OSR Josef Golda, 86. Lebensjahr, in seiner kleinen Mietwohnung in Pregarten; Foto: Helmut Golda

Oberschulrat Josef Maximilian Golda

* 25.3.1906
† 18.8.1992

Oberschulrat Josef Maximilian Golda

OSR Golda Josef Maximilian:
geb. am 25.03.1906 in Wels ("Ledererturm"). Durch den frühen Tod seines Vaters Golda Bruno Emanuel Johann, Schulleiter in Steinhaus/Wels, am 21.7.1913, im 32. Lebensjahr, wird Golda Josef im 7. Lebensjahr Halbwaise. Die Mutter Josef Goldas erhält als Lehrerswitwe eine minimale Notrente und hat für 4 Kinder zu sorgen. Der 1. Weltkrieg verschlimmert die Familiensituation. 1912 - 1919 Besuch der VS; er zählt zu den "Armenschülern". Wegen seiner vielseitigen Begabungen "darf " Josef Golda zwischen Sept. 1919 - 1927 das Stiftsgymnasium Kremsmünster besuchen. Latein, Griechisch, Naturwissenschaften und Medizin werden seine bevorzugten Wissensbereiche. In den Ferien versucht Josef Golda seine Mutter zu entlasten, indem er Nachilfe gibt (Eisenstadt, Wien usw.), fast nur gegen Kost und Quartier. Auch in "vornehmen Häusern" wird sehr gespart. Freih. von Anton Eiselsberg (1860 - 1939), österr. Chirurg, Prof. in Wien (vorher Ordinarius in Königsberg und Utrecht), schuf neue Operationsmethoden besonders auf dem Gebiert der Neurochirurgie und der plastischen Operationen, schrieb über Schilddrüsenextirpation, Transplantation, Gehirnoperationen u.a.) erfuhr von Josef Golda und seinen Erfolgen bezügliche Nachhilfe. Er fasste den Entschluss, meinem Vater ein Medizinstudium zu finanzieren, vorausgesetzt der Zustimmung der Mutter Josef Goldas. Diese lehnte aber das großzügige Angebot ab, das sie wegen ihrer minimalen Witwenrente nie für zusätzliche Kosten aufkommen oder sich in irgend einer Weise revancieren könne. Zwischen1927 und 1928 unterzog sich Golda einer Ausbildung zum Volksschullehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Linz, da ein anderes Weiterstudium aus finanziellen Gründen unmöglich war. Auch damals standen viele ausgebildete Lehrer auf der Warteliste und mussten oft sehr entlegene Schulen als Dienstposten akzeptieren. Zwischen 04.03.1929 und 19.04.1929 bekleidete er seinen 1. Dienstposten als prov. Volksschullehrer in Wartberg/Krems, zwischen 20.04.1929 und 31.10.1929 ist Josef Golda als Lehrer arbeitslos und arbeitet beim Kabelbau auf der Strecke Kremsmünster - St. Michael (Stmk.). Täglich waren händisch eine gewisse Anzahl Laufmeter mit einer gewissen Tiefe innerhalb von 24 Stunden zu graben. War der Untergrund felsig, musste auch sonntags gearbeitet werden, um die entsprechenden Laufmeter zu schaffen. Ein Zeitungsreporter, der über das Los der Kabelbauarbeiter in einer Zeitung berichtete, bewirkte mit seinem Artikel, dass Josef Golda wieder eine Anstellung im Schuldienst bekam. Im Zeitraum 01.11.1929 - 15.09.1934 ist Josef Golda prov. Lehrer an der Volksschule Sulzbach (Gemeinde Maria Neustift bei Großraming). Hier lernt er seine spätere Gattin Josefa Derfler kennen. Beginn des entomologischen Interesses und gezieltes Arbeiten mit Schülerinnen und Schülern im Bereich Insektenkunde, Aufzucht vom Ei bis zum geschlüpften Falter, Erhebung von Biotopen und seltenen Pflanzen. Beginn einer schuleigenen Insektensammlung. 3. Dienstposten als prov. Lehrer ist St. Thomas am Blasenstein, 4. Dienstposten als prov. VS-Direktor ist Pergkirchen bei Perg, zwischen 01.10.1935 - 31.1.1971 5. bekleidet er einen Dienstposten als definitiv beschäftigter Oberlehrer und späterer Schulleiter an der zweiklassigen Volksschule Selker. Selker war anfangs eigene Gemeinde mit eigenem Ortsschulrat. In Selker wirkte Josef Golda bis zu seiner Pensionierung, unterbrochen nur durch den Militärdienst. 15.05.1939 Einberufung zum Militärdienst (Infanterie). Einmarsch in Polen, Russlandfeldzug bis zum Dnjepr und zur Krim, Rückmarsch durch Rumänien, Ostpreußen, Danzig (Hier schwere Verwundung: 6 Durchschüsse durch die Beine) Ein Sanitätsfahrer kann mit mehreren Schwerverwundeten und mit Josef Golda durchs brennende Danzig einen Hafen erreichen, wo ein Matrose Josef Golda mittels eines Seiles an Bord zieht. Das Schiff erreicht Dänemark. Von hier werden die Verwundeten weiter nach Ostfriesland gebracht, wo Josef Golda im Okt. 1945 in engl. Kriegsgefangenschaft ist. Josef Golda lehnt die Amputation eines Beines ab. 12.02.1946 Heimkehr Josef Goldas nach Entlassung aus engl. Kriegsgefangenschaft (Fußmarsch Ostfriesland - Selker). Als "Kriegsverwundeten" will man Josef Golda eine Rückkehr in den Schuldienst an der VS Selker verwehren. Man bietet ihm eine Verwendung als Lehrer an der VS Selker an, wenn er Selker -Freistadt -Selker in einem Eilmarsch (Zeit war vorgegeben) unter Zeugen bewältigen könne. Josef Golda unterbot die Zeit. Seine Wiedereinstellung in den Schuldienst sicherte seiner Gattin und seinen beiden Kindern die Existenz. Die Jahre 1946 bis 1950 galten in erster Linie der Instandsetzung der VS Selker. Etwa 300 Russen waren einige Zeit hier einquartiert gewesen. Von der von Josef Golda begonnenen Insektensammlung, den Stopfpräparaten, den Bildern, Büchern etc. war nichts mehr übrig. Die Spirituspräparate waren geleert und zertreten, denn Spiritus wurde u.a. zum Trinken verwendet. Die Schule selbst hatte keine Fenster und Türen, die Schuleinrichtung sowie privates Mobiliar konnte z.T. wieder gefunden und zurückgebracht worden. Josef Goldas umfangreichen botanischen Kenntnisse führten ihn sehr bald zur Beschäftigung mit Großschmetterlingen. Er begann systematisch zu sammeln, besorgte sich Bestimmungsbücher und entomologische Literatur. Sammlerkollegen, wie Foltin, Klimesch, Kusdas, Leimer u.a. tauschten ihr Wissen mit Josef Golda aus. Er korrespondierte mit Professoren der Sorbonne in Paris wie mit Wissenschaftern aus Deutschland. Zuletzt, seiner Volksschüler zuliebe, züchtete er indische Schmetterlinge, um seinen Schülern die Entwicklung prächtiger Raupen und farbenbunter Schmetterlinge zu zeigen. Die Schüler waren u.a. auch angehalten, Ersatzpflanzen für die Raupen zu suchen. ab 1955 war Josef Goldas Hauptsammelgebiet der Raum Selker, Pregarten, Hagenberg, Kefermarkt, Gutau, Reichenstein; gelegentlich die Ennsleiten, das Voralpenland, das Ennstal, das Burgenland, etwa zweimal ein kurzer Aufenthalt in Südtirol. Seine Sammelgebiete waren beschränkt auf deren Erreichbarkeit zu Fuß oder per Moped sowie abhängig vom Wetter. Bei Züchtungen erreichte er bei Aglia tau interessante Mutationen. Bei Philotes baton ssp. vicrama sowie Ochrostigma velitaris (1953) war Josef Golda Erstentdecker im Mühlviertel. Als Josef Golda in Pension ging, übersiedelte er von der Dienstwohnung in der VS Selker nach Pregarten. Aus Kostengründen wählte er eine kleine Wohnung, hatte aber nunmehr keinen Platz für seine aus 85 Schmetterlingskästen bestehende Sammlung, sodass diese sein Sohn Helmut (pensionierter Schuldirektor in Bad Zell) vom ihm übernahm und bis 2008 pflegte. Josef Goldas Gattin verstarb am 11.1.2008 im Seniorenheim Lasberg.
(briefliche Mitteilung von Dir. Helmut Golda, 1. Mai 2008)
Am 6. Mai 2008 wurde die Sammlung an das Biologiezentrum Linz übergeben. Eine Zählung ergab ganau 12.000 Exemplare, 11.102 davon waren etikettiert.

Ergänzungen zum Militärdienst: Josef Golda wurde zum Inf.Reg.132, 7. Komp., nach Kaplitz eingezogen (15.5.1939) . Am 25.8.1939 ging seine Einheit von Brünn nach Täschen (Bjelitz) ab, am 31.8.1939 erreichte sie die polnische Grenze, wo am 1.9.1939 um 4 Uhr früh die ersten Kämpfe und Angriffe erfolgten. Anschließend Vormarsch bis Talow-Golice, Richtung Lemberg. Von der russ. Demarkationslinie wird Josef Golda wegen Ruhrverdachts nonstop zurück nach Wels ins Spital gebracht. Wieder zurück nach Brünn wird er kurzzeitig UK gestellt. Neuerliche Einberufung zum Lds.Batl. 867/2, Garnison Eisenstadt. Von Wien geht die Einheit nach Saparoshe (Kraftwerk Dnjepostroj, gegenüber Dnjepopetrowsk)ab. Von der Krim (Sewastopol, Odessa) geht es zu Fuß zurück bis Rumänien (Jassy, Höhe von Toropanty, 9 Angriffe, Nahkämpfe, Verwundung (12 cm großer Lungensplitter, Entfernung ohne Betäubung). Rückzug Richtung Galaz. Josef Golda versucht nach Bulgarien durchzukommen; zurück nach NW zum Pass von Pusso (Ungarn). Von nun allein durch Rumänien bis Miskolc (Sammellager). Überstellung nach Thorn (Ostpreußen); weiter Richtung Danzig (6.3.1945); Verwundung im Vorort St. Albrecht (6 Durchschüsse durch die Beine, davon einer durchs Knie). Von Danzig per Schiff nach Dänemark ins Lazarett (Marien-Lyst). Josef Golda kommt nach Ostfriesland (Jever). Eine Karte vom 11.10.1945 besagt, dass Josef Golda in Altengroden in engl. Kriegsgefangenschaft ist. Am 12.2.1946 kehrt Josef Golda nach Selker heim.
Lepidoptera-Sammlung Josef Maximilian Golda kam ans Biologiezentrum Linz (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs Bd. 23/1)
Die Sammlung Maximilian Josef Golda in den originalen Sammelkästen als Fotos [download als Zip-Datei, 327 MB]
Sammelausweis von Josef Golda(aus Archiv Biologiezentrum Linz)
Totenbild Josef Golda

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