Parte von Leo Franz Weber

Dr. Leo Franz Weber

* 4.10.1869 St. Johann a.W.
† 16.10.1944

Dr. Leo Franz Weber

Franz Weber wurde am 4. Oktober 1869 in St. Johann am Walde als Sohn des Josef Weber und der Josefa, geb. Klimetschek, geboren. Sein Vater war Förster im Weilhartforst und ist auf grauenvolle Weise ums Leben gekommen, nachdem ihn Wilderer aus Rache, mit dem Kopf nach unten, in einen Ameisenhaufen gehängt hatten. Nach der üblichen Schulbildung trat er am 15. Februar 1887 in das Stift Schlägl ein und erhielt vom Abt Norbert Schachinger den Ordensnamen Leo. Seine erste (einfache) Profess war am 3. September 1888, die feierliche (ewige) Profess legte er am 4. September 1891 in die Hand seines Abtes und band sich so definitiv an das Stift Schlägl. Nach Abschluss seiner philosophisch-theologischen Studien im Stift St. Florian wurde er am 31. Oktober 1893 zum Priester geweiht und konnte am 8. November 1893 in Maria Schmolln sein Primizamt feiern. Leo Weber war zunächst von 1893 bis 1895 Stiftkatechet und Praeses in St. Wolfgang am Stein, um dann von 1895 bis 1904 als Forstinspektorsadjunkt tätig zu sein. Während es ursprünglich hieß, er werde zum Forststudium nach Wien geschickt, absolvierte er tatsächlich von 1904 bis 1907 das Studium der Naturwissenschaften an der philosophischen Fakultät der Universität Wien. Im Rahmen dieses Studiums reichte er am 6. Dezember 1906 bei den Professoren Dr. Hatschek und Dr. Grobben als Dissertation seine Arbeit "Über Sinnesorgane des Genus Cardium" ein, und wurde am 21. Dezember 1906 "summa cum laude" zum Doktor der Philosophie promoviert. In seiner wissenschaftlichen Arbeit behandelte er die Frage, ob und welche Sinnesorgane eine bestimmte Art von Muscheln, jene des Genus Cardium, haben. Er stellte augenähnliche Organe fest, mit denen sie zwar nicht sehen, wohl aber lichtempfindlich reagieren können und damit Licht und Schatten und das Herannahen großer Feinde erkennen können. Als zweites Sinnesorgan stellte er ein Haarsinnesorgan fest, das allerdings nicht dem Tastgefühl dient, sondern eine Art chemischer Sinn ist, sodass die Muscheln die Nahrungshaltigkeit des Wassers feststellen können. Leo Weber supplierte dann als Professor in Wien (1908-1912), unterrichtete als Professor in Wiener Neustadt (1912-1923), war am Pädagogium (Lehrerbildungsanstalt) in Linz-Honauerstraße tätig, wo er Mathematik und Naturgeschichte lehrte (1923-1933), und wurde schließlich Direktor des Linzerhauses, eine Funktion, die er bis zur Enteignung des Hauses (1933-1941) innehatte. Im Alter von 72 Jahren musste er sein langjähriges, mit großer Sorgfalt gehegtes Domizil in Linz aufgeben. Bevor er im Zusammenhang mit der Beschlagnahme des Stiftsvermögens endgültig das Linzerhaus verlassen musste, bewilligte ihm der Reichsstatthalter von Oberdonau für den Garten noch eine Ablöse. Da er nicht in das aufgehobene Stift Schlägl zurückkehren konnte, übersiedelte er nach Salzburg zu seiner Schwester Flora Weber. Als in den Mittagsstunden am 16. Oktober 1944 die Gauhauptstadt Salzburg bombardiert wurde, fiel auch das Haus Kaingasse 21, wo er mit seiner Schwester wohnte, in Trümmer. Noch am selben Tage wurde seine Leiche aus den Trümmern geborgen; später, am 8. November 1944, wurde auch sein Testament aufgefunden. Bei diesem Bombenangriff waren mit ihm und seiner Schwester insgesamt 187 Opfer zu beklagen, die in einer gemeinsamen Trauerfeier am 20. Oktober 1944 auf dem Salzburger Kommunalfriedhof verabschiedet wurden. Ungefähr zwei Wochen später wurde sein Leichnam freigegeben und von Prior Cajetan Lang bei St. Peter in Salzburg kirchlich bestattet. Leo Weber hat sich selbst charakterisiert, als er im Testament seinen ganzen persönlichen Besitz vermachte "mit der Bedingung, dass damit notleidende Mitbrüder unterstützt" werden sollten. Der Stiftschronist schrieb nach seinem Tod "In ihm sahen alle einen aufrichtigen Mitbruder". Nachruf von Isfried H. Pichler (abgedruckt im Schlägler Ausstellungskatalog 7 "Die Tierwelt des Böhmerwaldes", Stift Schlägl 1983, Seiten 7-8)

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