Roman Wolfschläger

Roman Wolfschläger

* 10.9.1874 Uretschlag, Böhm.
† 18.1.1958

Roman Wolfschläger

Objekte für Sammlung Biologiezentrum gesammelt


# Entom.;
geb. 10.9.1874 in Uretschlag bei Kirchschlag (Südböhmen), gest. 18.1.1958; Mitglied der Wiener Entomologischen Gesellschaft. Nach dem Besuch der Realschule in Budweis und Krems a. D. und der Matura trat er 1897 in den Dienst der Österreichischen Staatsbahnen in Linz ein. Spezialgebiet: Lepidopteren. Gemeinsam mit Hauder, Gföllner und Knitschke unternahm er Exkursionen in die Linzer Umgebung, besonders in die Welser Heide, wo ihm bei Wegscheid einige Erstlingsfunde (Dyspessa ulula Bkh., Carposina berberidella H.-S., Crambus juncundellus H.-S. und Tapinostola musculosa Hb.) gelangen. Es folgten Ausflüge in die Bergwelt Oberösterreichs und Reisen nach Südtirol, Bosnien, Dalmatien, Italien, Sizilien, Malta, Spanien und Nordafrika. Mit der Anwendung neuer Lichtfanglampen (um 1930) konnte er einige neue Schmetterlingsarten ködern. Er unternahm nun vermehrt Sammelreisen, u.a. ins Burgenland und Niederösterreich, seine ergiebigsten Reisen waren jene nach Ochrid in Mazedonien, wo er auf den Höhen der Petrina planina allein oder gemeinsam mit seiner Gattin und dem bekannten Mazedonienforscher Josef Thurner Schmetterlinge sammelte. Folgende Arten tragen seinen Namen: Crambus wolfschlägeri Schaw., Acrolepia wolfschlägeri Klim. und Agrochola wolfschlägeri Boursin, seiner Gattin ist Cidaria wolfschlägerae Pinker gewidmet.
KLIMESCH, J., 1958: Roman Wolfschläger. - Z. d. Wr. Ent. Ges. 43: 82-84 (mit Porträt).


Wertvolle Beiträge verdanken wir auch der emsigen Sammeltätigkeit der Staatsbahnoberrevidenten Adolf Knitschke, geboren 1877 in Mährisch-Schönberg, und Roman Wolfschläger, geboren 1874 in Uretschlag in Böhmen. Ersterer fand: Argynnis daphne Schiff., Leucania unipuncta Hw., Sesia andrenaeformis Lasp., Ancylosis cinnamomella Dup., Myelois cirrigereila Zk., Platyptilia acanthodactyla Hb., und Elachista revinctella Z., letzterer: Evergestis aenealis F., Acalla umbrana Hb, und rufana Schiff., Pamene lobarzewskii Now., Plutella hufnageli L., Coleophora spiraeela Rbl. und Adela leucocerella Sc. Beide sammelten mehrmals in der Umgebung von Triest und je einmal in Sizilien und Südspanien.
Auszug aus Jb.OÖ.Mus.Ver. 80: 260.


Roman Wolfschläger +
(Mit Porträt.)
Am 18. Jänner 1958 verlor die o.-ö entomologische Arbeitsgemeinschaft mit Herrn Roman Wolfschläger einen ihrer ältesten Mitarbeiter und die Wiener Entomologische Gesellschaft ein langjähriges, treues Mitglied.
Roman Wolfschläger wurde am 10. September 1874 in Uretschlag bei Kirchschlag in Südböhmen geboren. Er besuchte die Realschule in Budweis und Krems a. D. und trat nach der Matura im Jahre 1897 in den Dienst der Österr. Staatsbahnen bei deren Direktion Linz ein. 1900 heiratete er, dieser Ehe entsproß eine Tochter.
Obwohl schon von Kindheit an sehr naturliebend, wandte sich Wolfschlägers Interesse doch erst verhältnismäßig spät den Schmetterlingen zu. An der Vertiefung dieses Interesses scheinen maßgebend beteiligt gewesen zu sein Hauder, Gföllner und Knitschke, mit denen er häufig Exkursionen in die Linzer Umgebung unternahm. Besonders gerne besuchte er die Welser Heide bei Neubau-Hörsching, bei St. Martin und später auch das Gebiet des aufgelassenen Kriegsgefangenenlagers Wegscheid. Hier gelangen ihm einige Erstfunde. Es folgten Ausflüge in der Bergwelt Oberösterreichs und Urlaubsreisen nach Südtirol, Bosnien, Dalmatien, Italien, Sizilien, Malta, Spanien und Nordafrika. Leider war die Sammeltechnik damals noch nicht hoch entwickelt, es fehlte vor allem der Lichtfang, so daß die Ausbeuten dieser Reisen verhältnismäßig klein blieben.
Nach seiner im Jahre 1918 erfolgten Pensionierung konnte sich Wolfschläger ganz seinen geliebten Faltern widmen. Dabei unterstützte ihn seine Gattin mit wahrer Begeisterung. Zu einer richtigen Leidenschaft wurde diese Tätigkeit, als um 1930 neue Lichtfanglampen in Anwendung kamen, die auf Reisen ins Burgenland (Rust, Eisenstadt) und Niederösterreich (Wachau und Staatz) reiche Beute einbrachten. Damals fand er u. a. auch Caradrina aspersa Rbr. Weitaus die ergiebigsten Reisen waren in der Folge jene nach Ochrid in Mazedonien, die bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges alljährlich unternommen wurden. Dort hat Wolfschläger im Vereine mit seiner nimmermüden Gattin, oft unter den schwierigsten Bedingungen, auf den Höhen der Petrina planina allein und zusammen mit dem bekannten Mazedonienforscher Josef Thurner Schmetterlinge geleuchtet und geködert. Manche neue Art war der Lohn seiner Bemühungen. Er nannte oft jene Zeit, die er unter den einfachen Hirten der Berge verbringen durfte, die schönste seines Lebens. Nach dem Kriege waren ihm noch zwei Reisen nach Albarracin (1953 und 1954) gegönnt, doch blieben diese trotz der großen dafür aufgewendeten Mühen angesichts der Krankheit und des zu erwartenden Todes seiner über alles geliebten Gattin (sie starb 1955) von nur geringerem Erfolge begleitet. Zusehends nahmen seit diesem Schicksalsschlag seine Lebenskräfte ab. Trotzdem sprach er immer noch von Reiseplänen. Er wollte ja sein geliebtes Mazedonien noch einmal sehen! Es sollte ihm aber nicht mehr beschieden sein: am 18. Jänner 1958 schloß er nach kurzer Krankheit seine Augen für immer.
Wolfschläger war ungemein bescheiden und lebte sehr zurückgezogen. Und es ist wohl diesen Eigenschaften zuzuschreiben, wenn er in keiner Weise, weder mit schriftlichen Arbeiten noch mit Vorträgen, an die Öffentlichkeit trat. Wolfschläger hat sich große Verdienste um die Erforschung der heimischen Falterfauna erworben, so fand er erstmals auf der Welser Heide: Dyspessa ulula Bkh., Carposina berberidedla H.-S., Crambus juncundellus H.-S. und Tapinostola musculosa Hb. Auffällig ist auch der Nachweis von Adela leucocerella Sc. für Oberösterreich am Schoberstein. Folgende Arten tragen seinen Namen: Crambus wolfschlägeri Schaw., Acrolepia wolfschlägeri Klim. und Agrochola wolfschlägeri Boursin; seiner Gattin ist Cidaria Wolffschlägerae Pinker gewidmet. Erst ein Teil seiner Ausbeuten ist publizistisch erfaßt worden, die wissenschaftliche Auswertung seiner Sammlung, die in den Besitz des Verfassers dieser Zeilen überging, muß erst in die Wege geleitet werden.
Aber auch auf anderem Gebiete war Wolfschläger ein rastloser und nimmermüder Arbeiter. Bis in seine letzten Lebenstage widmete er sich den Arbeiten in seinem Garten und Häuschen. Er war auch Tischler - er hatte den Gesellenbrief des Tischlerhandwerkes - und fertigte nicht nur seine Spannbretter und Sammlungsschachteln sondern auch Möbel mit Einlegearbeiten an. Ja, selbst Schusterarbeiten verstand er ganz ausgezeichnet durchzuführen.
Hager und von eiserner Gesundheit war Wolfschläger allen Strapazen seiner Sammelreisen gewachsen. Erst im hohen Alter machten sich Störungen in den Atmungswegen bemerkbar. Seine Freunde hofften immer wieder, daß sich diese durch ärztliche Behandlung beheben lassen würden. Nach einigen Rückschlägen erfolgte dann auch meist eine Besserung seines Zustandes, bis schließlich der 15. Jänner 1958 sein Ende brachte. Nun ruht unser lieber Wolfschläger seinen ewigen Schlaf an der Seite seiner geliebten Gattin am Waldfriedhof in St. Martin auf der Welser Heide, wo er so oft in schönen Tagen auf seine Lieblinge Jagd gemacht hatte. Die Erde sei ihm leicht !
aus Klimesch J., 1958: Roman Wolfschläger + (Nachruf). - Z. Wiener Ent. Ges. 43: 82-84.


Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 43. Jahrgang, 1958, 32
Am 18. Jänner 1958 ist in Linz unser langjähriges Mitglied, Herr Roman Wolfschläger im Alter von 83 Jahren verstorben. Ein Nachruf folg in einer der nächsten Nummern dieser Zeitschrift.
Wiener Entomologische Gesellschaft.
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)
Lepidopterenforschung in Oberösterreich, Stand 1922 (aus Jber. Oberösterr. Musealver., Bd. 79)

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