Bruno Maria Klein (aus Eiselt 1969)

Dr. phil. h.c. Bruno Maria Klein

* 19.8.1891 Wien
† 16.8.1968

Dr. phil. h.c. Bruno Maria Klein

Bruno Maria KLEIN wurde am 19. August 1891 in Wien geboren. Der erste Weltkrieg durchkreuzte seine Pläne Naturwissenschafter zu werden. Der bekannte Botaniker Otto WETTSTEIN bewog ihn, sich am Naturhistorischen Museum um den Posten eines Präparators zu bewerben. Seine Leistungsproben (Mikropräparate, Photos, Zeichnungen und plastisch gefärbte Modelle) gefielen, so dass seine Anstellung am 1. Februar 1921 realisiert werden konnte, die bis zum 31. März 1927 einem privatrechtlichen Dienstverhältnis entsprach.
Als erste Arbeit mußte KLEIN für Dr. C. TOLDT Tuscheabbildungen der Haarwechselzeichnungen bei Säugetieren anfertigen. Dies gelang so gut, dass er bald zahlreiche Aufträge für wissenschaftliche Illustrationen verschiedenster Sparten erhielt; so fertigte er z. B. für einen schwedischen Ophthalmologen einen großen Atlas der Glaskörperstrukturen an. Für die Neuaufstellung der Hohltiere (Coelenteraten) in der Schausammlung malte er Dutzende sehr instruktiver Bilder. Schließlich wurde er der herpetologischen Sammlung zugeteilt und am 1. April 1927 pragmatisiert. 1944 verheiratete er sich mit Adelheid HAYDEGGER, verwitwete RAUSCHER, die 1958 starb; die Ehe blieb kinderlos.
Im Naturhistorischen Museum hat KLEIN u. a. an der Gestaltung zahlreicher Sonderausstellungen mitgewirkt, nach 1945 widmete er sich besonders der Modernisierung der ichthyologischen Schausammlung. Auch die Fisch-, Amphibien- und Reptilienpräparate für das Niederösterreichische Landesmuseum, damals in der Herrengasse 9 (Wien, I.), wurden von KLEIN hergestellt.
Tagsüber ging er seinem Berufe nach, die Abende verbrachte er mit mikroskopischen Untersuchungen, besonders auf dem Gebiete der Neurohistologie unter Anwendung der Silbermethoden nach GOLGI und CAJAL. „Damals, im Jahre 1926, folgte ich einer Eingebung, Ciliaten, die ich in einer Kultur vorrätig hatte, nach Art der Hämathologen am Objektträger lufttrocken werden zu lassen und mit 2%iger Silbernitratlösung zu versilbern und bei Tageslicht zu reduzieren“ (zit. nach EISELT 1969). Als er die „versilberten“ Wimpertiere untersuchte, entdeckte er ein feines, den Zelleib überziehendes, durch Silber tiefschwarz gefärbtes „Liniensystem“.
Für die Entdeckung und Erforschung des „neuroformativen Systems der Ciliaten“, wie er selbst das Silberliniensystem später nannte, sowie für seine sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten wurde KLEIN am 28. Jänner 1952 das Ehrendoktorat der philosophischen Fakultät der Universität Wien verliehen. Im gleichen Jahr ernannte ihn die „Society of Protozoologist“, USA, zu ihrem Ehrenmitglied; dem damals „einzigen Ehrendoktor im Tullnerfeld" verlieh die Marktgemeinde Wördern, wo KLEIN die längste Zeit seines Lebens verbracht hat, am 20. April 1952 das Ehrenbürgerrecht.
Knapp vor seinem Übertritt in den dauernden Ruhestand (1956) hatte eine plötzlich einsetzende Netzhautabhebung seine Pläne zerstört, sich in Zukunft voll und ganz der wissenschaftlichen Forschung hingeben zu können. Trotz seines schlechten Gesundheitszustandes (später verstärkte sich zusätzlich ein Herzleiden), verfaßte er weiterhin wissenschaftliche Arbeiten, korrespondierte mit ausländischen Fachkollegen (z. B. CANELLA, PROVASOLI, CORLISS, LEVINE) und versuchte seinen Nachlaß zu ordnen.
Mitte der 60er Jahre wandte sich ein 18jähriger Bursche, es war Wilhelm FOISSNER, der gerade erste Versuche mit der Silbermethode unternommen hatte, an KLEIN, der ihm am 29.12.1966 antwortete: „... Ihre Bilder ..., zeigen das Silberliniensystem so wie es wirklich ist und deshalb glaube ich, daß Ihre Präparate eine Zukunft haben. Studieren sie fleißig die Fachliteratur, damit sie späterhin zünftig mitreden können.“ Am 5.8.1968 schrieb KLEIN: „Wieder haben mich die Mitteilungen in Ihrem letzten Brief sehr gefreut. – Wenn das so weiter geht, dann werde ich ja geradezu stolz auf meinen Schüler FOISSNER sein können. Bei Ihrem Besuch am 15. August werden wir ja allerlei besprechen können. Vielleicht ergeben sich auch neue Ideen ...". Der Besuch hat dann später stattgefunden, am Vortag des 18. August 1968, an dem Bruno M. KLEIN starb.
Der wissenschaftliche Nachlaß von Bruno M. KLEIN ging nicht an das Naturhistorische Museum, wo er 35 Jahre gearbeitet hatte, sondern an das Niederösterreichische Landesmuseum, von wo er 1992 als Dauerleihgabe an das Biologiezentrum des OÖ. Landesmuseums in Linz geholt wurde. Frau Anna HOKE, seiner langjährigen Haushälterin, überlies 1993 weitere Materialien. Abgesehen von den 4087 Objektträgern enthält die Sammung circa 2000 Diapositive, 3400 Glas-, 400 Fotonegative, 400 Papierpositive, 350 Briefe, 400 Sonderdrucke eigener Veröffentlichungen, 1400 Sonderdrucke anderer Autoren und seinen Fotoapparat. Besonders wertvoll sind 300 von über 700 „Ciliaten“-Objektträger, auf denen seine Publikationen beruhen und die er noch selber in drei Präparatekästen geordnet hat. KLEIN war eher morphologisch und physiologisch interessiert, seine Kollektion enthält daher keine Typen.



geb. 19.8.1871 in Wien, gest. 16.8.1968 in Wördern b. Wien
u.a. Entomologe, ca. 15 entomologische Arbeiten.
1970: Annalen d. Naturhist. Mus. Wien, Bd. 74: 25-34.
ARBEITSGEMEINSCHAFT, 1952: Dr. h.c. Bruno Klein. - Entomol. Nachr.-Bl. Österr. u. Schw. Ent. 4 (1-3): 1.

Anonymous (1952): Dr. h.c. Bruno Klein. - Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 4: 1.


# Zoologe, Wirbellose Tiere exklusive Insekten;

Nachruf Dr. Bruno M. Klein (aus Annalen Naturhistorisches Museum Wien, 1969)
Datenblatt Bruno Maria Klein (aus Beitr. Naturkunde Oberösterreichs, Bd. 12)

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