Dr. Eduard Hoffer

Dr. phil. Eduard Hoffer

* 7.3.1841 Schloss Winkel bei St. Ruprecht (Grad Kot/St. Rupert, Krain)
† 10.1.1915

Dr. phil. Eduard Hoffer

H. wurde am 7.3.1841 in Winkel bei St. Ruprecht in Krain geboren, besuchte das Gymnasium in Laibach, betrieb dann zunächst juridische Studien, um sich schließlich den Naturwissenschaften zuzuwenden. 1867 wurde er zum Doktor der Philosophie promoviert, war in den Jahren 1867-1870 am Staatsgymnasium Graz und ab 1870 als Professor an der Landesoberrealschule in Graz bis zur Pensionierung 1912 tätig. H. war nicht nur ein hervorragender Lehrer, der ein vorbildliches Lehrmittelkabinett betraute und viele für die Natur zu begeistern wußte, sondern auch der Pionier der Apidologie der Steiermark. "Hummelhoffer", wie er scherzhaft genannt wurde, stand durch Jahrzehnte in lebhaftem Briefwechsel und Schriftentausch mit den bedeutendsten Bienenforschern seiner Zeit, wie Schmiedeknecht und Friese und konnte selbst durch geduldige Studien und regelmäßige Sammelfahrten viele seiner Beobachtungen zu Papier bringen. Zwischen 1882 und 1908 schrieb er über 20 kleinere und größere Aufsätze hauptsächlich biologischen u. faunistischen Inhalts. Die Bombus- und Psithyrus-Arten nahmen dabei die wichtigste Stellung ein. Am 10.1.1915 verstarb H. in Graz. Über den Verbleib seiner Sammlung konnten auch die Kollegen am Grazer Landesmuseum Joanneum keine Auskunft geben, sodaß der Verdacht naheliegt, daß sie im Laufe der Zeit zerstört worden ist.



1889-1890 Jahresber. d. steierm. Landesoberrealschule, 38, 39. Von MEUTH 1913 als früher Koleopterologe der Steiermark erwähnt.
geb. 7.3.1841 auf Schloß Winkel (Unterkrain), gest. 10.1.1915 in Graz im 73. Leben-jahr, Lehrer an d. Landesrealschule in Graz. - Biogr.: (D. J. Günter) Mitt. naturw. Ver. Steierm., 52 (1915), 1-12, 1916 m. Porträt & Schriftenverz. [Alles nach Index Lit. Ent. II].
29 Veröff. (1882-1895) über Hymenoptera, vor allem Hummeln, sowie ein Schmetter-lingsbuch über Mitteleuropa (Index Lit. Ent. II).
Dr. phil., Gymnasialprofessor, Regierungsrat, geb. 7.3.1841 in Winkel bei St. Ruprecht in Krain ??????, + 10.1.1915 in Graz (?) im 74. Lebensjahr. Tiergruppen: Hymenopte-ren, Insecta
Biographie zusammengefasst in KREISSL, FRANTZ & GEPP 2002. Nekrologe und Literatur: GÜNTER 1916 (Nachruf mit Bild und Schriftenverzeichnis); - HOFF-MANN 1912; - MEIXNER 1953; - MEIXNER 1963; - Österr. Biogr. Lexikon.
Er studierte zunächst an der Universität Wien Jus, ab 1864 Naturwissenschaften an der Universität Graz (Schüler von Schmidt und Rollet), 1867 Dr. phil., 1870 Lehramtsprü-fung aus Naturgeschichte, Mathematik und Physik. 1870-1912 Professor an der Landes-realschule Graz; baute hier die naturhist. Sammlung zu einer der besten österr. Mittel-schulsammlungen aus; durch unermüdliches Beobachten und Sammeln trug er eine einmalige Sammlung steir. Hymenopteren zusammen; er konzentrierte sich v. a. auf Hummeln und Schmarotzerhummeln d. Stmk. 1879 überließ er dem naturhistorischen Lehrmittelkabinett, sein in zahlreichen Reisen in die Steiermark, Kärnten, Krain, Kü-stenland und Oberitalien, aufgesammeltes Material.
5 Veröff.: (1882-1915) über Hummeln, Schmetterling und Insekten.
34 entomologische Veröff. (1872-1909), davon 17 über Hummeln, aber auch über Ameisen und Schmetterlinge.
SANTIFALLER, L., 1959: Österr. Biographisches Lexikon, 1815-1950. - Österr. Akad. Wiss., Bd. 2: 375.
GÜNTER, D. J., 1915: Zur Erinnerung an Eduard Hoffer. (mit Porträt) - Mitt. d. Na-turwiss. Ver. f. Stmk. 52: 1-12.
Sohn des Gutsherren Johann Hoffer auf Schloß Winkel (Pfarre St. Ruprecht) in Unter-krain; absolvierte das Gymnasium in Laibach, studierte erst Jus in Wien, ab 1864 Na-turwissenschaften in Graz und promovierte 1867. 1870 wurde er zum Professor an der Landesoberrealschule in Graz ernannt, an der er volle 42 Jahre wirkte.
Erwähnt von MEIXNER 1953 u. 1963 als Entomologe im Naturwiss. Ver. Steiermark seit 1866 und Mitbegründer sowie Obmann (1902-1912) der Ent. Sekt. des Naturwiss. Ver. Steiermark (Graz). Als "Hummelhoffer" bekannt, verfasste er eine steirische Mo-nographie über Hummeln, vor allem aber 2 Bücher "Praxis der Insektenkunde" und "Illustriertes Schmetterlingsbuch".
Von HOFFMANN 1912 als früher Lepidopterologe der Steiermark erwähnt.
Begründete an der Landesoberrealschule (LOR) Graz ein umfangreiches Naturalienkabinett (ADLBAUER K. schr. Mitt. 2000).


Tiergruppen: Hymenopteren, Insecta
In froher und unbeschwerter Kindheit aufwachsend war er schon früh mit der Natur vertraut und lernte, sie zu beobachten; er kam erst relativ spät zu einem geregelten Schulbesuch, erwies sich aber dann als begabter und eifriger Schüler. Nach der Reifeprüfung in Laibach 1862 studierte er zunächst Jus in Wien, ab 1864 allerdings in Graz Naturwissenschaften. Eine Zeitlang war er auch im Benediktinerstift St. Paul/Kärnten, verließ es aber wieder, da er sich dem geistlichen Berufe nicht gewachsen fühlte. Das Studium war für ihn schwierig, da er ganz auf sich selbst gestellt war und sich selbst erhalten musste, dennoch beendete er es erfolgreich 1867 mit dem Doktorat, 1870 mit der Lehrbefähigung für Naturgeschichte, Mathematik und Physik. Im selben Jahr erhält er auch eine Stelle an der Landes-Oberrealschule in Graz, der ältesten und angesehensten realistischen Schule der Steiermark, die ihm eine zweite Heimat wurde und der er ein Leben lang treu blieb: Manch ehrenden Antrag lehnte er ab, selbst die Aussicht auf eine Lehrkanzel an der Universität Agram verlockte ihn nicht. Neben seinem Beruf und seiner Wissenschaft war seine Familie Sinn und Inhalt seines Lebens; insgesamt fünf Söhne und eine Tochter (die noch im Kindesalter starb) waren ihm und seiner Gattin gelebte Aufgabe. Neben seiner schulischen Tätigkeit kam er vielen anderen Verpflichtungen nach; so unterrichtete er auch über 40 Jahre an einem privaten Schulinstitut, ihm war der Bürgerschullehrerkurs Naturgeschichte anvertraut, auch gehörte er bis zum Übertritt in den Ruhestand der Prüfungskommission für das Lehramt an Volks- und Bürgerschulen an, immer wieder war auch die Einführung von jungen Kollegen in das Mittelschullehrfach seine Aufgabe.
Seine große Verpflichtung für die Schule sah er aber im Auf- und Ausbau der naturhistorischen Sammlung an der Schule. Auch viele ehemalige Schüler der Anstalt, die oft weit in der Welt herumgekommen waren, und viele bekannte Persönlichkeiten (auch den Naturwissenschaftlichen Verein) veranlasste er zu Spenden, so dass die Rede ging, "kaum eine zweite Mittelschule der Monarchie besitze ein so reichhaltiges und wertvolles naturhistorisches Museum". Neben dieser Arbeit und in Zusammenhang damit wirkte er durch eine große Zahl wissenschaftlicher Arbeiten. Seine Leistungen fanden vielfache Anerkennung, so 1892 durch Verleihung des Franz Josephs-Ordens und beim Übertritt in den Ruhestand durch Verleihung des Titels "Regierungsrat".
1912, nach 42 Jahren der Treue zu seiner Schule und seinem Fach, zwang ihn die angegriffene Gesundheit, seinen Beruf aufzugeben; er ging aus Gründen des besseren Klimas nach Pettau zu seinem jüngsten Sohn Wilhelm, der den gleichen Beruf wie sein Vater gewählt hatte und sich später als Jagdwissenschaftler profilierte. In Pettau konnte E. HOFFER jedoch nicht lange bleiben, da sein Sohn einrücken musste. Nach Graz zurückgekehrt, zog er sich neuerlich eine schwere Erkältung zu, aus der sich eine Lungenentzündung entwickelte, der er erlag.
Über den Menschen E. HOFFER ist Näheres in einem sehr warmherzigen Nachruf (mit Bild) zu finden, der von seinem Kollegen Daniel J. GÜNTER verfasst wurde.
Faunistische Leistungen: Eduard HOFFER war ein vielseitig interessierter Biologe, der sich im Rahmen zunächst seiner Ausbildung und dann seiner langen beruflichen Tätigkeit als Naturgeschichtsprofessor mit vielen Tiergruppen beschäftigte - von den Infusorien (39. JBer. 1890: 87-vgl. JBer. 1870/71 und 1871/72) bis zu australischen Wirbeltieren. Seine faunistischen Leistungen hat er jedoch als Entomologe erbracht und kann auf diesem Gebiet zu den Großen des Landes gezählt werden. E. HOFFER hatte über Insekten ein sehr umfangreiches Wissen; davon zeugen seine vielen Publikationen, in denen Arten meist in Form von landeskundlichen Mitteilungen behandelt werden. Über sein allgemeines, gründliches Wissen hinaus hat sich aber E. HOFFER auch als Spezialist für Hymenopteren, im besonderen für Hummeln, einen bedeutenden Ruf erworben und war als "Hummel-Hoffer" international bekannt. Seine bedeutendsten Arbeiten auf diesem Gebiet sind die monographischen, beispielgebenden Arbeiten über "Die Hummeln Steiermarks" (1882) und "Die Schmarotzerhummeln Steiermarks" (1889). Beide Veröffentlichungen zählen mit ihrer exakten Darstellungsweise und den beigegebenen Farbtafeln zu den Klassikern früher bienenkundlicher Arbeiten.
Dank dieser Arbeiten HOFFERs und seiner weiteren Veröffentlichungen über wildlebende Bienenarten und andere Hymenopterengruppen erreichte die steirische Landeskunde auf diesem Gebiet am Ende des vergangenen Jahrhunderts einen Höchststand, der damals zu der Hoffnung Anlass gab, der eingeschlagene Weg könne weitergeführt und womöglich noch intensiviert werden. HOFFER selbst schreibt diesbezüglich: "Bis zum nächsten Jahrhundert wird es hoffentlich mit der Bienenkunde Steiermarks bedeutend besser bestellt sein als jetzt; insbesonders deshalb, weil mehrere junge, äußerst begabte Männer der Wissenschaft ihre frischen Kräfte dem interessanten, aber schwierigen Studium der Hymenoptera gewidmet haben, und nun viel schönes und richtig bestimmtes Material vorliegt, während ich auf meine eigenen Forschungen angewiesen war und, wenn ich einmal eine öffentliche Sammlung im Lande Steiermark, z. B. die im Landesmuseum Joanneum benützte, nur auf Irrwege geführt wurde." (1895, Verzeichnis der in Steiermark von Professor Dr. Eduard HOFFER bis jetzt gesammelten Osmia- und Andrena-Arten. 44. JBer. Steierm. Landes-Oberrealschule, pag.9).
Leider haben sich HOFFERs Vorstellungen in keiner Weise erfüllt; von seinen Schülern und in der Steiermark ansässigen Kollegen und Helfern hat sich in der Folge niemand landeskundlich mit Hymenopteren weiter beschäftigt. Ungünstige Umstände, hier vor allem die verheerenden Auswirkungen der beiden Kriege, taten ihr Übriges; das Landesmuseum Joanneum wurde vor allem in personeller Hinsicht nie in die Lage versetzt, ein wirkliches Zentrum für die entomologische Erforschung der Steiermark zu werden: Die wenigen Personen, die sich nach HOFFER landeskundlich mit Hymenopteren befassten, waren diesbezüglich weitgehend auf sich allein gestellt und konnten über die Ergebnisse ihrer Sammeltätigkeit so gut wie keine Veröffentlichungen hinterlassen (vergleiche. z.B. MALY und MENSING).
Ungeachtet dieser betrüblichen Weiterentwicklung sind jedoch E. HOFFERs faunistische Verdienste sehr hoch einzuschätzen; es wäre an der Zeit, die in seinen Veröffentlichungen enthaltenen zahlreichen landeskundlichen Daten mit den heutigen technischen Mitteln als Datei zu erfassen und eine diesbezügliche Übersicht zu publizieren.
In der Fachgruppe (damals noch "Sektion") für Entomologie des Naturwissenschaftlichen Vereins sollte HOFFER schon bei der Gründung am 26.11.1902 zum Obmann gewählt werden, doch konnte er wegen Überbürdung mit beruflichen Aufgaben die Funktion nicht gleich, sondern erst ein Jahr später übernehmen. In den Jahren seiner Obmannschaft (bis 1912) war HOFFER mit großem persönlichen Einsatz ständig bemüht, die Zusammenkünfte in ihrem Programm interessant und vielseitig zu gestalten - dies nicht zuletzt mit vielen eigenen Vorträgen und Vorweisungen mitgebrachter Tiere. So enthalten auch die Fachgruppenberichte aus diesen Jahren viele faunistische Daten. - In den Jahren, in denen E. HOFFER die Fachgruppe leitete, fanden die Versammlungen in einem Klassenzimmer seiner Schule statt, und HOFFER hatte mit den von ihm mustergültig ausgebauten Sammlungen reiches Anschauungs- und Vergleichsmaterial zur Hand. Leider ging der Großteil dieser Bestände nach seinem Tod durch Schädlingsbefall zugrunde.
Literatur: GÜNTER 1916 (Nachruf mit Bild und Schriftenverzeichnis); HOFFMANN 1912; MEIXNER 1953; MEIXNER 1963; Österr. Biogr. Lexikon.

Kurzbiographie von Eduard Hoffer [aus www.biographien.ac.at/]
Nachruf Eduard Hoffer (Mitt. Naturwiss. Ver. Steiermark Bd. 52)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Sammlungseingänge Biologie 1920-1945 im Joanneum (aus Joannea Zoologie 20)

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