Dr. Moritz Sasi

* 13.6.1880 Wien
† 25.9.1967

Dr. Moritz Sasi

Der reiche Besitzstand einer alten, kultivierten Familie ermöglichte ihm die Pflege künstlerischer Anlagen und einer Sammelleidenschaft, die er auf auf wissenschaftlichen Reisen (1905 Sudan, 1911 Konstantinopel, 1928 Dalmatien, 1930 Costa-Rica) mit wesentlichem Gewinn an Sachkunde nachgehen konnte. Zoologische Studien 1898-1903 in Wien beendete eine Dissertation über Mollusken. Bestimmend und sein Leben ausfüllend blieb indes die aus ästhetischen Wurzeln unauffällig wachsende Hinneigung zur Welt der Vögel. Das weite Feld nie erlahmender ornithologischer Beschäftigung lag vor ihm, als er 1908 Volontär am Naturhistorischen Museum der Vaterstadt werden durfte und dort in L. LORENZ VON LIBURNAU einen verständnisvollen Mentor fand. Erst 1920 wurde für ihn die bezahlte Stelle eines Assistenten frei. 1933 erhielt er den Titel eines Regierungsrates und 1948 den eines Hofrats. Bis zum Ruhestand 1949 diente er seinem Museum, nachdem er nur 1939 für kurze Zeit das Opfer der politischen Entwicklung geworden war. Im hohen Alter blickte er auf eine museale Tätigkeit zurück, die, getragen von der Vorliebe für die exotische Ornithologie, als Mittelpunkt alle Zeit nur den Vogelbalg und die Charakterisierung und Trennung geographischer Subtilformen kannte. Er war der Prototyp der systematischen beschreibenden Forschungsepoche. Die Betreuung der Vogelabteilung des Museums bot ihm Gelegenheit zur Bearbeitung u.a. der Vogelwelt Dalmatiens, der Ägäis, Mittel- und Ostafrikas, der Südsee und Costa-Ricas. Noch als Pensionär saß er bis etwa 1960 geistesfrisch an einer Revision der amerikanischen Bälge. Das ihn umgebende Material entstammte nicht nur seinen eigenen Exemplaren; auch die Eingänge aus den Unternehmungen anderer Reisender und Sammler wie E. WEISKE, R. GRAUER, J. GRAF VON SEILERN UND ASPANG standen ihm zur Verfügung. Von seinen Veröffentlichungen seien einige größere genannt: "Ein Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt vom Weißen Nil" (Ann. Wien 21, 1906), "Bem. Z. d. v. E. Weiske in Brit.-Guinea u. Nord-Queensland gesammelten Vogelbälgen" (J. Orn. 57, 1909; 58, 1910), "Liste von Vogelbälgen aus Mesopotamien" (Ann. Wien 26, 1912), "Beitr. z. Ornis Zentralafrikas" (Ann. Wien 26, 1912; 30, 1916); 38, 1924), "Einige neue Formen ... aus der Kollektion Grauer" (Anz. Akad. d. Wissensch. Wien 14, 1914 und J. orn. 63, 1915), "Die Verbreitung der Kolibris ..." (Verh. Bay. 18, 1928), "Orn. Beob. aus Norddalmatien" (Ann. Wien 43, 1929), "Vögel v. Rodi ..." (Verh. Bay. 21, 1937), "D. Vögel d. österr. Costa-Rica-Exp." (Temminckia 3, 1938; 4, 1939). Von seinem kritisch analysierenden Urteil bestand nur, was - wie am morphologisch geprägten Vogelkörper - eindeutig bestimmbar war. Für feldornithologische Diagnosen und die in seiner Anfangszeit noch nicht bekannten Ergebnisse der Verhaltensforschung fehlte dem "Balgornithologen" das rechte Verständnis. An beiden Arbeitsrichtungen vermißte er entscheidende Aussagewerte. Nichtsdestoweniger blieb ihm auch unter freiem Himmel der avifaunistische Blick erhalten. Das bezeugen "Orn. Beob. aus Österr. 1930/31" - zusammen mit A. MINTUS (Verh. Wien 82, 1932) und der von ihm gelieferte erste Bericht vom Auftreten der Türkentaube im Burgenland (Aquila 42-45, 1935-1938). Die Sorgfalt der wissenschaftlichen Studien und die mit Takt gepflegten menschlichen Beziehungen sicherten dem das Leben stets und gerne bejahenden Junggesellen die Achtung und Freundschaft manch bekannter Fachgenossen. Mehrere Vogelrassen wurden nach ihm benannt: Serinus flavivertex sassii Neumann 1922 = Serinus canicollis sassii, Accipiter minullus sassii Stresemann 1924 = Accipiter erythropus zenkeri, Euplectes albonotatus sassii Neunzig 1928 = Coliuspasser albonotatus eques, Sticticarbo punctatus sassii Methews 1929 = Phalacrocorax punctatus punctatus, Nucifraga caryocatactes sassii Keve 1943 = Nucifraga caryocatactes macrorhynchos. Der Gelehrsamkeit dienende Gesellschaften bedachten ihn mit Ehrungen. Seit 1924 gehörte er dem Ausschuß der DOG an, deren Mitglied er seit 1914 war. Er war ferner Ehrenmitglied der Orn. Ges. Bay. Und des Ung. Org. Inst., Korrespondierendes Mitglied der American Orn.Žs Union sowie anderer in- und ausländischer Vereine. - Lit.: Österreicher der Gegenwart 1951, S.262. - Nachruf (von A. KEVE und G. ROKITANSKY). Ann. Wien 73, 1969, S. 5-10 (mit Bildnis und Verzeichnis der Veröffentlichungen).
Nachruf Moriz Sassi (aus Egretta, Bd. 10)
Moritz Sassi, Wegbegleiter des Instituts für Naturschutz (aus Natur & Land Bd 99)

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