Josef Schmidberger

Josef Schmidberger

* 4.11.1773 Urfahr
† 10.8.1844

Josef Schmidberger

Schmidberger Josef, reg. Chorherr von St. Florian, geb. zu Urfahr 1773, Priester 1800, Cooperator in Ansfelden 1800, Küchenmeister im Stifte 1810, Garten-Präfect 1819, Mitglied mehrerer pomologischer Gesellschaften, gest. am 10. Aug. 1844.
aus Guppenberger P.L., 1893: Bibliographie des Clerus der Diözese Linz von deren Gründung bis zur Gegenwart 1785-1893. - Verl.kath.Pressever.Linz : 193-194.



Schmidberger Josef, * 4. November 1773 in Urfahr. Trat in das Chorherrenstift St. Florian ein. 1800 Priester. Seelsorger. Seit 1810 im Stifte. + 10. August 1844. Erwarb sich besondere Verdienste um die Obstbaumzucht. Schrieb eine Reihe von Aufsätzen in das "Musealblatt" (1839-1844) und in die Musealberichte (4.-7. Bd.) sowie eine Reihe von Anleitungen zur Obstbaumzucht (1820-1837).
aus Krackowizer F. & F. Berger, 1931: Im biographischen Lexikon des Landes Österreich ob der Enns, erschienen in Linz und Passau, wurde Schmidberger Josef auf p. 295-296 biographisch skizziert.


Joseph Schmidberger
Es ist kaum ein Jahr vorübergeflossen, seit ich in diesen Blättern das Ableben eines um das Vaterland und sein Stift, so wie auch um die Wissenschaft hochverdienten Mannes anzuzeigen hatte, und schon sehe ich mich wieder in der Lage demselben Wunsche nachkommen zu müssen.
Am 10. August 1844 verblich der regul. Chorherr von St. Florian Joseph Schmidberger im 71. Jahre seines Alters nach langwierigem Krankenlager in sinem Stift.
Folgendes ist in Kürze die Geschichte seines Lebens. Schmidberger wurde geboren in Urfahr bei Linz am 4. November 1773. Nachdem er die Gymnasialzeit und philosophischen Studien mit Auszeichung an der Lehranstalt zu Linz vollendet hatte, bestimmte er sich zum Studium der Arzneiwissenschaft, und bezog zu dem Ende die Universität zu Wien, wo er unter den beiden Jaquin, Vater und Sohn, zuerst in das weite Gebiet der Naturwissenschaften, denen er für immer treu blieb, eingeführt wurde. Ein Nervenfieber, welches ihn an den Rand des Grabes gebracht hatte, unterbrach seine begonnene Laufbahn, und führte ihn zu dem Entschlusse, im Stifte St. Florian Aufnahme zu suchen. Nach erfolgter Bewilligung wurde Schmidberger am 18. September 1796 mit dem Ordenskleide angetan, wobei er im Noviziat fleißig Botanik betrieb; studierte dann in Linz Theologie unter Freindaller und Geishüttner, dessen er sich stets mit besonderer Liebe erinnerte, legte am 19. Oktober 1798 die feierlichen Gelübde ab, und las am 14. September 1800 seine erste heilige Messe in der dem Stifte einverleibten Pfarrkirche zu Walding, weil im Stifte ein Offizierspital errichtet war. Propst Michael Ziegler sendete dann Schmidberger als Kooperator nach Ansfelden, wo er bis 1810 ununterbrochen mit Lust und Eifer seinen seelsorgerlichen Pflichten oblag.
Während der drei feindlichen Einfälle, 1800, 1805 und 1809 zeichnete er sich durch Mut und Entschlossenheit sehr aus, rettete, was zu retten war, und erwarb sich durch seine stets heitere Laune, durch Lebhaftigkeit und Gesprächigkeit vielfältig das Wohlwollen der feindlichen Gäste, die stets den großen Pfarrhof erfüllten. Seine Erlebnisse in diesen Zeiten und das Schicksal, welches den hart mitgenommen Ort betroffen, hat er weitläufiger beschrieben.
Den gleichen Mut und seine stets gleich lebhafte Bereitwilligkeit zu helfen, entwickelte Schmidberger auch bei den im Gefolge des Krieges öfter wiederkehrenden, verheerenden Epidemien, wo er sich insbesondere der Armen mit erfolgreicher Sorgfalt annahm.
Gegen das Ende des Jahres 1810 wurde Schmidberger in das Stift zurückberufen, um das Küchenmeisteramt zu verwalten.
Schon ins Ansfelden fing der stets tätige nie ruhende Schmidberger an, sich im Garten des Pfarrhofes, der eine vortreffliche Lage hat, mit Besorgung der Obstbäume zu beschäftigen, und sich mancherlei Erfahrungen zu sammeln. Als ihm dann 1817 die Obsorge über die Gärten des Stiftes war übertragen worden, sah er sich um so mehr aufgefordert, das Studium der Pomologie sowohl theoretisch als praktisch zur Aufgabe seines Lebens zu machen. Zwar fand er schon eine Baumschule vor, allein es fehlte bei derselben sowohl an Ordnung, als auch der natur- und kunstgemäßen Erziehung der Bäume. Schmidberger hob die Anstalt in kurzer Zeit so sehr, daß sie sich fortan eines höchst ehrenvollen Rufes nicht bloß innerhalb der Grenzmarken der großen österreichischen Monarchie, sondern durch einen großen Teil der deutschen Bundesstaaten erfreute. Viele tausend verendelte Obstbäume wurden seit dieser Zeit aus der Baumschule zu St. Florian über die österreichische Monarchie, über die deutschen Bundesstaaten verbreitet. Unentgeltlich versendete er jährlich viele tausend Propfreiser nach allen Seiten hin. Nicht bloß bemühte er sich die edelsten Obstarten, manchmal mit bedeutenden Geldopfern, in seine zu überpflanzen, sondern er war auch beflissen, aus dem Kerne neue Arten zu erzielen. Manche sehr schmackhafte und edle, neue Frucht, insbesondere Äpfel- und Pfirsichsorten, verdankt ihr Bestehen Schmidberger's Bemühung.
Ich habe schon erwähnt, wie Schmidberger sich nicht bloß auf praktische Pomologie beschränkte. Er studierte auch die Physiologie der Pflanzen, war zugleich ein unermüdeter Beobachter, und suchte die Natur seiner Pfleglinge und die Gesetze ihres Wachstums und Gedeihens zu erforschen, um denselben gemäß seine Behandlung einzurichten.
Was er hierhin geleistet hat, davon zeugen seine gedruckten Werke, welche als Autoritäten im Fache der Pomologie gelten, und überall mit großem Beifalle aufgenommen wurden.
Es ist hier nicht der Ort, um über den Wert und die Vorzüge seiner Schriften sich weitläufiger auszusprechen, ich erlaube mir daher nur selbe in der Ordnung, in welcher sie erschienen sind, anzuführen:
1) Kurzer praktischer Unterricht von Erziehung der Obstbäume in Gartentöpfen. 1820 - Zweite ganz umgearbeitete Ausgabe 1828.
2) Leichtfasslicher Unterricht von der Erziehung der Zwergbäume. Mit einem Anhang von der Naturgeschichte des Zweigabstechers, des grünen Spanners und des Apfel-Rüsselkäfers. 1824.
3) Leichtfasslicher Unterricht von der Erziehung der Obstbäume - mit einem Anhange von der Naturgeschichte einiger den Obstbäumen schädlichen Insekten. 1824.
4) Beiträge zur Obstbaumzucht und zur Naturgeschichte der den Obstbäumen schädlichen Insekten. 4 Bändchen. 1827-36.
5) Leichtfasslicher Unterricht über Erziehung und Pflege der Obstbäume. 1837. - Letzteres Werkchen, durchaus populär gehalten, gab das Museum Francisco-Carolinum, dem Schmidberger das Manuskript geschenkt hatte, heraus.
Außer den genannten Schriften schrieb Schmidberger noch manche andere Abhandlung, welche an verschiedenen Orten, insbesondere in den Schriften jener Gesellschaften, deren Mitglied Schmidberger war, abgedruckt sind. So ließ die Ackerbau-Gesellschaft in Wien 1837 ein Werk: "Über die schädlichen Insekten" drucken, welches Herr Kustos Kollar herausgab. Schmidberger bearbeitete den Teil über die den Obstbäumen schädlichen Insekten. Nicht nur sprach die Gesellschaft hiefür ihren Dank aus, sondern erkannte ihm die Ehren-Medaille der Gesellschaft in Silber zu, in Anerkennung "des ausgezeichneten Verdienstes um die Obst-Kultur überhaupt, und die hierauf zunächst sich beziehende Entomologie."
Das Werk wurde von London selbst ins Englische übersetzt, unter dem Titel: A Treatise on Insects insurious to Gardeners, Foresters et Farmers etc. London 1840.
Bei seinen Beschäftigungen und Beobachtungen mit und an den Obstbäumen, wurde Schmidberger's Aufmerksamkeit notwendig auch auf jene Insekten gelenkt, welche den Bäumen und der Frucht zum Nachteile gereichen. Eine besondere Sorgfalt wendete er auf die Erforschung ihrer Naturgeschichte, um dadurch in den Stand gesetzt zu werden, ihrem verderblichen Einflusse zu begegenen. Wirklich gelang es ihm, gegen einige derselben sehr zweckmäßige Vorkehrungen anzugeben. Seine Verdienste um die Naturgeschichte dieser Tierchen wurden auf eine ehrenvolle Weise anerkannt. Oken, in der Zeitschrift Isis, nennt die Schilderung der Naturgeschichte derselben "ganz musterhaft", eben so erwähnt seines Namens wiederholt und großer Anerkennung Julius Theodor Christian Ratzeburg in seinem trefflichen Werke: "Die Forst-Insekten". Berlin 1837-40.
Indessen beschränkte sich der unermüdete Schmidberger nicht bloß auf die Beobachtung jener Insekten, welche mit der Pomologie in unmittelbarer Beziehung stehen, sondern er begann schon 1821 eine entomologische und ornithologische Sammlung anzulegen, und war eifrig bemüht, die jüngeren Glieder des Stiftes für die verschiedenen Zweige der Naturwissenschaften zu gewinnen.
Er wollte sich hiebei aber auf die im Lande selbst vorkommenden Gegenstände beschränken. So gelang ihm auf diese Weise eine ziemlich bedeutende Sammlung aus allen Ordnungen der Insekten zu erwerben, und namentlich zählt die Sammlung bei 600 Arten der zweiflüglichen Insekten.
Viele gelehrte Gesellschaften des In- und Auslandes beeiferten sich, Schmidberger zum Zeichen der Anerkennung seiner Verdienste ihre Diplome zuzusenden. Es wäre zu weitläufig, selbe, deren Zahl sich auf dreizehn beläuft, namentlich anzuführen.
Wie Schmidberger voll patriotischen Eifers sich mit großer Lebhaftigkeit für alles interessierte, was zur Ehre oder zum Frommen des Vaterlandes gereichen konnte, so war er auch von der Gründung des Museum Francisco-Carolinum an ein warmer, eifriger Freund deselben, und beförderte das Gedeihen der Anstalt mit Wort und Tat. Selten, ungeachtet der Entlegenheit des Stiftes von Linz, unterließ er an den Ausschußsitzungen teilzunehmen. Bei den General-Versammlungen hielt er gewöhnlich Vorträge über irgend einen Gegenstand seines Faches. Das Museum hat - man darf es mit Wahrheit behaupten - in ihm einen unersetzlichen Verlust erlitten.
Schmidberger war klein und schwächlich. Nur seine äußerst geregelte Lebensordung und seine strenge Mäßigkeit waren im Stande, seine Lebenstage so hoch hinauf zu bringen. In allen seinen Bewegungen rasch, und kein Freund des Zuwartens, wünschte er sich oft einen schnellen Tod. Dieser Wunsch ging nicht in Erfüllung, deßungeachtet ertrug Schmidberger auch seine langwierige Bettlägerigkeit mit großer Gelassenheit.
Sonst war er stets heiteren Wesens, gütmütig in einem hohen Grade, arglos, wohlwollend und versöhnlich, und ohne Falsch.
Sit illi terra levis.
aus Stülz J., 1844: Nekrolog Sr. Hochwürden Herrn Joseph Schmidberger, regul. Chorherrn zu St. Florian. - Z.Mus.Franc.-Carol. 26, Linz: 103-105.


Schmidberger Joseph
(Obstzüchter, geb. zu Urfahr nächst Linz 4. November 1773, gest. im Stifte St. Florian 10. August 1844). Wendete sich nach beendeten Gymnasialstudien der Theologie zu und erhielt nach deren Vollendung am 6. September 1800 die Priesterweihe. Nun trat er in die Seelsorge und diente 10 Jahre als Kooperator in derselben. Alsdann wurde er Küchen- und 1815 Gartenmeister des Stiftes St. Florian. Aus den mir zu Gebote stehenden Quellen ist nicht ersichtlich, ob er bei seiner Wahl der geistlichen Laufbahn nicht sofort in das Stift St. Florian getreten in demselben die theologischen Studien beendet, was nach der gewöhnlichen Ordnung am wahrscheinlichsten ist und seine Verwendung als Küchen- und dann als Gartenmeister im Stifte zunächst und am einfachsten erklärt. In dieser letzteren Eigenschaft machte er sich als Obstzüchter einen weit über die Grenzen seines engeren Wirkungskreises rühmlich bekannten Namen. Nach zwei Seiten hin entfaltete er seine Tätigkeit: nämlich die Veredelung der Obstsorten und in Vertilgung und daher zur Erreichung derselben eingehenden Beschreibung der den Obstbäumen schädlichen Insekten. Die Titel seiner in dieser Richtung veröffentlichten Schriften sind: "Leichtfasslicher Unterricht von der Erziehung der Zwergbäume" (Linz 1824, Haslinger, 8°.); - "Leichtfasslicher Unterricht von der Erziehung der Obstbäume, gegeben in einer kritischen Darstellung des gegenwärtigen Zustandes der Obstbaumzucht in Österreich ob der Enns. Nebst Naturgeschichte einiger den Obstbäumen schädlichen Insekten" (Linz 1824, Gurich, gr. 8°); - "Kurzer praktischer Unterricht von Erziehung der Obstbäume in Gartentöpfen oder sogenannten Orangerie-Bäumchen" (ebd. 1820; neue Aufl. 1828, Haslinger 8°.); - "Beiträge zur Obstbaumzucht und zur Naturgeschichte der den Obstbäumen schädlichen Insekten", 4 Hefte (ebd. 1828 bis 1836, Haslinger, gr. 8°.); - "Leichtfasslicher Unterricht über Erziehung und Pflege der Obstbäume. Herausgegeben vom k. k. Museums-Vereine in Österreich ob der Enns und Salzburg". Mit 2 Steintafeln (Linz 1837, Haslinger 8°.); es gibt auch Exemplare mit illumin. Tafeln. Schmidberger war Mitglied von sieben in- und sechs ausländischen gelehrten und landwirtschaftlichen Gesellschaften.
Pillwein (Benedict), Linz, Einst und Jetzt (Linz 1846, J. Schmid, 8°.) Teil II, S. 39.
aus Wurzbach C.v., 1875: Schmidberger Josef (Biographie). - Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich 30: 192.


Kurzbiografie Josef Schmidberger
Kurzbiografie Josef Schmidberger
Biografie Josef Schmidberger
Kurzdaten Josef Schmidberger (aus Krackowizer-Berger, Biographisches Lexikon des Landes Oberösterreich ob der Enns, 1931)
Datenblatt Josef Schmidberger (Textauszug aus Oekologie der Voegel 2012)
Biografie Josef Schmidberger (aus Österr. Biograf. Lexikon Lfg. 49)
Nachruf Josef Schmidberger (aus Z. Mus. Franc.-Carol. 26 [1844])

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