Dr. Bruno Pittioni

Kustos Dr. Bruno Pittioni

* 4.4.1906 Wien
† 28.7.1952

Kustos Dr. Bruno Pittioni

# Entom;

P. wurde am 4.4.1906 in Wien geboren. Bereits als Gymnasiast war er, angeregt durch seinen Vater Emanuel, der 1915 eine Hymenopterensammlung anzulegen begann, die dann vom Vater und Sohn gemeinsam ausgebaut wurde, entomologisch interessiert, zu dieser Zeit jedoch den Schmetterlingen zugeneigt. 1925 maturierte er und inskribierte im gleichen Jahr an der Wiener Universität Zoologie. Nach 2jähriger Arbeit an einer Dissertation, deren Thema keine greifbaren Resultate erbrachte, faßte P den Entschluß, die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte und Geographie zu absolvieren, was ihm 1933 auch gelang. Im darauffolgenden ersten Schuljahr kam er mit Dr. Maidl in Kontakt, der ihn in die Hymenopterologie einführte. P. arbeitete zwei Jahre an der Neuaufstellung der palaärktischen Hummelsammlung des Naturhistorischen Museums und blieb seither den Apiden treu. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Gymnasiallehrer verlor er in den politischen Unruhen 1938 seinen Posten und emigrierte nach Sofia, wo er als Assistent am Königlich Bulgarischen Museum eine Anstellung fand. Hier konnte er sich unter König Boris, der selbst Entomologe war, ganz den Insekten widmen. 1943 wurde P. als bulgarischer Dolmetscher zur deutschen Wehrmacht eingezogen und bei seiner späteren Rückkehr nach Sofia, im Verdacht deutscher Spion zu sein, dort eingekerkert. Aus der Haft entlassen, wurde P. 1945 in Wien sofort wieder im Gymnasium beschäftigt und knapp ein Jahr später dem Naturhistorischen Museum zugewiesen. Er mußte hier zwar die verwaiste Lepidopterensammlung betreuen, die Hymenopteren wurden ja von Dr. Maidl verwaltet, doch fand er genug Zeit sich den Apiden zuzuwenden. R promovierte zwar 1948, wurde jedoch am 6.12.1951 durch Lungenkrebs aus dem Leben gerissen.
P. war einer der aktivsten Apidologen, die jemals in Österreich gewirkt haben. Seine gemeinsam mit Schmidt in den Jahren 1942 und 1943 veröffentlichte Bienenfauna Niederdonaus blieb zwar ein Fragment, zeigte jedoch mit welcher Genauigkeit, schon damals der Themakomplex Ökologie angegangen wurde. Leider kam es nie zur Veröffentlichung eines von P. abgeschlossenen Manuskriptes über "Die Bienen des Wiener Beckens und des Neusiedlersee-Gebietes". Hier finden sich auch die Halictidae abgehandelt, die in den Publikationen 1942/43 fehlten. Die Bemühungen von Vater Emanuel P. und Dir. Strouhal, die Arbeit bei Dr. Bischoff in Berlin posthum zu publizieren, scheiterten offenbar. Neben diesen öko-faunistischen Abhandlungen beschäftigte sich P. auch mit systematischen Fragen, vor allem die Gattungen Bombus, Andrena und Prosopis betreffend. Von seinem Interesse an dem schwierigen Genus Nomada zeugt eine nach seinem Tode veröffentlichte Arbeit über die Nomada-Arten der Alten Welt, obwohl R diese Abhandlung in der vorliegenden Form sicherlich nicht publiziert hätte.
Einen großen Verlust bedeutet der Abgang der Sammlung Pittioni ans Britische Museum in London. Seit 1949 kam die Kollektion über Vermittlung der Firma Winkler an dieses große Museum und wurde dort in die gigantische Hauptsammlung eingereiht. Lediglich ein dort aufbewahrter Zettelkatalog gibt einen Einblick in das Sammelwerk Pittionis.



geb. 4.4.1906 in Wien, gest. 28.6??.1952 in Wien
Kustos der I. Klasse am NHMW, Hymenopteren, Lepidopteren, 43 Publikationen.
1953: Annalen d. Naturhist. Mus. Wien, Bd. 57: 16-22.


Bruno Pittioni (*04.04.1906 in Wien +28.07.1952 in Wien)
Nach der Matura (1925) am Realgymnasium Währing Studium der Zoologie an der Universität Wien. Nach erfolgreicher Lehramtsprüfung (1933) als Mittelschullehrer in Wien und in seiner Freizeit ehrenamtlich am Naturhistorisches Museum Wien tätig. Nach der Emigration (1938) in Sofia am dortigen Königlich Bulgarischen Museum angestellt. Nach Kriegsdienst und Versetzung nach Bonn, Haft nach Spionageverdacht in Sofia, im Herbst 1945 wieder nach Wien gelangt. Wiederaufnahme der Lehrtätigkeit und ab 1946 am Naturhistorisches Museum Wien. Promotion (1948), Kustos II. Klasse (1949) und Kustos I. Klasse (1951). Apidenspezialist. Seine Wanzenbelege aus Niederösterreich und Wien sind am Naturhistorisches Museum Wien aufbewahrt.
aus Rabitsch, 2006, - Denisia 19, Linz


Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 37. Jahrgang, 1952, 56
Die Wiener Entomologische Gesellschaft betrauert das Ableben ihrer Mitglieder:
Cornelis Doets, Hilversum, gest. 15. Juni 1952,
Klaus Gerhardinger, Ried i. Innkreis, gest. 6. Jänner 1952,
Kustos Prof. Dr. Pittioni, gest. 28. Juli 1952,
Hugo Skala, Haid bei Ansfelden, gest. 29. Mai 1952,
Dipl. Kfm. Alfred Schleppnik, gest. 11. August 1952.
Nachrufe folgen. Wir werden allen Dahingeschiedenen ein treues Gedenken bewahren.

Nachruf Bruno Pittioni aus: Zeitschrift der Wiener Entomologischen Gesellschaft 37. Jahrgang, 1952, 186

Krunert Hans (1952): Herrn Prof. Dr. Bruno Pittioni zum Gedenken. - Entomologisches Nachrichtenblatt Österreichischer und Schweizer Entomologen 4: 53-54.

Nachruf Dr. Bruno Pittioni (aus Annalen Naturhistorisches Museum Wien, 1953)
Wildbienenforschung in Österreich (aus Kataloge Oberösterreichisches Landesmuseum, Bd. N.F. 10 [2. Auflage] = Katalog des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck)
Hymenopterenforschung im Karpatenbecken (aus http://www.smmi.hu/termtud/ns/ns.htm)
Wanzenkunde in Österreich (aus Denisia 19)

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