Danach kehrte er nach Admont zurück, wurde Prior des Benediktinerstifts, Direktor des Stiftsgymnasiums und baute als Kustos das Naturhistorische Museum wieder auf. Er tätigte umfangreiche Aufsammlungen verschiedener Tier- und Pflanzengruppen (besonders Dipteren und Hymenopteren), vorwiegend in der Steiermark und Niederösterreich (zwischen 1876-1887), ergänzt durch zahlreiche Sammelreisen in das Mittelmeergebiet. Die Wanzenfunde, vorwiegend aus der Steiermark, wurden 1900 veröffentlicht (Strobl 1900). Belege seiner Sammlung befinden sich teilweise im Admonter Museum, Teile wurden auch an das Grazer Joanneum abgegeben. Dem ersten publizierten Nachruf - nach einem Schlaganfall - im Jahre 1910 in einer lokalen Zeitung folgten noch 15 Jahre mit halbseitiger Lähmung bis zum tatsächlichen Ableben 1925.
aus Rabitsch, 2006, - Denisia 19, Linz



Lebenslauf Gabriel Strobl aus: Zeitschrift des Österreichischen Entomologen-Vereines 26.Jahrgang, 1941, 186-191
Angaben zu Gabriel Strobl aus Verh. Zool.-Bot. Ges. Wien 1925
Nachruf Gabriel Strobl (aus Konowia Bd. 4)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Besuch der Sammlung Strobl in Admont 2011 (aus Ebmer A.W., 2011, Pfarrgemeinde Puchenau 4/2011)
Nachruf Gabriel Strobl (aus Österreichische Botanische Zeitschrift = Plant Systematics and Evolution 36)
150 Jahre Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark (aus Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark 144)
Typen Drosophilidae der Sammlung Gabriel Strobl (aus Beiträge zur Entomologie 11)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl I (aus Beiträge zur Entomologie 17)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl II (aus Beiträge zur Entomologie 19)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl III (aus Beiträge zur Entomologie 19)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl IV (aus Beiträge zur Entomologie 19)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl V (aus Beiträge zur Entomologie SH 24)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl VI (aus Beiträge zur Entomologie 24)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl VII (aus Beiträge zur Entomologie 26)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl VIII (aus Beiträge zur Entomologie 26)

Die Fliegensammlung Gabriel Strobl IX (aus Beiträge zur Entomologie 26)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl X (aus Beiträge zur Entomologie 27)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl XI (aus Beiträge zur Entomologie 28)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl XII (aus Beiträge zur Entomologie 28)
Die Fliegensammlung Gabriel Strobl XIII (aus Beiträge zur Entomologie 34)
Über die Typen von Gabriel Strobl aus der Familie der Dolichopodidae (aus Beiträge zur Entomologie 31)
Gabriel Strobl - Begründer des Naturhistorischen Museums des Stiftes Admont und sämtlicher derzeit vorhandener Kollektionen(aus Beiträge zur Entomologie SH 24)
Forscher an Österreichs Flechtenflora (aus Stapfia 104/2)
Wanzenkunde in Österreich (aus Denisia 19)
Geschichte der Fliegenforschung am Naturhistorischen Museum Wien (aus Denisia 8)

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