Ministerialsecretär Valentin Ritter von Streffleur

* 18.2.1808 Wien
† 5.7.1870

Ministerialsecretär Valentin Ritter von Streffleur

Valentin Ritter v. St., k. k. Generalkriegscommissär, Sectionschef im Reichskriegsministerium, geboren am 18. Februar 1808 zu Wien, gest. am 5. Juli 1870 zu Purkersdorf bei Wien. St. widmete sich in jungen Jahren dem Militärsto.nde und wurde im Erziehungshause des 49. Infanterieregiments zu St. Pölten, dann in der Grazer Cadettencompagnie für den Waffendienst herangebildet. 1830 trat er als Fähnrich in daß 49. Infanterieregiment, in welchem er bis zum Oberlieutemmt activ diente, und dann dem Generalquartiermeisterstabe zugetheilt ward. Als Hauptmann stand er als Professor bei der damals bestehenden italienischen adeligen Leibgarde in Verwendung und wurde als Major (im 7. Infanterieregimente) mit der ehrenden Aufgabe betraut, (1847) dem Erzherzog Franz Joseph (Sr. Majestät dem jetzt regierenden Kaiser) die Kriegswissenschaften vorzutragen, welchem Lehramte er bis zum Jahre 1848 oblag. Im Mai dieses Jahres wurde St. zum Generaladjutanten der Nationalgarde für Wien und Niederösterreich ernannt. Zum provisorischen Obercommandanten derselben im Monat Juli gewählt, blieb er, da ein Handbillet des Kaisers vom 1. October 1848 daß Commando dem Feldmarschalllieutenant v. Bechtold überwies, vorläufig als dessen Stellvertreter bei diesem Corps. Da ihn der Wahlbezirk Bruck a. d. Leitha indessen zum Deputirtenstellvertreter für das Frankfurter Parlament gewählt hatte, so ging er Mitte October dahin ab und blieb daselbst bis zum Frühjahr 1849. Vom Jahre 1850 stand St., der den Militärdienst verlassen hatte, bis 1859 im Ministerium der Finanzen und des Handels in Verwendung, u. zw. als Leiter des Bauarchivs, als Secretär des statistischen Bureaus und als Referent für die Catastralverwaltung. Im November dieses Jahres wurde er zum Genetalkriegscommissär im Kriegsministerium ernannt und zugleich mit der Herausgabe der Oesterreichischen militärischen Zeitschrift betraut, die er bis zu seinem Tode geleitet hat. Im März 1865 erhielt St. den Orden der Eisernen Krone III. Classe und wurde noch im October d. J. den Statuten gemäß in den erbländischen Ritterstand erhoben; Seit dem Jahre 1868 wirkte er außerdem noch als Professor der Terrainlehre an der technischen [563] Hochschule in Wien und wurde 1869 zum Sectionschef im Reichskriegsministerium als Vorstand einer Abtheilung des neuerrichteten technisch-administrativen Militärcomites ernannt.

Von einer Weite und Gründlichkeit des Wissens, daß er sich von früher Jugend an durch rastlofen Lerneifer angeeignet hatte, beseelte St. daß rastlose Streben seinem Vaterlande auf allen jenen Gebieten des öffentlichen Lebens zu nützen, auf welchen ihm seine in den verschiedenen von ihm eingenommenen Stellungen erworbenen militärischen, nationalskonomischen und administrativen Kenntnisse und Erfahrungen ein Urtheil gestatteten.

Zu jenen Fragen, welche für die materielle Entwicklung des Staates, namentlich seiner Vaterstadt Wien, von einschneidender Bedeutung waren, den Eisenbahnanlagen, der Donauregulirung, der Stadterweiterung, den Sanitäts fragen hatte er schon Jahre bevor sie Gegenstand der Erörterung wurden, Stellung genommen. Als Kartograph verfaßte er die hypsometrischen Schulkarten der österreichischen Kronländer, die Donauschifffahrtskarte und eine große Aufnahme der Stadt Wien. Seine Schichtenkarte von Tirol fand auf der Pariser Außstellung im Jahre 1855 verdiente Würdigung. Streffleur’s nie rastende Thätigkeit beschäftigte sich mit sämmtlichen Gebieten der Kriegswi ssenschaft und hier eröffnete sich ihm durch die Gründungs der Oesterreichischen Milit. Zeitschrift, eigentlich durch die Fortsetzung der älteren, seit dem Jahre 1848 nicht mehr erscheinenden Zeitschrift dieses Namens ein weites Feld lohnendster Thätigkeit. So belebte er eine periodische Publication, die nach Inhalt und Ausstattung den Forderungen der Zeit und einer großen Armee angemessen war und fich einen bedeutenden Ruf im Inlande wie im Auslande erwarb. Seit dem Jahre 1839 war St. mit Anna Hett vermählt, welcher Ehe vier Töchter entsprossen. (Aus Wikisource ADB).

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