Amtsrat i. R. Johann Häuslmayr

Amtsrat i.R. Johann Häuslmayr

* 5.3.1874 Linz
† 14.7.1947

Amtsrat i.R. Johann Häuslmayr

Objekte für Sammlung Biologiezentrum gesammelt


# Entom.; Lep.;
Johann Häuslmayr +
Aus einer angesehenen Bürgerfamilie stammend, wurde Johann Häuslmayr am 5. März 1874 in Linz geboren. Obwohl von seinen Eltern zum Kaufmannsstande bestimmt, wandte er sich aus persönlicher Neigung dem Soldatenberuf zu. Nach zwölfjähriger militärischer Dienstleistung trat er in den Staatsdienst und wurde 1905 Steuerbeamter in Oberndorf am Inn.
In diese Zeit fiel seine erste entomologische Tätigkeit. 1913 nach Linz versetzt, lernte er namhafte Entomologen kennen und entschied sich unter dem Einfluss von Regierungsrat Kloiber für die Lepidopteren. Im ersten Weltkrieg wurde er zum Hauptmann-Rechnungsführer befördert und mit dem goldenen Verdienstkreuz ausgezeichnet. Nach dem Kriege widmete er sich neuerlich eifrig der Entomologie, sammelte hauptsächlich in den Alpen Oberösterreichs, so auf dem Schoberstein, Pyrgas, Warscheneck, Priel und Dachstein, aber auch in anderen Gegenden, wie im Fuschertal, Hagengebirge und in der Wachau.
Im Jahre 1934 ging er als Amtsrat in den wohlverdienten Ruhestand: Nun stellte er seine ganze Arbeitskraft in den Dienst des Landesmuseums. Er sichtete und ordnete einen großen Teil der Schmetterlingsammlungen des Landesmuseums. Erst in den letzten Jahren hinderte ihn ein Augenleiden an seiner wissenschaftlichen Tätigkeit. Am 14. Juli 1947 erlag Amtsrat Johann Häuslmayr unerwartet schnell einem Schlaganfall. Die entomologische Arbeitsgemeinschaft verlor in ihm eines ihrer ältesten und verdientesten Mitglieder.
aus Hoffmann E., 1948: Johann Häuslmayr (Nachruf). - Jb.OÖ.Mus.-Ver.: 93: 103-104.


Amtsrat i. R. Johann Häuslmayr +
(Mit Porträt.)
Am 5. März 1874 wurde Johann Häuslmayr in Linz. geboren, wo er auch die Volks-, Bürger- und Handelsschule besuchte. Zum Kaufmannsstande bestimmt, begeisterte er sich jedoch für das Militär und so trat er freiwillig mit 17 Jahren in das Linzer Feldartillerie-Regiment ein, wo er rasch zum Feuerwerker emporstieg; mehrmals mußte er seine Garnisonen wechseln, so treffen wir ihn in Salzburg, Trient und Kaschau. Auf Grund seiner zwölfjährigen erspießlichen Dienstzeit erhielt er das Beamtenzertifikat und im Jahre 1905 war er bereits im Steueramte in Oberndorf a. Inn tätig. Schon dort begann er sich für die Entomologie zu interessieren und sammelte verschiedene Insektenordnungen.
Im Jahre 1913 zum Steueramte nach Linz versetzt, kam er bald mit Linzer Entomologen in Berührung und auf Anraten des Herrn Regierungsrates Josef Kloiber (Coleoptero- und Hymenopterologe) entschied er sich für die Lepidopteren, deren Fang er nun bei Tag und Nacht eifrig betrieb. 1914 hieß es wieder den Soldatenrock anlegen und ins Feld gegen Rußland zu ziehen. Durch einen Granatsplitter am Auge verletzt, kam er schließlich wieder in ein Spital nach Linz. Vor Ende des Krieges diente er noch in Rumänien, wo er, soweit es der Dienst erlaubte, seiner Lieblingsbeschäftigung nachging. Noch 1916 wurde er für seine vortreffliche Dienstleistung zum Rechnungs-Leutnant befördert und 1917 erhielt er das goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille. Nach Beendigung des Krieges war er wieder am Steueramte in Linz tätig, wo er bald zum Amtsrate befördert wurde und 1934 in den wohlverdienten Ruhestand trat.
Aber auch entomologisch nahm er seine Tätigkeit wieder auf, trat der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft am Linzer Museum bei, deren Abende er fleißig besuchte. Hier sammelte er meist mit den Herren Klimesch, Fabigan, Hofrat Dr. Müller und besonders mit Oberst Hein in der Umgebung von Linz und Urfahr. Hauptsächlich war er in den oberösterreichischen Bergen tätig und sammelte am Schoberstein, im Pyhrgasgebiet, Warscheneck, Priel und Dachstein. Mehrmals besuchte er auch die Gleiwitzerhütte im Fuschertale. Ebenso sammelte er in Dürnsteirn a. d. Donau, Rohrwald und Sierndorf bei Stockerau in Niederösterreich. Mit. mir machte er Ausflüge in die Schlum (Hagengebirge), ins Fuschertal und zum Wallersee bei Seekirchen, leider bei ungünstigem Wetter. Vielfach wurde der Genannte auch von seiner lieben Frau begleitet, die mit voller Begeisterung auch Nachtfang betrieb, sogar mit einer eigenen Lampe.
Mit Vorliebe interessierte sich Häuslmayr für die Tephroclystien, wobei ihm Oberst Hein, ein vortrefflicher Kenner dieser Gruppe, an die Hand ging. Seine Sammlungstiere sind ausgezeichnet präpariert und genauestens mit Fang- und Fundortdaten versehen. Nach seiner Pensionierung beschäftigte er sich fleißig im Museum, wo er die dortige Sammlung von den Sphingiden bis einschließlich der Cidarien bearbeitete. Schriftstellerisch trat er nicht hervor, was wohl seiner übergroßen Bescheidenheit zuzuschreiben war, obwohl er sicherlich manches Wertvolle zu berichten gewußt hätte, da er ein ausgezeichneter Beobachter und Züchter war. Nur einmal hielt er am 30. Oktober 1935 einen Vortrag in der Arbeitsgemeinschaft, über seinen Lichtfang auf der Dachstein-Südwandhütte, 1830 m hoch.
In letzter Zeit begann sich sein Augenleiden, zeitweise wieder stärker bemerkbar zu machen - Nachwirkungen seiner Verletzung - und auch die Füße begannen immer mehr ihren Dienst zu versagen, sodaß er weitere Sammeltouren aufgeben wußte. Am 14. Juli erlag er in Sierndorf, wo er zu Besuch seiner Tochter, die an einen Arzt verheiratet ist, weilte, einem Schlaganfalle. Seine Leiche wurde nach Urfahr überführt.
Wir betrauern in unserem Amtsrat Häuslmayr ein sehr geschätztes und hochgeachtetes Mitglied unserer Gesellschaft, der er seit Gründung angehörte. Sein Andenken wird allseits und insbesondere in unserer Gesellschaft, sowie in der Linzer Entomologischen Arbeitsgemeinschaft stets hochgehalten werden.
aus Hoffmann E., 1947: Johann Häuslmayr +. - Z. Wiener Ent. Ges. 32: 4-5


Angaben zu Josef Häuslmayr aus Jahrbuch des Oberösterr. Musealvereins 1983
Entomologische Forschung in Oberösterreich, Stand 1958 (Z. Wiener Ent. Ges. Bd. 43)

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