Hans Fabigan

Hans Fabigan

* 30.7.1892 Linz, Urfahr
† 8.6.1954

Hans Fabigan

# Entomologie;
geb. 30.7.1892 in Linz Urfahr, gest. 8.6.1954 in Linz. Bankbeamter.- Wohnhaft in Linz. Studierte einige Semester Naturwissenschaften in Graz, war ein Sammler und Züchter, der sich mit der oberösterreichischen Lepidopterenfauna beschäftigte. Unternahm regelmäßige Exkursionen in die engere und weitere Umgebung von Linz, aber auch ins Ausland, wie Süddalmatien, Syrien, Libanon, Spanien.
Biogr.: 1954: Z. Wien. Ent. Ges. 39: 272.



Hans Fabigan +
Wiederum hat die Entomologische Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum einen schweren Verlust zu beklagen: am 8. Juni 1954 wurde ihr Hans Fabigan, ein langjähriger Mitarbeiter und begeisterter Lepidopterologe, durch den Tod entrissen.
Hans Fabigan wurde am 30. Juli 1892 in Urfahr als Sohn des Architekten Wilhelm Fabigan geboren. Er besuchtedie Elementarschule in Linz von 1898 bis 1903, trat hierauf in die Linzer Realschule ein und maturierte daselbst 1911. Sein an der Universität Graz begonnenes Studium der Naturwissenschaften wurde durch den Ausbruch des Weltkrieges unterbrochen; er wurde 1914 zur militärischen Ausbildung nach Innichen einberufen. Von dort kam er 1915 mit den Kaiserjägern an die russische Front. Noch im selben Jahre geriet er als Offiziersaspirant und Besitzer der kleinen silbernen Tapferkeitsmedaille bei einem Kosakenangriff in russische Kriegsgefangenschaft. In Turkestan (Skobelew und Taschkent) verbrachte er fast sechs Jahre als Kriegsgefangener. Nach seiner Rückkehr in die Heimat - sein Vater war inzwischen gestorben - trat er in die Dienste der Bank für Oberösterreich und Salzburg ein, wo er bis zu seinem Tode als Beamter tätig war.
Schon in früher Jugend hatte Fabigan großes Interesse für die Natur bekundet und hatte begonnen, Käfer und Schmetterlinge zu sammeln. Gar zu gerne weilte er bei dem damaligen Kustoden im Oberösterreichischen Landesmuseum, Andeas Reischek, der es ihm als einem der ganz wenigen erlaubte, die aus Neuseeland mitgebrachten zoologischen Ausbeuten auszupacken und ordnen zu helfen. Während seiner militärischen Ausbildung in Südtirol sammelte er eifrig Rhopaloceren und legte damit den Grundstock zu seiner späteren Großschmetterlingssammlung. Aber auch mit anderen Insektenordnungen beschäftigte er sich zeitweise. Dies beweist die Ausbeute, die er aus Turkestan aus der Kriegsgefangenschaft heimbrachte. Da er sich 1923 auf Großschmetterlinge spezialisierte, schenkte er diese Insekten dem Oberösterreichischen Landesmuseum. Seit dem genannten Jahre gehörte Fabigan der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft an. Er unternahm zusammen mit Gleichgesinnten regelmäßig Exkursionen in die engere und weitere Umgebung von Linz, in die Spitaler Alpen und besonders gerne in die Wachau. Dadurch gelang es ihm, in verhältnismäßig kurzer Zeit eine beachtenswerte Sammlung aufzubauen. Von Reisen nach Zaton bei Dubrovnik in Süddalmatien, das er so liebte, brachte er reiche Ausbeute mediterraner Falter heim. Während des zweiten Weltkrieges wurde er zur Kriegsdienstleistung, zuerst nach Holland, später nach Rumänien, eingezogen. Auch dort vergaß er seine geliebten Schmetterlinge nicht. Besonders schöne Erfolge hatte er auf seinen letzten Reisen nach Syrien und Libanon (1950) und 1952 und 1953 nach Spanien (Albarracin). Schon stand er im Begriffe, sich für eine neue Reise nach dem ihm so liebgewordenen Spanien vorzubereiten, da machten sich immer deutlicher die ersten Anzeichen der tückischen Krankheit bemerkbar, die ihn dann in so kurzer Zeit dahinraffen sollte. Nach einem Erholungsurlaub im April 1954 kehrte er gekräftigt nach Linz zurück; alle glaubten an eine vollständige Genesung. Da ereilte ihn nach einer gut gelungenen Operation am 8. Juni 1954 der Tod.
Fabigan hat sich um die Erforschung der oberösterreichischen Lepidopterenfauna durch seine ausdauernde Sammeltätigkeit die größten Verdienste erworben. Seine alljährlich dem Fundbuch übermittelten Fangdaten sind unbedingt verlässlich, da er über ausgezeichnete Artkenntnisse verfügte. Publizistisch oder durch Vorträge trat er aus Bescheidenheit niemals hervor. Er war aber stets zur Hilfe bereit, wenn es galt, schwierige Arten zu bestimmen. Unvergesslich sind denn auch die Diskussionsabende, zu denen er seine Freunde in sein Arbeitszimmer lud; da ging der sonst so ruhige und bescheidene Mensch ganz aus sich heraus. Für eine Reihe zoogeographisch interessanter Arten hat Fabigan die Daten geliefert, so für Oberösterreich u.a. Mamestra texturata kitti und Eupithecia insigniata; für Dalmatien Xanthia cypreago. Im Laufe seiner mehr als 30jährigen Tätigkeit als Sammler und Züchter hat Fabigan eine reichhaltige Sammlung tadellos präparierter palaearktischer Großschmetterlinge aufgebaut, eine Sammlung, die er durch Tauschverbindungen in norddeutschen und mediterranen Arten zu vergrößern verstand. Diese Sammlung gelangte nach seinem Tode in den Besitz des Verfassers.
Nur wer, wie der Verfasser, Fabigan näher kennengelernt hat, den stets gütigen, stillen und bescheidenen, für alles Schöne so empfänglichen Menschen, kann ermessen, welch großen Verlust die Entomologische Arbeitsgemeinschaft der Abteilung für Biologie des Oberösterreischen Landesmuseums und ganz besonders alle Freunde durch seinen Tod erlitten haben.
aus Klimesch J., 1956: Hans Fabigan (Nachruf). - Jb.OÖ.Mus.-Ver. 101: 109-110.

Nachruf Hans Fabigan aus: Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 39. Jahrgang, 1954, 272
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wien Nachruf Hans Fabigan (aus Jb. Oberösterr. Musealver. 101)er Ent. Ges. Bd. 43)
Parte Hans Fabian

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