Hubert Rausch. Entomologentagung Linz Schlossmuseum, November 2023. Foto F. Gusenleitner

Hubert Rausch

* 14.9.1947 Oberndorf bei Melk

Hubert Rausch

# Entomologie;

Hubert Rudolf RAUSCH wurde am 14.9.1947 in Oberndorf an der Melk als Sohn von Antonia RAUSCH (ledige ZWOLANEK) und Johann RAUSCH geboren. Er ist mit Renate Christine RAUSCH, der Tochter des berühmten Bezirksfaunisten Franz RESSL, seit 1972 verheiratet. Der Ehe entsprangen zwei Kinder, Andreas Wolfgang und Matthias. Hubert RAUSCH besuchte die Volksschule in Oberndorf an der Melk, die Hauptschule Purgstall an der Erlaf (1 Jahr), die Hauptschule Scheibbs (3 Jahre), die Berufsschule Theresienfeld, absolvierte diverse berufliche Kurse, Seminare und Prüfungen, schloss 1965 die Lehre zum Einzelhandelskaufmann ab, war Verkäufer und Filialleiter der Konsumgenossenschaft Eisenwurzen und ab November 1965 Sozialversicherungs-angestellter bei der Niederösterreichischen Gebietskranken-kasse, Bezirksstelle Scheibbs, wo er im Februar 1987 zum Bezirksstellenleiter-Stellvertreter aufstieg. Schon etwa ab seinem zweiten Lebensjahr haben in "Tiere" sehr begeistert; nach Erzählungen seiner Schwester Hildegard (geb. 1939) war er schon mit Ausdauer und Erfolg z.B. den Stubenfliegen und anderem "Getier" mit auffallendem Interesse hinterher. Aber vorerst interessierte ihn vorwiegend die heimische Wirbeltierfauna, dessen Artenspektrum er sehr früh durch seinen Vater entdecken konnte. Dieser war Jäger und nebenberuflich auch Präparator für kleinere Wirbeltiere (Vögel und Kleinsäuger). Auch sein Großvater väterlicherseits war Gutsverwalter und Jagdaufseher der herrschaftlichen Besitzungen der Grafen Schaffgotsch, Schloß Purgstall an der Erlaf, am Fußmeißelberg in Oberndorf an der Melk. Er war mit der belebten Umwelt über die berufliche Notwendigkeit hinaus sehr verbunden. Zweifellos haben ihn seine Eltern in der Naturbegeisterung im Rahmen ihrer sehr bescheidenen Möglichkeiten gefördert. Sie waren im besten Sinne – nicht zuletzt auch verstärkt durch existentielle Notwendigkeiten – besonders naturverbundene Menschen. Später, an den beiden Hauptschulen (Purgstall an der Erlaf und Scheibbs), lernte Hubert durch zwei damals schon ältere Lehrer eine ganz neue Dimension der Naturbetrachtung kennen. Einerseits war es Herrn Franz Xaver SEIDL, Purgstall, ein kenntnisreicher Heimatforscher und Lokalfaunist mit großer Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Entwicklungen. Und andererseits Frau Dr. Friederike WAWRIK, Scheibbs, eine sehr vielseitig begabte, weitblickende Frau und eine begeisterte Naturforscherin! Als wissenschaftlich publizierende und auch weltgereiste Limnologin (sie arbeitete vorwiegend über einzellige Organismen der Gewässer) brachte sie es zu internationaler Anerkennung und gegenüber ihrer Lehrerkollegenschaft zu "typischen, menschlichen Problemen". Obwohl er damals als Jugendlicher beide Persönlichkeiten – was durchaus bezeichnend ist – als ausgeprägt eigenwillige Menschen selbst erleben konnte und die vielen wenig schmeichelhaften "kritischen Anmerkungen" der Mitmenschen als "bösartige Vorurteile" kennen gelernt hat, hat ihn letztlich ihr konsequentes Interesse und ihr Engagement an ihrer speziellen Art der Naturforschung tief beeindruckt. Ab 1962 kam er in Kontakt mit dem nebenberuflich erfolgreich tätigen Heimatforscher und Lokalfaunisten Franz RESSL, Purgstall, seinem zukünftigen Schwiegervater. Dessen heimatkundlichen aber vor allem naturkundlichen Aktivitäten als herausragender Lokalfaunist waren für ihn sehr wesentlich. RESSLs Kontakte zur Fachwelt ermöglichten RAUSCH einen frühen Zugang zu einschlägigen Institutionen und zu etablierten Biologen (vorwiegend Entomologen), die teilweise beruflich wie auch nebenberuflich in einem speziellen Fach tätig waren. Früh sah er damit auch Chancen, die sich für ihn in der Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftern ergeben können. Und – wie oft im Leben – waren glückliche Zufälle mitentscheidend! Ab 1963 erwachte sein lokalfaunistisch orientiertes Interesse mit Schwerpunkt Insektenkunde. Damit verbunden war ein laufendes Kennenlernen der regionalen Tierwelt und auch – soweit erforderlich – der Pflanzenwelt. Dieses Lernen setzte sich ab 1969 auch bei Forschungsreisen in die Gebirge des Mittelmeerraums und Vorderasiens fort. 1964 brachte Hubert seine erste entomologische Veröffentlichung auf Papier, die Teilnahme an Tagungen, Symposien und Kongressen im In- und Ausland war die logische Folge seines Interesses. Ab 1968 entschied sich Hubert für den wissenschaftlichen Schwerpunkt Neuropterologie und fand mit dem Wissenschafterehepaar ASPÖCK, Wien. Dr. Ulrike ASPÖCK, heute Universitätsprofessorin an der Univ. Wien und Abteilungsleiterin am Naturhistorisches Museum, und Herrn Dr. Horst ASPÖCK, Klinisches Institut für Hygiene, Abteilung für Parasitologie, Universität Wien (inzwischen schon seit vielen Jahren Leiter dieser Abteilung und ebenfalls Universitätsprofessor) kongeniale Partner. 1969 startete die erste ge-meinsame Forschungsreise in die Gebirge des südlichen Balkans. Schon während dieser überraschend erfolgreichen Reise entwickelte sich eine bis heute andauernde Zusammenarbeit durch gemeinsame Projekte und auch eine inzwischen langjährige Freundschaft. Seit 1970 lebt Hubert RAUSCH mit Renate, geborene RESSL, zusammen, eine Partnerschaft, die maßgeblich auch die wissenschaftliche Laufbahn prägte. Sie ist nicht nur Ehegefährtin, sondern auch engagierte Mitarbeiterin, begleitet Hubert auf seinen Exkursionen und ist wesentlich für die Erfolge der im gemeinsamen Haus durchgeführten zeitaufwendigen Zuchten von Raphidiopteren verantwortlich. Inzwi-schen wurden immerhin etwa 15.000 im Freiland aufgesammelte Raphidiopteren-Larven in Zucht genommen. Über Hubert RAUSCHs wissenschaftliches Werk zu referieren, würde mehrere Seiten füllen, dazu fehlt hier der Platz, auch sein umfangreiches, weltweit angelegtes Exkursionsprogramm, seine Publikationen, seine Mitgliedschaften und Funktionen bei zahlreichen Vereinen können hier aus genanntem Grund nicht angesprochen werden. Nicht unerwähnt soll jedoch sein Engagement im Bereich von Ausstellungen werden, deren er mehrere erfolgreich organisierte. Die gemeinsam mit dem Ehepaar ASPÖCK und S. WEIGL konzipierte und im Biologiezentrum 1999 gezeigte erfolgreiche Schau "Kamelhälse, Schlammfliegen, Ameisenlöwen...", enthielt viel Foto- und Belegmaterial der Familie RAUSCH und hinterließ der Wissenschaft einen einzigartig gestalteten Katalog, an dem Hubert tatkräftig mitarbeitete. Besonders stolz ist das Biologiezentrum auf das von Familie RAUSCH übernommene Insektenmaterial. Nicht nur alljährlich eingehende "Beifänge" enthalten durch das Aufsammeln an exponierten Standorten einzigartige Schätze, sondern es ist die mittlerweile angekaufte Raphidiopterensammlung mit Adult- und Juvenilstadien, die durch Artenfülle und Typenreichtum zu den besten dieser Erde zählt.



Hubert R. Rausch, Uferstraße 7, 3270 Scheibbs, Tel. 07482 45321 od. 0664 4555455, E-Mail: hubert.rausch@aon.at
Hubert Rausch, Jahrgang 1947, kaufmännische Ausbildung, ab 1965 Sozialversicherungsangestellter (NÖGKK), ab 1987 stv. Leiter der Bezirksstelle Scheibbs, sei 2004 in Pension. Seit früher Kindheit naturkundliches, insbesondere entomologisches Interesse, ab 1962 erste faunistische Dokumentationen. Seit 1970 gemeinsam mit Renate Ressl (ab 1972 verehelichte Rausch) naturkundliche, vorwiegend entomologische, Aktivitäten. Seit 1967 laufend Untersuchungen zur Ökologie, Chorologie, Biologie (Zuchten "ex ovo, ex larvae" seit 1970), Taxonomie und Systematik der Insekten-Ordnungen Raphidioptera, Megaloptera und Neuroptera. Ab 1975 Mitarbeit an den beiden zusammenfassenden Bänden "Die Neuropteren Europas (1980)" und Mitautor der zweibändigen Monographie "Die Raphidiopteren der Erde (1991)". Laufende Objekt-, Informations- und Literaturdokumentationen, 33 Forschungsreisen, über 50 Publikationen, naturkundlich-entomologische Aktivitäten an Schulen, in diversen Zeitschriften und bei Ausstellungen (z.B. 1998/99 Konzeption und Organisation der Ausstellung mit dem und am Biologiezentrum des OÖ. Landesmuseums Linz: "Kamelhälse, Schlammfliegen, Ameisenlöwen ...").


href="http://www.zobodat.at/biografien/Rausch_Hubert_Schiffermueller_Medaille_ENTAU_0003_0008-0009.pdf"target=_blank>Hubert Rausch - Überreichung der Ignaz Schiffermüller-Medaille (aus Entomologica Austriaca Bd. 3)
Datenblatt Hubert Rausch (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Ehrung für Hubert Rausch (aus Beiträge zur Entomofaunistik Bd 15)
Hubert Rudolf Rausch 70 (aus Beiträge zur Entomofaunistik 18)
Bild aus der Linzer Entomologentagung 1989 (aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Hubert Rausch 75 (aus AÖN-News 4)

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