Prof. Dr. med. Gustav Jäger

* 23.6.1832 Bürg bei Neuenstadt a.d. Linde, Kr. Heilbronn
† 13.5.1917 Stuttgart

Prof. Dr. med. Gustav Jäger

Gustav Eberhard Jäger (* 23. Juni 1832 in Bürg; gest. 13. Mai 1917 in Stuttgart) war ein deutscher Zoologe und Mediziner, der durch zahlreiche naturwissenschaftliche Fachbücher in Erscheinung getreten ist. Außerdem galt sein besonderes Interesse der Entwicklung gesundheitsfördernder, wollener Reformkleidung, die er Normalkleidung nannte und auch unternehmerisch vertrieb. Von Zeitgenossen wurde er zur Unterscheidung von anderen Personen namens Jäger der Woll-Jäger genannt.

Jäger war das jüngste von sechs Kindern des Heimatforschers und Pfarrers Karl Friedrich Jaeger und verbrachte seine frühe Kindheit im Pfarrhaus in Bürg. Die Familie übersiedelte nach dessen Pfarrstellenwechsel 1841 von Bürg nach Münchingen. 1842 starb der Vater und die Mutter übersiedelte mit den Kindern in das Schlösschen Harling, später in eine Wohnung nach Markgröningen. Weitere frühe Stationen Jägers waren das Seminar in Urach und das theologische Stift in Tübingen, wo er anschließend Naturwissenschaften und Medizin studierte und vor der Stadt in einem Weinberghäuschen lebte, in dem er Amphibien, Vögel und kleine Säugetiere präparierte, um eine Studie "über die Entwicklung des knöchernen Schultergürtels" bei verschiedenen Tierarten zu erstellen.

In Sondelfingen heiratete er am 20. Dezember 1860 Selma Johanna Krais (* 11. Dezember 1835 in Talheim; gest. 5. Februar 1907), Tochter des Sondelfinger Pfarrers Julius Krais. Aus der Ehe entsprangen neun Kinder, von denen jedoch nur sechs das Erwachsenenalter erreichten: Max Julius (* 1861), Theodora Johanna (*1862), Sophia Elisabeth (* 1864), Franz (* 1867), Clara Emma (* 1870) und Gustav Julius (* 1873).

In den späten 1850er und frühen 1860er Jahren war Jäger Hofmeister einer Industriellenfamilie in Wien, wo er sich als Privatdozent für Biologie zu verdingen suchte. Als Protestant war ihm eine wissenschaftliche Laufbahn im katholischen Österreich verwehrt, so dass er zunächst die Gründung eines öffentlichen Seewasseraquariums erwog und 1864 den ersten "biologischen Tiergarten" im Wiener Prater eröffnete und die "Zoologischen Briefe" herausgab, in denen er als einer der ersten und tätigsten Anhänger Darwins auftrat.Der Deutsche Krieg beendete die Wiener Zeit und Jäger kehrte 1866 verarmt mit seiner Familie nach Stuttgart zurück, wo er sich zunächst weiter als Autor verdingte. Ab 1867 erhielt er verschiedene Lehraufträge , u.a. für Zoologie und Physiologie an der landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim sowie an der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule Stuttgart. Er gab daneben naturwissenschaftliche Bücher heraus wie "Die Darwinsche Theorie und ihre Stellung zu Moral und Religion" (1869), "Leben im Wasser", "Menschliche Arbeitskraft" (1878), "Die Entdeckung der Seele" (1878), "Deutschlands Tierwelt", "Das Käferbuch" sowie "Allgemeine Zoologie", ein Standard-Fachbuch seiner Zeit.

In den späten 1860er Jahren unternahm Jäger Forschungen zu Hygiene und Gesundheitspflege, zu spezifischen Gewichten und der Bedeutung der Geruchsstoffe. Gemeinsam mit seinem Bruder Otto Jäger untersuchte er die Auswirkung körperlicher Übungen auf den Körper. Dabei galt sein besonderes Interesse dem Zusammenhang zwischen Haupttätigkeit und Leistungssteigerung. Jäger gelangte zu der Ansicht, dass Wolle für die menschliche Haut verträglicher sei als pflanzliche Fasern. Die Erforschung von Stoffwechselvorgängen in Abhängigkeit von der Kleidung wurden zum zentralen Werk Jägers, dem er sich bis zum Tod weiter widmete und zu deren Gunsten seine sonstigen naturwissenschaftlichen Themen zurücktraten. Sein rastloses Forschen ließ bald keine Zeit mehr für und kein Interesse mehr an Lehrtätigkeiten aufkommen, die er zwischen 1881 und 1884 aufgab, um sich vollends der Forschung widmen zu können. (aus Wikipedia).

Kurzlebensdaten Gustav Jäger (aus Zapfe, Index Palaeontologicoram Austriae 1971 bzw. 1987)
Datenblatt Gustav Jäger (aus Wikipedia, Stand November 2012)
Zur Geschichte (1860-2015) der Käfersammlung im Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart (aus Mitt-Ent-Ver-Stuttgart 51)
Zur Entwicklung der Paläontologie in Wien bis 1945 (Abh. Geologische Bundesanstalt Wien 72)

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